Die neue Ausgabe unseres Antimodernist Nr. 24 vom Januar 2020 ist erschienen und kann hier bestellt werden. Im Rundbrief Nr. 30 lesen wir dazu:
Der Modernismus hat nicht nur die Glaubenslehre, sondern auch das Glaubensleben verändert. Dieser zweite Aspekt wird nur selten beachtet und vor allem nicht im Zusammenhang wahrgenommen. Deswegen haben sich Traditionalisten angewöhnt, sich zwar über die vielen Mißstände moralisch zu entrüsten, aber ohne die Gründe für die sich häufenden und verschärfenden Auswüchse zu bedenken. Es kommt einem vor, wenn man das Gejammer der Traditionalisten liest, als ginge es nur jeweils um bedauernswerte Einzelfälle, dabei geht es um ein System! Die beklagten Mißstände folgen nämlich notwendigerweise aus dem Modernismus. Darum haben auch die Bischöfe in den allermeisten Fällen trotz heftiger Proteste von konservativer Seite gar nicht eingegriffen und die Verantwortlichen in keiner Weise zur Rechenschaft gezogen. War doch die Veränderung gewollt.
Auf diese Weise hat sich – im Gefolge der sog. Neuen Messe – ein neuer, modernistischer Lebensstil gebildet. Die katholische Frömmigkeit wurde der Lächerlichkeit preisgegeben, neue Formen charismatischer Spiritualität ersetzten sie. Die sog. Neue Messe ist entweder eine bloße Unterhaltungsfeier, an deren Rand auch noch Gott erwähnt wird, oder ein charismatisches Spektakel. Es ist bezeichnend, daß nur noch ganz wenige zu dieser Einsicht kamen und die Schlußfolgerung zogen: Man muß solchen „gottesdienstlichen“ Veranstaltungen fernbleiben.
Natürlich blieben auch die meisten Traditionalisten nicht von dieser Verfälschung der Frömmigkeit verschont. Vor allen diejenigen nicht, die sich weiter der Menschenmach-werkskirche zugehörig fühlten. Jeder wahre Katholik muß sich darum fragen, wie sieht es mit meiner Frömmigkeit aus? Wie viele modernistische Einflüsse sind darin zu wirksam geworden? Wir werden uns in einer neuen Artikelreihe mit diesen Fragen beschäftigen und hoffen, Ihnen dadurch eine Orientierung in dem Durcheinander geben zu können.
Das moderne Denken ist zutiefst geprägt vom Naturalismus. Erst nach eingehender Beschäftigung mit dieser Geisteshaltung wird man diese Tatsache einsehen und verstehen lernen, welche unausweichlichen Konsequenzen sich daraus für unseren katholischen Glauben ergeben. Wie lehrreich ist hierzu die Geschichte! Wie viele Einsichten, die uns von den Modernisten als neueste Erkenntnisse ihrer Wissenschaft vorgestellt, sind nichts anderes als alte, schon längst von der Kirche verurteilten Irrtümer! Ein Blick in die Geschichte wirkt nicht selten für den Geist wunderbar klärend und sodann befreiend, denn ein erkannter Irrtum verliert seine Maske, die ihm von den abgefallenen Hirten aufgesetzt wurde. So hoffen wir, mit unserer Kleinen Geschichte des Naturalismus dabei helfen zu dürfen, den Naturalismus der Gegenwart zu demaskieren.