Der Weg zur Welteinheitskirche zieht sich schon länger hin, als wir gemeinhin glauben. Der folgende Artikel ist schon gut zehn Jahre alt, doch das ist nichts im Vergleich zu der langen Geschichte dieses Prozesses, und er zeigt das Zusammenspiel der Kräfte innerhalb und außerhalb der Kirche. Wir beginnen in der Zeit der "Aufklärung"...
„Man untersucht, man zankt, man klagt.
Umsonst; der rechte Ring war nicht erweislich; -
Fast so unerweislich, als uns itzt - der rechte Glaube.“
G.E. Lessing: Nathan der Weise
Was G.E. Lessing, Mitglied der Hamburger Freimaurerloge „Zu den drei Rosen“, 1779 in seiner Ringparabel aus dem dramatischen Gedicht „Nathan der Weise“ so schön griffig in Verse verpackt hat, die Gleichheit der drei großen Weltreligionen, hat sich inzwischen zu einer allgemeinen Anschauung ausgewachsen – und ist um einige Ringe zur Gleichheit aller Religionen ausgeweitet worden. Es ist zumindest für viele Katholiken heute merkwürdig, feststellen zu müssen, der zum Wesen der katholischen Kirche gehörende Wahrheitsanspruch, die eine gottgeschenkte Religion zu sein, ist auf dem Wege des interreligiösen Dialogs einfach auf der Strecke geblieben und hat sich beinahe unbemerkt in eine Suche nach der einen besseren neuen Welt verwandelt. Den Katholiken erscheint das merkwürdig, G.E. Lessing dagegen würde es sicher nicht merkwürdig finden, denn er hat dieses Ergebnis des interreligiösen Dialogs schon 1779 gewußt und in seiner Ringparabel so einprägsam beschrieben:
So glaube jeder sicher seinen Ring
Den echten. - Möglich; daß der Vater nun
Die Tyrannei des Einen Rings nicht länger
In seinem Hause dulden wollen! - Und gewiß;
Daß er euch alle drei geliebt, und gleich
Geliebt: indem er zwei nicht drücken mögen,
Um einen zu begünstigen. - Wohlan!
Es eifre jeder seiner unbestochnen
Von Vorurteilen freien Liebe nach!
Etwas mehr als zweihundert Jahre später heißt es sicher ganz im Sinne von Lessings Ringparabel in der „Erklärung zum Weltethos“ des Parlaments der Weltreligionen: „Die Erde kann nicht zum Besseren verändert werden, wenn sich nicht das Bewußtsein der Einzelnen zuerst ändert. Wir versprechen, unsere Wahrnehmungsfähigkeit zu erweitern, indem wir unseren Geist disziplinieren durch Meditation, Gebet oder positives Denken. Ohne Risiko und ohne Opferbereitschaft kann es keine grundlegende Veränderung in unserer Situation geben. Deshalb verpflichten wir uns auf dieses Weltethos, auf Verständnis füreinander und auf sozialverträgliche, friedensfördernde und naturfreundliche Lebensformen.“
Wer die „Eine Welt“ (One World) schaffen möchte, der muß zunächst einmal das Bewußtsein der Einzelnen ändern. Er muß „unsere Wahrnehmungsfähigkeit“ erweitern, sodaß wir Menschen die bestehenden völkischen, kulturellen, sozialen und religiösen Unterschiede nicht mehr so sehr als trennend, sondern vielmehr als verbindend empfinden. Die Mittel hierzu sind vornehmlich „Meditation, Gebet oder positives Denken“. In diesem bewußtseinsverändernden Prozeß hat also die Religion eine besondere Aufgabe zu erfüllen, denn: „Uns ist bewußt: Religionen können die ökologischen, wirtschaftlichen, politischen und sozialen Probleme dieser Erde nicht lösen. Wohl aber können sie das erreichen, was allein mit ökonomischen Plänen, politischen Programmen oder juristischen Regelungen offensichtlich nicht erreichbar ist: die innere Einstellung, die ganze Mentalität, eben das »Herz« des Menschen zu verändern und ihn zu einer »Umkehr« von einem falschen Weg zu einer neuen Lebenseinstellung zu bewegen.“
Wenn es die Eine Welt geben soll, dann muß der Mensch zunächst einmal begreifen, daß er sein Herz bekehren muß, um „von einem falschen Weg zu einer neuen Lebenseinstellung“ gelangen zu können. Das »Herz« des Menschen zu verändern heißt, der Mensch muß innerlich umdenken, er muß lernen, die Wirklichkeit nicht mehr diakritisch (d.h. aufgrund der Unterscheidung zwischen wahr und falsch), sondern dialogisch (in der Absicht jedem seine „Wahrheit“ zuzugestehen, weil man die Wahrheit nicht kennt) zu betrachten, um den schon lange bestehenden Grundkonsens, den kleinsten gemeinsamen Nenner aller Religionen als verbindende Klammer erkennen und anerkennen zu können, denn: „Wir bekräftigen, daß es bereits einen Konsens unter den Religionen gibt, der die Grundlage für ein Weltethos bilden kann: einen minimalen Grundkonsens bezüglich verbindender Werte, unverrückbarer Maßstäbe und moralischer Grundhaltungen.“ - „Dabei ist uns bewußt: Unsere verschiedenen religiösen und ethischen Traditionen begründen in oft sehr verschiedener Weise, was dem Menschen nützt oder schadet, was recht oder was unrecht, was gut oder was böse ist. Die tiefgreifenden Unterschiede zwischen den einzelnen Religionen wollen wir nicht verwischen oder ignorieren. Aber sie sollen uns nicht hindern, öffentlich zu proklamieren, was uns bereits jetzt gemeinsam ist und wozu wir uns aufgrund unserer je eigenen religiösen oder ethischen Grundlagen schon jetzt gemeinsam verpflichtet fühlen.“
Oder ein wenig anders ausgedrückt: „Man muß von einer Position des Gegeneinander und des Konflikts auf eine Ebene gelangen, auf der man sich gegenseitig als Partner anerkennt. Wenn der Dialog aufgenommen wird, muß jede Seite bei ihrem Gesprächspartner einen Willen zur Versöhnung und zur Einheit in der Wahrheit annehmen. Um das alles zu verwirklichen, muß das zur Schau getragene Sich-Gegeneinander-Stellen ein Ende haben. Nur auf diese Weise wird der Dialog die Spaltung überwinden helfen und die Einheit näherbringen können.“
Der zweite Text stammt nicht mehr aus der „Erklärung zum Weltethos“, wie man es durchaus vermuten könnte, sondern aus der Enzyklika „Ut unum sint“ von Johannes Paul II. Wie kommt es zu einer solch merkwürdigen gedanklichen Übereinstimmung? Oder anders gefragt: Wie kommt es zu einem so überraschenden Bewußtseinswandel innerhalb der katholischen Kirche, so daß sie in einem ganz entscheidenden Punkt der Lehre mit der „Erklärung zum Weltethos“ übereinzustimmen scheint? Darauf will diese Arbeit eine Antwort geben.
Eine Hauptquelle unserer Arbeit war das Buch "Die Freimaurerei und die geheimen Sekten: Die verborgene Seite der Geschichte" (Original in italienisch bereits in dritter, vom Autor erneut durchgesehener und vervollständigter Auflage erschienen; eine französische Übersetzung des Werkes wurde auch schon veröffentlicht: Massoneria e sette segrete: la faccia occulta della storia, ed. Cooperativa Adveniat, von Epiphanias). In diesem wurde nämlich eine große Fülle von Dokumentationen zusammengetragen, die in ihrer Art einzig sind. Das neue Kapitel XXXII der dritten Auflage belegt anhand von unzähligen Fakten und Namen, daß bestimmte Behörden des Vatikans und andere offensichtlich nur weltlichen Belangen dienende Organisationen gemeinsam das eine Ziel verfolgen, die Vorbedingungen für eine Weltreligion ohne Christus zu schaffen. (Grundlage für unsere Arbeit war die Übersetzung und Zusammenfassung des Kapitels XXXII des genannten Buches in der Zeitschrift „Rom-Kurier“ vom Okt.-Nov. 2003; Nr. 122.)
Die Gedankengeber der „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“ (United Religions Initiative)
Die „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“ ist der letzte, sehr langwierige Versuch, den die Theosophie unternahm, um den Förderern der Einen Welt (One World) einen Gefallen zu tun und bei deren hochgesteckten Zielen mitzuarbeiten. Diese Initiative begann im Jahre 1993, als das „Parlament der Weltreligionen“ die Hundertjahrfeier seiner Gründung in Chicago beging und die anfangs zitierte „Erklärung zum Weltethos“ abfaßte.
Die zugrundeliegende Idee, eine internationale Autorität zu schaffen, welche die Aufgabe hat, alle Religionen der Welt zu vereinen, geht auf Sir Sigmund Sternberg, den Direktor des Internationalen Rates für Christen und Juden (I.C.C.J), und Robert Muller, den bekannten Repräsentanten der „New-Age-Bewegung“ (Bewegung für ein Neues Zeitalter) bei der UNO zurück. Die I.C.C.J. genannte, 1946 gegründete Organisation vereinigt 28 nationale jüdisch-christliche Organisationen in der Welt zur Bekämpfung von Antisemitismus, Rassismus und Xenophobie (Fremdenfeindlichkeit). Seit dem Jahre 2000 leitet der Rabbiner David Rosen die I.C.C.J. Er ist ebenfalls Präsident der Liga gegen die Verleumdung der B'nai B'rith Loge (Anti Defamation League -A.D.L.). Ehrenvorsitzende der I.C.C.J. sind der Erzbischof von Canterbury, Donald Coggan (1910-2000), Kardinal Martini und Richard von Weizsäcker, ebenfalls Mitglied der Fabiangesellschaft (Fabian Society). Den Sitz der J.C.C..I. verlegte man von London nach Heppenheim in Deutschland ins Martin-Buber Haus (der Philosoph Martin Buber (1878-1965) gilt als eine sehr hoch stehende Persönlichkeit der Judentums; er gehörte der kabbalistischen Sekte der Chassidim an. Diese Strömung jüdischer Mystik ist ein Gegenpol zum talmudischen Rationalismus, aus dem Freud seine Ideen schöpfte, um die Psychoanalyse zu schaffen).
Der im Jahre 1921 geborene Sir Sternberg ist ungarischer Herkunft und Mitglied der R.U.A. und der Fabian Society, in welcher er den Ausschuß für Wirtschaft und Industrie leitete. Im Jahre 1968 gründete er die „Sternberg-Wohltätigkeits-Stiftung“ (Sternberg Charitable Foundation) zur Förderung der interreligiösen Beziehungen. Diese Stiftung finanziert und unterhält gegenwärtig die wichtigste jüdische Kultureinrichtung Europas, das „Sternberg Zentrum für Judaistik in Finchley“ (Sternberg Centre for Judaism of Finchley; London) und das größte rabbinische Seminar von Europa, das Leo Baeck College.
Sternberg gehörte zudem zu den Organisatoren, welche das erste Treffen zwischen Johannes Paul II. und der Synagoge vorbereiteten. Sodann setzte sich Sternberg dafür ein, daß der Vatikan den Staat Israel anerkannte, was dann auch in den Jahren 1993/94 geschah. Die Bedeutung des Impulses, den Sternberg den neuen jüdisch-christlichen Beziehungen gegeben hatte, würdigte Johannes Paul II. im Jahre 1982 durch dessen Ernennung zum Ritter des Päpstlichen Ritterordens St. Gregor des Großen. Sir Sternberg trug darum auch am 13. April 1986 den Mantel eines Ordensritters, als er Papst Johannes Paul II. beim Besuch der Synagoge in Rom begleitete.
Sternberg erhielt anderseits im Jahre 1988 auch die ehrenden Abzeichen des freimaurerischen Ordens des hl. Johannes von Jerusalem, der sich auf die Krone von England stützt. Im Jahre 1989 wurde er als Paul Harris ein Mitglied des Rotarier-Clubs; dieselbe Ehre erhielt Johannes Paul II. im Jahre 1981. Im Jahre 1996 empfing Sternbergs zweite Frau - von der ersten ließ er sich 1970 scheiden - im Vatikan aus den Händen von Johannes Paul II. die Auszeichnung einer Dame des Päpstlichen Ordens vom hl. Sylvester; als erste jüdische Frau durfte sie sich mit diesem Titel schmücken. Papst Gregor XVI. hatte diesen Orden im Jahre 1841 gestiftet, um Nichtkatholiken zu ehren, die der Kirche besondere Dienste geleistet hatten oder Wohltaten zukommen ließen. In Anerkennung seiner besonderen Dienste für die Förderung des religiösen Synkretismus erhielt Sternberg im Jahre 1998 den Templeton-Preis für den Fortschritt der Religion.
Diesen Preis setzt im Jahre 1972 Sir John Marks Templeton aus. Er wurde im Jahre 1912 geboren, studierte in Oxford als Student der Rhodesstiftung und ist heute ein geschickter Finanzmann des „Neuen Zeitalters“ (New Age). Er war bei dem Kongreß der Gorbatschow-Stiftung im Hotel Fairmont von San Francisco anwesend. Er war auch Direktor von (verschiedenen) Banken, Universitäten, Seminaren und Gymnasien, Mitglied des sehr exklusiven Yale Klubs und der „Mount Pelerin Society“, (Wirtschaftsabteilung des englischen Freimaurerordens des Heiligen Johannes von Jerusalem). Den Templeton-Preis, welcher eine Million Dollar beträgt, verleiht eine Kommission, der Männer vom 33. Grad angehören wie Gerald Ford, George W. Bush und der „Rev.“ Norman Vincent Peale, der Dalai Lama, der ehemalige Präsident der B'nai B'rith Loge Philip M. Klutznik, Otto von Habsburg, Edmond von Rothschild, der zu den „Pilgervätern“ (Pilgrim's Society) gehörende J. Peter Grace Jr., Direktor des Citicorp, Ritter des Malteser-Ordens, Mitglied des C.F.R. (Council on Foreign Relations) und Präsident der katholischen Jugendorganisation von New York, der Prinz von Wales, der im Verlauf einer Zeremonie im Königspalast von London den Preis persönlich verleiht und der Erzbischof von Canterbury, Lord Coggan, der mit seinem Amt der Pilger-Gesellschaft (Pilgrims' Society) traditionsgemäß nahe steht. Templeton ist der Autor des Buches „Die Entdeckung der Lebensgesetze“ (Originaltitel: Discovering the Laws of Life) mit einem Vorwort von Norman V. Pale vom 33. Grad. Wir beschränken uns darauf, hier nur eine Unterweisung von Templeton zu zitieren: „Die uns angeborene Güte ist ein wesentlicher Bestandteil unserer Existenz. Wenn wir diese Wahrheit begreifen, dann erfahren wir den Frieden des Himmels und der Erde und Gottes Gegenwart in uns (...). Liebe jeden Teil deines Wesens, die Gottheit in dir“.
Zusammen mit Gorbatschow, dem Dalai Lama und der Gründerin der Scientologie-Church, Barbara Marx Hubbard, unterstützt Sir Sternberg die „Weltkommission für globales Bewußtsein und Spiritualität“ (World Commission of Global Consciousness and Spirituality). Unter dem Vorsitz von R. Muller versucht diese Kommission, die führenden Persönlichkeiten der Welt mit dem Ziel zu vereinen, „zum neuen Jahrtausend die weltumspannende Vision und Weisheit zu kultivieren“. - „...eine Vision, welche Frauen und Männer von der Verzweiflung und der Gewaltbereitschaft und die Gesellschaften weg vom Chaos zu führen vermag“, heißt es in der Erklärung zum Weltethos.
Die Entstehung der Initiative zur Vereinigung aller Religionen (U.R.I.)
Im Laufe der Jahre bahnte sich die Idee Sternbergs und Mullers ihren Weg in eine breitere Öffentlichkeit. Anläßlich der synkretistischen Zeremonie zum 50. Jahrestag der UNO-Charta in der Kathedrale von San Francisco am 25. Juni 1995 verkündete der presbyterianische Bischof dieser Stadt, William Edwin Swing, die Absicht, die Gründung der „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“ (United Religions Initiative) bald vorzunehmen.
Im Verlauf dieser schon recht sonderbaren Zeremonie richteten in der „Gnadenkathedrale“ von San Francisco (Grace Cathedral) die Teilnehmer an Dutzende von Gottheiten verschiedene Psalmen und „Beschwörungen“. Schon im Herbst 1994 „zelebrierte“ der abgefallene Dominikanerpater, Matthew Fox, welcher ein enger Mitarbeiter von Swing wurde, in derselben Kathedrale die erste „planetarische Messe“, wo „Rave- und Ökologismus-Kult“ als Animation beim protestantischen Abendmahl dienten.
Swing erklärt in dem Buch „Die bevorstehende Vereinigung aller Religionen“ (der Originaltitel „The Coming United Religions“ erinnert an „United Nations“), daß mit Hilfe einer Art Parlament der Religionen der Weltfrieden erreicht werden soll. Diese Einrichtung soll nach dem Vorbild der Vereinigten Nationen eine ständig tagende Versammlung der Oberhäupter verschiedener Religionen sein, welche auf die Bedürfnisse der Menschen und die globalen Herausforderungen achten. „Die Welt ist gerade dabei, nach den Begriffen der globalen Ökonomie, der weltumspannenden Medien und des universellen ökologischen Systems auf eine Einheit hinzustreben. Was noch fehlt ist die globale Seele“, meinte Swing in einer Predigt, in der er die Bedeutung der neuen Organisation umriß.
Im Jahre 1996 blieb nach einem Besuch von Johannes Paul II. ein Treffen von Swing mit Kardinal Arinze, dem damaligen Vorsitzenden des interreligiösen Dialogs, zunächst ohne Ergebnis. Auch Erzbischof Michael Fitzgerald lehnte die Einladung ab, an einer Konferenz der neuen Organisation teilzunehmen. Dagegen äußerten sich sehr positive Stimmen von Seiten des Weltkirchenrates in Genf (W.C.C.), auch der Erzbischofs von Canterbury und Sir Sigmund Sternberg, den Swing im selben Jahr traf, setzten sich für das Werk ein.
Gleichermaßen befürworteten die Vereinigung aller Religionen unter anderen: der Kardinal Evaristo Arns, der Leiter des Jesuitenkollegs von San Francisco, Pater John Lo Schiavo, die Theologen Paul Knitter und Hans Küng und selbstverständlich Pater Louis Dolan und Schwester Joan Kirby, alle beide Vertreter des „Tempels der Vernunft“ von New York, dem bekanntlich die Verwaltung der Meditationskapelle im Glaspalast anvertraut ist.
Die Tagungen der „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“ (U.R.I.) breiteten sich schnell auf allen Kontinenten aus. Teilnehmer sind Christen, Juden, Moslems, Buddhisten, Anhänger von Baha'i, Hinduisten, Sikhs, Schüler des Zarathustra, Jünger des „Neuen Zeitalters“ (New Age) und der Wicca (einer neuheidnischen Bewegung mit Hexerei-Praktiken) usw. Im Verlauf der vom 23. bis 27. Juni 1997 in der kalifornischen Stanford Universität abgehaltenen Versammlung nahm die „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“ in Gegenwart von 200 Delegierten den Status einer permanent tagenden Institution an und gab sich den Namen „Welteinheitskirche“ (The One-World-Church).
Mit folgenden Worten hatte Muller die Notwendigkeit, daß eine Initiative alle Religionen vereinen sollte, hervorgehoben und betont: „Die Vereinten Nationen sind der Anfang des Gehirns der Menschheit (...). Wir benötigen aber auch eine globale Seele, d.h. ein gemeinsames Gewissen und die enge Vereinigung mit dem ganzen Universum und dem Verlauf der Zeiten“; dann fügte er noch hinzu: „Unsere höchsten Interessen enthalten die Vergöttlichung (Apotheose) des Menschengeschlechtes (...); schließlich haben die Hauptreligionen alle das gleiche Ziel“.
Parallelorganisationen zu den „Vereinigten Religionen“
Das Unterfangen, eine den Planeten umfassende Organisation für die Idee der einen Religion und die Grundsätze einer weltumspannenden Ethik zu verbreiten, ist hauptsächlich das Werk von drei Organisationen, nämlich der „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“, der Gorbatschow-Stiftung und der katholischen Organisation der „Weltkonferenz für Religion und Frieden“ (W.C.R.P. = World Conference of Religion and Peace).
Die im Jahre 1995 gegründete Stiftung von M. Gorbatschow versammelt jedes Jahr in San Francisco eine Auswahl von berühmten Personen, steinreichen Persönlichkeiten, Aktivisten und geistlichen Gurus, wie etwa das Medium Barbara Marx Hubbard, die Witwe des Gründers der Scientologie-Church L. Ron Hubbard, oder Spitzenpersönlichkeiten des theosophischen Denkens von der New-Age-Bewegung bei der UNO wie Robert Müller, Frederico Mayor, der ehemalige Präsident der UNESCO, oder der Direktor der CNN, der 1938 geborene Magnat Ted Turner, Freimaurer, Gründer und Pate der 1986 erfundenen „Spiele des guten Willens“, Bill Gates, Matthew Fox von der U.R.I., George Schnitz von den Pilgrims und Lucis Trust und viele andere Politiker von Format. Der Konzern Lucis Trust wurde 1922 von Alice A. Bailey und deren Ehemann Foster Bailey - nachdem sie die Theosophische Gesellschaft verlassen hatten - in New York gegründet unter der ursprünglichen Bezeichnung Lucifer Publishing Company und ein Jahr danach umbenannt in Lucis Publishing Company. 1924 nahm das Unternehmen den Namen Lucis Trust an.
Alle verkünden einstimmig das „Neue Zeitalter“ (New Age). In den Dokumenten der Kongresse des sogenannten Welt Forums finden wir unter den angestrebten Zielen auch die Absicht, „eine ökumenische, ökologische Theologie zu schaffen, welche auf die Erneuerung des Umweltschutzes abzielt. Deswegen erhalten auch die Religionen die Aufgabe, Themen zur Sexualität, Empfängnisverhütung, Abtreibung und Familienplanung zu behandeln, um eine Kontrolle über die Bevölkerungszahl auszuüben.“
Die 1997 stattgefundene Sitzung des sog. World Forums stellte der Öffentlichkeit die „Initiative für die Vereinigung aller Religionen“ vor und verkündete zugleich die globale Ethik, welche im August 1993 durch ihren Hauptvertreter, den Theologen Hans Küng, in Form einer Deklaration dem Religionsparlament zu Chicago dargelegt wurde („Auf dem Weg zu einer globalen Ethik“ - „Towards a Global Ethic“). Das Parlament der Religionen hat diese Ethik verkündet, während die Organisationen wie die U.R.I. und das World Forum sie unter die Leute bringen sollen.
Eine Symbolgestalt des „Neuen Zeitalters“ (New Age), Michail Gorbatschow, unterstützte diese Ethik schon 1987, also zwei Jahre nach dem Beginn der von ihm verkündeten Perestroika (Umstrukturierung), mit folgenden Worten: „Eine Unterbrechung des Kampfes gegen die Religion darf es nicht geben, denn solange die Religion existiert, kann der Kommunismus sich nicht durchsetzen. Wir müssen die Beseitigung aller Religionen intensiv beschleunigen“.
Die Weltkonferenz für Religion und Frieden (World Conference on Religion and Peace = W.C.R.P.)
In der Enzyklika „Ut unum sint“ von Johannes Paul II. heißt es: „Mit dem II. Vatikanischen Konzil hat sich die katholische Kirche unumkehrbar dazu verpflichtet, den Weg der Suche nach der Ökumene einzuschlagen und damit auf den Geist des Herrn zu hören, der uns lehrt, aufmerksam die »Zeichen der Zeit« zu lesen.“ Es wundert einen nach solch ungewöhnlichen Worten aus Rom nicht mehr, wenn die katholischen Bischöfe die »Zeichen der Zeit« ganz im Sinne des Vatikanums II gelesen und der allgemeinen ökumenischen Entwicklung in der Welt dadurch Rechnung getragen haben, daß sie im Jahre 1970 nach neunjähriger Vorbereitung die „Weltkonferenz für Religion und Frieden“ (World Conference on Religion and Peace = W.C.R.P.) gegründet haben. Ihr erster Vorsitzender war der Erzbischof von New-Dehli, Angelo Fernandes. Bei der UNO akkreditiert und vom Papst unterstützt, ist diese Konferenz inzwischen in mehr als hundert Ländern präsent, um die Mitarbeit der Religionen für den Frieden zu fördern, wobei die gegenseitigen Unterschiede zu achten sind.
Die international zusammengesetzte Führungsgruppe hat als Mitglieder den anglikanischen „Erzbischof“ von Canterbury, Georg Carey, den Präsidenten des Weltkirchenrates (W.C.C.), Agnes Abuom aus Kenia, den Kardinal Godfried Danneels und den amerikanischen Kardinal William Keeler, den Tübinger Theologen Hans Küng, den israelischen Rabbiner David Rosen vom amerikanischen Judenausschuß (American Jewish Committee) und der B'nai B'rith-Loge, den Großrabbiner von Frankreich Samuel Sirat, ebenfalls von der Loge „Söhne des Bundes“ (B'nai B'rith), Vizepräsident der Konferenz der europäischen Rabbiner und emeritierter Professor der Universität von Paris. Es ist nützlich, darauf hinzuweisen, daß unter den Ehrenvorsitzenden überraschenderweise auch Mustafa Ceric, die wichtigste islamische Autorität von Sarajewo, zu finden ist; dieser vertrat in Bosnien keinesfalls ökumenische Ideen, als er den Mohammedanerinnen die Anweisung gab, sie sollten wenigstens fünf Kinder haben, um in christlichen Ländern demographisch überlegen zu sein. Weiterhin gehören zu den Ehrenvorsitzenden Chiara Lubich, Gründerin der Focolari, und 1977 Empfängerin des Templetonpreises für den Fortschritt der Religionen und des Friedens.
Am 3. November 1994 fanden die Eröffnungsarbeiten der sechsten Generalversammlung der Konferenz im Synodalsaal des Heiligen Stuhls statt, dann ging die Konferenz am folgenden Tag ins Trentino nach Riva del Garda. Das Thema war: „Die Heilung der Welt sind Religionen für den Frieden“.
An dieser ersten im Vatikan abgehaltenen interreligiösen Konferenz der Kirchengeschichte nahm Johannes Paul II. höchst persönlich teil und war dabei der Präsident einer Versammlung von fast tausend Vertretern aus 15 verschiedenen Glaubensrichtungen, darunter einheimische Religionen aus Afrika, Australien und Ozeanien. Anwesend waren der Vorsitzende der Rockefeller-Stiftung Peter C. Goldmark jr. (Mitglied des C.F.R. = Council on Foreign Relations und Präsident der Zeitung International Herald Tribune, die europäische Ausgabe der New York Times), Hans Küng, die Kardinäle Martini, Arinze und Etchegaray. Letzterer war Vorsitzender des Päpstlichen Rates für Gerechtigkeit und Frieden und war in Zusammenarbeit mit der „Weltkonferenz für Religion und Frieden“ (W.C.R.P.) der führende Organisator und Leiter des interreligiösen Gebetstreffens von Assisi im Jahre 1986. - Der Franzose baskischer Herkunft, Etchegaray, genießt den Ruf eines großen Organisators, schuf während der ersten Sitzung des Zweiten Vatikanischen Konzils unter dem Einfluß von Kardinal Liénart, der mit Papst Johannes XXIII. völlig übereinstimmte, eine kleine nicht offizielle aber fest strukturierte, wöchentlich zusammentreffende Gruppe von Bischöfen aus mehreren Ländern mit dem Ziel, die Ortskirchen zu übergehen und selbst Verbindungen zu knüpfen. Persönlichkeiten wie G.B. Montini, Helder Camara, Franjo Seper nahmen daran teil. Am 9. Dezember 1965, einen Tag nach dem offiziellen Abschluß des Konzils, versammelte Roger Etchegaray etliche Bischöfe Europas. Dies ist das Datum für den informellen Beginn des Rates der Bischofskonferenzen Europas (C.C.E.E.). Etchegaray war der Verantwortliche des Sekretariats dieser Organisation, welche die ersten Verbindungen aufnehmen sollte [vgl. die Zeitschrift 30 Giorni (30 Tage) Nr. 3, März 1987, S, 71]. Der Kardinal Achille Liénart, Bischof von Lilie, wurde im Jahre 1912 in die Freimaurerloge aufgenommen und erhielt 1924 den Rang eines „Kadosch“, d.h. eines „Heiligen Ritters“ („kadosch“ = 30. Grad des Schottischen Ritus). Als er starb, soll er ausgerufen haben: „Menschlich gesehen, ist die Kirche verloren“ [vgl. die Zeitschrift Introibo, Juli 1976; Georges Virebeau, „Prälaten und Freimaurer (Orig.: Prelats et Francsmasons) Paris. Verlag Henry Coston, 1978, S. 12; Carlo A. Agnoli, Die Freimaurerei erobert die Kirche, [Rom, E.I.L.E.S. Seite 34]. Was den „roten Bischof“ Helder Camara aus Recife in Brasilien angeht, so ist zu beachten, daß er der Sohn eines entschieden antiklerikal eingestellten Freimaurers war (vgl. die Zeitschrift des Großen Orients von Italien. Hiram, Nr. 4, 1980); im Jahre 1935 war er in Moskau an der (kommunistischen) Kaderschule, wo Parteimitglieder, welche im Westen die wichtigsten Kirchen infiltrieren sollten, ihre Ausbildung erhielten (siehe Monde et Vie vom 6. Februar 1981). - Ebenfalls anwesend waren der Generalsekretär der weltweiten islamischen Liga, Ahmed Muhammad Ali, und für die jüdische Loge B'nai B'rith der oberste Rabbiner von Israel, David Rosen. Bei dieser Gelegenheit wählten die Anwesenden H. Küng, A.M. Ali und D. Rosen zu stellvertretenden Präsidenten der „Weltkonferenz für Religion und Frieden“.
Zum ersten Mal in der Kirchengeschichte ertönten in den Gewölben des Vatikans unter dem Vorsitz von Johannes Paul II. zwei Stunden lang Verse aus dem Koran und dem Talmud; dazu kamen noch die Aufrufe zum Frieden, welche die Schintoisten, Buddhisten und Hinduisten vorbrachten. Dazwischen gab es ein Intermezzo mit afrikanischen Gesängen.
In der schon erwähnten Enzyklika „Ut unum sint“ gibt uns Johannes Paul II. eine entsprechende „theologische“ Erklärung des ganzen interreligiösen Spektakels: „»Diese Bekehrung des Herzens und die Heiligkeit des Lebens ist in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen; sie kann mit Recht geistlicher Ökumenismus genannt werden.« Man schreitet auf dem Weg, der zur Bekehrung der Herzen führt, zum Rhythmus der Liebe voran, die sich Gott und zugleich den Brüdern zuwendet: allen Brüdern, auch jenen, die sich nicht in voller Gemeinschaft mit uns befinden. Aus der Liebe entsteht die Sehnsucht nach der Einheit auch bei denen, die das Erfordernis der Einheit stets ignoriert haben. Die Liebe ist Baumeisterin der Gemeinschaft unter den Menschen und unter den Gemeinschaften. … Die Liebe ist der tiefe Strom, der den Prozeß auf die Einheit hin belebt und mit Kraft erfüllt. Diese Liebe findet ihren vollendetsten Ausdruck im gemeinsamen Gebet. Wenn die Brüder, die miteinander nicht in vollkommener Gemeinschaft stehen, zum gemeinsamen Gebet zusammenkommen, so nennt das II. Vatikanische Konzil ihr Gebet die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung.“
Wir sollten an dieser Stelle das, was in Lessings Ringparabel und in Hans Küngs „Erklärung zum Weltethos“ zu lesen geschrieben steht, in Erinnerung rufen, um uns sodann zu fragen: Wer hat hier wohl wen inspiriert? – Lessing, bzw. Hans Küng Johannes Paul II. oder Johannes Paul II. Hans Küng (bzw. Lessing, wenn dies noch möglich wäre)? Urteilen sie selbst!
Wohlan!
Es eifre jeder seiner unbestochnen
Von Vorurteilen freien Liebe nach!
Es strebe von euch jeder um die Wette,
Die Kraft des Steins in seinem Ring' an Tag
Zu legen!
„Die Liebe ist der tiefe Strom, der den Prozeß auf die Einheit hin belebt und mit Kraft erfüllt. Diese Liebe findet ihren vollendetsten Ausdruck im gemeinsamen Gebet.“ Und: „Diese Bekehrung des Herzens und die Heiligkeit des Lebens ist in Verbindung mit dem privaten und öffentlichen Gebet für die Einheit der Christen als die Seele der ganzen ökumenischen Bewegung anzusehen; sie kann mit Recht geistlicher Ökumenismus genannt werden.“ „Wir plädieren für einen individuellen und kollektiven Bewußtseinswandel, für ein Erwecken unserer spirituellen Kräfte durch Reflexion, Meditation, Gebet und positives Denken, für eine Umkehr der Herzen.“ Lessing wäre sicher hocherfreut ob eines solchen Bewußtseinswandels in Rom und Hans Küng wird es wohl auch sein, wenn er das auch nicht zu laut sagt.
Die Schlußerklärung dieser ungewöhnlichen Konferenz in den Gewölben des Vatikans unter dem Vorsitz von Johannes Paul II. faßte schließlich die neu gewonnen Erkenntnisse folgendermaßen zusammen: „Wir haben uns zu Herren über die Natur aufgeschwungen, als ob wir ihre Eigentümer wären, und diese Anmaßung ist der erste Grund für die gegenwärtige Krise in der Ökologie“. In unserer Arbeit für die Wiederherstellung der Harmonie und des Lebens in der Gemeinschaft „müssen wir zunächst unsere zerstörerischen Handlungen bereuen und sodann den Wandel des Paradigmas vom anthropozentrischen zum bio- und ökozentrischen Muster bewirken“.( Vgl. Le Rovaunie-documents, 5/1995, S. 183. „Der Paradigmawechsel“ (paradigm shift) ist ein der Sprache des Tavistock-Instituts entlehnter Ausdruck; dieses die Weltregierung anstrebende Laboratorium in Großbritannien beschäftigt sich mit Sozialpsychologie, um einen allgemeinen Wechsel in der Geisteshaltung oder den Werten der Gesellschaft zu kennzeichnen.) - „Nicht die Herrschaft des Menschen über Natur und Kosmos ist zu propagieren, sondern die Gemeinschaft mit Natur und Kosmos zu kultivieren“, so heißt es wiederum vollkommen übereinstimmend in der Erklärung zum Weltethos.
Man sollte als Katholik nicht aus dem Auge verlieren, daß die „Weltkonferenz für Religion und Frieden“ immerhin die halbamtliche Verbindung des Vatikans zu interkonfessionellen Gruppen ist, die wie die „Initiative für die Vereinigung aller Religionen“ die Leitidee der Welteinheit befürwortet, während der Päpstliche Rat für den interreligiösen Dialog der offizielle Kanal bleibt. Das Hauptquartier der „Weltkonferenz für Religion und Frieden“ liegt interessanterweise nicht in Rom, sondern hat die Nummer 777 (erinnert uns das an etwas? Vielleicht gar an das Motu proprio Summorum Pontificum Benedikts XVI., das am 07.07.07 erschienen ist?) des UNO-Platzes in New York, wo dann auch mit der UNO, der UNESCO und der UNICEF eng zusammengearbeitet wird.
Sicher nicht zufällig beschloß auch die „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“, ihren Sitz von San Francisco nach New York zu verlegen, nachdem sie im Oktober 1999 ein Geschenk von 1,9 Millionen Dollar aus dieser „Zone“ erhalten hatte“. (Der Artikel von Lee Penn, einem ehemaligen, zum Katholizismus konvertierten Episkopalisten, trägt den Titel: Die Initiative für die Vereinigung aller Religionen: Die Gründung einer Weltreligion (Originaltitel: The United Religions Initiative: Foundations for a World Religion), dritter Teil einer Serie; im „Journal of the Spiritual Counterfeits Project“ (Zeitschrift gegen den geistigen Betrug. Der S.C.P. ist eine Organisation, die seit dem Jahre 1973 gegen Okkultismus und die New Age Bewegung arbeitet) Berkeley/Kalifornien. Frühjahr 2000. Die Studien von Lee Penn über die U.R.I. sind über die Internet-Adresse der S.C.P. erhältlich www.scp-inc.org (6/2000).) Zwei Monate später lud die theosophische Gesellschaft dieser Stadt unter der Führung des Großmeisters der lokalen Freimaurer, Andy Nesky, W.E. Swing ein, die „Charta“ den Logenbrüdern zu erklären. In der Zwischenzeit erfuhr die Öffentlichkeit, daß die U.R.I. - genau gesagt der innere Kreis der Welteinheitskirche - im Juni 2002 den Status einer weltweiten Organisation einzunehmen gedachte, um im Jahre 2005 voll operationsfähig zu sein. Dieser Termin ist identisch mit dem Datum der vollständigen Neuernennung des aktuellen Sicherheitsrates der UNO.
Die „Initiative für die Vereinigung aller Religionen“ (U.R.I.) und die Theosophie
Die theosophische Nebenbedeutung der neuen Organisation tritt nicht nur hervor, wenn sie die Schaffung von neuen Festen für die Menschheit ankündet, wie z.B. die „Feste der Sonnenwende“ und die „Feiern der Tagundnachtgleiche“, sondern auch dann, wenn ihre Mitglieder eine Anspielung auf die gläubigen Katholiken machen, welche der ewig gültigen Lehre treu bleiben und daher als Fundamentalisten verschrien werden.
Der Sekretär der Leitung der U.R.I., der „Reverend“ Paul Chafee aus San Francisco, bestätigte im Verlauf einer Tagung, welche 1997 in der schon erwähnten „Gnadenkathedrale“ stattfand, mit großer Entschiedenheit: ,,Wir dürfen uns in einer so kleinen Welt keinen Fundamentalismus erlauben“. Eine andere bedeutende Persönlichkeit der U.R.I. trieb diese Aussage noch weiter und meinte: „Der Fundamentalismus kommt von der Furcht und der Unwissenheit“. In der Schlußansprache schließlich verurteilte der einflußreiche Robert Muller die „starren fundamentalistischen Religionssysteme, welche in den Weltkonflikten eine stimulierende Rolle spielen“. Und er führte den Gedanken noch weiter aus: „Der Friede ist nur dann möglich, wenn die Vereinigung aller Religionen den Fundamentalismus zähmt, denn sie bekennt die Fülle des Glaubens einzig in einer weltweiten (globalen) Spiritualität und zum Heil und Wohlergehen unseres Planeten“.
Wir verstehen den Sinn dieser Aussage noch besser, wenn wir bedenken, daß bedeutende Vertreter dieser Organisation, wie B.M. Hubbard oder W.E. Swing, zu den sicheren Kriterien, den fundamentalistischen Geist zu erkennen, die Praxis der Proselytenmacherei (also die gezielte Missionierung und Bekehrung Andersgläubiger) zählen. Denn dies sei unbestreitbar ein Ausdruck der Intoleranz gegenüber der Wahrheit des Nächsten.
Spätestens bei solchen Aussagen müßte bei den Katholiken der Groschen fallen. Denn der Sache nach geurteilt, welchen größeren Fundamentalisten gibt es auf Erden als Jesus Christus? Anstatt zu verlangen, an Zahl klein zu bleiben, niemanden zu bekehren und die Erde nicht untertan zu machen, anstatt zu verkünden, daß Spatzen mehr wert sind als Apostel, anstatt ausschließlich von vegetarischer Kost und nicht von Lammfleisch oder Fisch sich zu ernähren, gebietet Er vielmehr seinen Jüngern mit göttlicher Vollmacht: „Geht hin in alle Welt und verkündet das Evangelium aller Kreatur! Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet, wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden“ (Mark 16,15f).
Da unser Herr Jesus Christus offensichtlich für andere Glaubensrichtungen keine Toleranz im Sinne des heutigen Ökumenismus hat und ihnen keine heilsvermittelnden Werte zuerkennt wie das Vatikanum II, befiehlt Er Seinen Aposteln die Verbreitung seiner Botschaft bis an die Grenze der Erde, bis zum Ende der Zeiten und bis zum Martyrium, damit durch den Glauben die Menschen Seiner würdig würden, denn: „Ein jeder nun, der sich zu mir bekennt vor den Menschen, zu dem werde auch ich mich bekennen vor meinem Vater im Himmel; wer mich aber verleugnet vor den Menschen, den werde auch ich verleugnen vor meinem Vater im Himmel“ (Matth 10,32f).
Die Finanzierung der Initiative für die Vereinigung aller Religionen
Eine unerläßliche Hilfe für eine weltweite Autorität ist die eine Weltreligion, welche mit ihrem gnostischen Geist die Universelle Republik durchdringen soll; statt dieses veralteten Begriffs verwendet man heute die sprachliche Neubildung Weltregierung (Global Governance). Der Sinn, den die UNO diesem Begriff verleiht, steht offiziell in dem 1995 an die Vollversammlung gerichteten Referat mit dem Titel: Unsere globale Nachbarschaft. Es geht darum, die Leitung des Planeten nicht nur durch die Regierungsinstitutionen, sondern auch durch nicht zur Regierung gehörende Organisationen, die multinationalen Konzerne, den allgemeinen, weltweiten Kapitalmarkt und die Kommunikationsmittel auf planetarer Ebene zu bewerkstelligen. Wenn sodann die gemeinsamen Werte der Völker auf dieselbe Ebene gestellt sind, dann muß man die Völker entmilitarisieren und den Bürgern die Waffen nehmen, während „eine Gruppe von Personen, welche im Namen aller Nationen handeln, das universelle Erbgut verwaltet (...). Es ist nun an der Zeit, eine weltweite Institution zu schaffen, die fähig ist, auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiet und dem der Umwelt die (entscheidende) Führungsrolle zu übernehmen (...)“.
Die Struktur der „Initiative für die Vereinigung aller Religionen“ mußte folglich anderen, gleichartigen Organisationen nachgebildet werden. Unter den dabei Helfenden finden sich die üblichen, uns inzwischen bekannten, aber auch etliche neue Namen, die auf den Ruf von Swing antworteten, um die zehn Millionen Dollar Ausgaben zwischen 1999 und 2001 zu decken.
Zu diesen neuen Namen zählen Georges Soros, der großzügige Wohltäter der Organisationen zur Drogenverbreitung und zur Hilfe beim Selbstmord; weiterhin Richard Blum, der Vorsitzende der Blum Kapital-Partner und ein nahestehender Freund des Dalai Lama. Er ist Präsident der amerikanischen Himalajastiftung (American Himalayan Foundation). Verheiratet mit der amerikanischen Senatorin aus Israel, Dianne Feinstein, war er von 1979 bis 1988 Bürgermeister von San Francisco und Mitglied der Bilderberg Gruppe und der Trilateralen. Hinzu kommt noch eine unvorhergesehene Persönlichkeit, Dee Hock. Sein Name ist bekannt in Verbindung mit der Visakreditkarte. Dieser Mann sollte nicht einfach kommentarlos übergangen werden.
Dee Hock lernte im Jahre 1997 auf dem „Forum zur Weltlage“ (State of the World Forum) von San Francisco Barbara M. Hubbard kennen. Sie stellte ihn dem „Bischof“ Swing und der „Initiative für die Vereinigung aller Religionen“ vor, wo er schnell Zugang zur leitenden Gruppe fand. Barbara Hubbard, die Seele der U.R.I., erhält wie auch Matthew Fox, ein anderer markanter Vertreter derselben Organisation, die notwendigen Geldmittel von dem im Jahre 1910 geborenen Laurance Spellman Rockefeller, einem Ökologiebruder des noch berühmteren David Rockefeller, und von dem „Kapital für die Höherentwicklung des menschlichen Geistes“ (Fund for the Enhancement of the Human Spirit). Barbara Hubbard hat viele Bücher verfaßt. In einem ihrer Werke nennt sie Rockefeller ihren „lieben Mäzen“, und in einer anderen Schrift meint sie, daß Rockefellers „Anschauung zum Thema des Christen im XXI. Jahrhundert“ sie tief beeindruckt habe. Zusätzlich wollen wir noch daran erinnern, daß Rockefeller auch die „Lindisfarne Association“ unterstützt, eine Ökologie-Organisation des Lucis Trust (ursprgl. „Lucifer’s Trust“), und ebenso die Mühen von J. Parks Morton, David Spangler und anderen Gestirnen am Firmament des sogenannten Neuen Zeitalters, des „New Age“.
Ein theosophisches Bulletin, verfügbar am Sitz des Lucis Trust, bezeichnete Hock als „einen großen Arbeiter mit der Energie des siebten Bereichs, d.h. der Organisation“. Das ist jedoch nur ein verharmlosende Beschreibung der wahren, theosophischen Wirklichkeit, denn die Theosophie lehrt, daß die Energien des siebten Sektors, d.h. die vom 7. Bereich auf die Anhänger verteilten Gnaden, nicht so sehr mit der Organisation, sondern mit der Beschwörung, der Magie und dem okkulten Ritual identisch sind.
Die von Hock gegründete „zwischen Chaos und Ordnung schwebende Allianz“ (Chaordic Alliance - Dieser unklare Ausdruck kommt aus der Verbindung von „Chaos“ und „Order“ (Ordnung). Beide Begriffe führen uns ganz von selbst zu dem nicht gerade zufälligen Wahlspruch des höchsten Grades des schottischen Freimaurerritus „Ordo ab Chaos“ (die Ordnung nach dem Chaos).) wurde im Jahre 1997 zur „Chaordic Commons of Terra Civitas“ (was in etwa „Chaordische Gemeinschaften des Staates Erde“ bedeutet oder etwas einfacher ausgedrückt: „Der Staat Erde“). Die Bezeichnung „Terra Civitas“ erinnert an den irdischen Staat, den der heilige Augustinus dem himmlischen Staat gegenüberstellt, welcher das wahre Ziel des Menschen ist, nach dessen Vorbild es gilt, den Staat auf Erden einzurichten. Terra Civitas dagegen ist auf allen Gebieten aktiv, um Individuen und Organisationen in einer harmonischen Bemühung miteinander zu verbinden, um „wirksamere und angemessenere Ideen der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Organisationen zu verbreiten“. Sein Verwaltungsrat, an dessen Spitze Hock steht, zählt zu seinen Mitgliedern Richard Perl, verantwortlicher Mitarbeiter einer Investitionsfirma in New York, John W. McDonald, ein amerikanischer Botschafter in verschiedenen europäischen Ländern und in den Konferenzen der UNO, Harlan Cleveland, Mitglied des C.F.R. (Council on Forcign Relations), Rhodos Scholar, Mitglied bei den Bilderbergern, im Club of Rome, dem Aspen Institut und dem I.I.S.S. von London. Hock schlägt seine Schlacht mit Hilfe der radikalen Umweltschützer, welche die „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“ leiten; aber auch die mit dem Lucis Trust verbundenen Gruppen unterstützen ihn aktiv.
Alles folgt logisch aufeinander
Der lange Weg vom „Tempel der Vernunft“ über unzählige ökologische Vereine bis hin zur „Initiative zur Vereinigung aller Religionen“ ist letztlich doch nur eine Abfolge genau vorausgeplanter Einzeletappen. Frank Buchman (1878-1961), ein überzeugter Mondialist mit Verbindungen zur Cecil Rhodes Stiftung, Gründer der „moralischen Aufrüstung“ (Moral Re-Armament), einer Bewegung, die mit einigen anderen der Entstehung des Weltkirchenrates vorangehen sollte, verkündete an dem schon lange verflossenen Pfingstfest 1935, die Fülle der Zeiten sei gekommen, daß: „(...) eine geistige Macht auftrete, welche die Menschennatur verändert und Völker und Menschen erneuert. Eine geistliche und von allen akzeptierte Autorität muß überall entstehen. Nur auf diese Weise wird in den nationalen und internationalen Angelegenheiten aus dem Chaos die Ordnung entstehen“. Buchman schrieb: „Die englische Arbeiterbewegung und die 'moralische Aufrüstung' haben denselben Ursprung, nämlich East Ham, und atmeten dieselbe Luft. Die «moralische Aufrüstung» ist eine revolutionäre Bewegung (...) man bedenke den Einfluß auf die Arbeiterwelt im Sinne von Keir Hardie (...) genauso entstand die englische Gewerkschaftsbewegung aus einer geistigen Erneuerung“. [F. Buchman. Die Reform der Welt (Orig.: Refaire le Monde). Paris, La Compagnic du Livrc, 1949. S. 76, mit einem Vorwort von Robert Schuman]. Keir Hardie war Mitgründer der Fabian-Gesellschaft (Fabian-Society).
Schon im Jahre 1949 schrieb Yves Marsaudon, eine Autoritätsperson vom 33. Grad der Freimaurer und oberster Großkommandeur des Höchsten Rates von Frankreich, der mit Papst Johannes XXIII. freundschaftlich eng verbunden war, zum Thema der Einheit aller Religionen: „Zu Beginn der ersten ökumenischen Kongresse waren unsere angelsächsischen und skandinavischen Brüder durch ihre Intervention entscheidend und ihre Tätigkeit zielte unaufhörlich weiter in die Richtung der christlichen Einheit“ (...); außerdem erklärte er in unbestreitbarer Weise den Sinn dieser Einheit: „Katholisch, orthodox, protestantisch, jüdisch, mohammedanisch, hinduistisch, buddhistisch, freidenkerisch und freigläubig sind nur (verschiedene) Vornamen, Freimaurer (allein) ist der Nachname“ (Y. Marsaudon. „Der Ökumenismus aus der Sicht eines traditionellen Freimaurers“ (Orig.: L'Oecumenisme vu par im Franc-Macon de Tradition). Paris, Verl. Vitiano, 1964, S. 131).
Wir schließen diese kurze Darstellung mit dem Zitat aus einem bedeutungsvollen Buch, das ein freimaurerischer Verlag veröffentlicht hat; der Autor ist der berühmte Ordenspriester Rosario Esposito, Professor an verschiedenen päpstlichen Universitäten und ein glühender Verteidiger der Freimaurerei: „(Wenn) zwei Größen einer dritten und untereinander gleich sind, und wenn diese drei Größen in diesem Falle gerade die Freimaurer, die UNO und die Kirche ausmachen, dann können wir daraus ableiten, daß die Kirche des Zweiten Vatikanischen Konzils und die Freimaurer von nun an ein und dieselbe Sache darstellen“ (Rosario F. Esposito. Die tieferliegenden Übereinstimmungen von Kirche und Freimaurerei, Florenz, Verl. Nardini. 1987, S. 197 (die italienische Originalfassung bisher nicht übersetzt)).
Wenn man die Tatsachen nüchtern überdenkt, kann man Rosario nur Recht geben. Dazu noch ein weiterer Zeuge: „Man darf mit großer Dankbarkeit gegenüber dem Geist der Wahrheit sagen, daß das II. Vatikanische Konzil eine segensreiche Zeit gewesen ist, während der die Grundvoraussetzungen für die Teilnahme der katholischen Kirche am ökumenischen Dialog verwirklicht wurden. Auf der anderen Seite haben die Anwesenheit der zahlreichen Beobachter verschiedener Kirchen und kirchlicher Gemeinschaften, ihre starke Einbeziehung in das Konzilsereignis und die vielen Begegnungen und gemeinsamen Gebete, die das Konzil ermöglicht hat, zur Schaffung der Bedingungen beigetragen, um den gemeinsamen Dialog aufzunehmen. Die Vertreter der anderen christlichen Kirchen und Gemeinschaften haben während des Konzils die Bereitschaft zum Dialog seitens der katholischen Bischöfe der ganzen Welt und insbesondere des Apostolischen Stuhles erfahren.“
Und weiter: „Das Konzil ist – wie der Advent – der große Anfang jenes Weges, der uns an die Schwelle des dritten Jahrtausends führt. Angesichts der Bedeutung, die die Konzilsversammlung dem Bemühen um die Wiederherstellung der Einheit der Christen beigemessen hat, schien es mir in diesem unserem Zeitalter ökumenischer Begnadung notwendig, die Grundüberzeugungen, die das Konzil dem Gewissen der katholischen Kirche eingeprägt hat, dadurch zu bekräftigen, daß ich diese Grundsätze im Lichte der Fortschritte in Erinnerung brachte, die inzwischen auf dem Weg zur vollen Gemeinschaft aller Getauften erzielt worden sind.“ Der werte Leser darf nun raten, vom wem diese zwei letzten Texte stammen.
Schlußurteil aus prophetischer Sicht
Als Abschluß soll die behandelte Sachlage noch einmal in prophetischer Schau betrachtet werden, denn oft sieht man aus der „Ferne“ die Zusammenhänge besser und klarer als aus der „Nähe“:
„Sie bauten eine große, wunderliche, tolle Kirche, da sollten alle darin sein und einig und mit gleichen Rechten, evangelisch, katholisch und alle Sekten, und es sollte ein wahre Gemeinschaft der Unheiligen sein und ein Hirt und eine Herde werden. Es sollte auch ein Papst sein, er sollte aber gar nichts besitzen und besoldet werden. Es war alles vorbereitet und vieles fertig; aber wo der Altar war, das war es wüst und gräulich. Das sollte die neue Kirche werden, und so steckte er das Haus der alten Kirche an“ (Vision von A.K. Emmerich im April 1823).