Nachruf

Am 11. September dieses Jahres verstarb in West Chester, Ohio in den USA Pater Anthony Cekada. R.I.P. Geboren worden war P. Cekada am 18. Juli 1951, seine Priesterweihe empfing er am 29. Juni 1977. Wir geben hier mit freundlicher Genehmigung den Nachruf von Bischof Donald J. Sanborn wieder, den dieser für seinen langjährigen Priesterfreund im „Most Holy Trinity Seminary Newsletter“ vom September 2020 veröffentlicht hat.



„Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt“ (II. Timotheus 4, 7).
O Herr gib ihm die ewige Ruhe, und das ewige Licht leuchte ihm.

Mein liebes katholisches Volk

Mit größter Trauer verkünden wir den Tod des am 11. September verstorbenen Pater Anthony Cekada. Er war zu Hause im Pfarrhaus der Kirche "St. Gertrude the Great" in West Chester, Ohio, wo er sein Apostolat seit 1989 ausgeübt hatte.

Pater Cekada war derjenige, der mich drängte, 1995 das Seminar zu gründen. Bischof Dolan war 1993 geweiht worden, und es war an der Zeit, einen Ort zu organisieren, an dem Priester ausgebildet werden sollten. Wir begannen in einem Teil unserer Schule in Warren, Michigan, und später verlegten wir es in unsere heutige Einrichtung hier in Brooksville, Florida. Ich sagte P. Cekada, dass ich das Seminar nicht ganz alleine machen könnte, da ich damals in unserer Schule in Michigan unterrichtete. Also meldete er sich freiwillig, eine Woche pro Monat zu kommen, um den Seminaristen einige Kurse zu halten. Treu tat er dies bis November 2019.

Im Dezember sagte er seine Reise ab, da er sich krank fühlte. Niemand wußte es damals, aber diese "Krankheit" war der Anfang dessen, was sich für ihn als tödlich erweisen würde. Denn von dieser Zeit an begann er eine Reihe von kleinen Schlaganfällen zu erleiden, die schließlich zu seinem Tod führen würden.

Die Diagnose des Schlaganfalls wurde erst Januar dieses Jahres gestellt. Obwohl er durch den Schlaganfall deutlich beeinträchtigt wurde, hatte er immer noch viel Kontrolle über sich selbst und freute sich auf eine vollständige Genesung. Sein Zustand verbesserte sich allmählich. Wir waren alle sehr hoffnungsvoll. Im Frühjahr hat er sogar einige Online-Kurse für die Seminaristen gegeben. Er kündigte an, daß er die Seminaristen auf jeden Fall im Herbsttrimester unterrichten würde – was jetzt gewesen wäre –, aber Gott hatte andere Pläne mit ihm.

Von Juni bis August kam es zu einer allmählichen Verschlechterung, bis er schließlich Anfang September mit einem weiteren Schlaganfall ins Krankenhaus gebracht wurde. Auch gab es den Verdacht auf die Rückkehr seiner Krebserkrankung. Er litt auch an Vorhofflimmern (Afib), einem Zustand, bei dem das Herz sehr schnell schlägt. Eine der Gefahren dieser Störung sind genau die Schlaganfälle. Die Ärzte betrachteten ihn als über die Möglichkeiten einer Behandlung oder Heilung hinaus und schickten ihn nach Hause. Er starb wenige Tage später.

Ein Freund über fünfundvierzig Jahre

Ich traf Pater Cekada zum ersten Mal im Frühjahr 1975, ein paar Monate vor meiner Weihe. Der damalige Seminarist Daniel Dolan und ich reisten von Ecône nach Freiburg, Schweiz, um den damaligen Mönch Anthony Cekada zu treffen. Sie hatten sich zuvor in einem Zisterzienserkloster in Wisconsin kennengelernt. Daniel Dolan hatte die Zisterzienser verlassen und war nach Ecône gegangen. Anthony Cekada blieb bei den Zisterziensern und wurde zur weiteren Ausbildung nach Freiburg geschickt.

Das Ziel der Reise war es, Anthony Cekada dazu zu bewegen, die konservativen Novus-Ordo-Zisterzienser zu verlassen und nach Ecône zu kommen, was auch gelang. Anthony Cekada trat im Herbst 1975 in Ecône ein und wurde im Juni 1977 geweiht.

Die Jahre von 1976 bis 1978 waren die "harten" Jahre von Erzbischof Lefebvre. Im Mai 1976 wurde er a divinis suspendiert, was bedeutete, daß er seine priesterliche und bischöfliche Gewalt nicht mehr rechtmäßig ausüben konnte. Bis zu diesem Zeitpunkt verfolgte der Erzbischof eine Politik der Versöhnung mit dem modernistischen Vatikan. 1976 machte er eine völlige Kehrtwende, berechtigterweise verärgert darüber, daß den modernistischen Häretikern in der neuen Religion Pauls VI. freie Hand gelassen wurde, während man ihn zur Bestrafung hinausdrängte. Diejenigen von uns, die die Schrecken der Novus-Ordo-Seminare durchgemacht hatten, waren natürlich erfreut über diese Wendung der Ereignisse, da wir keine Kompromisse mit den Modernisten wollten.

Wie auch immer, im Sommer 1978 starb Paul VI. und Wojtyla (Johannes Paul II.) wurde im Oktober gewählt. Für Erzbischof Lefebvre änderte sich dadurch alles, denn er hatte Hoffnung, sich wieder mit den Modernisten zu versöhnen. Diese Richtungsänderung war der Beginn unseres Konflikts mit dem Erzbischof. Im Frühjahr 1983 waren die "Neun" nicht mehr bei Erzbischof Lefebvre.

Nach seiner Priesterweihe 1977 wurde P. Cekada nach Armada, Michigan, geschickt, um mir mit dem Seminar zu helfen. Ich war damals ganz allein in der Armada-Anlage. Er war dort für etwa ein Jahr, ging dann aber nach Oyster Bay Cove, in ein damals vor kurzem erworbenes Anwesen auf Long Island [Auf der Suche nach einem Anwesen auf Long Island suchte P. Kelly in der Oyster Bay nach großen Häusern, die möglicherweise als Pfarrhaus und Kirche dienen könnten. Eines dieser Häuser war ein ehemaliges Rockefeller-Anwesen in Oyster Bay. P. Cekada, immer humorvoll, sagte: "Wenn wir diesen Ort bekommen, müssen wir ihn Oysters Rockefeller nennen."] . Von dort aus gab er, zusammen mit dem damaligen P. Kelly und anderen, die Zeitschrift mit dem Titel „The Roman Catholic“ heraus.

Ich stand während dieser Zeit in regelmäßigem Kontakt mit P. Cekada, weil ich für das Magazin Beiträge schreiben sollte. Dann kam 1983. Neun amerikanische Priester der FSSPX wurden hinausgeworfen, weil sie sich gegen Veränderungen wandten, welche die Eingliederung der Bruderschaft in den Novus Ordo vorbereiten sollten. Da wir als Leiter einer Reihe von Einrichtungen vorstanden, folgten Klagen, weil wir uns weigerten, von diesen Ämtern zurückzutreten, solange die Absicht bestand, sich mit dem Novus Ordo zu versöhnen.

Während dieser Zeit der Prozesse, von 1983 bis 1988, hatten P. Cekada und ich viel Kontakt miteinander. Es gab nicht nur eine Strategie zu besprechen, sondern es kamen auch viele theologische Fragen auf. 1989 zog P. Cekada von Oyster Bay nach St. Gertrud, damals in Sharonville, Ohio, einem Vorort von Cincinnati. Ein paar Jahre später wurde die heutige Anlage in West Chester, Ohio, gebaut, wo er bis zu seinem Tod blieb.

Ab 1995 sollte ich P. Cekada regelmäßig für seine monatlichen Seminarbesuche sehen. Ich arbeitete mit ihm auch an einer Reihe von Artikeln für das Internet. Wir traten auch zusammen auf „True Restoration‘s Francis Watch“ auf, um die haarsträubenden Aussagen und Aktionen Bergoglios zu analysieren.

Ein Kämpfer und Forscher

Jeder, der Fr. Cekada kannte, wußte, daß er ein unermüdlicher Kämpfer war. Er war nie jemand, der einfach aufgab, wenn er herausgefordert wurde, wenn man ihm widersprach oder wenn er angegriffen wurde. Widrigkeiten entmutigten ihn nicht, sie motivierten ihn.

In seinen theologischen Kämpfen mit anderen habe ich immer bemerkt, daß er stets respektvoll war, wenn er selber respektvoll behandelt wurde. Das war selbst dann der Fall, wenn jemand überhaupt nicht mit ihm übereinstimmte. Aber wenn man das hervorkehrte, was er "atittude" nannte – nämlich ein aggressives, kriegstreiberisches und respektloses Vorbringen von Argumenten –, dann beantwortete er das Feuer mit beißender Satire und Sarkasmus.

Pater Cekada betrachtete sich selbst nie als einen tiefen Denker, weder in der Philosophie noch in der Theologie, aber er war ein ausgezeichneter Forscher. Er hat sich immer die Mühe gemacht, die ursprünglichen Quellen aller Zitate zu finden, die als Argumente gegen ihn verwendet wurden.

Das Meisterwerk seiner Forschungsarbeit war sein Buch "Werk von Menschenhand", das die gesamte liturgische Bewegung von ihrem Ursprung an darstellte und aufzeigte, wie seit 1948 unter der Führung des Freimaurers Bugnini ein schrittweiser Prozeß zur Zerstörung der römischen Liturgie abgelaufen war. Pater Cekadas Stärke war die heilige Liturgie, und ich freue mich, daß er uns dieses Buch hinterlassen hat, ein ständiges Zeugnis der Anklage gegen die Neue Messe. Es ist in der Tat sein Vermächtnis, mehr als alles andere.

Ein gesunder Sinn für Humor

Pater Cekadas Sinn für Humor bleibt in tiefer Erinnerung und wird schmerzlich vermißt. Er war der schlagfertigste Mensch, den ich je getroffen habe. Er hielt uns alle am Lachen und erhellte unseren Geist in diesem endlosen und deprimierenden Problem in der Kirche.

Genügsamkeit

P. Cekada genoß immer ein gutes Essen, aber während der Fastenzeit übte er eine mittelalterliche Askese am Tisch. Er verzichtete an allen Fastagen komplett auf Fleisch sowie feste Nahrung bis spät in den Tag. Er aß nur Gemüse. Nur wenige wissen das, aber ich habe ihn beobachtet, als er hier im Seminar war.

Ein General ist gefallen

Pater Cekada kann mit dem heiligen Paulus sagen: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, den Lauf vollendet, den Glauben bewahrt“ (II. Timotheus 4, 7). Der Pater widmete sein ganzes Leben dem Kampf gegen den Modernismus. Er gab alles, was er hatte. Er nutzte alle seine Fähigkeiten in dieser gigantischen Anstrengung, die wir jeden Tag unternehmen, um das II. Vatikanische Konzil und seine Auswirkungen zunichte zu machen.

Es fällt mir schwer, mir die traditionelle Bewegung ohne Pater Cekada überhaupt vorzustellen. Gemeinsam bildeten wir ein gutes Team, in dem jeder das Seinige beitrug zur Bewahrung und Verteidigung des katholischen Glaubens gegen den Ansturm der Modernisten. Wir mußten auch unsere Positionen gegen die Kritik von anderen Traditionalisten der verschiedenen Richtungen verteidigen.

Sein Tod ist natürlich eine Quelle großer Traurigkeit für uns, aber wir finden uns durch die Umständen seines Todes getröstet. P. Cekada war kein Narr, und als sich sein Zustand von Monat zu Monat verschlechterte, wußte er sicherlich, daß er sterben würde. Diese Erkenntnis gab ihm die wunderbare Gelegenheit, sich auf den Tod vorzubereiten. Bischof Dolan und andere Geistliche standen ihm fortwährend bei, sowohl was seine geistigen als auch was seine materiellen Bedürfnisse betraf. Er starb friedlich in Anwesenheit seiner Familie und enger Freunde.

Obwohl niemand vollkommen ist, denke ich, daß wir eine feste Hoffnung auf das ewige Heil von P. Cekada haben können. Er starb einen guten Tod, in jeglicher Hinsicht, soweit man das von außen beurteilen kann. Nur Gott ist sein Richter, und wir sollten nie aufhören, für die Ruhe seiner Seele zu beten. Selbst der hl. Paulus sagte: „Ich bin mir nichts bewußt, jedoch darum noch nicht gerechtfertigt. Der mich richtet, ist der Herr“ (I. Kor 4, 4). Priester haben Fehler wie alle anderen, und diese Fehler müssen, wenn sie nicht in diesem Leben getilgt werden, im nächsten, d.h. im Fegfeuer ausgelöscht werden.

Das Seminar von der Allerheiligsten Dreifaltigkeit

P. Cekada lag das Seminar sehr am Herzen, und wir werden ihn sehr vermissen. Er war ein Fachmann auf den Gebieten des kanonischen Rechts und der Liturgie, nachdem er jahrelange Forschungen in in diesen beiden Bereichen angestellt hatte. Wir, die wir jetzt zurückgeblieben sind, müssen die Lücken ausfüllen, und es wird keine leichte Aufgabe sein.

Er interessierte sich besonders für die Seminaristen und legte großen Wert darauf, mit jedem von ihnen jedes Mal, wenn er kam, draußen einen Spaziergang zu unternehmen. Während seines Unterrichts gab es oft Lachsalven. Er hielt das Interesse in seinen Unterrichtsstunden durch das Einfügen von humorvollen Bemerkungen immer wach. P. Cekada pflegte über sich selbst zu scherzen und sagte, sein monatlicher Besuch im Seminar sei "wie wenn der Zirkus in die Stadt kommt“. Die Seminaristen liebten ihn und werden ihn schrecklich vermissen.

Eine Inspiration für junge Männer

Als unser Herr diese Welt verließ und in den Himmel Himmel auffuhr, sprachen die Engel zu den Aposteln, die ehrfurchtsvoll zum Himmel emporblickten: „Ihr Männer von Galiläa, was steht ihr da und schaut zum Himmel hinauf? Dieser Jesus, der von euch weg in den Himmel aufgenommen ist, wird ebenso wiederkommen, wie ihr ihn habt zum Himmel auffahren sehen“ (Apg 1, 11). Gleichsam als würden sie sagen: „Er kehrt für eine lange, lange Zeit nicht zurück. Warum starrt ihr in einen leeren Himmel, als ob er bald wiederkommen werde?“

Mit anderen Worten, das Werk unseres Herrn auf Erden war getan. So ist Pater Cekadas Arbeit getan, und er ist in eine andere Welt gegangen. Wir werden ihn erst am Jüngsten Tag wiedersehen. So wie also die Apostel ihre Freude über die körperliche Gegenwart Christi beiseite setzen und ihr Leben dem Aufbau der Kirche widmen mußten, so sollten unsere jungen Männer sich nicht lange damit aufhalten, auf das Grab von P. Cekada zu starren und über ihm zu weinen, sondern stattdessen danach trachten, das Werk von P. Cekada weiterzuführen, indem sie Priester werden, indem sie große Kämpfer werden, wie er einer war, der große Forscher, einer der Generäle in unserem Kampf gegen den Modernismus.

Wenn P. Cekada uns etwas aus dem Grab sagen könnte, würde er sicherlich junge Männer dazu auffordern, sich zu den Waffen zu melden, geistige Waffen gegen den modernistischen Feind anzulegen und unermüdlich zu arbeiten, wie er es für die Wiederherstellung des wahren Glaubens getan hat.

Ihr in Christus ergebener

+ Donald J. Sanborn
Rektor

P.S. Wir dürfen noch ergänzen, daß Hw. P. Cekada auch ein begnadeter Musiker war, der sich sehr um die Kirchenmusik verdient gemacht hat.