Segen ohne Segen

Es gibt ab und zu Situationen, bei denen die Menschenmachwerkskirchler wenigstens noch irritiert sind, wenn sie auch selbstverständlich keine Konsequenzen aus dieser Irritation ziehen. Dazu sind sie nämlich nicht mehr fähig, ist doch ihr Glaubenssinn schon soweit abgestumpft, daß es immer nur bei der moralischen Entrüstung bleibt – danach geht man sofort wieder zur Tagesordnung über.



Dabei würde Herr Bergoglio, alias „Papst Franziskus“, für genügend Stoff sorgen, sich viele Male moralisch zu entrüsten, aber wie es beim Menschen so ist, wird durch die Gewohnheit die Reizschwelle immer höher gesetzt. Bergoglio weiß diese Tatsache jedenfalls reichlich zu nutzen, er reizt den Wahnsinn systematisch aus.

Eine schlechte Karikatur?

Manchen besorgten Konservativen und Traditionalisten ist inzwischen aufgefallen, daß Herr Bergoglio nicht nur bei der Kleiderordnung, sondern auch in der „Liturgie“ seine Eigenheiten entwickelt hat. Zwar war man von seinen Vorgängern schon einiges gewöhnt, aber eine feierliche „Papst“-Messe mit allem vorkonziliaren Pomp, mehrstimmigem Chor und viel Weihrauch, bei der Herr Bergoglio jedoch alle liturgischen Texte nur spricht und nicht eine einzige Note singt, wirkt auf den unvoreingenommenen Betrachter doch schon recht komisch, wie eine schlechte Karikatur auf die göttliche Liturgie der Kirche. Auch seine beharrliche Verweigerung auch nur einer einzigen Kniebeuge – mit dem Hinweis auf Knieprobleme – bei seiner „Liturgie“ ist auffällig – vor allem dann, wenn man mitbedenkt, daß er bei anderen Gelegenheiten mühelos nieder- oder hinknien kann, was wohl heißt, seine Knieprobleme verschwinden wunderbarerweise immer sofort dann, wenn er nicht gerade liturgisch tätig ist. Wenn das nicht ein Grund für die Menschenmachwerkskirche ist, ihn einmal – post mortem subito, so schnell wie irgend möglich heilig zu sprechen. Denn in der Tat, so viele Wunder wie Herr Bergoglio allein aufgrund seiner spontanen Knieheilungen erlebt hat, haben Roncalli, Montini und Wojtyla zusammen niemals fertiggebracht!

Ein segensloser Segens-Empfänger

Nun ist noch etwas anderes auffällig geworden und hat bei manchen Konservativen und Traditionalisten zu einer Beunruhigung und womöglich sogar Verwirrung geführt: Herr Bergoglio hat nun schon öfters einen Segen erteilt, ohne dabei mit irgendeiner Segensgeste zu segnen. Ein segensloser Segen sozusagen, wie eine farblose Farbe.

Es ist recht kurios zuzusehen, wie die Konservativen oder Traditionalisten verzweifelt versuchen, ihre Irritation zu überspielen, und nach „Erklärungen“ suchen. Dabei begann Bergoglio mit seiner Verweigerung des Segens schon gleich bei seinem ersten Auftritt nach seiner Wahl zum Chef der Menschenmachwerkskirche. Als er damals nach Verkündigung seiner Wahl als „Papst Franziskus“ den Balkon betrat, hat er zum Abschluß nicht etwa wie all seine Vorgänger die harrende Menschenmenge gesegnet, sondern diese um den Segen für sich gebeten. Wenn das nicht von Anfang an eine verkehrte Welt war, der "Pontifex maximus" bittet die Gläubigen um ihren Segen! Wer Augen hatte zu sehen, der konnte es sehen, Herr Bergoglio macht ernst mit dem modernistischen Wahnsinn.

Sodann kam im März 2013 sein erster Auftritt vor den Journalisten aus aller Welt. Auch hierbei verzichtete er „aus Respekt“ vor den unterschiedlichen Bekenntnissen der Damen und Herren Journalisten auf einen Segen. Der Segen des Herrn Bergoglio weicht also der Rücksicht vor den unterschiedlichen Bekenntnissen der Menschen. Wo doch gerade diese den Segen Gottes besonders bräuchten, müßte man zumindest als Katholik denken. Da aber Bergoglio kein Katholik ist, denkt er natürlich anders.

Wir überspringen nun alle anderen ausgelassenen Segnungen oder auch die Segen, die sich Herr Bergoglio – selbstverständlich frei kniend – von Dienern anderer Religionen erteilen ließ und kommen zum Jahr 2019. Auch dieses Jahr begann Herr Bergoglio in gewohnter Weise mit einem Segen ohne irgendeine Segensgeste. Die Konservativen und Traditionalisten waren wieder einmal empört und schimpften darüber, denn so etwas sei nun doch mehr als nur ein Etikettenbruch. Da der Segen Gottes immer notwendig ist, sei es auch immer gut, einen Segen zu spenden. Und dem obersten Chef der Menschenmachwerkkirche stehe es erst recht gut an, die Welt zu segnen. Zudem zwinge und bedränge ein Segen niemanden. Damit komme die Unterlassung des Segens durch Herrn Bergoglio einer Sünde schon sehr nahe. Außerdem sei es für das priesterliche Oberhaupt dieser religiösen Gemeinschaft geradezu absurd, diesen zu unterlassen, gehört doch schließlich das Segnen zu dessen wichtigsten priesterlichen Aufgaben, weshalb auch der Segen von jedem erwartet wird.

Bergoglio über den Segen und das Segnen

Die vatikanischen Beobachter der neurömischen Szene waren sich alle einig: Bergoglio wollte damit „ein Zeichen setzen“, er wollte damit ein weites Tabu brechen. Viele Tabus gibt es sowieso nicht mehr in der Menschenmachwerkskirche. Bergoglio möchte nun auch noch die letzten Reste katholischen Brauchtums auslöschen, vernichten. Übrigbleiben soll sodann ein postmodernes Neuheidentum, das von allen Menschenmachwerkskirchlern absurderweise dennoch für katholisch gehalten wird. Absurder geht es nun wirklich nicht mehr! Bergoglio scheint jedoch seiner Sache recht sicher zu sein, wie seine Vorgehensweise jedem zeigt. Er kennt halt seine Menschenmachwerkskirchler nur zu gut.

Bergoglio machte also am Neujahrstag 2019, der auch als 52. „Weltfriedenstag“ begangen wurde, nicht einfach nichts, wie bei seinem Amtsantritt. Er wandte sich vielmehr zunächst vor dem Angelus auf dem Petersplatz wie gewohnt an die Menschen aus aller Welt. Dabei wünschte er auf seine lockere Art erst einmal „allen ein gutes Jahr“ und sprach sodann etwas ausführlicher über den Segen und das Segnen. Unter anderem sagte er:

„Auf diese Weise, indem Sie uns Jesus zeigt, den Retter der Welt, segnet uns die Mutter. Heute segnet die Gottesmutter uns alle, alle. Sie segnet den Weg von jedem Mann und jeder Frau in diesem Jahr, das beginnt (…). Es ist tatsächlich der Segen Gottes, der allen Glückwünschen Substanz gibt, die in diesen Tagen gegenseitig ausgetauscht werden. Heute erinnert die Liturgie an den uralten Segen, mit dem die israelitischen Priester das Volk segneten: ‚Der Herr segne dich und behüte dich. Der Herr lasse sein Angesicht über dich leuchten und sei dir gnädig. Der Herr wende sein Angesicht dir zu und schenke dir Heil‘ (Num 6,24–26). Das ist der uralte Segen.“

Hierauf legte Franziskus diese Worte aus dem Alten Testament aus und betonte: „Er ist der Segen für jeden Menschen und für die ganze Menschheitsfamilie.“ Nach dem „Angelus“ und dem Gebet für die Verstorbenen wiederholte Bergoglio den Segen aus dem Buch Numeri und erhob dazu beide Hände zum Segen. Doch endete der Segen nicht wie gewohnt mit der allbekannten trinitarischen Segensformel – „Et benedictio Dei omnipotentis, Patris et Filii et Spiritus Sancti, descendat super vos et maneat semper. Amen“ (Und der Segen des allmächtigen Gottes, des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes komme über euch und bleibe allezeit. Amen) – und ebensowenig mit einem Zeichen des Kreuzes.

Nun begann das große Rätselraten. Was wollte Bergoglio damit zum Ausdruck bringen? Nochmals: Ein „Segen ohne zu segnen“ ist doch absurd – wenigstens für einen Katholiken! Ein Segen ohne den dreifaltigen Gott und ohne Kreuzzeichen, das ist doch niemals katholisch! Die vatikanische Auskunft hierüber war wie gewohnt nicht sehr klar und nicht besonders brauchbar.

Die „Chartula“ des hl. Franz von Assisi

Die Segensformel sei dem heiligen Franz von Assisi besonders kostbar gewesen, so hieß es. Franziskus befand sich damals, 1224, wiederum auf seinem Lieblingsberg La Verna zum sog. Michaelsfasten (v. 15. August bis 29. September). Er war beladen mit viel Kummer und Sorge um den Orden. Nur Bruder Leo, sein Begleiter, Beichtvater, Sekretär und bester Freund durfte in seiner Nähe sein. Am 14. September – das Fest Kreuzerhöhung – wurden Franziskus die Wundmale Christi eingeprägt.

Bruder Leo, sein ständiger Begleiter war in dieser Zeit recht niedergedrückt und in großer seelischer Not. Da schrieb ihm Franziskus mit eigener Hand einen Trostbrief mit Lobpreis und Segen und übergab ihm diesen mit den Worten: „Nimm diese Chartula und bewahre sie sorgfältig bis zu deinem Tod!“ (II Cel 49). Bruder Leo befolgte treu diese Anweisung und trug das kostbare Vermächtnis ständig bei sich. Noch heute wird die schon sehr abgegriffene „Chartula“ in Assisi in der Basilika San Francesco aufbewahrt. Der Segen des hl. Franziskus lautet:

Der Herr segne dich und behüte dich.
Er zeige dir sein Angesicht
und erbarme sich deiner.
Er wende dir sein Antlitz zu
und schenke dir Frieden.
Der Herr segne,
Bruder Le-T-o, dich.

Der Wortlaut dieses Segensgebetes entspricht in den ersten 5 Zeilen fast dem Aaronsegen (Num 6, 24-26). Im „Missale Romanum“, genauer gesagt in der Editio typica III des „Neuen Ritus“, findet sich diese Segensformel zu bestimmten Anlässen ebenfalls, jedoch immer in Verbindung mit der trinitarischen Schlußformel und der Anweisung, der Priester solle dazu mit der Hand segnend ein Kreuzzeichen machen. Alles sehr erhellend, aber damit ist immer noch nicht erklärt, warum Herr Bergoglio es dennoch anders machte? Warum hat Bergoglio beides – die trinitarische Segensformel und das Kreuzzeichen – kurzerhand weggelassen?

Die Waldenser als Vorbild

Der Vatikanist der RAI, Aldo Maria Valli, berichtete darüber folgendes: „Eine meiner Quellen hat an eine Tür im Apostolischen Palast geklopft, und es wurde ihr vertraulich geantwortet, daß die Entscheidung ‚zu segnen, ohne zu segnen‘ eine ‚unvorbereitete Entscheidung des Heiligen Vaters‘ war.“ Also einer jener spontanen Franzl-Einfälle – die aber, wie wir wissen, dennoch niemals unvorbereitet sind, auch wenn sie so erscheinen sollen. Jedenfalls sieht man in dem vom Vatikan veröffentlichten Video, wie Bergoglio von einem Blatt liest, was doch bedeutet, daß alles aufgeschrieben war. War aber auch die trinitarische Segensformel mit auf dem Blatt? Ganz eindeutig sind die Informationen aus dem Vatikan hierzu nicht. Wenn ja, dann handelte es sich sicherlich nicht um eine Vergeßlichkeit, sondern um eine bewußte Auslassung durch Bergoglio.

Der Vatikanist Valli kommt zu folgendem Schluß: „Vielleicht hängt es vom pazifistischen und ökumenistischen Kontext des Weltfriedenstages ab. Die Waldenser zum Beispiel segnen, indem sie die Worte aus dem Buch Numeri 6,24–26 genauso aussprechen, wie es der Papst getan hat, ohne irgendein Kreuzzeichen oder Weihwasser.“

Zurück zu Abraham?

Heute gibt es zwar keine Waldenser mehr, aber man könnte die Calvinisten durchaus als deren Nachfahren betrachten, denen damit Bergoglio offensichtlich „nach dem Munde reden wollte“, wie der Volksmund sagt. Um die Calvinisten nicht in ihren religiösen Gefühlen zu verletzen, hätte also Herr Bergoglio den Segen unterlassen. Ob die Calvinisten ihrerseits solche Rücksichten auf das katholische Gefühl nehmen würden, darf sicherlich mit Recht bezweifelt werden, aber das ist hier nicht die Frage. Jedenfalls scheint diese Erklärung etwas zu kurz gegriffen zu sein. Einen Segensspruch aus dem Alten Bund zu wählen und dabei den Neuen Bund durch Auslassung der trinitarischen Segensformel und des Kreuzzeichens auszuschließen, bedeutet doch viel mehr. Dahinter verbirgt sich letztlich das Bestreben, die drei großen Weltreligionen – Christentum, Judentum und Islam – auf der Basis des Glaubens Abrahams wieder zu vereinen. Bergoglio zeigt sich hierbei der Weltöffentlichkeit als Abrahamit, der seinen christlichen Glauben verleugnet und Jesus Christus dem Götzen Ökumenismus opfert.

Dazu paßt auch sein Verhalten in seiner Grußbotschaft zur Einweihung der neuen koptischen Kathedrale in Ägypten, die der Geburt Jesu Christi geweiht ist. In dieser spricht er zwar von „Weihnachten“ und vom „Friedensfürsten“, der „Ägypten, dem Nahen Osten und der ganzen Welt die Gnade des Friedens und des Wohlergehens schenken möge“, von Jesus Christus spricht er jedoch mit keinem Wort. Er meinte zudem, die koptische Kirche hätte auch „Märtyrer“, die „Eurem Glauben Kraft geben“. Desweiteren sprach er vom „Gotteskult“, der aus der neugebauten Kathedrale „zur Höhe der Himmel“ aufsteigen möge „und herabsteigen möge der Segen und der Frieden auf Erden für alle Menschen, die Gott liebt. Frohe Weihnachten!“. Von Jesus Christus aber sprach er nicht.

Manche vermuteten, dies sei geschehen, weil bei der Feierlichkeit auch Staatspräsident Abdel Fattah al-Sisi anwesend gewesen sei, den Franziskus in seiner Videobotschaft namentlich grüßte – aber etwas Gewisses weiß man nicht. Bergoglio wird sich jedenfalls ob solcher Vermutungen freuen, ist er doch viel eher ein Nebelwerfer als ein Lichtträger – für die Menschenmachwerkskirchler sogar immer noch ein päpstlicher Nebelwerfer.

Franziskus als Papst aller Religionen

Welche Verwirrung des Geistes das nach sich zieht, sei kurz an einem Beispiel erläutert. Auf der eher zu den Evangelikalen zählenden Internetseite „bibelbund.de“ findet sich ein Beitrag vom Schriftleiter der Seite, Thomas Jeising, „Urbi et Orbi: Franziskus als Papst aller Religionen“. Der am 29. März 2016 veröffentliche Beitrag beschäftigt sich mit dem Videoaufruf zum Gebet von Bergoglio im Januar 2016, der damals zu einer ganzen Reihe von Irritationen geführt hat.

„Er bot mit dem ersten Beitrag nicht nur einen technisch ausgezeichneten Videoclip mit guter Dramaturgie und klarer Botschaft in eineinhalb Minuten. Er vereinigte gewissermaßen auch gleich Judentum, Islam, Buddhismus und Christentum zu einer Religion der Gotteskinder, die an die Liebe glauben. Das Video war so beeindruckend, dass der katholische Theologe und charismatische Leiter eines Gebetshauses in Augsburg, Dr. Johannes Hartl, sich zu einem englischsprachigen Kommentar auf kath.net genötigt sah. Er wolle die Verwirrung beseitigen, die es auslösen müsste. Das Video brauche einen Kommentar, sonst könne man es so verstehen, als ob der Papst sagen wollte: »Zwar sehen alle Religionen bestimmte Dinge unterschiedlich, aber über das hinaus ist jeder Mensch ein Kind Gottes, das Gott auf unterschiedlichen Wegen findet, solange er mit dem wichtigsten Satz übereinstimmt, dass alle an die Liebe glauben«. Mit einer »wohlmeinenden Hermeneutik« will Johannes Hartl, der zunehmend auch bei Evangelikalen hohes Ansehen genießt, den Papst verteidigen und dessen wirkliche Absichten erklären. Gleichzeitig verdächtigt er ungenannte Personen der Entstellung der päpstlichen Absichten und fragt, wie ein derart missverständliches Video zustande gekommen sein kann.“

Damit beschreibt der Protestant Thomas Jeising, wohl ohne es zu beabsichtigen, den Zustand des Wahnsinns in der Menschenmachwerkskirche äußerst treffend und auf den Punkt gebracht. Man muß wissen, in der Menschenmachwerkskirche gibt es wesensnotwendig und immer „Papst“-Befürworter und „Papst“-Kritiker, denn für diese ist nicht der Papst die nächste Norm des Glaubens, sondern ihr eigenes Bewußtsein, wie man den modernistischen Glauben wohl am besten ausdrückt. Wenn darum der „Papst“ der Menschenmachwerkskirche irgendetwas sagt, dann ist damit die Sache natürlich nicht entschieden, sondern ganz im Gegenteil, damit ist die Diskussion eröffnet, was denn nun der „Papst“ eigentlich, wirklich, genau, im Grunde seines Herzens gemeint hat und sagen wollte. Während die „Papst“-Befürworter seine Worte mit wohlmeinender Hermeneutik in ihrem Sinne zurechtbiegen, biegen die „Papst“-Kritiker dieselben Worte mit weniger wohlmeinender Hermeneutik für sich zurecht. Zu welchen Absurditäten das führt, deckt unser Artikel schonungslos auf. Der Autor stellt anfangs die Frage:

„Ist das Video nun wirklich schwer verständlich? Oder kann man es, weil es nicht recht gelungen ist, leicht anders verstehen, als es eigentlich gemeint ist? Ist vielleicht in einer Art Verschwörung gegen den Papst von Mitgliedern der Kurie dieses »missverständliche« Video produziert worden, wo doch Franziskus eigentlich selber das Evangelium von der Rettung allein durch Jesus Christus verbreiten wollte? Schauen wir uns an, was der Papst im Video sagt und tut. Dann werfen wir einen Blick auf die Verstehenshilfe von Johannes Hartl, der das Video mit seiner Hermeneutik richtig und unmissverständlich erklären will, dabei aber über viele Aussagen des Papstes einfach hinwegsieht.“

„Wir sind alle Kinder Gottes…“

Um die gestellten Fragen sachlich beantworten zu können, skizziert Thomas Jeising zunächst den Inhalt der Videobotschaft und stellt fest: An sich gibt es keinerlei Schwierigkeit, die in eineinhalb Minuten zusammengedrängte Botschaft zu entschlüsseln, ist sie doch nun wirklich nicht zu übersehen und überhören. Wir haben damals auch in unserem Beitrag „Bergoglios Videobotschaft“ etwas ausführlicher darüber geschrieben, um den Widerspruch zur immerwährenden Lehre der katholischen Kirche klar herauszuarbeiten und zudem zu zeigen, daß Bergoglio mit seiner Kernaussage „Wir sind alle Kinder Gottes, gleichgültig welcher Religion wir angehören“, nicht allein dasteht, sondern sich durchaus auf seine Vorgänger berufen kann. Nachdem der Inhalt der Videobotschaft aufgezeigt wurde, kommt unser Autor zur wohlwollenden Erklärung eines konservativen Charismatikers der Menschenmachwerkskirche:

„Johannes Hartl nun schreibt am Anfang seines Kommentars, dass dieses Video eine Erklärung benötige. Da er offenbar nicht auf eine Aufklärung durch den Papst selber hofft, muss er sie geben. Zuerst äußert er seine Hoffnung, dass Franziskus nicht meint, was man offenbar hört und sieht, und bekennt seine Sorge, dass von dem Video falsche Signale ausgehen könnten, wenn man es nicht wohlmeinend erklärt. Das aber will Hartl als guter Katholik übernehmen.“

Der moderne Mensch ist ein recht seltsames Wesen, und wenn er sodann noch meint, Katholik spielen zu müssen, dann wird alles noch um einiges merkwürdiger. Obwohl der moderne Mensch so auffallend viel von seiner Würde redet und auf seine Würde pocht, so scheint er doch nie zu meinen, was er sagt. Das gilt natürlich umso mehr, wenn das Gesagte gegen ihn verwendet wird. Nun müßte man aber doch wiederum meinen, ein Katholik müsse davon ausgehen können, daß wenigstens noch sein Papst sagt, was er meint. Umso mehr, wenn es um ganz zentrale Aussagen über den Glauben geht! Zudem müßte doch ein Katholik davon ausgehen, wenn es sich um einen echten Papst handelt, daß er in Fragen des Glaubens und der Sitte ganz besondere Sorgfalt walten läßt, damit er nichts Mißverständliches veröffentlicht.

Beim „Papst“ der Menschenmachwerkskirche scheint das ganz anders zu sein. Bei diesem muß der Katholik durch wohlwollende Hermeneutik dessen Aussagen zurechtbiegen, damit sie mit dem eigenen Verständnis des Glaubens und der Sitten übereinstimmen. Auch hier zeigt sich, wie tiefgehend und lange die synodale Kirche schon Tatsache geworden ist, noch ehe Herr Bergoglio sie institutionell in die Tat umgesetzt hat. Jedenfalls hat ein Lehramt, das wesentlich auf eine wohlmeinende, d.h. zurechtbiegende Auslegung angewiesen ist, jeglichen Sinn verloren. Unser evangelischer Autor sieht im Gegensatz zu seinem „katholischen“ Kollegen den Widerspruch ganz klar:

„Mit seiner eigenen Erklärung stellt sich Hartl in gewisser Weise gegen seinen Papst und will ihn gleichzeitig gegen »falsche« Verdächtigungen in Schutz nehmen. Er fordert nämlich, dass jeder Zuschauer des Videos die Beschlüsse des 2. Vatikanischen Konzils kennen muss (Nostra Aetate und Ad Gentes). Außerdem sollte er das Lehrschreiben Franzikus‘ Evangelii Gaudium gelesen haben und wissen, was Rom im Lehrschreiben Dominus Jesus verfasst hat. Aus diesen gehe klar hervor, dass der Papst gar nicht meinen kann, was er sagt.“

Es ist schon eine seltsame Art von Videobotschaft, die ein wohl monatelanges, mühsames Studium von anderen Texten voraussetzt, um nicht mißverstanden zu werden. Wobei man noch hinzufügen muß, daß offensichtlich Johannes Hartl diese Texte selbst niemals aufmerksam gelesen hat, denn dann würde er wohl kleinlaut zugeben müssen, daß Bergoglios Irrlehre sich durchaus in diesen Texten findet und vor allem Karol Wojtyla, alias der „heilige Johannes Paul II.“, das Konzil ganz in dieser Weise interpretiert, wie wir ebenfalls in unserem Beitrag von 2016 aufgezeigt haben. Johannes Hartl hat also nicht nur die angeführten Originaltexte, sondern auch die authentische Erklärung durch sein Leeramt gegen sich.
Thomas Jeising geht darum auch gar nicht auf diese absurden Vorstellungen ein, sondern bringt seinerseits Zeugnisse aus neueren Büchern Bergoglios, die eindeutig beweisen, daß dieser durchaus alles so gemeint hat, wie er es gesagt hat und wie der unbedarfte Zuschauer und Zuhörer der Videobotschaft es versteht.

„Gott öffnet sich allen Völkern…“

In dem Buch „Über Himmel und Hölle, Jorge Bergoglio im Gespräch mit Rabbiner Abraham Skorka“ steht neben vielen ähnlichen Sätzen dieser:

„Gott macht sich im Herzen jedes Menschen spürbar. Er achtet auch die Kultur der Völker. Jedes Volk erfasst nach und nach diese Vision Gottes, übersetzt sie gemäß seiner Kultur und bereitet sie auf, reinigt sie und gibt ihr ein System. Einige Kulturen sind urwüchsiger in ihren Verdeutlichungen. Doch Gott öffnet sich allen Völkern. Er ruft sie alle, fordert sie alle heraus, damit sie ihn suchen und durch die Schöpfung entdecken. In unserem Fall, im Judentum und im Christentum, gibt es eine persönliche Offenbarung. Er selbst tritt uns entgegen, offenbart sich uns, zeigt uns den Weg und begleitet uns. Er nennt uns seinen Namen, führt uns mit Hilfe der Propheten. Wir Christen glauben, dass er sich uns schließlich in Jesus Christus kundtut und sich für uns opfert.“

Während die anderen Religionen einen anderen Glauben haben, glauben wir Christen, daß Gott „sich uns schließlich in Jesus Christus kundtut und sich für uns opfert“. Das müssen natürlich die Andersgläubigen nicht auch glauben. Diesen zeigt sich Gott auf anderen Wegen: „Er ruft sie alle, fordert sie alle heraus, damit sie ihn suchen und durch die Schöpfung entdecken.“ Ganz richtig bemerkt darum Thomas Jeising zur Videobotschaft Bergoglios weiter:

„Der Papst hat sich aber nicht als Botschafter des Evangeliums zu den Repräsentanten gestellt, sondern mit seiner Erklärung – gelesen an einem gesonderten Tisch – klar gemacht, wie er sich selber versteht: nämlich als Oberhaupt aller Glaubenden, auch derjenigen, die in anderen Religionen mit Teilwahrheiten (des Christentums), zwar unbewusst und auch in einem niedrigeren Glaubensstand, aber doch irgendwie auch an Jesus Christus glauben. Es ist der Geist, in dem Papst Johannes XXIII. erst bei seiner Einsetzung 1958 und dann später mit offenen Armen zu einer jüdischen Delegation sagte: ‚Ich bin Josef, euer Bruder!‘ Ein Selbstverständnis als verkannter Retter ist für das Papsttum typisch. Deswegen hat es immer eine Bereitschaft zur Religionsvermischung gegeben, wenn dem Papst eine gewisse Anerkennung von anderen Religionsführern entgegen gebracht wurde.“

Letzteres ist natürlich Unsinn und gilt nur für die Pseudopäpste der letzten Jahrzehnte. Die wahren Päpste haben im Gegenteil immer die katholische Kirche als einzige Kirche Jesu Christi gesehen und mit klarsten Worten jegliche Religionsvermischung verurteilt. Anders ist es mit den Pseudopäpsten seit „Johannes XXIII.“. Diese biedern sich immer mehr den anderen Religionen an und werten sogar irgendwelche heidnischen Kulte als Weltreligionen auf. Vor diesem Hintergrund die Aussagen der ersten Videobotschaft Bergoglios im katholischen Sinne retten zu wollen, das grenzt schon an Wahn-sinn. Man kann Thomas Jeising nur zustimmen, wenn er den Versuch Hartls als mißglückt zurückweist:

„Der Papst widerspricht dieser Darstellung im Gespräch weder direkt noch indirekt. Er bestätigt sie im Sinne des Videos sogar ausdrücklich. Wenn der Papst die Überzeugungen hat, die Johannes Hartl ihm unterstellt, dann spricht er sie jedenfalls nicht aus. Er sagt nicht wie Hartl: »Einzig und allein in Jesus Christus erkennen und finden wir Gott.«. Er sagt auch nicht wie Hartl: »Am Kreuz und in der Person Jesus Christus allein … ist der einzige Platz, wo der Mensch ewige Erlösung finden kann«. Wäre das so schwer gewesen? Aber vielleicht ist es doch eher so, dass der Papst mit solch klaren Aussagen niemanden irritieren will und stattdessen mit vieldeutigen Sätzen alles offenlässt, um – wie Gott selbst? – alle Menschen in die Arme zu schließen.“

Nein, Bergoglio läßt nichts offen, er sagt ganz klar und durchdacht, was er zu sagen hat. Wen das interessiert, dem sei nochmals unser Beitrag vom 10. Februar 2016 „Bergoglios Videobotschaft“ wärmstens empfohlen. Tatsache ist: Klarer und aufdringlicher kann man eine so kurze Botschaft gar nicht verfassen. Für Bergoglio ist – wie für seine Vorgänger auch – der christliche Glaube nur eine Möglichkeit, an Gott zu glauben und durch den Glauben zu Gott zu gelangen. Vom katholischen Glauben braucht man schon gar nicht mehr sprechen, dieser kommt in seinem System gar nicht mehr vor. Johannes Hartl hat selbst mit seiner wohlwollendsten Erklärung seine liebe Mühe und Not, wie der Protestant noch anfügt:

„Ein höchst irritierendes Detail des Videos hat Johannes Hartl nicht übersehen. Der katholische Priester im Video wählt als Symbol des Christentums nicht etwa das Kreuz. Das hält offenbar nicht nur Paulus für anstößig (1Kor 1,18ff). Allerdings anders als Paulus verzichten Papst und Priester auf das Kreuz. Die Botschaft des Kreuzes ist nämlich für Buddhismus, Judentum und Islam zu abstoßend. Hartl meint zurecht, dass gerade am Kreuz der entscheidende Unterschied zwischen dem christlichen Glauben und allen anderen Religionen sichtbar werde.“

„Segen“ ohne Kreuz

Hiermit sind wir wieder bei unserem Thema – päpstlicher Segen ohne Segen. Zum katholischen Segen gehört die trinitarische Formel und das Kreuzzeichen wesentlich dazu. Denn im Kreuz allein ist Heil und: „In keinem anderen ist das Heil. Denn es ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir das Heil erlangen sollen“ (Apg 4,12). So gesehen ist jeder katholische Segensritus anti-ökumenisch. Denn immer ist es der dreifaltige Gott, der durch den Priester als Stellvertreter Jesu Christi in der Liturgie den Segen spendet. Diese Wahrheit hat wohl Bergoglio anders als noch seine Vorgänger zu Ende gedacht – und nun allmählich durch seinen Segen ohne Segen in die Tat umgesetzt. Bergoglio möchte die Leute allmählich an eine neuheidnische „Segens“-Geste gewöhnen, so wie Wojtyla sie an den ökumenischen Götzendienst gewöhnte.

Hier ist die Sache genauso klar wie bei der ersten Videobotschaft Bergoglios. Aber die Konservativen und Traditionalisten stecken lieber weiter ihre Köpfe wie Vogelstrauß in den Sand, um die erschreckende Wirklichkeit des apokalyptischen Abfalls nicht wahrnehmen zu müssen. Um Ausreden sind sie jedenfalls niemals verlegen. Damals hat der Protestant Jeising bezüglich der wohlwollenden Hermeneutik des „katholischen“ Charismatikers Hartl festgestellt: „Aber er ist papsttreuer Katholik und verdächtigt lieber die Mitarbeiter am Video, ihnen wäre der entscheidende Unterschied nicht bewusst gewesen. Warum aber muss dann Hartl das Video erklären? Könnte es nicht der Papst selber tun?“ Hierin hat der Protestant ganz recht und es zeigt sich wieder einmal, wer gegenüber Herrn Bergoglio „papsttreu“ ist, der verliert nicht nur den katholischen Glauben, was ganz selbstverständlich und evident ist – denn Herr Bergoglio ist nicht einfach nur Häretiker, sondern ein Apostat –, sondern auch seinen Verstand.

Urbi et Obi

Abschließend noch ein Bonmot: Vor lauter Segen ohne Segen hat wohl Herr Bergoglio, alias „Papst“ Franziskus, auf dem Petersplatz sich einen (freudschen?) Versprecher geleistet. Auf „welt.de“ findet sich unter dem Datum vom 01.04.2018 die Überschrift:

„Urbi et Obi“ – Papst segnet aus Versehen Baumarkt
Wie konnte ihm das nur passieren? Papst Franziskus unterlief beim traditionellen apostolischen Ostersegen auf dem Petersplatz in Rom ein blöder Fehler. Anstatt „urbi et orbi“, also Rom und den Erdkreis, zu segnen, gewährte der Oberhirte der katholischen Kirche einer aus Deutschland stammenden Baumarktkette den Ablass ihrer Sündenstrafen.
„Freudsche Fehlleistung“, entschuldigte Franziskus anschließend sein Malheur, „in den vergangenen Tagen war so viel von Holz und Nägeln die Rede, dass ich wohl unwillkürlich an einen Markt für Heimwerkerbedarf denken musste.“

Da es sich bei dem Beitrag um eine Satire von „Karl Sack-Reis, Unverantwortlicher Stussredakteur“ handelt, können wir zwar nicht für die Tatsächlichkeit des Geschehenen bürgen und müssen vielmehr von einem „Aprilscherz“ ausgehen, aber es gibt wohl keinen anderen Vorgänger Bergoglios, der einen Schreiber zu solch skurrilen Ideen über Papst und Kirche angeregt hätte. Bei Bergoglio kann man es sich durchaus vorstellen: Wenn es schon ein Segen sein muß, dann ein „Urbi et Obi“-Segen! Der Baumarkt wird sich freuen. Es könnten sich dadurch nur die anderen Baumärkte benachteiligt fühlen und Klage wegen Wettbewerbsverzerrung durch Schleichwerbung einreichen.

Man muß einfach zugeben: Bergoglio ist schon einmalig, egal ob als Karikatur oder Satire. Wenn es darum geht, den katholischen Glauben lächerlich zu machen, ist er immer zu gebrauchen – und jeder glaubt selbstverständlich, daß es wahr sein könnte, denn es ist schließlich schon genügend wahr geworden, genügend Absurdes, Skurriles, Lächerliches. Die Satire endet übrigens, die tieferen Absichten Bergoglios – bei seinem Segen ohne Segen – wohl ganz treffend zeichnend, so:

Der Papst räumt inzwischen ein, dass es am Ostersonntag durchaus schlimmer hätte kommen können. „Ursprünglich wollte ich ja endlich zugeben, dass es sich bei dem Christentum, der Unfehlbarkeit des Papstes und der gesamten Schöpfung hier auf dem Planeten um einen Aprilscherz handelt“, kichert Franziskus, „aber das wäre wirklich unfair gegenüber den Osterhasen, weil die wirklich die Eier bringen. Deshalb wünsche ich allen einen frohen Obi-Wan Kenobi!“

Eine echte Franzl-Satire, dämonisch gehässig, abgrundtief gemein… Bei nüchterner Erwägung der sich häufenden Franzl-Einfälle kommt einem das Tier aus dem Meer in den Sinn, von dem es in der Geheimen Offenbarung heißt: „Gegeben wurde ihm ein Maul, das hochtrabende und gotteslästerliche Reden führte, und es wurde ihm Macht gegeben, es zweiundvierzig Monate lang so zu treiben. Es öffnete sein Maul, und stieß Lästerungen gegen Gott aus; es lästerte seinen Namen, sein Zelt und die im Himmel ihr Zelt haben. Auch ward ihm gestattet, mit den Heiligen Krieg zu führen und sie zu besiegen; Macht wurde ihm gegeben über alle Geschlechter, Stämme, Sprachen und Völker“ (Offb. 13, 5-7).