Weißer Sonntag oder „Schwarzer Sabbat“

Quasi modo geniti infantes, alleluja: rationabiles, sine dolo lac concupiscite, alleluja, alleluja.“ Dieser Introitus zum „Weißen Sonntag“, dem ersten Sonntag nach Ostern, entnommen aus dem ersten Brief des heiligen Petrus (1 Pet 2, 2) hat nicht nur dem „Glöckner von Notredame“ seinen Namen „Quasimodo“ eingebracht, er weist auf eine für uns Katholiken wichtige Wahrheit hin. „Wie neugeborene Kindlein, alleluja, doch schon voll Einsicht, verlangt ohne Falsch nach der Milch, alleluja, alleluja.“

In der österlichen Zeit dreht sich alles um die Taufe, durch welche uns die Erlösung zuteil wird, die der gekreuzigte und auferstandene Heiland uns verdient hat und die uns von Knechten der Sünde zu freien Kindern Gottes macht. Die Taufe ist eine „Wiedergeburt“, wie der Heiland selber sie nennt (Joh 3, 5), sie ist eine „Neugeburt“ (Joh 3, 3. 7) aus dem Heiligen Geist. Am „Weißen Sonntag“ legten die an Ostern neugetauften Christen ihre weißen Gewänder ab, „jedoch so“, wie der heilige Augustinus mahnt, „daß das schimmernde Weiß, das mit dem Kleide abgelegt wird, im Herzen bewahrt werde“. Deswegen weist uns die Kirche darauf hin, daß wir gleich neugeborenen Kindern nach der Taufe der „Milch“ bedürfen, die unser neugewonnenes geistiges Leben erhält und stärkt. Diese „Milch“ aber ist das Brot der Engel, die heilige Kommunion. Aus diesem Grund wird an diesem Sonntag an vielen Orten die Erstkommunion gefeiert.

Die Notwendigkeit der heiligen Kommunion

Wieso brauchen wir die heilige Kommunion? An sich genügt die Taufgnade, um ein Gott wohlgefälliges Leben zu führen und in den Himmel zu kommen. Doch wir sind schwach, wir tragen den Schatz der heiligmachenden Gnade in „irdenen Gefäßen“ (2 Kor 4, 7), die zerbrechlich und löchrig sind. Auch soll das Gnadenleben in uns wachsen und heranreifen zur Vollkommenheit. Für beides sind wir auf die heilige Kommunion angewiesen. Spirago belehrt uns in seinem „Volkskatechismus“ über die „Notwendigkeit der hl. Kommunion“ (S. 600-602). „Das hl. Altarsakrament ist die Nahrung unserer Seele“, sagt er und fährt fort: „Deshalb ist die hl. Kommunion ein Mittel, um jetzt zur geistigen Vollkommenheit oder Heiligkeit und dereinst zum ewigen Leben zu gelangen.“

Er führt dazu aus: „Das allerheiligste Altarsakrament ist die Nahrung unserer Seele. Denn das Leben unserer Seele hängt von dem Genusse des hl. Altarsakramentes ab. Christus sagt nämlich: ‚Wer mich ißt, wird leben durch mich‘ (Joh 6, 58) und: ‚Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht essen und sein Blut nicht trinken werdet, so werdet ihr das Leben nicht in euch haben.‘ (Joh 6, 54).“ Daraus folgt: „Die hl. Kommunion ist daher das unerläßliche Mittel, zur Heiligkeit und zum ewigen Leben zu gelangen. Ohne gute Nahrung kann man keine bleibende Gesundheit erlangen; ebenso kann man ohne die hl. Kommunion nicht heilig (geistig gesund und kräftig) werden. (Segur). Es sind zweierlei Menschen, die der hl. Kommunion bedürfen: Die Vollkommenen, um sich in der Vollkommenheit zu erhalten; und die Unvollkommenen, um zur Vollkommenheit zu gelangen; die Starken, damit sie nicht schwach werden, und die Schwachen, damit sie stark werden. Kommuniziert also oft! (hl. Franz von Sales).“

Demnach gilt: „Wer also selten die hl. Kommunion empfängt, wird in der Vollkommenheit geringe Fortschritte machen.“ Das weiß auch der Feind unseres Heiles, der Teufel, weshalb er die Seelen von der häufigen Kommunion unter dem Schein des Guten abzuhalten trachtet. Doch beachten wir: „Die Erkenntnis, daß wir trotz verrichteter Buße unwürdig sind, darf uns von der hl. Kommunion nicht abhalten. Auch den Heiligsten legt die Kirche vor der Kommunion die Worte des heidnischen Hauptmanns in den Mund. (hl. Franz v. Sales). Nur Christus wäre würdig gewesen, zu kommunizieren, denn nur ein Gott kann würdig einen Gott empfangen (hl. Alphonsus). Übrigens hat Christus das hl. Altarsakrament nicht für Engel, sondern für Menschen eingesetzt.“ Es war der teuflische Irrtum der Jansenisten zu behaupten, nur wer ganz rein und vollkommen sei, dürfe zur heiligen Kommunion hinzutreten. So als würden wir beten: „Herr, ich bin würdig, daß du eingehst unter mein Dach“, statt „Herr, ich bin nicht würdig…“

Beachten wir, daß läßliche Sünden kein Hinderungsgrund sind, zur heiligen Kommunion zu gehen. Im Gegenteil hat die Kommunion sogar die Kraft, läßliche Sünden nachzulassen. Nur wer sich einer schweren Sünde bewußt ist, die er noch nicht gebeichtet hat, muß zuvor zur Beichte gehen, ehe er zur Kommunion gehen kann. Bei läßlichen Sünden genügt ein Akt der Reue, weshalb vor der Kommunion das Sündenbekenntnis gebetet wird. Eine häufige Finte des Bösen Feindes ist auch die, uns unsere Schwäche vor Augen zu führen, die uns immer in dieselben Fehler fallen läßt. Doch: „Auch unsere täglichen Fehler dürfen uns von der öfteren Kommunion nicht abhalten: sie sollen uns vielmehr zur öfteren Kommunion anspornen, damit wir von ihnen rein werden.“ Manche meinen auch, die Kommunion nütze nichts, weil sie nichts spüren. Jedoch: „Der Mangel süßer Empfindungen bei der hl. Kommunion darf uns ebenfalls von ihr nicht abhalten. Töricht wäre der Mensch, der das Brot nicht essen und lieber vor Hunger sterben wollte, weil er zum Brote keinen Honig bekommt.“ Freilich muß man sich bemühen, gut zu kommunizieren. Es gibt Personen, die häufig, ja sehr häufig zur hl. Kommunion gehen, und trotzdem keinerlei geistige Fortschritte machen, weil sie schlecht kommunizieren. Das aber soll hier nicht das Thema sein.

Die Verpflichtung zum Empfang der heiligen Kommunion

Grundsätzlich ist uns die häufige heilige Kommunion nützlich und notwendig. „Wer die hl. Kommunion lange Zeit hindurch leichtsinnig unterläßt, dessen Seele wird sterben.“ Denn: „Auch der Leib kann ohne Speise nicht leben.“ Das bedeutet freilich nicht, daß wir sofort das Gnadenleben verlieren, wenn wir nicht oft oder möglichst täglich zur hl. Kommunion gehen können. Wie eine fromme Dame einmal zu einem Priester sagte: „Herr Pater, wenn ich die tägliche Kommunion nicht bekomme, falle ich vom Glauben ab.“ Worauf der Pater trocken erwiderte: „Da würden sie aber nicht weit fallen.“ Ein Glaube, der nicht einmal einen Tag ohne hl. Kommunion durchhält, kann nicht sehr groß gewesen sein. Nein, wer ohne eigene Schuld der häufigen Kommunion beraubt ist, kann getrost sein, daß Gott andere Wege finden wird, sein Gnadenleben zu erhalten und zu stärken.

Spirago weist darauf hin: „Wie es aber manche Heilige gab, die am Leben blieben, ohne irdische Speise zu genießen [denken wir an den heiligen Niklaus von der Flüe oder die heilige Katharina von Siena], so gab es auch viele Heilige, die lange Jahre ohne hl. Kommunion gelebt haben: so Maria von Ägypten, die 47 Jahre in der Wüste war; auch viele Einsiedler, wie ein hl. Paul von Theben und ein hl. Antonius. Der Hl. Geist, der sie in die Einsamkeit führte, ersetzte ihnen alles, was ihnen an den Sakramenten abging. (Bened. XIV.) Die meisten von ihnen haben aber vor dem Tode die hl. Kommunion empfangen.“ Das ist ein Trost für uns, die wir in der „Kirche in der Zerstreuung“ leben müssen und oftmals nicht oder nur selten Gelegenheit haben, die hl. Kommunion zu empfangen. „Wer aber lange Zeit hindurch die hl. Kommunion nicht empfangen kann, ist verpflichtet, sie wenigstens geistig zu empfangen, d.h. er muß das Verlangen haben, die hl. Kommunion zu empfangen, und muß sie wirklich empfangen, wo sich Gelegenheit dazu darbietet. (hl. Thom. v. Aquin).“ Nicht wie jene Kranke, welche dem Priester, als er sie anrief und ihr anbot, die Krankenkommunion zu bringen, antwortete: „Nein, danke. Ich kommuniziere ohnehin jeden Tag geistig, da brauche ich die Kommunion nicht.“

Weil die Kirche das weiß, sind wir „unter einer Todsünde verpflichtet, jährlich mindestens einmal, und zwar zur österlichen Zeit, die hl. Kommunion zu empfangen; außerdem in einer schweren Krankheit“. „Die ersten Christen empfingen täglich die hl. Kommunion, obwohl sie nicht alle Heilige waren.“ Das gab ihnen die Kraft, die Verfolgungen standhaft zu ertragen. In diesem Sinne verstand man auch die Vaterunserbitte: „Unser tägliches Brot gib uns heute.“ „Später mußten die Christen auf Anordnung des Papstes Fabian (gest. 250) mindestens an den 3 Hauptfesten des Jahres zur hl. Kommunion gehen. Im Mittelalter wurden viele Christen lau und gingen jahrelang nicht zur hl. Kommunion. Daher verordnete die Kirche auf dem Konzil zu Lateran (1213), daß jeder katholische Christ, der zum Gebrauch der Vernunft gekommen ist, mindestens einmal jährlich, und zwar zu Ostern, die hl. Kommunion zu empfangen habe; wer dieses Gebot nicht befolge, dem solle nach dem Tode das kirchliche Begräbnis verweigert werden.“ Auch in schwerer Krankheit sind wir verpflichtet, die hl. Kommunion zu empfangen, insbesondere wenn der Tod droht und wir sie als „Wegzehrung“ benötigen. So wie die Heiden in der Antike den Verstorbenen den „Obolus“ unter die Zunge legte, damit sie den Fährmann über den Styx bezahlen konnten, so legt der Priester den Gläubigen die hl. Kommunion auf die Zunge, damit sie gestärkt werden und sicher und wohlbehalten im Jenseits anlangen und ins Paradies aufgenommen werden.

Auch Kinder sind „bald, nachdem sie den Gebrauch der Vernunft erreicht haben und genügend vorbereitet sind, zur hl. Kommunion zuzulassen“. Der heilige Pius X. hat daher die Vorschrift erneuert, „daß die Kinder zur hl. Kommunion hinzutreten können, sobald sie die himmlische Speise von der irdischen zu unterscheiden imstande sind und sich mit Grund annehmen läßt, daß sie die hl. Kommunion mit der geziemenden Andacht empfangen werden“. Im Erstkommunionunterricht wird ihnen für ihr Leben eingeschärft: „Wie oft dürfen wir die heilige Kommunion empfangen? - Einmal täglich. - Wie oft müssen wir die heilige Kommunion empfangen? - Einmal im Jahr. - Wie oft sollen wir die heilige Kommunion empfangen? - So oft wie möglich.“ „Die Kirche wünscht, daß wir möglichst oft, auch täglich die hl. Kommunion empfangen.“

Der Raub der heiligen Kommunion durch die Zerstörung der heiligen Messe

Nicht nur die Kirche weiß, wie notwendig uns die hl. Kommunion ist, der Böse Feind weiß es auch. Um daher die Seelen dieser so wichtigen geistigen Nahrung möglichst flächendeckend und systematisch zu berauben, hat er eine besondere List ersonnen, die dieses in seinen Augen ausgesprochene „Übel“ an der Wurzel packt. Denn wenn es gar kein heiligstes Altarsakrament mehr gibt, ohne daß die Gläubigen es merken, werden sie ihrer geistigen Speise vollkommen beraubt und realisieren es gar nicht. Da das Altarsakrament, wie der Name bereits besagt, vom Altar und d.h. aus der Hl. Messe stammt, mußte dort der Hebel angesetzt werden.

Das Altarsakrament hat einen Doppelcharakter: als Opfer und als Speise. Wohlgemerkt: das Altarsakrament hat diesen Doppelcharakter, nicht die Messe! Die Hl. Messe ist nicht „Mahl“, sondern Opfer. Die Austeilung der hl. Kommunion ist ein gewisser Vorgeschmack des himmlischen Hochzeitsmahles. Doch diese gehört nicht wesentlich zur Hl. Messe, auch wenn sie zumeist in der Hl. Messe stattfindet. Wohl aber läßt sich die heilige Kommunion nicht von der Messe trennen, insofern es keine heilige Kommunion ohne Heiliges Meßopfer gibt. Es ist dem Priester nicht erlaubt, die Konsekration der Gestalten außerhalb der Hl. Messe zu vollziehen, auch dann nicht, wenn ein dringendes pastorales Erfordernis danach verlangte (z.B. weil ein Sterbender die Wegzehrung bräuchte und kein Allerheiligstes im Tabernakel ist). Die Kirche verbietet es, weil es nicht möglich ist.

Unter Theologen kursieren „Horrorgeschichten“ wie die, daß ein abgefallener Priester in einen Bäckerladen geht und dort die Wandlungsworte über sämtliche Backwaren spricht, oder daß er dasselbe in einer Weinhandlung über die dort lagernden Weinfässer tut. Was wäre nun? Wären nun alle Backwaren – zumindest die aus Weizen – zum Leib des Herrn geworden und all die vielen Liter Wein zu Seinem Blut? Müßte man nun möglichst rasch und ehrfürchtig alles kommunizieren, damit keine Verunehrung der heiligsten Gestalten stattfindet? Wir können die Theologen beruhigen. So etwas kann nicht passieren, denn eine solche „Konsekration“ wäre ungültig. Damit sie gültig sei, muß die Absicht bestehen, eine Hl. Messe zu feiern. Und eben diese Absicht besteht in so einem Fall mit Sicherheit nicht.

Genau hier liegt der Ansatzpunkt für jene diabolische List. Wie wäre es, wenn es gelänge, eine „Messe“ zu schaffen, in welcher zwar die Konsekrationsworte über Brot und Wein gesprochen und die Kommunion ausgeteilt würde, doch ohne daß eine Wandlung tatsächlich zustandekäme? Wie könnte man das bewerkstelligen? Dazu muß man wissen, daß die Kirche die heilige Wandlung, jenen heiligsten Moment, in welchem Christus vom Himmel herabsteigt und unter der Gestalt der Hostie und des Weines auf dem Altar Sein Opfer vollzieht, indem Er sakramental Sein Blut von Seinem Leibe trennt; diesen Moment also, den Kern, Mittel- und Höhepunkt, den Herzschlag des heiligen Meßopfers hat die Kirche in eine „Kapsel“ eingeschlossen, in das „Sancta Sanctorum“, das Heiligtum der Heiligtümer, zu welchem nur der geweihte Priester Zutritt hat und in welchem es ehrfürchtig und sicher aufbewahrt wird: den römischen Meßkanon. Sollte also die Wandlung aus der Messe getilgt werden, so ging das nicht ohne Auflösung des „Canon Missae“.

Die „Deutsche Messe“ und der „Novus Ordo Missae“

Das wußte schon ein Dr. Martinus Luther, dem die römische Messe bekanntlich ein Greuel war. Und er war nicht allein, der in der sog. „Reformationszeit“ Anstoß am heiligen, römischen Meßopfer nahm. Bald schon ging man daran, anstelle des Römischen Ritus eine „Deutsche Messe“ zu etablieren. „Deutsche Messe“, weiß „Wikipedia“ dazu, „nennt man die Gottesdienstordnungen der Reformationszeit, die den abendländischen Abendmahlsgottesdienst in der aus dem Mittelalter überlieferten Form der (römisch-katholischen) Messe in deutscher Sprache und nach den neuen Erkenntnissen der Reformatoren gestalten.“ Schon hier dürften manchem die Ohren klingeln, denn gab es nicht im vorigen Jahrhundert ebenfalls solche Bestrebungen, den „abendländischen Abendmahlsgottesdienst in der aus dem Mittelalter überlieferten Form der (römisch-katholischen) Messe in deutscher Sprache und nach den neuen Erkenntnissen“ der „Liturgiewissenschaftler“ zu „gestalten“?

Wir lesen weiter im „Online-Lexikon“: „Schon sehr bald nach dem ersten Auftreten Martin Luthers suchten Geistliche, die der Reformation nahestanden, nach neuen Gottesdienstformen. Man wollte diese entweder nach strikt biblischen Grundlagen neu entwerfen oder zumindest die überlieferten liturgischen Traditionen von Elementen ‚reinigen‘, die man als Fehlentwicklungen ansah.“ Wie wir wissen, war auch das „II. Vatikanum“ der Auffassung, daß sich in die „überlieferten liturgischen Traditionen“ etwas „eingeschlichen“ habe, „was der inneren Wesensart der Liturgie weniger entspricht“ oder „sich als weniger geeignet herausgestellt“ habe (SC 21). „Vor allem die mittelalterliche Opfer-Theologie der römischen Messe war den Reformatoren anstößig (vgl. Luthers Kritik am Messopfer)“, fährt „Wikipedia“ fort. „So ist z.B. überliefert, dass schon 1522/23 an vielen Orten erste Versuche mit deutschen Abendmahlsgottesdiensten unternommen wurden, etwa von Karlstadt in Wittenberg oder von Martin Bucer, Kaspar Hedio, Johann Schwebel und Johannes Oekolampad auf Franz von Sickingens Ebernburg.“ Ganz ähnlich war es bei den „Reformatoren“ im 20. Jahrhundert, wo im Zuge der „Liturgischen Bewegung“ ebenfalls in den 20er und 30er Jahren bereits „erste Versuche mit deutschen Abendmahlsgottesdiensten unternommen wurden“. „Oft wurden dabei nur einzelne Teile des Gottesdienstes ins Deutsche übertragen (z.B. die biblischen Lesungen) oder einfach nur die Kanon-Gebete (Canon Missae) ausgelassen.“ Man sieht, worauf diese „Versuche“ hinauswollten: auf eine „Ent-Romanisierung“ der Messe und vor allem eine Beseitigung des römischen „Canon Missae“, um der Messe ihr „Herz“ zu rauben.

„Die hier genannten Gottesdienstordnungen sind untereinander zum Teil sehr unterschiedlich in ihrem Ablauf und ihren Veränderungen gegenüber der mittelalterlichen Messe“, schreibt „Wikipedia“ weiter. „Ihnen allen gemeinsam sind aber folgende Punkte:

  • Sie folgen dem Ablauf der mittelalterlichen (römisch-katholischen) Messe relativ genau.
  • Sie gebrauchen konsequent die deutsche Sprache.
  • Sie schließen eine Feier des Abendmahls mit Brot und Wein ein.
  • Sie lehnen den früher vom Priester still zu sprechenden Canon Missae ab, der in besonderer Weise Ausdruck der römisch-katholischen Opfer-Theologie ist.“

Exakt so ist, wie wir wissen, der „Novus Ordo Missae“ konstruiert. Er folgt „dem Ablauf der mittelalterlichen (römisch-katholischen) Messe relativ genau“, gebraucht „konsequent die deutsche Sprache“, schließt „eine Feier des Abendmahls mit Brot und Wein ein“ und lehnt vor allem „den früher vom Priester still zu sprechenden Canon Missae ab, der in besonderer Weise Ausdruck der römisch-katholischen Opfer-Theologie ist“. Dieser wurde nun in ein „Eucharistisches Hochgebet“ umgewandelt, das in mehreren Varianten angeboten wird (von denen eine eines abends „am Tisch einer Trattoria in Trastevere“ verfaßt wurde, vgl. Liturgische Metamorphose 5) und von den Akteuren laut und zumeist in Volkssprache vorgetragen wird. Dieses „Hochgebet“ enthält einen „Einsetzungsbericht“, der an die Stelle der Wandlung getreten ist. Ein „Bericht“ aber ist ex natura sua keine Handlung. Indem man die „Actio“, in welcher die Wandlung der Gestalten von Brot und Wein geschieht und sich das heilige Opfer vollzieht, in eine bloße Erzählung abgeändert hat, die uns in die „Stunde Jesu“ versetzt (Ratzinger), geschieht in diesem Augenblick nichts mehr. Das Brot bleibt Brot, der Wein bleibt Wein, das Opfer findet nicht statt.

Unsere Entscheidung

Auf diese Weise wurde nicht nur das Opfer beseitigt, sondern wurden auch die Gläubigen um die heilige Kommunion betrogen. Ein übriges geschah durch die Änderung des Ritus der Priester- und vor allem der Bischofsweihe, die noch gründlicher mit dem Altarsakrament aufräumte. Denn wenn es keine gültigen Bischöfe und Priester mehr gibt, dann kann es erst recht kein Altarsakrament mehr geben, selbst wenn „traditionelle Priester“, die jedoch keine gültige Weihe mehr haben, eine „traditionelle Messe“ feiern. Auch hier kommt kein Sakrament zustande, es geschieht kein Opfer. Wie die protestantischen Gemeinschaften ist die „Konziliare Kirche“ eine „Kirche ohne Sakramente“, sehr zum Schaden der Seelen, denen die heilige Kommunion doch so notwendig wäre.

Wir erinnern uns an die Worte der Anna Katharina Emmerich: „Ich sah eine wunderliche, verkehrte Kirche bauen. (…) Nichts kam von oben in diese Kirche, alles kam aus der Erde und dem Dunkel und die Planetargeister pflanzten es hinein. Nur das Wasser schien eine Heiligung zu haben. Ich sah besonders eine ungeheure Anzahl von Instrumenten der verschiedensten Art, um irgend etwas zu machen und hervorzubringen; aber alles war dunkel, verkehrt und ohne Leben, und ein bloßes Trennen und Zerfallen. Ich sah in der Nähe eine andere Kirche, hell und mit allen Gnaden von oben; ich sah die Engel auf- und niedersteigen, ich sah Leben und Wachstum drinnen, aber Lauheit und Verschleuderung; und dennoch war sie wie ein Baum voll Saft gegen die andere, die wie ein Kasten voll toter Anstalten war. (…) es blieb alles an der Erde und ging in die Erde und alles war tot und gemacht und Menschenwerk. Es ist dieses recht eine ganz neumodische Menschenmachwerkskirche, wie die neue unkatholische in Rom, die auch von dieser Art ist.“ (Novus Ordo Missae 1)

Das ist eine genaue Beschreibung der „Konziliaren Kirche“, in der es keine Sakramente mehr gibt, in der nur noch die Taufe „eine Heiligung zu haben“ scheint. In ihr ist alles „dunkel, verkehrt und ohne Leben“, da der Quell des Lichtes und des Lebens aus dem heiligsten Altarsakrament nicht fließt. Wie anders sieht dagegen die „Kirche in der Zerstreuung“ aus, „hell und mit allen Gnaden von oben“, in der trotz „Lauheit und Verschleuderung“ „Leben und Wachstum“ herrscht, die „wie ein Baum voll Saft“ ist „gegen die andere, die wie ein Kasten voll toter Anstalten war“, weil in ihr die Gnaden aus dem heiligen Meßopfer fließen, weil es in ihr das wahre Altarsakrament gibt, das die Seelen nährt und heiligt. An uns liegt es, uns zu entscheiden, zu welcher dieser Kirchen wir gehören wollen. Es ist unsere Entscheidung: Weißes Kleid oder schwarzes Kleid, Weißer Sonntag oder „Schwarzer Sabbat“.