Bergoglio als Umweltguru

Im gewissen Maße hat man sich allmählich daran gewöhnt: Jorge Mario Bergoglio liebt es, aus der Reihe zu tanzen, nicht nur dadurch, daß er sich kurzerhand über alle Kleiderordnungen hinwegsetzt, sondern auch durch seine saloppe Art, wichtigste Themen anzusprechen und sodann neue und völlig irrige Ansichten zu präsentieren. Dieses auffällige Verhalten stellt den Endpunkt der Entwicklung vom Lehramt zum Leeramt dar, die wir schon an anderer Stelle ausführlich dargelegt haben. Nüchtern betrachtet war es natürlich gar nicht anders möglich, denn je mehr sich die neurömischen „Päpste“ in die Tagesmeinung einklinkten, desto flüchtiger und unverbindlicher mußte ihre Lehre werden – sofern man überhaupt noch von einer Lehre im eigentlichen Sinne des Wortes sprechen konnte, denn man war schließlich schon lange in die Irrlehre mit ihren unüberschaubaren Variationsmöglichkeiten abgeglitten.

Eine unmittelbare Folge solch unverbindlichen Redens ist das Ausufern der Texte. Je weniger Substanzielles man noch zu sagen hat und weiß, desto mehr meint man sagen zu müssen, damit der eigene Unglaube nicht allzu sehr auffällt. Diese Tatsache ist leicht an der wachsenden Textflut der Konzils“päpste“ aufzuweisen, und natürlich hatte sich besonders auch das sog. 2. Vatikanum schon dadurch besonders ausgezeichnet, Texte von ausufernder Länge zu produzieren, die sich durch ihre Vielzahl von Zweideutigkeiten von allen früheren Texten des Lehramtes wesentlich unterschieden – was leider nur noch einer kleinen Minderheit aufgefallen war. Diese Tendenz des Vielredens hat sich nach dem „2. Vatikanum“ fortgesetzt und gefestigt.

Natürlich steht auch Jorge Mario Bergoglio in dieser unguten Tradition und wartet gleich mit einem 220 Seiten langen „Leerschreiben“ auf – zu einem Thema, das ihn eigentlich von Amts wegen nichts angeht, ist der Umweltschutz schließlich kein Gegenstand für das kirchliche Lehramt, sondern für die Politik. So gesehen könnte man dieses Schreiben sicher auch einfach ignorieren, wenn es nicht doch auch Fragen aufwerfen und Hinweise geben würde, die durchaus wieder mit dem eigentlichen Thema, dem Glauben nämlich, zu tun haben.

Martin Mosebach stellt in einem Interview mit der Zeitschrift „Der Spiegel“ fest: „Dieser Papst macht Stimmung, er schafft Atmosphäre. Aber Atmosphäre ist eben keine Lehre. Es war sehr aufschlußreich, ihn sagen zu hören: 'Wer bin ich, dass ich richte?' Ein schöner Satz, ein apostolischer Satz, aber als Papst darf er das nicht sagen.“ Das, was sich lehrmäßig zum Thema Umweltschutz sagen ließe und was somit von Amts wegen im Aufgabenbereich von Bergoglio als Papst liegen würde, ließe sich wohl auf drei Seiten klar und griffig formulieren. Warum also eine 220 Seiten lange Abhandlung zu diesem Thema – mit der Absicht, nicht richten zu wollen? Nur um Stimmung zu machen? Um sich ins Gespräch zu bringen und um im allgemeinen Durcheinander der modernen Meinungsvielfalt ebenfalls seine Meinung kund zu tun? Seltsamerweise richtet Bergoglio gerade in diesem Schreiben und zu diesem Thema, das ihn nichts angeht, durchaus über andere und bezieht dezidiert Stellung, wie wir sehen werden. Wenn auch die von ihm eingenommene Position geeignet ist, Stimmung zu machen, geht dieses Schreiben dennoch, wie wir sehen werden, über bloße Effekthascherei hinaus. Um das zu verstehen, muß man freilich über den vatikanischen Tellerrand hinaussehen.

Werfen wir zunächst einen kurzen Blick auf einige Pressemeldungen, um zu erfahren, wie das Schreiben von der Öffentlichkeit aufgenommen wurde.

In „weltkirche.katholisch.de“ liest man: „Mit seiner am Donnerstag veröffentlichten Umwelt-Enzyklika stößt Papst Franziskus bei Politik und Wissenschaft auf positives Echo. Kirchenvertreter sprachen von einer wegweisenden Botschaft. Die beiden katholischen Hilfswerke Misereor und Adveniat sehen in der Umweltenzyklika eine Aufforderung zu einem radikalen Kurswechsel.“ In dem Lehrschreiben mit dem Titel „Laudato si“, „zu Deutsch 'Sei gepriesen'“, welcher „dem Sonnengesang des Franz von Assisi (1181/82-1226) entnommen“ ist, spreche sich „das Oberhaupt der katholischen Kirche unter anderem dafür aus, Umweltschutz und den Kampf gegen Armut zusammenzudenken“. „Der frühere UN-Generalsekretär Kofi Annan würdigte das Papier als 'moralisch und ethisch stark'. Spitzenpolitiker aus Deutschland betonten mit Blick auf die bevorstehenden internationalen Treffen zu Klima- und Umweltschutz, das Schreiben erscheine zum richtigen Zeitpunkt. Entwicklungsminister Gerd Müller (CSU) sprach gegenüber der Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA) von einem 'Weckruf'. Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) hob die 'klare Sprache' und die 'Tiefe der Gedanken' hervor. Diese böten Anstöße, 'die weit über die katholische Welt hinaus Wirkung entfalten werden'.“

Die KNA meldet am 18. Juni unter dem Titel „Umweltenzyklika von Papst Franziskus veröffentlicht“: „Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser: Diese Themen bestimmen die Umweltenzyklika von Papst Franziskus. Er wendet sich damit an 'alle Menschen guten Willens' - und erklärt, warum eine ökologische Umkehr auch soziale Gerechtigkeit bedeutet.
Papst Franziskus hat die reichen Industrienationen zu einer grundlegenden 'ökologischen Umkehr' aufgefordert, um globale Umweltzerstörung und Klimawandel zu stoppen. Es sei unvertretbar, dass einige 'mehr und mehr konsumieren und zerstören, während andere noch nicht entsprechend ihrer Menschenwürde' leben könnten, heißt es in seiner am Donnerstag veröffentlichten Umweltenzyklika 'Laudato si' (Sei gepriesen). 'Darum ist die Stunde gekommen, in einigen Teilen der Welt eine gewisse Rezession zu akzeptieren und Hilfen zu geben, damit in anderen Teilen ein gesunder Aufschwung stattfinden kann', so Franziskus weiter. Die rücksichtslose Ausbeutung natürlicher Rohstoffe auf Kosten ärmerer Länder, sei eine 'ökologische Schuld' der Industrienationen. Einige 'Höchstgrenzen der Ausbeutung des Planeten' seien bereits überschritten.“

Mit der Zwischenüberschrift „Ökologische Fragen erstmals im Mittelpunkt“ fährt der Artikel fort: „Die zweite Enzyklika von Franziskus trägt den Untertitel 'über die Sorge für das gemeinsame Haus'. Die deutsche Version umfasst rund 220 Seiten. Zum ersten Mal stellt ein Papst damit ökologische Fragen in den Mittelpunkt eines so verbindlichen päpstlichen Dokuments.“ Franziskus rufe „in seiner Enzyklika unter anderem zum globalen Kampf gegen den Klimawandel auf“. „Es brauche 'politische Programme', um den Ausstoß von Kohlendioxid und anderen Treibhausgasen 'drastisch zu reduzieren', schreibt der Papst. Nötig seien dazu ein Ausstieg aus fossilen Energieträgern und eine schnellstmögliche Umstellung auf erneuerbare Energien.“ Weitere Themen des Schreibens seien „unter anderem der Erhalt der Artenvielfalt, der Zugang aller Menschen zu sauberem Trinkwasser und gentechnisch veränderte Pflanzen und Tiere. 'Unseretwegen können bereits Tausende Arten nicht mehr mit ihrer Existenz Gott verherrlichen noch uns ihre Botschaft vermitteln. Dazu haben wir kein Recht', so Franziskus. Den Zugang zu sauberem Trinkwasser bezeichnet er als 'fundamentales Menschenrecht' und wendet sich gegen eine 'Privatisierung' dieser natürlichen Ressource, durch die Armen ausgeschlossen würden. Zur genetischen Veränderung von Pflanzen und Tieren äußert sich der Papst zurückhaltend. Ein allgemeines Urteil sei derzeit noch nicht möglich. Nötig sei eine breite öffentliche und wissenschaftliche Debatte.“

Weiter heißt es in dem Beitrag: „Als Grund für die Umweltzerstörungen prangert der Papst ein ausschließlich auf wirtschaftlichen Profit ausgelegtes Wirtschaftssystem und hemmungslosen Konsum an. Dahinter stehe eine übersteigerte Selbstbezogenheit des Menschen, ein 'despotischer Anthropozentrismus'. Franziskus macht in dem Schreiben zudem deutlich, dass Umweltschutz untrennbar mit sozialer Gerechtigkeit verbunden sei. Leidtragende der Umweltzerstörungen seien vor allem die Ärmsten. Ein 'wirklich ökologischer Ansatz' sei daher immer auch ein 'sozialer Ansatz'. Weiter hebt die Enzyklika hervor, dass Umweltschutz immer auch Lebensschutz sein müsse. Es sei 'nicht vereinbar', die Natur zu verteidigen und Abtreibungen nicht zu verurteilen. Zudem wendet sich Franziskus gegen staatliche Geburtenkontrolle und Experimente mit Embryonen.“

„tagesschau.de“ kommentiert die Umwelt-Enzyklika von Papst Franziskus folgendermaßen: „Vom Paradies zur Müllhalde. Der Papst hat in seiner ersten eigenen Enzyklika Umweltzerstörung, Klimawandel und Konsumrausch angeprangert. Franziskus sieht vor allem reiche Länder in der Pflicht, ihren Lebensstil zu verändern. Wissenschaftler lobten ihn für die klaren Worte.“

Tilmann Kleinjung vom ARD-Hörfunkstudio Rom berichtet: „Dieser Text ist ein 220 Seiten langer Appell: 'Ich lade dringlich zu einem neuen Dialog ein über die Art und Weise, wie wir die Zukunft unseres Planeten gestalten', schreibt Franziskus am Anfang seiner Umwelt-Enzyklika. Ein Aufruf, der sich nicht nur an die Mächtigen und Wichtigen richte, sondern an Jedermann, sagt Pater Bernd Hagenkord von Radio Vatikan: 'Der Papst sieht mit Blick auf die Schöpfung, dass sehr viel schief läuft und dass sich was ändern muss, damit wir unseren Planeten wieder bewohnbar machen. Ich würde das mit dem Papst die 'ökologische Umkehr' nennen. Da dreht sich viel drum, dass wir unser Leben ändern müssen.'“

Ein solch durchgehend positives Echo nicht nur aus kirchlichen Kreisen, sondern auch aus Kreisen der Politik und der Medien, ist immer auffallend, zeigt es doch eindeutig, daß Bergoglio gedanklich mit dem Strom mitschwimmt. Sein Autorenkollegium war offensichtlich auch entsprechend ausgewählt, um politisch korrekt zu arbeiten, denn Bergoglio hat das 220 Seiten lange Dokument natürlich nicht allein verfaßt, er hat durchaus seine Helfer und Mitautoren gehabt. Aber bevor wir uns besonders mit einem dieser Mitautoren etwas eingehender beschäftigen wollen, zunächst einige Anmerkungen zum Text selbst.

Es gibt durchaus Auffälligkeiten in dem Schreiben, das sich den Themen „Klimawandel, Artenvielfalt, Trinkwasser“ widmet und sich an „alle Menschen guten Willens“ wendet. Grundsätzlich bergen derartige Themen die Gefahr in sich, in eine endlose Diskussionen abzugleiten und somit das Wesentliche niemals in den Blick zu bekommen. Bergoglio und sein Autorenteam scheinen es direkt darauf angelegt zu haben, an jeder nur möglichen Klippe geistig zu zerschellen.

1. Wer sich bei solchen Themen zu sehr ins Detail verliert, der gleitet nur allzu leicht ins Absurde ab.

Bergoglio und sein Team werden zuweilen in ihren Darlegungen und Vorschlägen ganz konkret. So raten sie etwa zur „Vermeidung des Gebrauchs von Plastik und Papier“, zur „Einschränkung des Wasserverbrauchs“, der „Trennung der Abfälle“ und empfehlen den Lesern, „nur so viel zu kochen, wie man vernünftigerweise essen kann, die anderen Lebewesen sorgsam zu behandeln, öffentliche Verkehrsmittel zu benutzen oder ein Fahrzeug mit mehreren Personen zu teilen, Bäume zu pflanzen, unnötige Lampen auszuschalten“. Alexander Kissler stellt in „www.cicero.de“ ganz zu Recht bezüglich dieser Detailverliebtheit fest: „Womit die Grenze zur Albernheit erreicht wäre. Ein Pontifex Maximus als Theologe der Abfalltrennung: Das gab es dann wirklich noch nicht.“ – Treffender kann man dieses kuriose Phänomen wohl kaum in Worte fassen.

In „conservo.wordpress.com“ weist Peter Helmes auf einen weiteren dieser Rumpelsätze, wie er sie nennt, hin. In § 211 ist zu lesen: „Wenn jemand, obwohl seine wirtschaftlichen Verhältnisse ihm erlauben, mehr zu verbrauchen und auszugeben, sich gewohnheitsgemäß etwas wärmer anzieht, anstatt die Heizung anzuzünden, bedeutet das, dass er Überzeugungen und eine Gesinnung angenommen hat, die den Umweltschutz begünstigen.”

Peter Helmes kommentiert: „Als Thilo Sarrazin genau dies den Hartz-IV-Empfängern riet, nämlich bei Kälte einen dickeren Pullover anzuziehen statt nach mehr Heizung zu rufen, fiel die halbe Welt über ihn her.“ Warum wohl „die halbe Welt“ nicht auch über Bergoglio und sein Team hergefallen ist, sondern deren Schreiben als „moralisch und ethisch stark“, als einen „Weckruf“ bezeichnete und über die „klare Sprache“ und die „Tiefe der Gedanken“ ins Schwärmen kam, darüber kann sich der Leser selber Gedanken machen.

Bergoglio jedenfalls tritt als der große Mahner zu einer weltweiten Umkehr auf, denn es „werden hunderte Millionen Tonnen Müll produziert, von denen viele nicht biologisch abbaubar sind: Hausmüll und Gewerbeabfälle, Abbruchabfälle, klinische Abfälle, Elektronikschrott und Industrieabfälle, hochgradig toxische Abfälle und Atommüll. Die Erde, unser Haus, scheint sich immer mehr in eine unermessliche Mülldeponie zu verwandeln.“ Und unsere Politiker sehen darin Anstöße, „die weit über die katholische Welt hinaus Wirkung entfalten werden“ – jetzt auf einmal?

Doch lassen wir es bei dieser kleinen Auswahl von Detailangaben bewenden und kommen wir zum zweiten Punkt.

2. Wer sich zu einem stark ideologisierten Themenbereich äußert, gerät leicht in die Gefahr, Ideologie mit Ideologie zu beantworten.

Das Thema Umweltschutz ist sehr komplex und von daher natürlich auch schwierig zu bewältigen, will man ausgewogen darüber schreiben. Wer ein solch komplexes Thema auswählt und dann noch meint, dieses auf 220 Seiten umfassend abhandeln zu können, entgeht sicher nicht der Gefahr der Vereinfachung und Vereinseitigung. Dieser Gefahr ist auch das neurömische Autorenkolleg erlegen. Wobei man nicht einmal sicher sagen kann, ob dies nicht sogar beabsichtigt war. Jedenfalls ist das Ergebnis an sich blamabel und sicher nicht besonders ernst zu nehmen. Umso auffallender ist aber das so durchgehend positive Echo der Medien.

In dem schon erwähnten Artikel von Alexander Kissler wird bemerkt: „Statt Technik, Rendite und Markt sollen Solidarität herrschen und Mitgefühl. Zum sorgenden Umgang mit der Umwelt soll erzogen werden, selbst der 'Boykott gewisser Produkte' könne wirksam sein. Eine recht nebulös skizzierte internationale Autorität soll offenbar Umweltstandards durchsetzen und sanktionieren. 'Eine Untersuchung der Umweltverträglichkeit', heißt es drakonisch, 'muss von Anfang an einbezogen und bereichsübergreifend, transparent und unabhängig von jedem wirtschaftlichen oder politischen Druck ausgearbeitet werden' bei der 'Erarbeitung eines Produktionsplanes oder irgendeiner Politik'.“

Wenn man etwa auf die Vorschriftenflut schaut, die sich täglich aus Brüssel über alle europäischen Länder ergießt und jedem Unternehmer das Leben schwer macht, dann kann man sich schwer vorstellen, daß eine wie auch immer geartete internationale Autorität mehr zu leisten vermag als eine unüberschaubare Flut von Vorschriften zu erlassen, welche die Entwicklung viel eher hemmen als fördern. Zudem erscheint eine „unabhängig von jedem wirtschaftlichen oder politischen Druck“ arbeitende Instanz als allzu realitätsfremd und es drängt sich die Frage auf: Wird damit Umweltschutz nicht unbezahlbar? Denn, was soll ein solches Kontrollsystem kosten? Wäre es nicht viel sinnvoller, gleich am rechten Ort zu investieren, nämlich an der Entwicklung umweltschonender Produktionsweisen und Produkte?

Alexander Kissler stellt weiter fest: „Auch ansonsten steht in 'Laudato Si' manch törichtes Zeug – neben bleibenden, bewegenden Erkenntnissen. Klar zur ersten Kategorie zählt der Kurzschluss von Schulden und Sklaverei, als handele es sich dabei nicht um ein Geschäft auf Gegenseitigkeit. Wer sein Geld zurückhaben will, darf seinen Schuldner nicht sklavisch behandeln; Ausnahmen bestätigen die Regeln. Die Kritik am Markt wie am Konsum schießt über das Ziel hinaus. Ist der Etatismus etwa eine Alternative, die das hehre Ziel der ebenso kreativen wie maßvollen Menschlichkeit begünstigt? Welches Los blüht den Arbeitenden dieser Erde, wenn die Kaufzurückhaltung bis zu jener Schwelle führt, an dem sie durch einen massiven Nachfrageeinbruch Arbeitslosigkeit generiert?“

Peter Helmes führt in dem ebenfalls schon erwähnten Artikel den Gedanken noch weiter aus: „Der Papst hängt sich einen Populismusmantel um. Was sonst? Wie schon so häufig, greift er auch hier die Marktwirtschaft an und stellt sich auf die Seite der Armen, während die westliche Welt, Europa, in Völlerei versinkt. Das klingt wie aus dem Märchenbuch eines Salonsozialisten. Und natürlich kein Wort darüber, daß es vor 50 Jahren rd. zwei Milliarden Menschen auf der Erde gab, von denen etwa 400 Millionen hungern mußten. Heute aber zählen wir rund sieben Milliarden Erdenbürger, von denen etwa 800 Millionen hungern, aber drei Milliarden vergleichsweise üppig leben können (zu fett und übergewichtig). Natürlich ist die Zahl der Hungernden entsetzlich. Aber in einem sozialistischen Modell wäre diese Zahl ungleich höher; denn es gab und gibt keinen einzigen sozialistischen Staat, der seine Bevölkerung ausreichend ernähren kann.“

Wie man sieht, könnte man das Thema auch ganz anders angehen und somit zu ganz anderen Ergebnissen gelangen. In einem weltweit verbreiteten, alles kontrollierenden Sozialismus die Lösung des Umweltproblems zu sehen, erscheint nun doch als allzu naiv und ist eindeutig ideologisch motiviert. Wer diesem System die Lösung des Problems zutraut, scheint zutiefst ideologisch verblendet zu sein, „denn es gab und gibt keinen einzigen sozialistischen Staat, der seine Bevölkerung ausreichend ernähren kann“ – was doch auch in Rom bekannt sein müßte.

Folgen wir den Ausführungen von Peter Helmes noch ein wenig weiter: „Der Kapitalismus, die Marktwirtschaft, hat Schwächen – wie jedes System. Doch die Kräfte des Fortschritts, die die Menschheit zu ihrer Fortentwicklung benötigt, werden nur in einem marktwirtschaftlichen System freigesetzt. Ohne Kapitalismus wäre unsere Gesellschaft längst zurückgefallen. Wie tief der Fall wäre, kann man exemplarisch in den islamischen Ländern begutachten – zurück in die Steinzeit, kein einziger Beitrag zum Fortschritt! Alternative Systeme (zur Marktwirtschaft) sind dagegen gescheitert. Warum nur übernimmt der Papst so unkritisch das grüne Weltbild?“

Das ist nun wirklich eine nicht nur berechtigte, sondern grundsätzliche Frage: „Warum nur übernimmt der Papst so unkritisch das grüne Weltbild?“ Sollte er als unabhängige Instanz sich nicht um größtmögliche Objektivität bemühen? Warum gelingt Bergoglio das nicht? Ist er womöglich gar nicht so unabhängig, wie man es ihm vorneweg zubilligt?

Unser Autor fragt noch weiter: „Muß Kirche fortschrittsfeindlich sein? Man kann den Armen nicht helfen, indem man die Reichen ärmer macht, sondern indem man ihnen die Möglichkeit zur Entwicklung gibt, sich selbst helfen zu können.“ Das ist nun wirklich eine der wichtigsten Einsichten, wenn man sich mit dem Problem der Armut ernsthaft auseinandersetzen und nicht nur ideologische Phrasen nachbeten möchte. Armut kann man nur dann auf Dauer und mit Erfolg bekämpfen, wenn man den ärmeren Völkern Hilfe zur Selbsthilfe gewährt. Es wäre sicher der Mühe wert, einmal in aller Ausführlichkeit und Deutlichkeit aufzuzeigen, warum dies so wenig gemacht wird und warum es in noch weniger Fällen wirklich gelingt?

Peter Helmes verweist in diesem Zusammenhang darauf: „Daß Planwirtschaft weit weniger mit Effizienz einhergeht als Marktwirtschaft, hat sogar Karl Marx erkennen müssen. In der Geschichte haben alle Versuche mit 'alternativen Systemen' versagt. Märkte sind stärker denn Planungsbehörden. In den letzten 20 Jahren hat sich die weltweite Armut halbiert. Diese enorme Leistung war erst möglich, nachdem in China und Indien der Sozialismus durch marktwirtschaftliche Elemente (in China) und durch einen freien Markt (in Indien) ersetzt wurde.“

Offensichtlich ist der gesellschafts- und wirtschaftspolitische Ansatz des römischen Schreibens verfehlt. Daniel Deckers von der FAZ kritisiert: „Freilich sind die Be- und Zuschreibungen der Krisenphänomene über weite Strecken in einem ebenso schlichten wie schrillen Ton gehalten, prophetischer Weckruf entpuppt sich als abgestandene Polemik. Immer wieder verbinden sich die klassisch-katholischen Vorbehalte gegen eine ordoliberale Wirtschafts- und Gesellschaftsordnung mit den üblichen Verurteilungen aller möglichen Ismen von Anthropozentrismus über Konsumismus bis Hedonismus zu einem moralinsauren Gebräu. Versatzstücke von Verelendungs- und Weltverschwörungstheorien machen dieses ökologische Manifest mitunter ungenießbar.“ Er fährt fort: „Es ist kein Trost, dass auch Franziskus dem klassischen Dilemma der sogenannten katholischen Soziallehre nicht entgeht: Moralische Intuitionen und Sozialprinzipien wie Personalität, Solidarität und Subsidiarität gingen regelmäßig mit tendenziösen Beschreibungen und unterkomplexen Analysen der Wirklichkeit einher. Das Ergebnis: Bestenfalls ein geschwätziges Einerseits-Anderseits, meist ein Steinbruch für Argumentsfragmente jeder Art. 'Laudato si' ist keine Ausnahme.“

[Wir dürfen hier betonen, daß wir im Gegensatz zu Herrn Deckers von der FAZ die „Enzyklika“ des Herrn Bergoglio keineswegs in der Tradition der katholischen Soziallehre sehen, an welcher wir ohne Wenn und Aber festhalten, und die weder kapitalistisch noch sozialistisch ist.]

3. Wer sich in eine Sache einmischt, von der er nichts versteht und mit der er nichts zu tun hat, macht sich von anderen abhängig, wird unglaubwürdig und blamiert sich meistens.

Spiegel Online titelt: „Hamburg - Es hat alles nichts genutzt. 20-mal hat sich die Staatengemeinschaft seit 1992 zu pompösen Klimakonferenzen getroffen - doch ein Vertrag, um den Ausstoß von Treibhausgasen wirksam zu begrenzen, ist nicht zustande gekommen. Jetzt greift eine neue Kraft ein: Der Papst will Einfluss nehmen auf die entscheidende Weltklimakonferenz im Dezember in Paris.“

Was bewegt Bergoglio, dieses politische Glatteisparkett zu betreten? Seine Sorge um das Weltklima? Dieses Motiv scheint uns doch nicht überzeugend genug, um es gelten lassen zu können. Wenn nicht das Weltklima der eigentliche Grund ist, was bewegt ihn dann zur Veröffentlichung seines Schreibens?

Durch die politische Wochenzeitung „Neue Solidarität“ wurden wir darauf aufmerksam gemacht, daß sich hinter dem Schreiben Bergoglios vor allem ein Mann verbirgt, der aufgrund seiner schillernden Vergangenheit und seines derzeitigen politischen Einflusses nicht einfach übergangen werden sollte: Hans-Joachim Schellnhuber. Es heißt dort: „Der Kernaspekt dieser Enzyklika trägt die Handschrift einer Person: Hans Joachim Schellnhuber, seit 2005 auch bekannt als 'Klimaguru' von Kanzlerin Merkel. Als neues Mitglied der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften soll er wesentlich an der Formulierung des Textes beteiligt gewesen sein, und er stellte ihn auch in einer Pressekonferenz in Rom am 18. Juni vor. Dort beschwor er mit zahlreichen Tabellen und Grafiken das nahe Ende unseres Planeten: Bis Ende des Jahrhunderts würden die Durchschnittstemperatur um 5° C und der Meeresspiegel um 50 Meter ansteigen. Frohlockend über seinen Sieg über die sog. Klimaskeptiker verglich er die Enzyklika mit den Kirchenreformen des Franz von Assisi vor Jahrhunderten und betonte, das neue Dokument des Vatikans sei eine große Herausforderung für traditionell eingestellte Katholiken in aller Welt.“

Und weiter: „Obwohl er Merkels Berater in Umweltfragen ist, ist Schellnhuber als ein Agent der malthusianischen Politik des Britischen Empire zu betrachten. So hat er in der Vergangenheit erklärt, die Erde könne nicht mehr als eine Milliarde Menschen tragen. Wie ähnliche Ideologen gibt Schellnhuber dem Industriezeitalter die Schuld an den Umweltproblemen der Welt. Das große Übel liege im Übergang in das 'Kohlenstoffzeitalter' Ende des 18. Jahrhunderts, wir müßten in das vorindustrielle Zeitalter zurückkehren.“

In Rom bei der Vorstellung des Textes gab sich Schellnhuber zurückhaltender als in seinen sonstigen Veröffentlichungen. Er hat offensichtlich vorsichtshalber seine eigenen Ansichten zugunsten der gemäßigteren vatikanischen Vorgaben zurückgestellt.

Tilmann Kleinjung, ARD-Hörfunkstudio Rom, berichtet in „tagesschau.de“: „Der Leiter des Potsdamer Instituts für Klimafolgenforschung, Hans Joachim Schellnhuber, hat die Enzyklika heute in Rom vorgestellt. Für ihn ist sie ein Beispiel dafür, dass Glaube und Vernunft, Moral und Wissenschaft keine Gegensätze sind: 'In der Enzyklika werden diese beiden Welten zusammengebracht. Und sie widersprechen sich nicht, sie können nur zusammen der Komplexität der Schöpfung gerecht werden.' Papst Franziskus macht vor allem deutlich, wie weit sich die Erde von ihrem paradiesischen Urzustand entfernt hat. 'Die Erde, unser Haus, scheint sich immer mehr in eine unermessliche Mülldeponie zu verwandeln', schreibt der Papst. Und zum Stichwort Artensterben fragt er: 'Wer hat die wunderbare Meereswelt in leb- und farblose Unterwasser-Friedhöfe verwandelt?' Eine rhetorische Frage. Menschen verschandeln und verseuchen die Natur.“

Er fragt: „Wer ist für den Klimawandel verantwortlich?“ und bemerkt: „Papst Franziskus lehnt es allerdings ab, das rasante Bevölkerungswachstum als Ursache für den Klimawandel verantwortlich zu machen. Ein heißes Eisen für die katholische Kirche, die jede Form der künstlichen Empfängnisverhütung ablehnt. 'Die Schuld dem Bevölkerungszuwachs und nicht dem extremen und selektiven Konsumverhalten einiger anzulasten, ist eine Art, sich den Problemen nicht zu stellen', schreibt Franziskus. Ein gewisses Maß an Unterstützung erhält Franziskus darin vom Wissenschaftler Schellnhuber: 'Gerade zu Klimaproblemen kann ich ganz klar sagen: Es sind nicht die armen Massen, die das Klima verändern. Es ist der Konsum der Reichen. Die ärmste Milliarde der Menschen trägt praktisch nichts zum Klimawandel bei.'“

Sind also die Ärmsten schuld am Klimawandel? „Die Ärmsten bekommen allerdings die Folgen des Klimawandels zu spüren. Franziskus spricht von 'ökologischer Schuld'. Die Erwärmung der Erde, die durch den 'enormen Konsum einiger reicher Länder' verursacht werde, habe Auswirkungen in den ärmsten Zonen der Erde. Mit den bekannten Folgen: Dürre, Hunger, Flucht. Dem Stöhnen der Erde, schließe sich 'das Stöhnen der Verlassenen der Welt' an.“

Stellen wir dieser Darstellung das gegenüber, was in der Wochenzeitung „Solidarität“ über Prof. Schellnhuber berichtet wird: „Merkel warb auf dem jüngsten G7-Gipfel für die 'Dekarbonisierung der Weltwirtschaft', auch diese Idee geht auf Schellnhuber zurück, genauso wie Merkels einseitiger Beschluß im März 2011, ganz aus der Kernenergie auszusteigen, wofür der Unfall von Fukushima als Vorwand diente. Aber die Vorstellung, eine Industriegesellschaft und ihre Bevölkerung ließen sich nur mit 'erneuerbaren Energien' wie Wind, Sonne und Biomasse erhalten, ist ein gefährlicher Sophismus: das Resultat wäre eine Entvölkerung.“

Wir erfahren ferner: „Entsprechend seines britischen ideologischen Hintergrundes arbeitete 'John' Schellnhuber 2001-05 für die Klimaforschungsabteilung der berüchtigten Universität East Angfia. Im 'Klimagate'-Skandal wurden kurz vor der Kopenhagener Weltklimakonferenz 2009 E-Mails der Universität bekannt, die bewiesen, daß dort Daten manipuliert und unterdrückt wurden. 'John' war auch Umweltberater des damaligen britischen Premierministers Tony Blair bei der Vorbereitung des G7-Gipfels in Gleneagles 2005; wenig später wurde er von Königin Elisabeth II. persönlich während ihres Deutschlandbesuchs 2004 als Commander of the British Empire (CBE) ausgezeichnet - für Verdienste um das Empire.“

Der Wissenschaftler Schellnhuber scheint nicht gerade zimperlich zu sein, wenn darum geht, wissenschaftliche Beweismittel für seine Thesen zu finden – im Zweifelsfall hilft er einfach nach, es werden kurzerhand „Daten manipuliert und unterdrückt“. Zudem fragt man sich auch, warum Franziskus sich Berater mit einer solchen Vergangenheit und solchen politischen Verflechtungen aussucht?

Gehen wir diesen politischen Verflechtungen noch ein wenig nach. Der schon erwähnte Artikel der Wochenzeitschrift „Neue Solidarität“ greift auf dabei auf die Gründerin und Vorsitzende des Schiller-Instituts, Helga Zepp-La-Rouche zurück, die in ihrem Schlußwort bei der Pariser Konferenz des Instituts die malthusianische Politik, die hinter dem Schwindel der angeblichen menschengemachten globalen Erwärmung und Schellnhubers Rolle bei dessen Verbreitung steht, scharf angegriffen. Sie berichtete: „1974 fuhr ich zu der UN-Bevölkerungskonferenz nach Bukarest und hatte einen Entwicklungsplan bei mir, der im wesentlichen darauf beruhte, daß man einen umfangreichen Technologietransfer von den Industrieländern in den Entwicklungssektor brauchte. Damit wäre es sehr einfach gewesen, die Unterentwicklung zu überwinden. Aber was passierte dann? John D. Rockefeller III. präsentierte seinen eigenen Plan, worin erstmals die Begriffe ,nachhaltige Entwicklung’, ,angepaßte Technologie’ usw. auftauchten. ‚Angepaßte Technologie’ bedeutet, daß in Afrika niemals Eisenbahnen gebaut würden, sie würden kleine Schaufeln und kleine Brunnen in ihren Dörfern bekommen, womit sie Dinge tun könnten, die für sie ,angepaßt’ sind.“

Frau Zepp-La-Rouche schildert weiter: „Damals waren solche Ideen ganz neu, das sogenannte ,Umweltdenken’ gab es praktisch noch nicht, und alle linken Gruppen, die auf der Bevölkerungskonferenz in Bukarest waren, reagierten auf den Begriff 'Bevölkerungsexplosion’, da Rockefeller von einer Explosion der Bevölkerungszahl gesprochen hatte und davon, daß man die Bevölkerung reduzieren müßte. Und alle die linken Gruppen sagten: ,Die Bevölkerungsbombe ist ein Rockefeller-Baby.’ Denn man wußte, daß dies ein oligarchisches Interesse war. Ich intervenierte auf der Konferenz und sagte, das, was Sie hier vorschlagen, ist in der Konsequenz tausendmal schlimmer als Adolf Hitler. Das war absolut wahr, wenn man die Zahl der Menschen berechnet, die infolge der Verweigerung von Technologie, infolge der IWF-Konditionalitäten für die Dritte Welt gestorben sind. Heute ist die Situation so, daß Herr Schellnhuber, ein CBE (Commander of the British Empire), - ein offener Betrüger und eine psychologisch sehr schwierige Person, um es diplomatisch auszudrücken, Einfluß auf die katholische Kirche ausübt, um die Weltwirtschaft zu ,dekarbonisieren’. Wir haben bereits dagegen gekämpft, als er dies der Bundesregierung vorschlug, denn es bedeutete, sämtliche fossilen Brennstoffe und natürlich auch die Kernenergie zu eliminieren. Und wenn man nur auf erneuerbare Energien (Wind, Sonne usw.) setzt, wird man am Ende eine Tragfähigkeit der Erde von nur noch etwa einer Milliarde Menschen haben.“

Sie fährt fort: „Wir haben die Nullwachstumsbewegung bereits seit Anfang der 70er Jahre bekämpft. Damals sagten einige Leute: Wir kann man die Bevölkerung reduzieren? Ja, sagten sie, es gibt die vier Reiter der Apokalypse - Krieg, Tod, Hunger und Seuchen -, und man läßt diese ihre Arbeit tun, so daß sich die Bevölkerung von selbst reduziert. Wenn es gelingen sollte, diese Politik in die Pariser Klimakonferenz in diesem Jahr einzubringen - was hoffentlich nicht passieren wird, aber es wird massive Versuche geben -, dann bedeutete dies, diese Institutionen in Einrichtungen für den Völkermord zu verwandeln, und wir müssen dagegen mit allen Mitteln vorgehen. Denn dies ist eine Form des Nazismus oder des Ökofaschismus. Wir müssen deswegen in allen Ländern der Welt mobilisieren, um das zu blockieren, und die letzte Diskussionsrunde unserer Konferenz gab uns dazu ausgezeichnete Munition. Diese Leute sind Betrüger. Vielleicht erinnern Sie sich noch an das alte Plattenlabel mit dem kleinen Hund, der in ein Grammophon schaut: His Master’s Voice: Auf diese Wissenschaftler trifft der Spruch zu: ,Wes Brot ich eß, des Lied ich sing.’“

Frau Zepp-La-Rouche zieht das Fazit: „Das sind keine Wissenschaftler, das sind Leute, deren Tradition auf die Versuche zurückgeht, Leibniz aus der Berliner Akademie zu verdrängen. Sie Veranstalten Wettbewerbe, bei denen dann die korruptesten Wissenschaftler gewinnen. Leute wie Kästner und Lessing kämpften gegen diese Kreise. Das ist ein alter Trick der Oligarchie, und heute werden viele dieser Wissenschaftler einfach gekauft. Sie sind keine Wissenschaftler, sondern sie tun nur das, wofür sie Förderungsgelder erhalten. Selbst die besseren Wissenschaftler benutzen eine grüne Fachsprache, um irgendwelche Fördergelder zu bekommen. Dann mogeln sie ihr kleines Projekt hinein, um überhaupt noch Forschung betreiben zu können, aber sie geben ihr einen grünen Namen, um an Gelder zu kommen. Die Korruption des Denkens ist unglaublich.“

Greifen wir nochmals den Artikel von Peter Helmes auf, der uns in der Sache durchaus einen Schritt weiterbringen kann: „So stammen die Kapitel 23-26 zum Klimawandel mit einiger Gewißheit nicht aus Franziskus’ Feder, sondern aus Potsdam. Dieser Textteil ist naturwissenschaftlich gesehen nicht haltbar. Unter Benedikt wurde 2007 noch das genaue Gegenteil verlautbart. Dieselben Akteure aus Potsdam wurden seinerzeit mit 'non convincono' (überzeugt nicht) abgefertigt. Schon der erste Satz in Kap. 23 ist schlicht unsinnig. Das Klima ist kein 'gemeinschaftliches Gut von allen und für alle', sondern ein bloßer Rechenwert. Man kann nicht einmal sagen, daß das den Berechnungen zugrundeliegende Wetter in irgendeiner Weise ein 'gemeinschaftliches Gut' sei. Unter dem anerkannten Wissenschaftler Benedikt XVI. schrieb noch das Giornale del Popolo: 'Le tesi catastrofiste sul clima non convincono il Vaticano' ('die Katastrophen-Thesen zum Klima überzeugen den Vatikan nicht'). Daß jetzt auch Papst Franz auf den Zug des angeblich menschengemachten Klimawandels aufspringt, deutet eher auf das Mitwirken des PIK denn auf Einsicht durch Vernunft hin.“

Offensichtlich hat sich im Vatikan einiges geändert, seit Bergoglio das Ruder übernommen hat. Während sein Vorgänger gegenüber den „neuesten Ergebnissen“ von Weltklimaforschern à la Schellnhuber noch zurückhaltend war und diese nicht überzeugend fand, läßt sich dieser nun rückhaltlos vor den Karren dieser Ideologie spannen. Dazu nochmals Peter Helmes: „Nehmen wir einen typischen Satz aus § 24, um den Geist, der durch die Enzyklika weht, zu erkennen: 'Die Erwärmung beeinflusst ihrerseits den Kohlenstoffkreislauf. Dadurch entsteht ein Teufelskreis, der die Situation weiter verschärft und der die Verfügbarkeit unerlässlicher Ressourcen wie das Trinkwasser, die Energie und die Agrarproduktion in den heißesten Zonen beeinträchtigen und das Aussterben eines Teils der biologischen Vielfalt des Planeten verursachen wird. Durch das Schmelzen des Polareises und der Hochgebirgsflächen droht eine sehr gefährliche Freisetzung von Methangas, und die Verwesung der tiefgefrorenen organischen Stoffe könnte die Ausströmung von Kohlendioxid noch weiter erhöhen. Das Verschwinden der tropischen Urwälder verschlechtert seinerseits die Lage, denn sie helfen ja, den Klimawandel abzuschwächen. Die durch das Kohlendioxid verursachte Verschmutzung erhöht den Säuregehalt der Ozeane und gefährdet die marine Nahrungskette. Wenn die augenblickliche Tendenz anhält, könnte dieses Jahrhundert Zeuge nie dagewesener klimatischer Veränderungen und einer beispiellosen Zerstörung der Ökosysteme werden, mit schweren Folgen für uns alle. Der Anstieg des Meeresspiegels, zum Beispiel, kann Situationen von äußerstem Ernst schaffen, wenn man bedenkt, dass ein Viertel der Weltbevölkerung unmittelbar oder sehr nahe am Meer lebt und der größte Teil der Megastädte sich in Küstengebieten befindet.'“

Dazu das Urteil des Autors: „Dieses verquaste Geschwätz riecht verdächtig nach 'Club of Rome', Weltklimarat (IPPC) und eben auch Schellnhuber vom PIK.“ Wenn man einmal in einen Zug eingestiegen ist, kann man nicht einfach wieder aussteigen. Diese Erfahrungswahrheit trifft natürlich auch auf die sog. Umwelt-“Enzyklika“ Bergoglios zu. Die entscheidende Frage ist nun aber: Kann man in den Zug eines Schellnhubers & Co. bedenkenlos einsteigen? Sicher nicht!

Wie soll man also das römische Schreiben beurteilen? Alexander Kissler schreibt: „Ein Papst, der Maß einfordert, verfeuert seine Einsichten und Anliegen maßlos. Dass diese ehrenwert sind und sympathisch, dass 'Schwester Erde' tatsächlich Grund zu seufzen hat, ist unbenommen. Franziskus‘ Aufruf, die Technik nicht über den Menschen, die Rendite nicht über die Gesellschaft, die Interessen nicht über das Gemeinwohl bestimmen zu lassen und die Bande der Menschheitsfamilie zu stärken, verdient jedwedes Gehör, weltweit. Der radikale Angriff aber auf die Wirtschaftsweise des Westens könnte 'Laudato Si' zu einer Kampfschrift machen, die Brücken eher abreißt als aufbaut. Der Weg ins Himmelreich wird auch künftig nicht mit Mehrwegtüten gepflastert sein.“

Peter Helmes meint: „Beschließen wir – zwar ein wenig ketzerisch, doch versöhnlich gestimmt – diese kritische Betrachtung mit § 83 aus der Feder des Pontifex maximus: 'Der letzte Zweck der anderen Geschöpfe sind nicht wir. Doch alle gehen mit uns und durch uns voran auf das gemeinsame Ziel zu, das Gott ist, in einer transzendenten Fülle, wo der auferstandene Christus alles umgreift und erleuchtet. Denn der Mensch, der mit Intelligenz und Liebe begabt ist und durch die Fülle Christi angezogen wird, ist berufen, alle Geschöpfe zu ihrem Schöpfer zurückzuführen.' 'Alle Geschöpfe zum Schöpfer zurückzuführen', heißt es da tatsächlich. Nach alter judäischer und christlicher Auffassung sind auch Tiere 'Geschöpfe'. So gesehen ist die Erlaubnis, sein Haustier neben sich im Grabe beerdigen zu lassen, durchaus sinnvoll. Denn dereinst dürfen wir ja mit unserem Hund und unserer Katze vor den Schöpfer treten. Nein, Eure Heiligkeit, so geht es nicht.“

In der Wochenzeitschrift „Neue Solidarität“ wird unter dem Titel „LaRouche: Das Empire hat das Papsttum gekapert“ folgende zusammenfassende Stellungnahme abgedruckt: „Die neue päpstliche Enzyklika Laudato si stand im Mittelpunkt mehrerer öffentlicher Diskussionen mit Lyndon LaRouche. In der Internetsendung mit seinem Politischen Komitee sagte LaRouche sehr deutlich: 'Das Britische Empire hat faktisch den Papst gekapert.' LaRouche bezog sich dabei auf den Schwindel von der angeblichen menschengemachten Erderwärmung, der in der Enzyklika als wissenschaftliche Wahrheit hingestellt wird, und auf die Rolle von 'John' Schellnhuber - dieser sei 'satanisch' im ursprünglichen Sinn des Wortes, d.h. ein Feind der Menschheit. Schellnhuber, einer der Autoren der Enzyklika, ist zwar bekannt als Kanzlerin Merkels 'Klimaguru', sei faktisch aber ein Agent des Empires. Die These vom menschengemachten Klimawandel und die Forderung nach 'Dekarbonisierung' der Wirtschaft ist eine Erfindung der herrschenden britischen Fraktion mit Vertretern wie Ex-Premier Tony Blair und Prinz Philip, dem Gründer der weltweiten Umweltbewegung und speziell des World Wildlife Fund (WWF).“

Weiter: „LaRouche sagte, es gebe 'in diesem Prozeß die Diskreditierung des Papsttums, die das Empire dem Papsttum aufzwingt. So hat Satan im Augenblick das Papsttum übernommen. Nicht als permanentes Arrangement, aber mit Sicherheit als temporäres Arrangement, das von Ihrer Majestät der Queen geboten wird. Das ist also eine ziemlich üble Lage. Dabei darf man nicht vergessen, um was es dem Britischen Empire dabei geht, was jetzt politisch vom Papst unterstützt wird. Ich denke nicht unbedingt, daß er das beibehalten wird, weil ich nicht glaube, daß er wirklich ein Satanist sein will. Ich glaube nicht, daß der Papst das will. Aber er ist jetzt in einer Lage, wo das Empire beschlossen hat, über die Zukunft der Menschheit zu entscheiden. Und das Empire hat beschlossen, daß die Weltbevölkerung massiv reduziert werden soll.'“

Vergleichen wir mit diesen tiefgründigen Einblicken das, was der deutsche „Vorzeige-Theologe“ der „Piusbruderschaft“, P. Matthias Gaudron, in deren jüngstem Mitteilungsblatt von sich gibt. Unter dem wohl kritisch gemeinten Titel „Bekehrung zu Christus oder ökologische Bekehrung – woher erwartet der Papst das Heil?“ beginnt er, wie bei den „Pius-Theologen“ der Brauch, mit einem Lob für den braven Bergoglio als „captatio benevolentiae“: „Die Enzyklika ist mit den Worten 'Über die Sorge für das gemeinsame Haus' überschrieben, wobei mit dem 'gemeinsamen Haus' unser Planet Erde gemeint ist, der angesichts der Umweltverschmutzung in Gefahr ist, zunehmend unbewohnbar zu werden. Dass der Papst sich diesem Thema zuwendet, muss man nicht von vorneherein kritisieren, denn die Bewahrung und Bewunderung der Schöpfungswerke Gottes ist etwas, was uns Christen sehr wohl angeht.“

Der „Papst“ zeichne „im ersten Kapitel ein dramatisches und fast apokalyptisches Bild der Gefahren, die uns durch Umweltverschmutzung, Klimawandel, Wasserknappheit
und das Aussterben zahlreicher Tier- und Pflanzenarten drohen“
, und hebe dabei hervor, „dass gerade die Ärmsten dieser Erde unter diesen Umweltschäden am meisten zu leiden haben werden“. „Problematisch“ sei hier „vielleicht“, „dass manche wissenschaftlichen Prognosen, auf die er sich stützt, nicht unumstritten sind“, was insbesondere für das Thema der „Erderwärmung“ gelte.

„Schön und lesenswert“ gar seien „die Darlegungen des zweiten Kapitels, in denen das Verhältnis von Mensch und Schöpfung im Licht der Heiligen Schrift betrachtet wird“, wobei „der Papst sich allerdings fast dafür entschuldigt, in einer Enzyklika, die ausdrücklich an alle Menschen gerichtet ist, über Glaubensdinge zu sprechen“. „Nach einem ... Interview mit Bischof Mario Toso, der maßgeblich am ersten Entwurf der Enzyklika beteiligt war, sah dieser eine viel längere Einleitung theologischen, liturgischen, sakramentalen, spirituellen Charakters vor“, weiß der „Theologe“. „Es sei jedoch der Wunsch des Papstes gewesen, dies auf einen theologischen Teil und einige fromme Erwägungen am Schluss zu begrenzen. Der Papst wolle sich damit 'zum Promotor einer globalen ökologischen Bewegung' machen.“

Trotz der Darlegung, daß die ursprüngliche Harmonie durch die Sünde gestört worden sei, werde dieser Ansatz in der „Enzyklika“ nicht zuende geführt, insofern eine Heilung dann nämlich nur durch Bekehrung erfolgen könne. Stattdessen könnten die meisten Teile des weitschweifigen Dokuments „von irgendwelchen Biologen und Soziologen geschrieben worden sein“, kritisiert zaghaft der „Pius“-Mann. „Immerhin“ jedoch stelle sich „der Papst in einigen Punkten gegen den Mainstream“, nämlich etwa was die Frage der Abtreibung oder der „Gender-Ideologie“ anbelangt. „Auch ein falscher Anthropozentrismus, der alles gutheißt, was technisch machbar ist und den egoistischen Bedürfnissen entspricht,wird verurteilt. Richtig weist der Papst darauf hin, dass der Mensch 'nicht völlig autonom' ist (Nr. 105), und er bezeichnet die Idee, 'dass es keine unbestreitbaren Wahrheiten gibt ... und deshalb der menschlichen Freiheit keine Grenzen gesetzt sind', als ein Übel (Nr. 6).“

Doch endlich kann sich der Herr Oberlehrer auch der „Kritik“ nicht ganz enthalten; denn nach probater „Pius“-Lehre ist ja ihr „Papst“ sowohl katholisch als auch Modernist, verdient daher wie Lob so auch Tadel. Es sei „erschütternd, dass in einer Enzyklika, die doch wohl eine Art Grundsatzprogramm der katholischen Kirche zur Ökologie sein soll, unser Herr Jesus Christus praktisch bedeutungslos ist“. „Problematisch“ sei „auch die Forderung nach einer 'echten politischen Weltautorität' (Nr. 175)“, die „unter den gegenwärtigen Umständen“ nämlich „zweifellos antichristlichen Charakter haben“ würde. Ferner scheine „Papst Franziskus“ nicht „daran zu glauben, dass eine wirkliche Neuevangelisierung der Völker möglich ist“, und wolle darum, „dass die Kirche wenigstens an einer im natürlichen Bereich besseren Welt mitarbeitet“. Dies jedoch sei „illusorisch“ und gehe „am göttlichen Auftrag der Kirche vorbei“. Seine „Priesterbruderschaft St. Pius X. und die mit ihr befreundeten Gemeinschaften“ erbrächten „dagegen täglich den Beweis dafür, dass es auch heute noch möglich ist, Menschen für ein echt katholisches Leben zu gewinnen“. „Würden die Autoritäten der Kirche sich selbst an die Spitze einer wirklich katholischen Erneuerung stellen, anstatt diese ständig zu behindern, könnte die Welt auch heute wieder Staunenswertes erleben, denn mit der Gnade Gottes ist es auch heute noch möglich, 'alles in Christus zu erneuern'.“

Mit diesen ebenso selbstbewußten wie wohlwollend kritisch und hoffnungsfrohen Worten schließt der Pater seine Rezension des „päpstlichen Schreibens“, und es fehlt nur noch, daß der Herr „Pius-Theologe“ eine Zensurnote daruntersetzt, die seinem Kommentar nach zu schließen zwischen „2-3“ und „3-4“ schwanken dürfte. Dies belegt einmal mehr den Umgang der Herren von der „Piusbruderschaft“ mit ihrem „Papst“, den sie in völliger Verkennung der Sachlage und blinder Selbstüberschätzung nicht als ihren Lehrer, sondern als ihren Schüler betrachten. Zum anderen beweist es, wie wenig sie verstanden haben, worum es überhaupt geht, und was da alles vor sich geht, und welchen Meister seines Faches sie in ihrem „Schüler“ tatsächlich vor sich haben.

Man möge Bergoglio nicht unterschätzen. Seine argentinischen Freunde beschreiben ihn als „Schachspieler“, bei dem jeder Tag „perfekt organisiert“ ist und „jeder einzelne Schritt genau überlegt“. Er selbst sagte einst zu einigen Journalisten, daß er seine Impulse genau kontrolliere, denn „die erste Antwort, die mir einfällt, ist für gewöhnlich falsch“. Auch seine scheinbare Spontanität ist also bestens organisiert, die Worte, die ihm bisweilen „herausrutschen“, wenn er „ein Wort zuviel“ gesagt hat, seine so spontanen und herzlich erscheinenden Gesten – alles das ist genau berechnet und geplant. Er weiß, was er will, auch mit seiner „Umwelt-Enzyklika“.