Zum Beginn des Advent möchten wir allen Freunden des heiligen Thomas von Aquin eine kleine Freude machen. Hier unser Rundbrief und die Weihnachtsbesinnung aus dem St. Josefs-Blatt.
Liebe Freunde des hl. Thomas von Aquin!
Mit dem am Ersten Advent beginnenden neuen Kirchenjahr besinnen wir uns wieder ganz besonders über das Geheimnis der Menschwerdung des Sohnes Gottes.
Es ist sicherlich der Mühe wert, diese Glaubenswahrheit Jahr für Jahr neu zu durchdenken, um der Gnade der hl. Weihnacht teilhaftig zu werden. Denn je tiefer wir dieses Geheimnis ergründen, desto reicher wird die gewonnene Gnade und desto inniger unsere Weihnachtsfreude sein. Jeder hat das schon oft erlebt. Wenn wir am Weihnachtsfest zur Krippe gehen, dann spricht das neugeborene göttliche Kind unser Menschenherz ganz spontan an. Letztlich ist der wahre Weihnachtszauber diese Verwunderung über die allen Menschen sichtbar gewordene Liebe Gottes. Wie unergründlich tief ist die Botschaft des Stalles von Betlehem – und auch der Futterkrippe, in die Maria das Christkind legt.
Wie jedes Jahr möchte Ihnen das Sankt-Josefs-Blatt vom Dezember helfen, durch eine tiefe Adventsbesinnung sich auf die reichlichen Gnaden des Weihnachtsfestes vorzubereiten. Dieses Sankt-Josefs-Blatt ist unser Weihnachtsgeschenk an alle Leser unserer Zeitschrift und unserer Freunde und Wohltäter. Damit möchten wir Ihnen allen ein herzliches „Vergelt´s Gott“ für Ihre Treue und Hilfe sagen – und Sie auch bitten, uns weiterhin zu unterstützen, weil wir nur so weiterarbeiten können, leben wir doch ganz von Ihren Spenden.
Vor einiger Zeit sind wir wieder einmal auf das Buch des hl. Grignion von Montfort über den heiligen Rosenkranz gestoßen, wobei uns besonders der Anhang aufgrund seiner Aktualität aufgefallen ist. Das Buch wurde zwar vor einigen Jahren nachgedruckt, aber leider ohne den interessanten Anhang. Deshalb haben wir nun das ganze Buch drucken lassen und können es Ihnen anbieten (hier bestellbar). Wobei wir überzeugt sind, daß jeder Katholik darüber froh ist, wenn er für sein tägliches Rosenkranzgebet neue Anregungen bekommt, um wieder andächtiger und inniger die himmlische Mutter in allen Sorgen und Anliegen für all die notwendigen Gnaden bitten zu können.
Ihnen allen einen besinnlichen Advent
und ein gesegnetes Weihnachtsfest wünschend
Ihr Verein St. Thomas v. Aquin
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Die Wundernacht
Die wechselhafte Geschichte der Stadt Bethlehem
1. Bethlehem unter den Römern bis Kaiser Konstantin
Das Weihnachtsfest lenkt unseren Blick nach Bethlehem, denn dort wurde der von Gott verheißene Messias geboren. Dabei hat die Geburtsstadt unseres Herrn Jesus Christus im Laufe der Jahrhunderte eine äußerst wechselvolle Geschichte erlebt und spiegelt damit ein wenig den Glaubenskampf wieder. So wurde etwa dort nach der Niederwerfung des Zweiten Jüdischen Aufstandes durch die Römer im Jahre 132-135 n. Chr. der heidnische Adoniskult eingeführt. Der hl. Hieronymus schreibt darüber: „Von den Tagen Hadrians bis zur Regierung Konstantins durch ungefähr 180 Jahre wurde am Ort der Auferstehung des Bild Jupiters und auf dem Felsen des Kreuzes das Marmorbild der Venus verehrt, die von den Heiden dort aufgestellt waren. Bethlehem überschattete der Hain des Adonis, und in der Höhle, wo einst Christus als Kind wimmerte, beweinte man den Geliebten der Venus“ (zitiert nach: Gerhard Kroll, Auf den Spuren Jesu, Verlag Katholisches Bibelwerk Stuttgart, 1978, S. 49).
2. Bethlehem unter den Persern – Die heiligen drei Könige retten die Stadt
Als Kaiser Konstantin sich dem Christentum zuwandte, begann er im Jahre 326 mit der Erbauung der Geburtskirche. Während des Samariteraufstands wurde der Bau schwer beschädigt, aber Kaiser Justinian ließ um 530 die Basilika wieder herstellen. Diese Kirche überdauerte als einzige den Einfall der Perser in Palästina im Jahre 614. Den Grund für die Verschonung gerade dieser Kirche nennt ein Brief der Jerusalemer Synode aus dem Jahre 836: „Als die Perser alle Städte Syriens zerstört hatten und nach Bethlehem kamen, sahen sie mit Erstaunen die Bilder der Magier aus Persien ... Aus Hochachtung und liebender Ehrfurcht vor ihren Vorfahren verehrten sie die Magier und verschonten die Kirche. So besteht sie noch in unseren Tagen“ (Ebd. S. 57).
3. Der Einfall muslimischer Truppen und die Vertreibung der Christen aus der Geburtskirche
Nur zwei Jahrzehnte später standen schon wieder fremde Truppen vor Bethlehem, nämlich die Truppen des Kalifen Omar, weshalb die Christen Jerusalems das Fest der Geburt unseres Herrn Jesus Christus nicht mehr in der Geburtsgrotte feiern konnten. Der damalige Patriarch von Jerusalem, Sophronius, verlieh seinen Schmerz darüber mit folgender Ode Ausdruck, die uns heute noch etwas von der beeindruckenden Schönheit der Geburtskirche ahnen läßt:
„Eine Glut göttlicher Sehnsucht im Herzen bergend, möchte ich kommen schnell nach Bethlehems kleiner Stadt, wo der Allherr geboren.
Wenn in die wunderbare vierfache Halle, den Chor mit den herrlichen drei Apsiden jenes heiligen Hauses mitten hinein ich träte, werde ich tanzen.
Oben werd' ich betrachten der getäfelten Decke Sternenlicht; denn von der Schönheit der Arbeit glänzt die Anmut des Himmels.
In die Höhle möcht' ich gelangen, wo die jungfräuliche Allherrin den Erlöser gebar den Menschen, der Gott und Mensch ist wahrhaftig.
Bethlehems heilige Schönheit zu schauen, Christus, der dort erschienen, ganz mir verleihe!
Die vielen goldig flimmernden Säulen schauend und der Mosaikkunst schönstens vollbrachtes Werk, möcht' ich der Sorgen Wolken vergessen.
An die glänzende Platte, die Gott als Kindlein empfing, die Augen, den Mund und den Scheitel drück' ich, zu gewinnen den Segen.
Die ehrwürdige Krippe zu verehren, ging' ich, die mich, den Vernunftlosen, nährte mit göttlichem Worte.
Zu der Toten Grotte gelang' ich, der Kinder, die gemeinsam geschlachtet durch ein Wort menschlicher Herkunft des vor Neid wilden Herodes“ (Ebd.).
Aus diesen Worten spürt man selbst nach Jahrhunderten noch die Ergriffenheit des Bischofs Sophronius von Jerusalem bei dem Gedanken an denjenigen Ort, an dem der Sohn Gottes von der Jungfrau Maria als Mensch geboren wurde. Dieses Wunder der Menschwerdung spiegelt sich in den Gebäuden wieder, sodaß das Geheimnis dem Pilger begreifbar wird. Wenn der Bischof schon nicht leiblich nach Bethlehem pilgern kann, so möchte er doch wenigstens im Geiste zum Weihnachtsfest dort verweilen. Auch wir pilgern jedes Jahr am hochheiligen Weihnachtsfest geistigerweise nach Bethlehem, um in der Heiligen Nacht die Geburt unseres Herrn liturgisch nachzuerleben. Je lebendiger dabei unser Glaube ist, desto wirkmächtiger wird auch die kirchliche Feier in unserem Herzen sein können: „An die glänzende Platte, die Gott als Kindlein empfing, die Augen, den Mund und den Scheitel drück' ich, zu gewinnen den Segen.“
Der heilige Offenbarungsglaube: Gott wird Mensch, der Vater spricht zu uns durch den Sohn
Im Evangelium der ersten heiligen Messe des hochheiligen Weihnachtsfestes werden wir wieder die Worte hören: „In jener Zeit erging vom Kaiser Augustus der Befehl, das ganze Reich aufzuzeichnen ...“ (Luk. 2, 1-14). Was für eine Gnade ist es, dieses Wort glauben zu können und Freude darüber empfinden zu dürfen, weil uns ein Kind geboren ist und ein Sohn uns geschenkt ward.
Das Weihnachtsfest erinnert uns wieder daran, daß unser hl. Glaube Offenbarungsglaube ist, d.h. er stützt sich auf das Wort Gottes. Wir Katholiken wissen, nur Gott selbst kann uns die verborgene Wirklichkeit seines dreifaltigen Lebens und der Welt der Gnade enthüllen, weil Er allein sie kennt. Mit dem hl. Paulus bekennen wir in der Lesung der dritten Weihnachtsmesse: „Vielmals und auf vielerlei Weise hat Gott vor Zeiten durch die Propheten zu den Vätern gesprochen; am Ende dieser Tage hat er zu uns gesprochen durch den Sohn, den er zum Erben über das All eingesetzt, durch den er auch die Welten erschaffen hat“ (Hebr. 1, 1 f).
Was für ein Geheimnis! Das Kind, das Maria geboren hat und das in der Krippe liegt, „Dieser ist der Abglanz der Herrlichkeit und das Abbild seines Wesens und trägt das All durch sein machtvolles Wort“ (Hebr. 1, 3). Wahre Weihnachtsfreude hat nur derjenige, der vor diesem Geheimnis erschaudert und es im Glauben unverbrüchlich festhält. Dementsprechend mahnt der hl. Paulus die Kolosser: „Wie ihr nun Christus Jesus, den Herrn, angenommen habt, so wandelt in ihm, verwurzelt und auferbaut in ihm, gefestigt im Glauben, wie ihr es gelernt habt, überströmend von Dankbarkeit. Seht zu, daß euch durch Philosophie und leeren Trug niemand einfängt, der sich auf menschliche Überlieferung, auf die Weltelemente stützt, und nicht auf Christus. Denn in ihm wohnt die ganze Fülle der Gottheit wesenhaft, und ihr seid dieser Fülle teilhaftig geworden in ihm, der das Haupt jeder Herrschaft und Macht ist“ (Kol. 2, 6-20).
Das Lukasevangelium: verbürgte Offenbarungswahrheit
Die Menschen, die sich auf leeren Trug stützen und mit ihren menschlichen Überlieferungen prahlen, sind in den letzten Jahrhunderten immer mehr geworden. Diese wollten den hl. Evangelien keinen Glauben mehr schenken. Obwohl der hl. Lukas sein Evangelium mit dem Bekenntnis beginnt – „Schon viele haben es unternommen, eine Darstellung der Begebenheiten zu verfassen, welche in unserer Mitte zum Abschluß gekommen sind. Dabei hielten sie sich an die Überlieferungen derer, die von Anfang an Augenzeugen und Diener des Wortes gewesen sind. Auch ich habe mich dazu entschlossen, nachdem ich allen Ereignissen von den Anfängen an sorgfältig nachgeforscht habe, sie für dich, edler Theophilus, wohlgeordnet aufzuschreiben. Mögest du daraus die Zuverlässigkeit der Erzählungen, von denen du Kunde erhalten hast, erkennen“ (Lk 1, 1-4), – wurde seinem Zeugnis kein Glauben mehr geschenkt. Josef Dillersberger erinnert in seinem Kommentar zum Lukasevangelium daran: „Eine böswillige Kritik hat seit etwa 100 Jahren versucht, den Anfangssätzen dieses Evangeliums irrtümliche Verdrehungen nachzuweisen, und so ihm jegliche Feierlichkeit zu rauben.“
Obwohl Lukas, den Paulus im Kolosserbrief den „geliebten Arzt“ (4, 14) nennt, der Mitarbeiter des Völkerapostels wurde und im Herbst des Jahres 60 den Apostel freiwillig auf seiner Gefangenschaftsreise nach Rom begleitete und dort den Evangelisten Markus kennenlernte, dessen Evangelium er später als Grundlage für sein eigenes Werk benutzen sollte, will man ihm dennoch keinen Glauben schenken. Dabei mußte gerade Lukas, der kein „Jünger Jesu“ und darum auch nicht „Augen- und Ohrenzeuge der Taten und Reden Jesu“ war, wie wir gehört haben, den Ereignissen des Lebens Jesu besonders sorgfältig nachforschen.
Gerhard Kroll erklärt: „Nach einer literarischen Sitte seiner Zeit widmete er sein Werk einer hochgestellten Persönlichkeit, dem edlen Theophilus. Seine Absicht bringt der Verfasser im Vorwort klar zum Ausdruck: Die historisch feststellbaren und durch die sorgfältigen Nachforschungen des Evangelisten geschichtlich verbürgten Einzeltatsachen sollen dem gläubig gewordenen Theophilus als Beweis der Zuverlässigkeit der christlichen Heilsverkündigung dienen. … Lukas kommt es aber auf Genauigkeit an. Er präzisiert die unbestimmte Angabe mit dem Satz: ‚Diese Aufzeichnung war die erste, welche unter dem Statthalter Syriens, Quirinius, stattfand‘ (Lk 2, 2)“ (Ebd. S. 10).
Die sog. historisch-kritische Methode: Ein Angriff auf die göttliche Wahrheit
Mit dem Aufkommen der sog. historisch-kritischen Methode geriet dieser Satz des Lukasevangeliums in die Schußlinie der rationalistischen Aufklärer. Rationalistisch heißt übersetzt vernünftig. Wobei jedoch für die sog. Rationalisten das einzig Vernünftige der Unglaube ist. Je glaubensloser einer ist, je gottloser er sich gibt, desto vernünftiger erscheint er diesen Leuten.
David Friedrich Strauß, der mit seinem zweibändigen Werk „Das Leben Jesu kritisch bearbeitet“ im Jahre 1835 ungeheures Aufsehen erregte, formuliert sein rationalistisches Vorurteil so: „Sind die Evangelien wirklich geschichtliche Urkunden, so ist das Wunder aus der Lebensgeschichte Jesu nicht zu entfernen; ist umgekehrt das Wunder mit der Geschichte unvereinbar, so können die Evangelien keine geschichtlichen Quellen sein.“ Da es aber nach seiner rationalistischen Grundauffassung das Übernatürliche gar nicht gibt, Wunder somit unmöglich sind, bleibt für ihn nur die eine Schlußfolgerung übrig: Die Evangelien können keine historischen Quellen sein.
Der hl. Thomas von Aquin hätte solch seltsame Erwägungen ganz einfach dumm genannt, denn das Dümmste, was es gibt, ist für ihn, Gott zu leugnen. Von solchen Einsichten ist der Gottesleugner Strauß natürlich himmelweit entfernt, weshalb er das Ergebnis seiner Kritik an dem lukanischen Kindheitsbericht in fünf Thesen zusammengefaßt hat:
1. Eine allgemeine Einschätzung des Römischen Reiches hat es nie gegeben.
2. Eine kaiserliche Steuerveranlagung ist im Herrschaftsbereich des Königs Herodes höchst unwahrscheinlich.
3. Die Zählung des Quirinius konnte nicht in die Zeit des Herodes fallen, da Quirinius zu Lebzeiten des Königs nie Statthalter von Syrien war.
4. Die Meldung Josefs in Bethlehem ist unrömisch.
5. Eine Registrierung Mariens ist überflüssig.
Es soll hierzu nur ganz kurz Stellung genommen werden, um aufzuzeigen, wie diese rationalistische – bzw. nach Thomas von Aquin dumme – Kritik anhand der geschichtlichen Fakten in nichts zusammenbricht.
Gerhard Kroll geht der Frage nach: „Wie steht es mit den anderen Einwänden, die Strauß vorgebracht hat?“ Der geschichtliche Befund, der die Frage beantwortet, ist folgendermaßen:
„Ein ägyptischer Papyrus (P. Lond. III, 904) aus dem Jahre 104 n. Chr. hat uns die Verordnung des römischen Präfekten C. Vibius Maximus für einen solchen Provinzialzensus erhalten (vgl. Abb. 5). Der rekonstruierte Text lautet deutsch:
‚Gaius Vibius Maximus, Statthalter von Ägypten, sagt:
Da die Haushaltungsschätzung bevorsteht, ist es notwendig, allen, die etwa aus irgendeiner Ursache außerhalb der Bezirke sind, zu gebieten, daß sie zurückkehren zu ihrem heimatlichen Herd, damit sie das übliche Schätzungsgeschäft erledigen und dem ihnen obliegenden Feldbau sich hingeben.‘ …
Nach diesem ägyptisch-römischen Schema wurde auch der Zensus in der Provinz Syrien durchgeführt, wie es von Ulpian in den Digesten bezeugt wird: Die Steuerpflicht erfaßte die Männer im Alter von 14 Jahren, die Frauen von 12 Jahren an, beide Geschlechter bis zum Alter von 65 Jahren (Dig.L, 15,3 pr.). …
Zur Registrierung gehörte noch die bei Ulpian belegte Verordnung: Wer Grundbesitz in einer anderen Gemeinde hat, muß seine Deklaration in derjenigen Gemeinde abgeben, in deren Feldmark der Grundbesitz liegt. Denn die Grundsteuer muß man an diejenige Gemeinde abführen, in deren Territorium man Grundbesitz hat“ (Ebd. S. 16f).
Damit ist der Evangelist Lukas vollkommen gerechtfertigt, wohingegen der Zweifler David Friedrich Strauß, wie nicht anders zu erwarten, als voreingenommener Dummkopf dasteht. Wobei man aber leider nicht sagen kann, wie vielen Katholiken dessen Dummheiten den Glauben gekostet hat und immer noch kostet. Denn daran hat sich seit nunmehr fast zwei Jahrhunderten nicht mehr viel geändert: Der Unglaube erscheint den meisten Zeitgenossen seit der sog. Aufklärung vernünftiger als der Glaube. Was für ein Wahnsinn!
Zusammenfassend stellt Josef Dillersberger fest: „Es ist das Verdienst Josef Pickls (Messiaskönig Jesus, München 1934), in wenigen Seiten (a. a. O. 268—278) den Evangelisten Lukas in diesen einleitenden Sätzen zur Geburtsgeschichte vollkommen gerechtfertigt zu haben. Es gab also eine solche Aufschreibung noch vor dem Tode des Herodes, also zur Zeit der Geburt Jesu. Und diese Aufschreibung war auch die erste, die unter römischer Oberhoheit stattfand, wenn sie auch noch kein eigentlich römischer Reichszensus war“ (Josef Dillersberger, Lukas, 2. Band Heiliger Anfang, Verlag bei Otto Müller, Salzburg – Leipzig 1939, S. 74). Sodann leitet er zum eigentlichen Thema über: „Nachdem also der Tatbestand unzweifelhaft geblieben ist, können wir uns nunmehr wieder mit um so größerer Freude der tieferen Kunde hingeben, die uns Lukas hier andeuten will.“
Genau das wollen wir jetzt auch beherzigen und tun, wir wollen uns „mit um so größerer Freude der tieferen Kunde hingeben, die uns Lukas hier andeuten will“.
Die Erfüllung der Zeit: Die Geburt des Messias in der Vaterstadt Bethlehem
Der hl. Evangelist Lukas berichtet nicht einfach, was sich damals in Bethlehem ereignet hat, sondern er ordnet in seiner Einleitung das zu beschreibende Geschehen der Geburt Jesu Christi in den Lauf der Weltgeschichte ein. Wozu Josef Dillersberger treffend bemerkt: „Das ist doch über alles andere wichtig: daß die ganze Welt in Bewegung war durch diese Verfügung des Augustus eben um jene Zeit, als der Christus geboren wurde. Diese Bewegung, die zum erstenmal um jene Zeit auch das Judenland erfaßte und mit hineinzog in die Völkerwelt der Heiden ringsum, war ein erstes großes Zeichen, wie die Welt über diesem Kinde nie mehr zur Ruhe kommen werde, die Juden nicht und die Heiden nicht. Von Rom aus wird künftighin durch alle Geschlechter-Reihen der Menschen das ‚Dogma‘ - Anordnung, Befehl, Weisung - ausgegeben werden, die sich alle, wie jenes erste ‚Dogma‘ des Augustus, letztlich auf jenes Kind beziehen, das damals geboren werden sollte“ (Ebd. S. 75).
Ein direkt bezaubernder Gedanke! Die Vorsehung Gottes bettet die Erfüllung der Zeit, die eigentlich alles entscheidende Zeitenwende, in eine weltweite Bewegung ein, die sowohl die Juden als auch die Heiden ergreift. Auf Anordnung des Kaisers Augustus hin muß jeder im Reich sich aufschreiben lassen. Und wohin beordert der Befehl des Kaisers die vielen, vielen Menschen? In ihre Vaterstadt! Auch dazu weiß Dillersberger etwas Wunderschönes zu sagen: „Voll schicksalhafter Vorbedeutung ist ferner, daß das Ziel der Ruhelosigkeit, die sich der Völker damals bemächtigte, die Heimat war, daß ‚ein jeglicher in seine Stadt‘ hin drängte! Denn die Bewegung und Unruhe, die durch dieses Kind im Menschen ausgelöst wird, soll sie ihrer wahren und bleibenden Heimat, dem Hause des ewigen Vaters, entgegenführen. Diese Unruhe zu Gott erfaßte damals symbolhaft die Welt, als Er geboren wurde. Daß diese Aufschreibung und damit die Bewegung zum erstenmal die Welt erfaßte, kann nicht wundernehmen. Es war nicht geziemend, daß früher jemals ein ähnliches Ereignis die Menschen derart in Unruhe brachte!“ (Ebd. S. 76).
Erst wenn Er in unsere Menschenwelt kommt, dann gibt es wieder Heimat – und alle Menschen sollen sich auf den Weg zum Hause des ewigen Vaters machen. Vorher, ehe Er als Mensch geboren wurde, konnte es eine solche Unruhe gar nicht geben, denn das Menschenherz wußte ja gar nicht mehr so recht und genau, wo es eigentlich zuhause war. Die Sünde hatte nämlich die Erinnerung an das göttliche Zuhause bei den meisten Menschen mehr oder weniger verdunkelt oder es womöglich sogar ganz und gar ausgelöscht. Heimatlos irrte der Mensch umher und verirrte sich immer noch mehr und mehr. Seine Gotteserkenntnis verfinsterte sich so sehr, daß er begann, Sonne, Mond und Sterne anzubeten und an einen ganzen Himmel voll Götter zu glaubten. Sobald jedoch Er, der Sohn des ewigen Vaters, vom Himmel her in unsere Menschenwelt kommt, offenbart ER uns den Vater in Seiner Herrlichkeit – „Das Licht leuchtet in der Finsternis, und die Finsternis hat es nicht ergriffen“ (Joh. 1, 5).
Die wunderbare Geburt des Erlösers aus Maria, der Jungfrau
So gehen also der hl. Josef und seine jungfräuliche Braut gemäß der Anordnung des Kaisers Augustus nach Bethlehem. Was erwartet sie dort?
„Erst als dies alles geschehen war und sie, wie alle anderen, ‚ihre‘ Stadt, d. i. die Stadt Davids, erreicht hatten, ‚erfüllten sich nun die Tage‘, da sie gebären sollte. Keine Spur von solch weltgeschichtlichen Maßen für die Tage der Erfüllung findet sich in der Geschichte der Geburt des Johannes. Da erfüllten sich die Tage eben nach dem Ablauf der natürlichen Frist allein.
Die Geburt selbst wird mit unsterblich einfachen Worten und dennoch mit großer Betonung und Feierlichkeit erzählt. Während von Elisabeth in dem viel kürzeren Bericht zwei verschiedene Worte für ‚Gebären‘ gebraucht werden, ist hier mit Bedacht dasselbe Wort gleich dreimal verwendet worden: ‚Zeit des Gebärens‘, ‚gebar‘ und ‚Erstgeborener‘ (immer Formen des griechischen Wortes: tiktein)! Das griechische Wort bedeutet ‚gebären‘ im ausschließlichen Sinne von der Frau, während das zweite Wort, das oben bei der Geburt des Johannes auch gebraucht wurde, (gennaan) auch die Beziehung zum Manne einschließt. Noch einmal soll also die sorgfältige Wahl des Wortes ankündigen, daß es sich in dieser Geburt um eine ausschließliche Angelegenheit der Mutter allein handelt. Er ist jungfräulich Erstgeborener, und darum in solch einzigartiger Weise Erstgeburt, daß er so genannt werden muß, auch wenn er der einzige Sohn blieb“ (Ebd. S. 76 f).
Die göttliche Vorsehung fügt seit Ewigkeit das weltgeschichtliche Puzzle dieser Heiligen Nacht wundersam zusammen. Das heilige Paar kommt nach Bethlehem, findet aber in der überfüllten Stadt keine Herberge. Das von Gott in Seiner ewigen Weisheit erwählte Ziel der Reise ist kein Königspalast, sondern ein Grottenstall. Im Angesicht dieses Stalles erfüllen sich die Tage, und es kommt für Maria die Zeit der Geburt. Wie unglaublich genau ist das Wort Gottes im Ausdruck, wie präzise wählt der Heilige Geist, der eigentliche Autor der hl. Evangelien, die Wörter aus, um das Geheimnis dieser Geburt so präzise wie nur möglich zu beschreiben. „Das griechische Wort bedeutet ‚gebären‘ im ausschließlichen Sinne von der Frau" – denn hier gibt es allein eine menschliche Mutter und einen ewigen Vater im Himmel! „Die Geburt selbst wird mit unsterblich einfachen Worten und dennoch mit großer Betonung und Feierlichkeit erzählt“, stellt Dillersberger fest: „… und sie gebar ihren erstgeborenen Sohn, wickelte Ihn in Windeln und legte Ihn in eine Krippe…“ Dieses Kind ist Gott von Gott und Licht von Licht – „Er ist jungfräulich Erstgeborener, und darum in solch einzigartiger Weise Erstgeburt, daß er so genannt werden muß, auch wenn er der einzige Sohn blieb.“
Angesichts dieses Wunders kann man nur ausrufen: Was für ein Kind und was für eine Mutter! Mit der jungfräulichen Geburt beginnt sogleich das wunderbarste Zwiegespräch, das die Menschenwelt je gehört hat. Es ist ein nie mehr endendes Liebesgespräch zwischen dem Sohn Gottes und Seiner hochgebenedeiten Mutter. Und hinein in die Stimme der Mutter „Du bist mein geliebter Sohn“ mischt sich schon, wenn auch noch unhörbar für die Menschen, die Stimme des himmlischen Vaters: „Du bist mein geliebter Sohn, an dir habe ich Wohlgefallen“ (Mk 1, 11). Da staunen selbst die Engel und bewundern und besingen die unergründlichen göttlichen Ratschlüsse.
Lassen wir hierzu Josef Dillersberger noch einen Gedanken anfügen, der all unsere Erwägungen abzurunden vermag: „So einfach also der Bericht über die Geburt ist, dieses unverwandte Verweilen des Blickes auf ihr, der Mutter allein, wie sie auch alle nächsten Dienste um das Kind besorgt, ja selbst die völlige Einsamkeit um die Futterkrippe herum, da sonst in der großen Herberge kein Platz mehr war, webt dennoch um dieses Ereignis einen Zug großer, geradezu herber Majestät! Die ersten Augenblicke Seines menschlichen Daseins gehören in herber, jungfräulicher Abgeschlossenheit der Mutter allein. Grandios ist dieser erste Verzicht auf nahezu alle Bequemlichkeit des irdischen Lebens, freilich auch wieder ein erneuter Hinweis auf sein letztes Ziel hier auf Erden: das Opfer, von dem alle Lebewesen zehren sollen (darum wohl das Liegen in der Futterkrippe!)“ (Ebd. S. 78).
Schärfer kann der Kontrast nicht mehr sein als hier: Die unendliche Majestät des menschgewordenen Gottessohnes wählt als erste Heimstatt in unserer Menschenwelt eine Futterkrippe. Denkt man da nicht unwillkürlich an das Manna, das Himmelsbrot? Von Seinem Opfer sollen alle Menschen leben, d.h. Gnadenleben empfangen. Wie wörtlich wird diese Wahrheit Wirklichkeit werden. Er, der einmal sagen wird, „Denn mein Fleisch ist eine wahre Speise und mein Blut ein wahrer Trank. Wer mein Fleisch ißt und mein Blut trinkt, der bleibt in mir und ich in ihm“ (Joh. 6, 55 f), liegt als Kind in der Futterkrippe, in der sonst Heu und Stroh als Nahrung für die Tiere zu liegen pflegen. So erscheint schon die Futterkrippe als Altar.
Die Verkündigung der Geburt durch die Engel
Nach dem geheimnisvollen Geschehen der wunderbaren jungfräulichen Geburt, die sich in der Einsamkeit und Verborgenheit des Stalles ereignet, lenkt das hl. Evangelium unseren Blick auf die Felder draußen vor der Stadt. Dort lagern die Hirten und halten Wache bei ihrer Herde. Was für eine Gnade wird ihnen in dieser Heiligen Nacht zuteil! Lassen wir Josef Dillersberger weitererzählen und -erklären: „Ein Engel des Herrn trat plötzlich vor sie hin, aber, genau sagt es mit einem sorgsam gewählten Wort der griechische Text, so, daß er deutlich ‚über‘ ihnen, also etwa zu Häupten, in der Luft schwebte. Die dunkle Nacht war plötzlich hell erleuchtet von dem Lichtglanz des Herrn selbst, der auch die Hirten umgab. An der Krippe begab sich keine besondere Erscheinung, die Jungfrauengeburt allein war Wunder genug. Dort herrschte die Tatsache allein - hier ist das dazu gehörige Wort. Dort war allein die Geburt des Menschenkindes, hier ist Sein Lichtglanz, denn Er ist der Herr, und Seine Göttlichkeit wird kundgetan“ (Ebd. S. 79).
Das Wunder der Jungfrauengeburt muß enthüllt werden, offenbar gemacht werden den Menschen, denn sie sollen dieses Wunder zu ihrem Heil glauben. Wer wäre besser als Bote dieses Wunders geeignet als ein Engel? Diesem ist die Welt Gottes viel vertrauter als uns Menschen, wenn auch das Kind in der Krippe jeden Engel eine Ewigkeit lang in Erstaunen versetzt. Der Engel erscheint also den Hirten, um diesen das Geschehen im Stall von Bethlehem zu deuten, denn „…hier ist Sein Lichtglanz, denn Er ist der Herr, und Seine Göttlichkeit wird kundgetan“. Der Engel also strahlt im hellsten Licht vor den Hirten und spricht sie an.
„In knapper Kürze, aber voll bewegter Kraft und Gewalt, ergehen die Worte des Engels an die Hirten, unvergänglich in ihrer Schönheit. Wieder ist geheimnisvolle Dreiheit in der Botschaft: zuerst die Freude, die allem Volke werden soll, dann die Geburt in mächtigen Worten und zuletzt das Zeichen.
Und selbst im einzelnen Satz steigert sich jeweils die Botschaft in drei Stufen zu voller Höhe. Denn die Tatsache, daß der Engel sich als ‚Frohbotschafter‘ bezeichnet, wird übersteigert durch die nächste, daß er ‚große Freude‘ künden soll, und erreicht das Vollmaß mit der Kunde, daß diese Freude ‚allem Volke‘ zuteil wird. Mag es auch dem Buchstaben nach und von den Hirten zuerst als Freude für das Volk Israel aufgenommen worden sein, dem Geiste nach ist doch der volle Universalismus gemeint, der der ganzen Gemeinschaft der Menschen, allem Volke auf Erden, gilt. Erst wenn alles Volk, in großer Gemeinschaft, dies aufnimmt, ist das Ereignis ‚die große Freude‘!“ (Ebd. S. 79f).
Wer kann es fassen, die Freude ist zurückgekehrt in unsere Menschenwelt. Der Engel ist ein wahrer Frohbotschafter, ein Künder der übergroßen gottgeschenkten Freude. Diese Freude gilt nicht nur den paar Hirten auf den Feldern draußen vor der Stadt, sondern allem Volke. Und jedem kann diese Freude zuteil werden, jedem, der guten Willens ist. Sie ist nicht ein ausschließliches Privileg von wenigen, von ein paar Auserwählten, sondern der ganzen Gemeinschaft der Menschen soll die Geburt dieses Kindes zur Freude werden.
Wie aber ist so etwas möglich? Wer kann denn solche Freude in unsere so freudlos gewordene Welt der Sünde bringen? Das ist für einen Menschen unmöglich, aber es ist nicht unmöglich für den allmächtigen und allgütigen Gott.
Der Name des messianischen Gottkönigs
„Das Zweite ist dann die volle Verkündigung der Persönlichkeit dessen, der geboren ist. Indem der Engel in raschem Flusse gleich drei Titel oder Namen nennt: Erlöser, Christus, Herr, hat er, zugleich einzig dastehend im Schrifttum aller Evangelien, das ganze Wesen dieses Neugeborenen umreißen wollen. Denn ‚Erlöser‘ ist schließlich nichts anderes als ‚Jeschuah‘ Jesus, sein Name, den er als Mensch, als zweiter Adam des Menschengeschlechtes, führt. Der Name Christus weist hin auf sein messianisches Königtum, vor allem den Juden verständlich. Mit dem Namen ‚Herr‘ aber ist Er auch den Heiden verständlich genug als göttliches Wesen bezeichnet. Wieder haben wir also jene ‚Dreifaltigkeit‘ der Bezeichnung, wie sie der Engel schon vor der Jungfrau anwandte. Erst so ist Seine Eigenart voll und klar erfaßt, wenn Er als wahrer Mensch, als wahrer Gott und wahrer König zugleich in einer einzigen Person bekannt wird. Darum ist diese Bezeichnung des Engels eingegangen in die Bekenntnis- und Gebetsformeln der Kirche und des Volkes: ‚Herr Jesus Christus‘, so lautet Sein voller Name, so bekennt Ihn der Glaube, so ruft Ihn an das Gebet“ (Ebd. S. 80).
Diese von Gott geschenkte Freude ist kein einfaches, blindes, irrationales Gefühl, sondern sie hat einen Namen, der über allen Namen steht: JESUS. Der Grund für die Weihnachtsfreude ist Seine Herrlichkeit: „Und das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt. Und wir haben seine Herrlichkeit geschaut, eine Herrlichkeit als des Eingeborenen vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh. 1, 14). So steht es im Evangelium des hl. Johannes: „wir haben seine Herrlichkeit geschaut“! Unfaßbar ist diese Wahrheit und dennoch ist sie ganz und gar wahr. Jeder kann Seine Herrlichkeit schauen, alle die „nicht aus dem Blut, nicht aus dem Wollen des Fleisches und nicht aus dem Wollen des Mannes, sondern aus Gott geboren sind“ (Joh. 1, 13). Dieses unvorstellbare Wunder des aus Gott geboren werden geschieht allein durch unseren hl. Glauben: „Allen aber, die ihn aufnahmen, gab er Macht, Kinder Gottes zu werden, denen, die an seinen Namen glauben“ (Joh. 1, 12) – „‚Herr Jesus Christus‘, so lautet Sein voller Name, so bekennt Ihn der Glaube, so ruft Ihn an das Gebet.“
Man kann angesichts solcher himmelstürmender Gedanken Josef Dillersberger nur recht geben: „In wundersatter Fülle liegt so das Evangelium von der Geburt des göttlichen Kindes vor uns. Voraus geht die mächtige Bewegung durch die ganze Welt… ‚Groß ist der Friedenskönig, dessen Antlitz ersehnt die ganze Erde‘ — diese kirchliche Weihnachtsantiphon darf füglich als feinste Ausdeutung des Lukasberichtes gelten. … Ein gewaltiger Einbruch des Himmels auf die Erde ist dies. Ein schwaches Bild und Gleichnis soll es sein für jene unfaßbar ewig neue Geburt des Sohnes aus dem Schoße des Vaters im ‚heiligen Lichtglanz‘ des Geistes, wenn in himmlischem Lichtglanz das Wort des Engels verkündet: ‚Heute ist euch geboren ...‘ und dazu unzählige Geisterscharen das Loblied Gottes singen. Ein schwaches Bild, aber welch mächtigen Lebens voll ist selbst dieses schon, wahrhaft eine ‚kühne‘ Verwirklichung jenes dunklen Psalmwortes: Im Lichtglanz voll Heiligkeit noch vor dem Morgenstern hab aus dem Vaterschoße ich (heute) Dich gezeugt (vgl. Pf. 109, 3 mit Pf. 2, 7 nach der Vulgata! — Der Wortlaut des Psalms nach der kirchlichen Liturgie genommen!)“ (Ebd. S. 83f).
Ist es nicht ergreifend? Das Geheimnis der Heiligen Nacht umwirbt unsere Menschenherzen. Der Sohn, der den ewigen Schoß des Vaters verläßt, um in unsere Welt zu kommen, möchte die Macht der Sünde zerstören. Auch in unseren Herzen soll Christus geboren werden durch das Wirken der hl. Kirche. Diese übernatürliche Tatsache der Christusgeburt im Schoß der jungfräulichen Kirche gibt die Weihnachtsmesse des mozarabischen Ritus wieder: „Was einst leiblich an Maria geschah, möge sich geistlich an der Kirche vollenden. Daß Dich, o Herr, ein unbezweifelter Glaube empfange, ein rechtes Gemüt Dich gebäre, eine von der Kraft des Allerhöchsten überschattete Seele Dich umfasse. Geh‘ nicht weg von uns, sondern gehe hervor aus unserer Mitte - aus der Innerlichkeit unserer geistlichen Existenz. Amen.“