Gedanken zum Fest Mariä Himmelfahrt
Quae est ista, quae ascendit per desertum? (Cant. c. III. v. 6.)
„Wer ist diese, die da heraufsteigt durch die Wüste?“
Wenn die Kirche diese Worte aus dem Hohelied in ihr Stundengebet aufnimmt, dann will sie uns damit auf die überfließende Freude und den unaussprechlichen Jubel hinweisen, der den ganzen Himmel am Festtag Mariä Himmelfahrt erfüllt. Es ist wahr, an diesem Tag eilte Maria aus dieser irdischen Wüste, aus diesem Tränental glorreich zum Himmel empor. Sobald die seligen Geister ihre Schönheit und die göttliche Würde, die sie bei ihrem Einzug in den Himmel umstrahlte, erblickten, kamen sie vor Verwunderung und Staunen ganz außer sich und riefen, gleichsam als wüßten sie es nicht: „Wer ist diese?!“ – hat man doch Gleiches noch niemals im Himmel gesehen: „Eine Frau, mit der Sonne umkleidet, zu ihren Füßen den Mond, auf ihrem Haupt ein Kranz von zwölf Sternen“!
Voller Verwunderung und Freude stehen auch wir vor diesem großen Zeichen am Himmel. Wenn sich nun unsere Brüder, die hl. Engel, im Himmel so freuen und im hl. Jubel frohlocken, wie sollen wir hier auf Erden trauern können? Sollen nicht auch wir uns heiliger Freude, heiligem Jubel hingeben?! Wo wir doch gerade in den derzeitigen Prüfungen viel Herzensfreude nötig haben, um den vielfältigen Angriffen des Teufels tapfer standhalten zu können.
In seiner ersten Predigt über die Visionen des hl. Evangelisten Johannes am Samstag nach dem Aschermittwoch, sprach der hl. Laurentius von Brindisi „Über die Bewunderungswürdigkeit der jungfräulichen Gottesgebärerin aus den Worten: Ein großes Zeichen erschien“. Dabei erwähnt er auch, wie notwendig es besonders in schweren Zeiten ist, auf dieses himmlische Zeichen zu achten.
Ein Brauch der Heiligen
I. Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet und den Mond zu ihren Füßen (Offb 12,1). Als der Apostel und Evangelist Johannes, der geliebte Jünger Christi und nach der Kreuzigung Christi der besondere Sohn der Allerseligsten Jungfrau und Gottesgebärerin, auf die Insel Patmos verbannt worden war und vieles für den Glauben an Christus litt, wurde er dort auch mit vielen himmlischen und göttlichen Offenbarungen von Gott getröstet. Es heißt nämlich: Wie die Leiden Christi sich reichlich über uns ergießen, so strömt auch durch Christus unser überreicher Trost (2 Kor 1,5), denn nach der Menge meiner Schmerzen, die mein Herz erlitt, erfreuten deine Tröstungen meine Seele (Ps 93,19). Nach der Himmelfahrt Christi, des Herrn, war Johannes – der beim Abendmahl an der Brust des Herrn gelegen und den besseren Teil der Maria erwählt hatte, welcher nicht von ihr genommen werden sollte (vgl. Lk 10,42) – allezeit mit außerordentlichem Eifer auf göttliche Betrachtungen bedacht. Zur Zeit der Drangsal jedoch gab er sich viel inständiger um die göttlichen Dinge Mühe, denn so war es Brauch bei den Heiligen. Da Johannes in dieser Zeit „von heißerer Flamme entzündet, zu Gott entrückt und gleichsam mit seraphischer Glut in die Höhe fortgerissen wurde, begann er auch, noch mehr mit der gewohnten Süßigkeit göttlicher Beschauung überzufließen und viel reicher damit übergossen zu werden, und die Gaben göttlicher Einströmungen vermehrt zu fühlen“ (hl. Bonaventura). (Hl. Kirchenlehrer Laurentius von Brindisi, Mariale – Marianische Homilien, 1. Teil. Aus dem Lateinischen übersetzt und herausgegeben von Daniel Otto; Eigenverlag, Schellenberg 2021, S. 15 f.)
Je größer die Drangsale werden, desto fester muß unser Geist im Himmel beheimatet sein. Das wußte selbstverständlich der hl. Johannes noch: Zur Zeit der Drangsal jedoch gab er sich viel inständiger um die göttlichen Dinge Mühe, denn so war es Brauch bei den Heiligen. Greifen wir darum diesen Brauch wieder auf und bemühen wir uns umso eifriger um die Betrachtung der himmlischen Dinge, je bedrohlicher die irdischen Verhältnisse werden.
Gott, der Vater der Erbarmungen und Gott aller Tröstungen
Wie nämlich Gott, der Vater der Erbarmungen und Gott aller Tröstungen (2 Kor 1,3-4), der uns in all unserer Not tröstet, den Johannes tröstete, so tröstete er auch einst den Patriarchen Jakob mit der Schau der Himmelsleiter (vgl. Gen 28,12-16), den Moses mit der Gotteserscheinung im brennenden Dornbusch (vgl. Ex 3,2-5), die drei Knaben im Feuerofen mit englischem Trost und himmlischer Erquickung (vgl. Dan 3,49-50). Und wie er Paulus in den dritten Himmel in das Paradies selbst entrückte (vgl. 2 Kor 12,2-4), um ihn zu trösten, und ihn mit der Schau himmlischer Herrlichkeit auf unaussprechliche Weise kräftigte, so wurde [auch] Johannes vielfach getröstet. Wie dem Stephanus zeigte er ihm oftmals, indem er den Himmel öffnete, die Herrlichkeit des Paradieses, die Herrlichkeit Christi, die Herrlichkeit Gottes (vgl. Apg 7,55). Oft machte er ihn durch den Anblick und die Rede der Engel froh und überschüttete ihn mit großer Freude. Oft erschien ihm aus der Höhe der Himmel der liebreichste Heiland. Oft wurde er auch in einer Vision der Herrlichkeit des Vaters gewürdigt. O glücklicher Johannes, drei- und vierfach glücklich durch das Geschenk der göttlichen Liebe! Denn Jesus hat ihn lieb gehabt (Joh 19,26). (Ebd. S. 16)
Maria und Johannes
Je mehr die Verfolgung wütete, desto mehr richteten die Heiligen ihren Blick zum Himmel empor und manche wurden vielmals durch Erscheinungen des liebreichsten Heilandes und des himmlischen Vaters im Geist erleuchtet und in der Seele so erfreut, daß ihnen all die Leiden um Jesu willen gering erschienen, denn der verheißene Lohn war unermeßlich.
Hinzu kam beim hl. Johannes noch eine ganz außerordentliche Liebe zu Maria:
Er wusste nämlich, dass er von ihr gleichsam als der nach Christus liebenswerteste Sohn geliebt wurde. Denn Christus hatte sowohl der Mutter über Johannes gesagt: Siehe, dein Sohn, als auch dem Johannes über die Mutter: Siehe, deine Mutter. Und der Jünger, heißt es, nahm sie zu sich (Joh 19,26-27), nahm sie zu eigen. Was [aber], frage ich, besaß Johannes in dieser Welt zu eigen, der [doch] alles verlassen hatte, um Christus nachzufolgen, auch Vater und Mutter, vielmehr sogar seine Seele? Wie nahm er die Jungfrau, die Mutter Christi, zu eigen, er, der kein Eigentum besaß, nachdem er alles verlassen hatte? Die Zuneigung zeigt es. Er nahm sie auf wie etwas über die Maßen Liebenswertes, als unermesslichen Reichtum und unendlichen Schatz. Er sah sie als seinen Schatz an, als seinen ganzen Reichtum, als all seine Habe. So erwies Johannes der jungfräulichen Mutter eine große, unaussprechliche, unschätzbare Zuneigung. (Ebd. S. 16 f.)
Diesem Vorbild sollen und wollen wir nachfolgen, damit uns auch derselbe Trost zuteilwerde wie dem Apostel. Auch wir wollen unserer himmlischen Königin eine große, unaussprechliche, unschätzbare Zuneigung erweisen, damit wir würdige Kinder Mariens sind.
Da Johannes wusste, dass die Jungfrau in den Himmel aufgenommen und über alle Ränge der Engel zur Rechten Christi erhöht worden war, konnte er nicht anders, als sich im Geiste zu freuen und aufzujubeln. Aber eines solchen Umgangs mit der Jungfrau und des süßen Trostes sowie der göttlichen Tröstung beraubt, konnte er auch nicht anders, als sich zu betrüben und über sein Los Schmerz zu empfinden. Die Jungfrau sah und wusste dieses wohl. Sollten wir annehmen, sie hätte Johannes vergessen? Wie konnte sie seiner vergessen, den sie damit beschenkt hatte, an der Stelle Christi in ihrem mütterlichen Herzen zu wohnen? Der Mundschenk des Pharao vergaß den unschuldigen Josef im Kerker (vgl. Gen 40,23), weil er undankbar war. Maria konnte keineswegs dergestalt vergessen. Deshalb macht es Freude zu glauben, dass die Allerseligste Jungfrau aus der himmlischen Höhe oft nach Johannes sah und ihn tröstete, wie eine liebenswerte Mutter ihren einzigen und vielgeliebten und zugleich so über die Maßen liebenden Sohn. (Ebd. S. 17)
Die Verherrlichung Mariens im Himmel
Sind wir also zutiefst davon überzeugt: Je echter unsere Liebe und Verehrung zur Gottesmutter Maria ist, d.h. je ähnlicher wir hierin dem hl. Apostel Johannes werden, desto mehr Freude wird uns an diesem Festtag Mariä Himmelfahrt geschenkt werden, himmlische Festfreude, denn heute ist Maria, unsere himmlische Königin, mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen worden, um mit ihrer Gegenwart, ihrer einzigartigen Schönheit nicht nur den ganzen himmlischen Hof, sondern auch uns zu entzücken.
Die Verherrlichung Mariens im Himmel bringt ihre alles überragende Würde zum Ausdruck. Diese ist letztlich immer beides zusammen: Geschenk und Verdienst, frei geschenkte göttliche Gnade und freie Mitwirkung des Geschöpfes mit all diesen Gnaden. Gnade und Verdienst aber hängen von der Liebe ab. Wie hat Maria ihren Herrn und Gott geliebt? Wer wäre im Stande, dies zu sagen? Wer könnte dies, wie es in der Wirklichkeit war, mit Worten beschreiben? Es ist ganz gewiß, daß der ewige Vater derjenigen, die er zur Mutter seines Sohnes erkoren, die auserlesensten Gnaden erteilt hat, die er zu erteilen vermochte. Und ebenso hat der Heilige Geist im Herzen derjenigen, aus deren Blut er den anbetungswürdigen Leib des Gottmenschen bilden wollte, die ganze Fülle Seiner Gnaden ausgegossen.
Wie hätte es nun aber sein können, daß Maria, die allerreinste Jungfrau, auch nur eine einzige, auch nur die geringste Gnade unbenützt gelassen hätte? Würde sie dann der Erzengel Gabriel noch als diejenige begrüßt haben, die voll der Gnade ist? Wenn nun aber Maria jede Gnade, die ihr zu Teil geworden ist, mit unverbrüchlicher Treue angenommen hat und wenn zudem jede dieser angenommenen Gnaden wiederum neue Gnaden nach sich zieht und jede Gnade als Ausfluß einer göttlichen Liebe ihrer Natur nach da, wo kein Hindernis gesetzt wird, das Feuer der Liebe immer noch mehr steigert, zu welch einer unermeßlichen Glut mußte die Liebe bei Maria während ihres ganzen Lebens angewachsen sein? Es ist wahr, kein Engel, kein Cherub, kein Seraph liebt Gott mit einer solcher Inbrunst und mit einer solcher Großmut wie Maria ihren Herrn und Gott geliebt hat.
Von nun an preisen mich selig alle Geschlechter
Somit hat sich also Mariens Leben in Liebe und Sehnsucht nach Gott und Seiner Ehre vollkommen verzehrt. Als schließlich ihre mütterlichen Aufgaben bei der Gründung der Kirche beendet waren, war ihr ganzes Lebenswerk vollendet und nichts mehr band sie an diese vergängliche Welt. Darum eilte ihre Seele schnellstens dem Himmel entgegen, wo ihr göttlicher Sohn auf sie wartete. Aus der Höhe ertönt ihr der Ruf ihres Sohnes entgegen: Komme von Libanon, meine Braut! Komme von Libanon, komme, du wirst gekrönt werden!
Und immer höher und höher erhebt sie sich unter dem Jubelgesang von Millionen der seligen Geister in den Himmel empor. Sobald sie aber am Thron des dreieinigen Gottes steht, schließt sie ihr vielgeliebter Sohn in Seine Arme. Sie wird erhoben über alle Chöre der Engel und als die Königin des Himmels erklärt und gekrönt, sie wird bestellt als die Ausspenderin aller himmlischen Gnaden. Nunmehr ist vollkommen erfüllt, was sie im prophetischen Geist vorausgesagt: Siehe, von nun an werden mich selig preisen alle Geschlechter! O ja, du Selige über alle Seligen; du Erhöhte über alle Erhöhten, alle Geschlechter preisen dich selig, du reinste Jungfrau und Gottesmutter Maria!
Der hl. Laurentius von Brindisi über das apokalyptische Bild Mariens
Um die Würde Mariens wenigstens ein wenig zu erahnen, wollen wir ihre göttliche Auserwählung näher betrachten, die in dem apokalyptischen Bild von der Frau mit der Sonne umkleidet, das im Introitus der Festmesse Verwendung findet, zum Ausdruck kommt. Der hl. Laurentius von Brindisi hat mehrere Predigten über Maria als das große Zeichen am Himmel gehalten. Sein Gedankenreichtum ist überaus beeindruckend und läßt seine überaus große und glühende Marienverehrung erahnen.
Mir scheint jedoch, Johannes wollte eine bestimmte einzigartige Erscheinung der Jungfrau zu ewigem Andenken beglaubigen, wenn er sagt: Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet und den Mond zu ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen (Offb 12,1).
Johannes spricht hier von der jungfräulichen Gottesgebärerin, wie Epiphanius, Bernhard, Rupert und andere Väter meinen. Johannes selbst scheint das anzudeuten, ja vielmehr in hellem Lichte zu zeigen, wenn er sagt, dass sie einen Sohn gebar, der zu Gott und zu seinem Thron entrückt wurde, der die Völker mit eiserner Rute regieren wird (Offb 12,5). Ohne Zweifel beschreibt er mit diesen Worten Christus, den König der Könige und Herrn der Herren (Offb 19,16), den eingeborenen Sohn Gottes und der jungfräulichen Gottesgebärerin. Folglich erschien dem Johannes die jungfräuliche Gottesgebärerin, die Mutter Christi, Braut Gottes und Königin des Himmels, mit himmlischer Herrlichkeit umkleidet und von göttlichem Glanz strahlend, mit verehrungswürdiger Majestät: Ein großes Zeichen erschien am Himmel.
Mit dieser himmlischen Erscheinung aber wollte der Herr dem Johannes zeigen, welch einen großen Schatz er seiner Treue anvertraut hatte, in dem alle Schätze an Reichtümern und Himmelsherrlichkeit niedergelegt zu sein scheinen. Durch Johannes wollte er der gesamten Katholischen Kirche und allen Christgläubigen zeigen, wie umfassend im Paradies die Größe und der Ruhm der Allerseligsten Jungfrau vor den Engeln und den Auserwählten Gottes ist, damit wir nicht meinen, sie sei von Gott zurückgesetzt, etwa weil der Heilige Geist sie in den Göttlichen Schriften mit einem gewissen heiligen Schweigen auszeichnet. (Ebd. S. 18)
Der hl. Laurentius von Brindisi hat dies in der Zeit der sog. Reformation geschrieben, als diese alles überragende Würde Mariens von den Protestanten geleugnet wurde, weil in der Heiligen Schrift so wenig über sie steht. Darüber hinaus haben sie die wenigen Stellen auch noch entstellt wiedergegeben, d.h. mißdeutet. Jedem Katholiken hingegen ist es eine überaus tröstliche, das Herz erfreuende Wahrheit, daß Gott Maria tatsächlich über alle anderen Geschöpfe erhoben hat. Darum schaut sie der hl. Apostel Johannes als das große Zeichen am Himmel, um der Katholischen Kirche und allen Christgläubigen zu zeigen, wie umfassend im Paradies die Größe und der Ruhm der Allerseligsten Jungfrau vor den Engeln und den Auserwählten Gottes ist. Der hl. Laurentius hierzu weiter:
Schließlich erschien sie am Himmel der Herrlichkeit, im Empyreum, im über die menschliche Vorstellung hinaus edelsten und glorreichsten Paradies, gekrönt mit Ruhm und Ehre, [als] Fürstin der Heiligen, Königin der Engel, Krone aller Seligen, Herrin des Himmels, Herrscherin des Universums, in öffentlicher und festlicher Pracht, im Himmel ausgerufen als wahre Braut Gottes und Gebärerin sowie natürliche Mutter Christi, des Königs der Könige. Dies ist vergleichbar mit König Assuerus, der Esther ob ihrer unsagbaren Anmut und Schönheit mehr als alle Frauen bewunderte und ihr deshalb ein königliches Diadem aufs Haupt setzte und sie zur Königin krönte und zu seiner wahren Braut erklärte. So tat der höchste Gott, König der Könige und Herr der Herrscher (1 Tim 6,15; Offb 17,14) im Paradies an Maria, so zeigte er sie als glorreichste Königin und machte sie öffentlich als solche bekannt. Das bedeutet es also: Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet und den Mond zu ihren Füßen und auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen.
Die Krone ist eine Insignie von Königen und Königinnen. Sie wird aber am Himmel bekrönt geschaut, damit sie als Königin des Himmels erkannt würde. Und weil sie für immer gekrönt wurde, und in Ewigkeit mit Gott und Christus herrschen wird ohne Ende, deshalb ist ihre Krone von Gott aus des Himmels unvergänglichen Sternen und ewigen Lichtern zusammengefügt. O edelste Königin des Himmels, o Staunen, o Zeichen, o Wunder! Eine so große Königin ist die Jungfrau und Gottesgebärerin, dass Reich und Herrschaft von ihr nicht geringer sind als das Reich Gottes, als die Herrschaft Christi. Wie Christus, mit Ruhm und Ehre im Himmel gekrönt, über alle Werke Gottes gesetzt und alles ihm zu Füßen gelegt wurde (vgl. Hebr 2,6-8), so ist es durchaus auch bei Maria, die zur Rechten Christi steht und herrscht, auf einen Thron erhoben und erhöht, gleich dem Thron der göttlichen Herrlichkeit über die Menschen erhoben, über die Engel erhöht. So also zeigt sich durch dieses wunderbare Bild und bedeutende Symbol des Lichtes der größte und höchste Adel Mariens als klar über den Menschen stehend, über den Engeln, als göttlich. (Ebd. S. 37 f.)
So staunenswert es auch ist, so ist es dennoch ganz wahr: Und weil sie für immer gekrönt wurde, und in Ewigkeit mit Gott und Christus herrschen wird ohne Ende, deshalb ist ihre Krone von Gott aus des Himmels unvergänglichen Sternen und ewigen Lichtern zusammengefügt. In der Tat, nur eine von Gott aus des Himmels unvergänglichen Sternen und ewigen Lichtern zusammengefügte Krone vermag die überaus erhabene Würde Mariens angemessen zum Ausdruck bringen, die alles menschliche Denken übersteigt. Je mehr wir diese Würde betrachten, desto mehr wird auch unsere Andacht zu Maria einerseits beständig wachsen und sich anderseits immer mehr vertiefen, denn mit der Kenntnis wächst auch die Liebe. Der hl. Laurentius ist überzeugt:
Das ist nicht zu verwundern, Brüder, denn da Gott seiner Natur gemäß der Adligste ist, dem allein alle Ehre eigen ist, wie Paulus sagt: Dem König der Ewigkeit, dem unsterblichen und unsichtbaren, dem einzigen Gott sei Ehre und Lobpreis in Ewigkeit (1 Tim 1,17), wollte er die Adligste zur Braut haben. Und da Christus, dem Vater wesensgleich, gleichermaßen ewig, gleich an Rang, von natürlichem Adel, wie auch in seiner Göttlichkeit um nichts geringer als der Vater ist, wollte er die Adligste zur Mutter haben. (Ebd. S. 38)
Ungetrennt in der Liebe
Wie kann man Jesus Christus als den wahren und mit dem Vater und dem Heiligen Geist wesensgleichen Sohn verehren, ohne zugleich Seiner Mutter die Ehre zu erweisen, die ihr selbstverständlich ihr Sohn während Seines ganzen irdischen Lebens erwiesen hat und jetzt ewig im Himmel erweist?
Letztlich zeigt sich die ganze Höhe der Würde in der Reinheit und Glut der Liebe. Durch die Liebe Christi wurde Maria über alle Himmel erhöht. Wie aber hat Maria ihrerseits ihren Herrn und Gott geliebt? Wer wäre im Stande, dies zu erfassen? Ihr ganzes Leben gehörte Gott und schließlich ganz besonders ihrem Sohn Jesus.
Wo war etwa ihr Herz, nachdem sie ihr göttliches Kind zu Bethlehem im Stalle geboren hatte? Wo anders als bei ihm, und bei ihm allein?! Jeder Pulsschlag, jeder Atemzug galt ihm; jedes Wort, das aus ihrem Munde kam, galt ihM; alle ihre Schritte und Tritte galten ihm; alles was sie tat und was sie litt, alles galt ihm. Er war der Mittelpunkt all ihres Sinnens und Strebens.
Überall war sie bei ihm; und nimmer trennte sie sich von ihm. Und als er eines Tages durch Gottes Fügung in Jerusalem von ihrer Seite wich, wie groß waren die Schmerzen, die ihr Herz darüber empfand? Sagte sie ja selbst: „Sieh, ich und dein Vater haben dich mit Schmerzen gesucht!“
Wo immer es ihr gestattet war, war sie ihm zur Seite. So groß auch der Schmerzen sein mochten, die ihr Herz empfand, als sie die Schmähungen und Lästerungen hörte, die in ihrer Gegenwart über ihn ergingen, nie wich sie von IHM. Ja selbst auf Seinem Leidensweg, auf Seinem Weg zum bittersten Tod begleitete sie ihn. Maria stand unter dem Kreuz, an dem er unter namenlosen Schmerzen seinen Geist aufgab. Die Liebe drängte sie nämlich, die Liebe fesselte sie an ihren Sohn; eine Liebe, der, wie der hl. Bernard anmerkt, eine andere nimmer ähnlich ist.
Und wo war ihr Herz, als ihr göttlicher Sohn nach seiner glorreichen Auferstehung in den Himmel aufgefahren ist? Es war nicht mehr hier auf Erden, nein, es war im Himmel droben bei Jesus. Wer wird die Sehnsucht nennen können, mit der sie sich nach ihm sehnte? Wer wird die Seufzer zählen, die sie aus ihrem Herzen zu ihm sandte? Je länger ihre Aufnahme in den Himmel, ihre ewige Vereinigung mit ihrem Sohne sich hinauszog, desto ungestümer, desto glühender wurden die Flammen ihrer Liebe, bis endlich an ihr geschah, was die Braut im Hohelied von sich sagte: „Umgebt mich mit Wohlgerüchen, denn ich werde kraftlos vor Liebe!“ Ja, so glühend ward die Glut ihrer Liebe, daß, wie die hl. Väter anmerken, das Übermaß der Liebe ihr den Tod brachte; daß sie als ein Brandopfer der Liebe aufging in diesen Flammen der göttlichen Liebe. Maria starb an ihrer Liebe zu Jesus, ihrer Liebe zum dreifaltigen Gott.
Mit welchem Wohlgefallen schaut deswegen Gott auf Maria. „Ich liebe die,“ spricht der Herr im Buch der Weisheit, „die mich lieben!“ Wie unermeßlich groß muß diese Liebe sein, wenn sie auf ein Herz trifft, das mit solcher Innigkeit, mit solcher Inbrunst glühender als selbst die Cherubim und Seraphim Gott liebt? Es ist ganz gewiß, daß sie der dreieinige Gott nach dem Maße ihrer Liebe wiederliebt, also inniger als alle Heiligen, inniger als alle Engel, glühender als selbst die Cherubim und Seraphim.
Göttlicher Adel
Darum ruft der hl. Laurentius begeistert aus:
Weil also das Licht ein Symbol für angeborenen Adel ist, weshalb Könige und die höchsten Fürsten vom hellleuchtenden Himmel her Durchlauchten genannt werden, was bedeutet es da, dass die heiligste Jungfrau mit so reichem Licht übergossen am Himmel sichtbar wird, wenn nicht, dass ihr höchster und göttlichster Adel durch dieses überaus vornehme Bild eines so großen Lichtes verkündet wird? Guter Gott! Welcher Mensch oder Engel könnte je mit Worten den göttlichen Adel der ruhmreichen Jungfrau angemessen erreichen? Ein großes Zeichen erschien am Himmel, eine Frau, mit der Sonne umkleidet. (Ebd. S. 31)
Von einem Heiligen geliebt werden, gewährt schon unaussprechliche Freude. Welche Freude, ja welche Wonne wird darum Maria deswegen genießen, weil der Heilige der Heiligen, der dreieinige Gott seine erste, seine höchste, seine innigste Liebe ihr zuwendet, weil ER sie inniger als alle Bewohner des Himmels und mit aller ihm möglichen Liebe liebt.
Selig sind die Auserwählten droben im Himmel. Selig sind die Engel, selig sind die Cherubim und Seraphim, unaussprechlich selig sogar – aber dennoch Maria ist seliger als sie, denn mehr als alle hat sie Gott geliebt. Sie ist die himmlische Königin der Liebe. Jetzt ruft sie, überströmt von göttlicher Wonne, immer und ewig: Mein Geliebter ist mein, und ich bin sein! Jetzt geht immer und ewig in Erfüllung an ihr, wonach sie mit der Braut im Hohelied hier auf Erden mit glühender Sehnsucht verlangt: Er küsse mich mit dem Kusse seines Mundes! Der Vater küßt sie mit dem Kusse seines Mundes, d.h. er strömt die ganze Süßigkeit seines Sohnes und des Heiligen Geistes, die ganze Süßigkeit seiner Liebe aus in ihr Herz. Jetzt läßt Gott sie die ganze Schöne Seiner Schönheit sehen und Er läßt sie die ganze Süße seiner Süßigkeit genießen. Gleichwie sie auf Erden kein anderes Sinnen und Streben hatte, als Gott zu gefallen und ihm Freude zu machen, so hat auch der dreieinige Gott im Himmel, um menschlich zu reden, kein anderes Sinnen und Streben, als wie er sie beselige und sie immer und ewig mit der ganzen Fülle und Innigkeit seiner Liebe beglücke.
Was wird da aber Maria empfunden haben, als derjenige, nach dem ihre ganze Seele sich so unaussprechlich sehnte, als ihr geliebtester Sohn vom Thron seiner Herrlichkeit in vollem Glanz seiner Schönheit zu ihr sich herabließ, sich ihr zu schauen gab und mit göttlicher Freundlichkeit zu ihr sprach: „Nun ist der Winter aller Leiden vorüber, verschwunden sind alle Gewässer der Trübsal; angebrochen ist der Frühling des ewigen Lebens; mache dich auf, meine Geliebte, und komme; komme, nun wirst du die Krone empfangen?“
Ja, himmlische Königin, nun wirst du gekrönt werden!
Die Sternen-Krone der himmlischen Königin
Werfen wir nochmals einen kurzen Blick auf diese wunderbare Sternen-Krone unserer himmlischen Königin. Der hl. Laurentius von Brindisi weiß darüber so viel zu berichten. Hier nur ein ganz kleiner Ausschnitt davon:
Die Krone aus zwölf Sternen ist die vollkommene Kenntnis alles Geschöpflichen, von der wir gesagt hatten, dass sie in der Zahl Zwölf enthalten ist. Die Krone aus zwölf Sternen ist die vollkommene Erkenntnis aller Mysterien unseres Glaubens, das heißt Maria erfasst und begreift klar die göttliche Wahrheit der Glaubensgeheimnisse auf das Vollkommenste, mehr als alle Auserwählten, mehr als alle Apostel, mehr als alle Engel, mehr als es gesagt oder gedacht werden kann. O wunderbare Krone! Auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. So ist Maria für uns die weiseste Anwältin bei Gott, so wie es jene weise Frau von Thekua bei König David für Absalom war (vgl. 1 Kön 14,2). Deswegen nämlich wollte sie Gott, der uns so sehr liebt und unser Heil wünscht, als die Weiseste und zugleich Geliebteste in den Augen seiner Majestät, damit sie auf das höchste geeignet sei, für unser Heil zu bitten, so wie es Esther bei Assuerus war für das Heil ihres Volkes, welchem vom frevlerischen Aman aus Feindschaft und wütendem Hass nach dem Leben getrachtet wurde. …
Auf ihrem Haupt eine Krone von zwölf Sternen. Gott schuf die Leuchten am Himmel, um die Welt zu beleuchten, die Sonne jedoch, um den Tag zu beleuchten, nicht die Nacht; den Mond aber und die Sterne, um die Nacht zu beleuchten (vgl. Gen 1,14-18). Maria besitzt Sonne, Mond und Sterne zugleich, damit sie mit beständigem Licht sowohl den Tag als auch die Nacht zu beleuchten vermöge, [das heißt] damit sie sowohl die Gerechten als auch die Sünder durch das Licht himmlischer Gnade und göttlicher Güte sowie durch den Glanz ihrer Freundlichkeit zu erleuchten vermöge, so dass man eher in den Leuchten des ewigen Himmels kein Licht auffindet, als in dieser Allerseligsten Jungfrau und Mutter Gottes keine Gnade und Barmherzigkeit zu finden. Töricht ist es, an der Sonne zu zweifeln; viel törichter ist es, bezüglich der Frömmigkeit Mariens zu schwanken. Wie nämlich die Sonne das volle Licht ist, so ist Maria offenkundig die volle Güte und Freundlichkeit, Frömmigkeit, Barmherzigkeit, Liebe, das volle mütterliche Empfinden. (Ebd. S. 76 f.)
Himmlische Fürsprecherin am göttlichen Thron
Betrachten wir, wie Maria, die göttliche Mutter, an diesem Fest mit der Sonne umkleidet, dem Mond unter ihren Füßen und eine Krone von zwölf Sternen auf dem Haupt, im Himmel Einzug hält. Vergessen wir dabei nicht zu bedenken, ihr Einzug in den Himmel ist ein Bild unseres zu erhoffenden einstigen Einzuges in denselben. Als himmlische Fürsprecherin steht sie am göttlichen Thron, voller Güte und Freundlichkeit, Frömmigkeit, Barmherzigkeit, Liebe, das volle mütterliche Empfinden – und wartet auf das Kommen ihrer Kinder. Die Herrlichkeit des Triumphes, mit dem Maria in den Himmel eingezogen ist, wird im Hohelied angedeutet, und gewissermaßen mit den Worten beschrieben: Wer ist diese, die emporsteigt gleich der aufgehenden Morgenröte? die schön ist, wie der Mond; strahlend wie die Sonne, mächtig wie ein geordnetes Kriegsheer?
Ihr, die mächtig wie ein geordnetes Kriegsheer ist, müssen wir uns jetzt, in diesem Leben vertrauensvoll anschließen, damit wir in allen Prüfungen des Lebens Christus die Treue halten. Je strahlender dabei die Heiligkeit Mariens unserer Seele gegenwärtig ist, desto mehr werden wir uns von ihrem Beispiel aneifern lassen. Gibt doch der hl. Laurentius zu bedenken:
Doch Maria ist ein einzigartiges Wunder an Tugend und Heiligkeit. Ein gewisser heiliger Lehrer hat gesagt, dass ihm drei große Wunder offenbar wurden: zum ersten [die Verbindung von] Gott und Mensch, zum zweiten Mutter und Jungfrau, zum dritten Glaube und das menschliche Herz. Deswegen nämlich wunderte sich Christus, als er den Glauben des Hauptmannes sah (vgl. Mt 8,10). In Maria aber war ein vollkommener Glaube: Selig, die du geglaubt hast, dass in Erfüllung gehen wird, was dir vom Herrn gesagt worden ist (Lk 1,45). Dann aber ist der Glaube und das menschliche Herz wahrhaft ein großes Wunder, da der Glaube ein lebendiger ist - nicht [tot] wie der Leib ohne Geist -, wenn er durch die Liebe wirkt (vgl. Gal 5,6). Marias Glaube war lebendig, weswegen sie dem Engel sofort Glauben schenkte und sich, um ihre Verwandte Elisabeth zu besuchen, aufmachte und eilends über das Gebirge in eine Stadt Judas ging (Lk 1,39). O wunderbarer Glaube, Liebe, Demut! Woher kommt mir dies, dass die Mutter meines Herrn zu mir kommt (Lk 1,43)? Die göttlichen Ehren veränderten nicht die Gewohnheiten der Allerseligsten Jungfrau. …
So ist sie auch jetzt mit wunderbarer Demut und Liebe zu uns begabt, die Mutter der Barmherzigkeit, die Quelle göttlicher Gnaden, ein Meer, eine Flut unermesslicher Liebe und Milde, so dass sie in Nöten zu Hilfe kommt und unser Elend erleichtert. Gegenüber allen Christgläubigen ist sie nämlich von mütterlicher Liebe bewegt, jedem Einzelnen widmet sie sich mit mütterlichen Gefühlen, denn mit Johannes wurde ihr jeder Gläubige von Christus anempfohlen am Kreuz, als er zu ihr sagte: Frau, siehe, dein Sohn (Joh 19,26). Wie es durch Isaias gesagt ist, dass eine Frau ihr Kind nicht vergessen kann, [wie es ferner nicht sein kann,] dass sie des Sohnes ihres Schoßes nicht gedenkt (Jes 49,15), so müssen wir auch von der seligsten Jungfrau denken.
Mit der Sonne umkleidet
Infolgedessen wird sie mit der Sonne umkleidet geschaut, damit wir erkennen: Wie die eine Sonne jeden einzelnen Menschen erleuchtet und mit ihrer Hitze wärmt - und weil es von Gott für jeden einzelnen Menschen so eingerichtet ist, denn niemand ist, der sich vor ihrer Glut verbergen könnte (Ps 18,7) —, so ist die Jungfrau und Gottesgebärerin Mutter aller und jedes Einzelnen, allen so gemeinsam, dass sie jedes Einzelnen eigentliche Mutter ist. Und wie die Sonne von allen Menschen ganz gesehen wird, so dass jedweder Mensch mit den Augen ein ungeschmälertes Bild der Sonne empfängt, so kann jeder Gläubige, der sich wahrhaft der Jungfrau aus ganzem Herzen weiht, ihre Liebe ungeschmälert genießen, als wäre er der einzige Sohn. Aus diesem Grund nämlich sprach Christus zu ihr im Singular: Frau, siehe, dein Sohn. (Ebd. S. 26 f.)
Welch großen Trost schenkt uns dieses Fest unserer himmlischen Mutter. Vom himmlischen Thron sieht sie auf uns herab, auf ihre so schwer geprüften und darum oft recht verzagten Kinder. Nein, sie wird uns niemals vergessen oder in unserer Not im Stich lassen, denn es ist noch niemals gehört worden, daß jemand zu Maria Zuflucht nahm und nicht erhört wurde, kann doch schließlich jeder Gläubige, der sich wahrhaft der Jungfrau aus ganzem Herzen weiht, ihre Liebe ungeschmälert genießen, als wäre er der einzige Sohn.
Ist das nicht wunderschön, überaus tröstend und erhebend: als wäre er der einzige Sohn.
Mit diesem wunderschönen Gedanken wollen wir unsere Gedanken zum Fest Maria Himmelfahrt in diesen apokalyptischen Zeiten ausklingen lassen. Aber dennoch nicht, ohne uns nochmals dem hl. Laurentius von Brindisi zuzuwenden.
Maria, die Arche des Bundes
Dieser ermahnt uns:
O hätte doch das christliche Volk den Glauben und das Vertrauen zur Allerseligsten Jungfrau [und] Mutter Gottes, wie es einst das hebräische Volk auf die Lade Gottes hatte, auf deren Gegenwart es vertraute, dass sie es retten könne aus den Händen aller seiner Feinde: Lasset uns die Lade des Bundes des Herrn von Silo herbeibringen, und sie rette uns aus den Händen unserer Feinde! Und Gott beschuldigte es deswegen gar nicht des Götzendienstes, so wie die Irrlehrer uns des Götzendienstes anklagen aufgrund des Vertrauens, das wir auf die Jungfrau [und] Mutter Gottes setzen. Konnte etwa die Lade Gottes größere Kraft haben als die Mutter Gottes? Jene Lade wird in 2 Chronik 6 und Psalm 131 Lade der Kraft des Herrn oder Lade der Stärke des Herrn genannt wegen göttlicher Wunder, die besonders im Land der Philister gegen diese und gegen Dagon, ihren Gott, gewirkt wurden; die Mutter Gottes [aber] ist die göttliche Kraft gegen den Teufel und sein Reich zum Heil der Kirche Gottes und der frommen Christen. (Ebd. S. 206)
Es ist einfach wahr, die Mutter Gottes ist die göttliche Kraft gegen den Teufel und sein Reich zum Heil der Kirche Gottes und der frommen Christen. Bringen wir durch unsere besondere Verehrung Mariens diese Lade Gottes mitten in unsere Reihen, denn Maria allein kann uns aus den Händen aller unserer Feinde erretten.
„Ein großes Zeichen erschien am Himmel: eine Frau, mit der Sonne umkleidet, zu ihren Füßen der Mond, auf ihrem Haupte ein Kranz von zwölf Sternen.“ Bei so viel Marienherrlichkeiten können wir nur staunen und schließlich voller Verwunderung schweigen. Lassen wir dieses große Zeichen am Himmel einfach still auf unser Gemüt wirken, dann wird es in unserer Seele zu einem großen Licht werden, das sich in der allgemeinen Finsternis erhellt. Sodann können wir nur einfach in den himmlischen Jubel und in den ewigen Jubel unserer himmlischen Mutter einstimmen: „Selig preisen mich alle Geschlechter, denn Großes hat mir getan der Allmächtige.“