Die Kirche feiert am 18. Januar das Fest „Petri Stuhlfeier zu Rom“. Der „Schott“ (1934) schreibt dazu: „Vielleicht schon um das Jahr 300, sicher um 450, feierte man in Rom am 22. Februar ein eigenes Fest zur Erinnerung daran, daß der hl. Petrus in Rom Bischof wurde, d.h. den bischöflichen Stuhl von Rom bestieg. In Gallien beging man im 6. Jahrhundert am 18. Januar ein Fest zur Erinnerung an die Übergabe der Schlüsselgewalt an Petrus.Noch im 6. Jahrhundert begann man eine doppelte Stuhlfeier zu unterscheiden, eine zu Rom und eine zu Antiochien, wo Petrus zuerst tätig war. Papst Paul IV. schrieb 1558 beide Feste vor, für den 18. Januar das Fest der Stuhlfeier zu Rom, für den 22. Februar das der Stuhlfeier zu Antiochien.“ So gingen die beiden Feste auch in das tridentinische Missale des heiligen Pius V. ein. (Im Missale des „seligen Johannes XXIII.“ von 1962, das die heutigen „Traditionalisten“ als „tridentinisch“ feiern, findet sich das Fest, das immerhin vom Rang „Duplex majus“ ist, nicht mehr; der 18. Januar ist dort ein festfreier Tag mit Kommemoration der hl. Prisca.)
In den Lesungen der zweiten Nokturn zu diesem Fest legt die Kirche den Betern die Worte des heiligen Papstes Leo des Großen aus seiner ersten Predigt über die Apostel Petrus und Paulus in den Mund: „Als die zwölf Apostel, nachdem sie vom Heiligen Geiste Gaben erhalten hatten, in allen Sprachen zu reden, daran gegangen waren, die Welt mit dem Evangelium zu durchdringen, und die einzelnen Länderstriche unter sich verteilt hatten, wurde der heilige Petrus als erster in der Reihe der Apostel für die Hauptstadt des römischen Reiches bestimmt, damit das Licht der Wahrheit, das zum Segen aller Völker immer leuchtender wurde, vom Mittelpunkt selbst aus sich in wirksamerer Weise über die ganze Welt ausbreitete. Von welchem Volke aber gab es damals keine Menschen in dieser Stadt? Oder wo gab es noch Völkerschaften, denen unbekannt geblieben wäre, was Rom gelehrt hatte?“
Der heilige Papst fährt fort: „Hier waren die Anschauungen der Philosophen zu zertrümmern, hier waren die Wertlosigkeiten der irdischen Weisheit zu zerstören, hier war die Anbetung der eingebildeten Götter in ihrer Verkehrtheit zu zeigen, hier die Bosheit aller Entweihungen des Heiligen zu vernichten, insofern man hier mit dem geschäftigsten Aberglauben alles wie in einer Sammlung zusammen hatte, was irgendwo infolge der törichten Verirrungen aufgekommen war.“ Ist es heute nicht wieder ähnlich, da im apostatischen Rom mit der „Menschenmachwerkskirche“ des „II. Vatikanums“ das „Sammelbecken aller Häresien“ errichtet wurde?
„In diese Stadt einzutreten, fürchtest du dich nicht, o heiliger Apostel Petrus“, ruft der heilige Leo aus, „und mit dem Genossen deiner Herrlichkeit, dem Apostel Paulus, der noch mit der Einrichtung anderer Kirchengemeinden beschäftigt war, schreitest du in diesen von rasenden Bestien bewohnten Wald und in diese gar so stürmische Ozeanstiefe hinein mit größerem Mute als damals, wo du auf dem Meere einherschrittest. Du hattest ja schon die Scharen, die aus der Judenwelt gläubig geworden waren, unterrichtet; du hattest schon die Kirche in Antiochien, wo zum erstenmal der würdevolle Name Christ in Gebrauch gekommen war, gegründet; du hattest schon Pontus, Galatien, Kappadozien, Kleinasien und Bithynien mit den Unterweisungen des Evangeliums durch deine Predigt bekannt gemacht. Und nun trägst du, ohne Zweifel bezüglich des Erfolgs deiner Arbeit und nicht ohne Kenntnis von der Länge der dir noch bleibenden Lebenszeit das Kreuz Christi wie ein Siegeszeichen in die römischen Mauern, wo dich nach der von Gott getroffenen Anordnung sowohl eine ehrenvolle Gewalt, als auch die Herrlichkeit im Tode erwartete.“ Es war eine „von Gott getroffene Anordnung“, daß der heilige Petrus seine Cathedra zu Rom errichtete und sie durch sein Martyrium dort für immer fruchtbar machte.
In der dritten Nokturn der Matutin vernehmen wir das Evangelium von der Bestimmung des heiligen Petrus durch Christus zu dem Fels, auf den Er Seine Kirche bauen werde (Mt 16,13-19). Der heilige Bischof Hilarius gibt uns dazu eine Auslegung: „Der Herr stellt den Jüngern die Frage, als wen ihn die Leute bezeichneten, und fügte hinzu: den Menschensohn. Denn diese Art des Bekenntnisses ist festzuhalten, daß wir, wie den Gottessohn, so auch den Menschensohn im Gedächtnis haben; denn eines ohne das andere bietet keine Hoffnung, zum Heil zu gelangen. Nachdem daraufhin alle verschiedenen Ansichten der Menschen, die über ihn bestanden, vorgebracht worden waren, fragt er, was sie über ihn denken. Petrus antwortete: 'Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.' So hatte Petrus doch die Umstände der vorgelegten Frage bedacht. Der Herr hatte nämlich gefragt: 'Für wen halten die Menschen mich, den Menschensohn?' Und gewiß zeigte einen Menschensohn die Betrachtung seines Äußeren. Aber durch den Zusatz: 'Für wen halten sie mich?' deutete er an, daß man außer dem, was man an ihm sah, etwas anderes zu denken habe; er war nämlich ein Menschensohn. Was für ein Urteil der Meinung über sich wollte er also haben? Nicht das, so meine ich, was er von sich ausgesagt hatte; sondern es war etwas Verborgenes, nach dem er fragte, bis zu dem sich der Glaube der an ihn Glaubenden ausdehnen mußte.“ Der Heiland will vom heiligen Petrus ein übernatürliches Bekenntnis.
„Und einen wirklich würdigen Lohn hat das Bekenntnis des Petrus empfangen, daß er den Gottessohn im Menschen gesehen hatte“, so der heilige Hilarius weiter. „Selig ist derjenige, der gelobt wird, daß er über das Menschliche hinaus die Augen gerichtet und geschaut hat; nämlich nicht auf das, was er auf Grund von Fleisch und Blut zum Schauen vor sich hatte, sondern auf den Gottessohn achtend auf Grund der Offenbarung vom himmlischen Vater; und so galt er würdig als erster das anzuerkennen, was von Gott in Christus war.“ Der Heiland nennt den heiligen Petrus aufgrund seines Bekenntnisses „selig“, und so nannte man auch den Nachfolger Petri stets „selig“ oder „heilig“: den „Heiligen Vater“.
Darum also nennen wir den Papst „Heiliger Vater“, weil er „über das Menschliche hinaus die Augen gerichtet und geschaut hat; nämlich nicht auf das, was er auf Grund von Fleisch und Blut zum Schauen vor sich hatte, sondern auf den Gottessohn achtend auf Grund der Offenbarung vom himmlischen Vater“. Wie also sollte ein im Naturalismus und Modernismus ganz versunkener „konziliarer Papst“ noch der „Heilige Vater“ sein?
Ist es Zufall, daß man dieses bedeutsame Fest mit seinen herrlichen Texten schon in der „präkonziliaren“ Zeit vor dem „II. Vatikanum“ abgeschafft hat? Und daß die „Traditionalisten“, die dieses Fest nicht mehr feiern, auch nicht mehr wissen, was „Heiliger Vater“ eigentlich bedeutet?