Eigentlich ist das Evangelium des 4. Sonntags nach Erscheinung ein Abenteuerbericht. Und wenn die Evangelisten Schreiberlinge gewesen wären, wie es ihnen die Modernisten andichten, dann hätte daraus auf jeden Fall ein Abenteuerroman werden müssen – und dieser wäre ganz gewiß ein Bestseller geworden. Denn im Grunde ist alles dafür da: Dramatik, Freundschaft, Todesgefahr, Heldentum und zum Schluß sogar noch ein richtiges Wunder, das alle in höchstes Erstaunen versetzt. Was will man eigentlich mehr, um einen Abenteuerroman zu schreiben – und gemäß den Modernisten, die eigene Phantasie spielen zu lassen?!
Nun, unsere Evangelisten waren keine modernistischen Schreiberlinge, sie waren lebendige Griffel des Heiligen Geistes. Deswegen sind ihre Evangelien jeweils ein äußerst knapper Bericht des Wesentlichen an diesem großen Abenteuer, genaugenommen, dem größten Abenteuer der Weltgeschichte. Man ist doch immer wieder überrascht beim Lesen, der Evangelist begnügt sich fast mit Stichworten. Er ist aufs höchste bemüht, keinen Abenteuerroman zu schreiben, wodurch das übernatürliche Wirken des Heiligen Geistes für jeden, der es sehen möchte, greifbar wird.
Das Schifflein Petri…
Im Mittelpunkt des im hl. Evangelium berichteten Abenteuers steht, wenn man es auf den Punkt bringen möchte, das Schifflein Petri. Unser göttlicher Erlöser steigt ins Schifflein – und es wird sicherlich das des hl. Petrus gewesen sein, – um etwas auszuruhen.
Das Schifflein Petri ist ein sprechendes Bild für unsere heilige katholische Kirche in dieser Zeit – diese sozusagen im Kleinformat betrachtet. Das Schifflein allein mit den Jüngern und dem Herrn mitten unter ihnen.
… und die Arche Noe – Sinnbilder für die heilige Kirche
Es gibt auch noch das Großformat: Die Arche Noe. Wie jeder weiß, war diese ein Riesenschiff, in dem ziemlich viele Menschen Platz gefunden hätten, wenn man diesen nicht für die Tiere gebraucht hätte. Diese Arche war ein Wunderwerk, gebaut im Auftrag Gottes. So wie unsere hl. Kirche ein Wunderwerk ist, von Gott selbst gegründet und bis ans Ende der Zeiten geführt.
Übrigens eine kleine Nebenbemerkung: Was ist der Unterschied zwischen der Arche Noe und der Titanic? Die Arche Noe wurde von einfachen Handwerkern gebaut, die Titanic hingegen von Fachleuten. Die Arche Noe hat die Sündflut überstanden, die Titanic nicht einmal ihre Jungfernfahrt, denn die Baupläne Gottes sind besser als diejenigen der Menschen, was gerade heute, angesichts des inzwischen allgegenwärtigen Transhumanismus, überaus bedenkenswert wäre.
Wie gesagt, hätten in der Arche Noe sehr viele Menschen Platz gefunden, diese ist nämlich ein Sinnbild für die hl. Kirche als die Arche des Heils für uns Menschen – im Schifflein Petri dagegen haben nur sehr wenige Platz…
Die Ruhe vor dem Sturm
Heute, in dieser papstlosen Zeit, denken wir mehr an das Schifflein Petri als an die Arche Noe, wobei das Schifflein genauso wie die damals Arche zur Zeit der Sündflut in ziemlich stürmischen Gewässern unterwegs ist. Dessen sollte man sich ab und zu erinnern. Jeder muß es spüren, wie die Kirche schwankt und das Wasser an die Fensterscheiben schlägt – es sind äußerst stürmische Zeiten fürwahr.
Im Tagesevangelium ist es zunächst nicht so: Das ganze Abenteuer beginnt viel eher wie eine Idylle. Es herrscht schönstes Wetter und Jesus steigt ins Schifflein, um sich von den großen Mühen des Tages etwas auszuruhen. Die Jünger steigen zu IHM ins Schifflein und fahren etwas hinaus auf den See. Sie sprechen noch ein klein wenig, aber schon bald schläft Jesus ein. Die Jünger sind so glücklich, bei Jesus sein zu dürfen. ER ist der Herr: Dominus est! Selbst im Schlaf umgibt IHN eine nicht zu beschreibende Würde. Die Jünger beginnen nur noch leise zu sprechen und schauen zuweilen ganz scheu auf ihren schlafenden Herrn.
Jesus schläft, weil ER in der Ewigkeit zuhause ist, und da ist es immer ruhig, da herrscht himmlischer Friede. In der Ewigkeit Gottes gibt es keinen Lärm, keine Not, keine Sorgen. Seht nur, wie ruhig Jesus schläft… Die Jünger freuen sich mit IHM über die Ruhe, denn es war ein sehr anstrengender, kräfteraubender Tag.
Auch in der Kirchengeschichte hat es ruhigere Zeiten gegeben. Wobei diese höchstwahrscheinlich weniger waren als man gemeinhin meint. Denn der geistige Kampf setzt nie aus, auch dann nicht, wenn alles still scheint und der See glatt wie ein Spiegel vor einem liegt. Die göttliche Wahrheit muß immer verteidigt werden, denn der Feind schläft nie. Der Feind schläft nie, aber Jesus schläft im Schifflein Petri und Petrus steht am Steuer. Er ist der Steuermann des kleinen Schiffleins. Das hat sich über Jahrhunderte gezeigt und bewährt. Mag alles drunter und drüber gehen, der Felsen Petri wankt nicht. Das wußte in Zeiten der Not jeder Katholik und sollte es heute ganz besonders wissen.
Die Welt – ein einziges Unwetter
Als zu Beginn der Völkerwanderung „rauhe und grimme Völker anmarschierten und der ganze Erdkreis ein einziges Wrack war“ (Petrus Chrysologus, Sermo 20 (PL52,256A)), vergleicht der hl. Petrus Chrysologus die ersten vier Jahrhunderte der Kirchengeschichte mit einem Schiff, das auf rauher See durch die Weltzeiten segelt:
„Sobald Christus das Schiff seiner Kirche bestiegen hatte, um von nun an durch das Meer der Welt hindurchzufahren, brachen die Stürme der Heidenvölker los, die Wirbelwinde der Juden, die Orkane der Verfolger, die Wetterwolken des Pöbels stiegen auf, der Nebel der Dämonen, und dies alles mit solcher Gewalt, daß die ganze Welt ein einziges Unwetter war. Es schäumten auf die Wogen der Könige, es zischten die Wellen der Mächte, es dröhnte das Wutgeschrei der Sklaven, es wirbelten die Strudel der Völker, Klippen des Unglaubens tauchten aus der Tiefe, es brüllten auf die Gestade der Christenheit, rings trieben umher die Schiffstrümmer der Abgefallenen. Die ganze Welt war nur eine einzige Gefahr und ein einziger Schiffbruch … Das Schifflein Christi aber wird bald hoch gen Himmel geschleudert, bald in furchtbare Abgründe gestürzt; bald läßt es sich lenken durch Christi Kraft, bald läßt es sich treiben von Angst und Furcht; bald wird es bedeckt von den Fluten des Schmerzes, bald ringt es sich hoch wie auf Flügeln des gläubigen Bekenntnisses. Wir aber, Brüder, wollen immer und immer wieder rufen: Herr, hilf uns, wir gehen zugrunde!“
(Sermo 20 (PL 52,254 B—256 A))
Ähnlich stellte der hl. Ambrosius fest: In hoc bene navigat mundo. [Darin segelt die Welt gut.] Der hl. Kirchenlehrer faßt mit diesen Worten den Stolz eines römischen Christen, zusammen: Seine Kirche ist mit den guten Schiffen der kaiserlichen Friedenszeit vergleichbar, die da aus Alexandrien und Konstantinopel und Karthago im Portus Romanus einliefen: „Nein, nicht verächtlich ist das Schiff der Kirche, das da auf hoher See fährt, mit den Segeln am Mastbaum des Kreuzes, die sich blähen im Sturmwind des Heiligen Geistes!“ Das Schifflein Petri war zu einem stolzen Schiff herangewachsen und allen Menschen guten Willens zur Arche des Heils geworden.
So war es all die Jahrhunderte, das Schifflein Petri steuerte Jahrhunderte lang durch die Stürme der Zeit, mit den Segeln am Mastbaum des Kreuzes, die sich blähen im Sturmwind des Heiligen Geistes. Was für ein ergreifend schönes Bild der streitenden Kirche!
Ohne Steuermann auf hoher See
Nun, auf einmal war es anders als all die Jahrhunderte davor. Heute ist das Schifflein Petri ohne Steuermann. Als solches gleicht es vielmehr einem Gespensterschiff, einen Geisterschiff – oder eigentlich eher -schifflein. Gespenstisch ist es schon, so ohne Steuermann durch die wilde See zu segeln – und unglaublich abenteuerlich dazu! Besser als in jedem Film, kann man ohne Übertreibung sagen. Zudem ist es ein äußerst gefährliches Abenteuer, denn es geht tatsächlich um Leben oder Tod, ewiges Leben oder ewigen Tod sogar. Was kann da alles geschehen, ohne Steuermann auf hoher See?! Kaum auszumalen, wie gefährlich diese Fahrt für alle in dem Schifflein ist!
Wir befinden uns also zusammen im Schifflein Petri, ohne Petrus, jedoch mit Jesus – Jesus aber schläft. ER schläft trotz der außergewöhnlich stürmischen Zeiten. Die Wellen schlagen immer höher ans Boot, die See wird immer noch unruhiger, der Wind steigert sich zum Sturm – Die Kirche schwankt, die Wellen schlagen immer heftiger an die Fensterscheiben, irgendwie ist es schon unheimlich…
Geistiger Sturm
Um dieses Abenteuer richtig einordnen zu können, müssen wir uns fragen: Was ist eigentlich ein geistiger Sturm? Ein geistiger Sturm ist das Anstürmen gegen die göttliche Wahrheit durch verdrehen und leugnen derselben. Diesbezüglich herrscht zweifelsohne ein gewaltiger Sturm, denn die Teufel sind heutzutage Legionen. Sie verdrehen allenthalben die Wahrheit, um die Lüge glaubhaft zu machen. Man muß das teuflische Getöse wahrnehmen, muß diesen höllischen Spuk, auf den immer mehr Menschen hereingefallen sind und hereinfallen, ganz nüchtern sehen lernen. Denn das Schlimmste ist, daß dieser geistige Kampf keinen Lärm mehr macht, daß er ganz leise, vollkommen harmlos erscheinend vor sich geht. Dieser gewaltige geistige Kampf ist tatsächlich für die allermeisten, als würde man sich um die Farbe eines Hauses streiten, dabei steht man nur noch vor Ruinen.
Erinnern wir uns nur etwa daran: Auf und nach dem sog. Konzil, also dieser Räubersynode im Vatikan, haben diese Herren doch tatsächlich den teuflischen Spuk als „Wehen des Heiligen Geistes“ bezeichnet. Allenthalben faselte man sogar von einem neuen Pfingsten. Und viele Katholiken haben diesen Unsinn geglaubt! Das ist direkt unheimlich: Wehen des Heiligen Geistes – dabei stinkt es schon überall nach Verrat und die Irrlehren sind Legion geworden …
Angesichts der Ruinen wird es zuweilen auch selbst den modernistischen Machthabern mulmig um die Magengegend. Der Freiburger „Erzbischof“ Stephan Burger etwa fabulierte vor einigen Jahren von einer „Karfreitagsstimmung“ in der öffentlichen Debatte über die Kirche. Er meinte sogar sagen zu müssen: „Gefühlt könnte man den Eindruck gewinnen – auch bei all den anstehenden Problemen unserer weltweiten Kirche – dieses Schifflein Petri schwimmt schon kieloben und wird – mehr über kurz wie lang – komplett untergehen.“ Wie bei Modernisten üblich, kommen sie dennoch nicht zur Einsicht, sondern schwafeln von einer irrationalen Hoffnung daher, weshalb der Freiburger „Erzbischof“ anfügte, er gebe dennoch die Hoffnung und Zuversicht nicht auf, „daß auch für uns und die kommenden Generationen in dieser Kirche wieder Ostern werden kann“. Nein! In dieser „Kirche“ sicher nicht mehr.
Der emeritierte Professor für Pastoraltheologie der Theologischen Fakultät der Universität Freiburg, Prof. Dr. Hubert Windisch, wird in seinem Kommentar „Das Schifflein Petri in Seenot“ vom 3. Juli 2018 noch etwas konkreter als sein „Erzbischof“: „Das Schifflein Petri ist seit geraumer Zeit in Seenot geraten, allerdings anders als es uns in Mk 4,35-41 berichtet wird. Es sind Teile der Besatzung, die Lecks in die Bootswände schlagen, so daß Wasser eindringen kann und das Schifflein Schlagseite bekommt. Darüber hinaus werden auch mutwillig diverse (dogmatische, pastorale und liturgische) Enterhaken aus dem Schifflein heraus Piraten (nicht nur, aber vor allem islamischer Provenienz) zugeworfen, damit sie das Schifflein Petri kapern können. … Das Schifflein Petri in Seenot aus dem Mannschaftsraum heraus!“
Tradis im „Beiboot Petri“
Es seien hier nicht die einzelnen von Prof. Dr. Hubert Windisch verwendeten Bilder theologisch hinterfragt, sondern diesen gegenüber einfach nur festgesellt: Nein, dieses „Schifflein Petri“, das die Menschenmachwerkskirche ist, ist nicht erst seit geraumer Zeit in Seenot geraten, es liegt schon lange auf Grund. Man braucht schon sehr viel Phantasie, will man sich dieses Wrack wieder schwimmfähig vorstellen – und sei es auch nur kieloben, wie Stephan Burger es sich vorstellt. Was soll sich übrigens ein Katholik denken, wenn ihm gesagt wird, seine „Kirche“ schwimme „kieloben“ im Meer herum. Wo bitte schön, ist dann der Katholik? Wo soll er nach dem Kentern überleben?
Bei solchen Horrorvorstellungen kann man durchaus verstehen, daß manch frustrierter Menschenmachwerkskirchler lieber doch das kieloben auf dem See schwimmende Schifflein verläßt, um dafür ins „Beiboot Petri“ umzusteigen. „Im Beiboot Petri– Volle Kraft für Glaube und Kirche“, so kann nur eine Tradiseite heißen. Jawohl, sollen doch die Verräter und Enterer und Piraten mit ihrem Schifflein ruhig untergehen, wir sind gerettet – im Beiboot Petri! Kaum unglaublich, aber wahr!
Ein eigenartiger Wind
Doch zurück zu unserem Abenteuer-Evangelium und zur wahren Geschichte: Petrus steht am Steuer, Jesus aber schläft.
Laßt IHN nur schlafen, denkt Petrus und sagt es auch den anderen. Petrus steht gern am Steuer seines Schiffleins. Er hat es gern, wenn ihm der Wind um die Ohren weht und mit seinen Haaren spielt. Schon so viele Jahre fischt er auf dem See und die letzten Monate hat er so viel Neues erlebt, Jesus ist in sein Leben getreten. Wie wunderbar kann er sprechen und welch gewaltige Wunder kann ER wirken. Es ist fast zu schön, um wahr zu sein. Ja, ER ist der Messias, ER ist der von Gott verheißene Retter Israels.
Während Petrus so vor sich hin sinnt, kommt ganz unerwartet ein Wind auf. Petrus wird aus seinen Gedanken herausgerissen, denn ganz spontan scheint es ihm ein eigenartiger Wind zu sein. So etwas hat er in all seinen Fischerjahren noch nicht erlebt. Und tatsächlich, der Wind fällt wie ein Raubtier über sie her und plötzlich ist er ein Sturm. Petrus ruft den andern zu, jeder steht auf seinem Posten, aber der Sturm ist gewaltig. Schnell kommt das Schifflein Petri in Seenot, so sehr in Seenot, daß die Jünger einsehen müssen: Jetzt ist menschlich gesehen alles verloren. Es ist aus, wir gehen zugrunde! Ein Wellenberg nach dem andern bricht über das Schifflein herein.
Kann ein so schöner Traum so grausam enden?
Stellen wir uns einmal vor, das Unglück wäre geschehen. Dann wäre die Geschichte zuende gewesen, ehe sie richtig begonnen hat. „Schicksalsschlag“ hätten die Leute gesagt. Höchstens alle hundert Jahre kommt so ein Sturm auf. Ach nein, allerhöchstens alle hundert Jahre, aber was nützt es, es ist passiert, ausgerechnet sie hat es erwischt. Was für ein trauriges Ereignis für eine so große Hoffnung.
Aber nein, so war es nicht, die Jünger sind mit ihrem Schifflein nicht untergangen wie ein Großteil der Leute mit der Titanic, denn Jesus war in ihrem Schifflein. Wo aber Jesus ist, geht man nicht zugrunde.
„Herr, rette uns, wie gehen zu Grunde!“
In ihrer höchsten Not treten alle Jünger vor Jesus und rufen so laut wie sie können: „Herr, rette uns, wie gehen zu Grunde!“
Genauso müssen wir heute beten, flehen, ja schreien: „Herr, rette uns, wie gehen zu Grunde!“
Wir Katholiken sind obdachlos, verwaist, ausgestoßen und zum Gespött aller geworden. Wir leben inmitten dieses Ruinenhaufens, der sich Menschenmachwerkskirche nennt, ohne etwas bewirken zu können. Wir sind nur noch eine kleine Herde, eine sehr kleine Herde, die sich an ihren Herrn klammert – wartet, bis ER aufwacht aus Seinem Schlaf.
Hierzu ist es sicher nicht unnötig, wieder einmal an unser Rufen zu erinnern: Deswegen beten wir die Schlußgebete nach der hl. Messe auch an den Sonntagen und Festtagen. Denn diese wurden damals von Papst Leo XIII. in Hinblick auf diese höchste Not der Katholiken eingeführt. Wir beten jeweils eine Litanei, das „Heere Königin des Himmels“, die Aufopferung des kostbaren Blutes durch die Immakulata und den Wettersegen. Das alles ist überaus notwendig, weil wir dabei sind, zugrunde zu gehen. Das ist unser ständiger Ruf zum göttlichen Herrn der Kirche: „Herr, rette uns, wie gehen zu Grunde!“
Vergessen wir jedoch nicht, trotz alledem ganz ruhig zu bleiben. Wenn wir nämlich nicht ruhig bleiben, wird uns der Herr tadeln, wie er die Jünger tadelte: „Warum seid ihr so furchtsam, ihr Kleingläubigen?“
Das ist ja wahr, wir brauchen nicht furchtsam sein, weil ER, auch wenn ER schläft, immer da ist – aber es wäre dennoch so schön, wenn ER aufstehen und Wind und Wellen befehlen würde: Wind und Wellen seid still! – „und es trat eine große Stille ein. Da fragten die Leute voll Staunen: ‚Wer ist wohl Dieser, daß Ihm selbst Wind und Wellen gehorchen?‘“
Angesichts dieses Wunders müssen wir bekennen: Ja, wir vertrauen auf Dich, auch und solange Du schläft.
Noch ein Gedanke zu unserem Trost. Wenige Wochen nach seinem Pontifikatsbeginn im Jahre 590, klagte der hl. Papst Gregor der Große: „Ein altes und heftig geschütteltes Schiff habe ich, selbst unwürdig und schwach, übernommen, denn von allen Seiten dringt das Wasser herein und die morschen Planken, vom täglichen Unwetter erschüttert, verkünden schon ächzend den Untergang. … Ich seufze, denn ich spüre, daß durch meine Nachlässigkeit die Schiffsjauche der Laster anschwillt und bei heftigem Sturm die schon verfaulenden Planken ächzend vom Untergang künden.“
Wie wir wissen, ist damals die so gedemütigte Kirche Jesu Christi wieder aufgeblüht, das wird auch heute wieder geschehen. Bis dahin gilt es zu beten, zu flehen, ja zu schreien: „Herr, rette uns, wie gehen zu Grunde!“