Von der segenspendenden Kraft des Weihwassers

In der „guten alten Zeit“ war das alltägliche Leben noch viel mehr geprägt von Segensgesten und Segensgebeten. Unsere Vorfahren wußten noch, daß die Glaubenswirklichkeit etwas Lebendiges ist und daß es deshalb von uns abhängt, ob die Gnade unser Heim, unseren Arbeitsplatz, unser Dorf, unsere Stadt oder unser Land verwandelnd erfüllt und im Geiste Christi prägt. Je mehr die Menschen lau werden, je mehr sie ihren Glauben aufgeben, desto mehr geht die Gnade verloren – und mit ihr der göttliche Segen! Der glaubenslose Mensch hat kein Gespür mehr für die übernatürliche Welt, das Fehlen des göttlichen Segens ängstigt ihn nicht mehr, weshalb er jedoch in viele andere Ängste hineingezogen wird, die man früher nicht kannte. Durch das moderne ganz naturwissenschaftlich geprägte Denken erscheint die Natur als in sich neutral, da sie einfach nur den Naturgesetzen zu folgen, also keinen anderen Einflüssen zu unterliegen scheint. Aber jeder Katholik sollte wissen, diese Betrachtungsweise ist verkürzt – und darum letztlich falsch, weil sie das Wichtigste außer Acht läßt, nämlich Segen und Fluch. Beides wirkt genauso in unserer Menschenwelt wie die Naturkräfte in der Natur. Aufgrund der göttlichen Offenbarung wissen wir: Konkret gibt es einen ständigen Kampf zwischen beiden, jeder Mensch muß letztlich wählen, ob er durch sein Tun und Lassen Segen oder Fluch ernten will.

Ersatzprogramm statt wahrer Frömmigkeit

Es ist unübersehbar, seit dem großen Abfall seit den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts breitet sich der Fluch unheimlich schnell aus, sind doch die Quellen des Segens durch die Zerstörung der sakramentalen Riten weitgehend versiegt. Die Macht Satans hat überall die Oberhand gewonnen. Im Fahrwasser der Menschenmachwerkskirche tummeln sich die seltsamsten Gestalten und Vereinigungen esoterischer oder gar okkulter Art. Wunder- und Erscheinungssucht verführt viele dazu, den wahren Glauben dort zu suchen, wo er sicher nicht zu finden ist. So werden die Massen getäuscht und im modernistischen Irrglauben festgehalten, hat dieser doch immer auch ein Ersatzprogramm für die noch „Frommen“ bereit. Die vielen charismatischen Gruppen bieten letztlich jedem das, was er zu brauchen meint – nur nicht wahren Glauben und katholische Frömmigkeit!

Segen oder Fluch?

Leider ist die Fähigkeit, die Geister unterscheiden zu können, im modernistischen Wahn untergegangen. Der Teufel tut seinerseits wirklich alles, um von der entscheidenden Wahrheit abzulenken. Lieber nimmt er eine Halbwahrheit in Kauf, als alles zu verlieren, lieber macht er scheinbar fromme Zugeständnisse, ehe er seinen Meisterplan in Gefahr bringt. Er weiß aus langer Erfahrung durchaus, er kann nicht alle Menschen zum vollkommenen Glaubensabfall verführen, aber er kann die allermeisten zum Irrglauben bewegen. Dabei ist ihm die Erscheinungs- und Wundersucht des modernen Menschen eine äußerst willkommene Hilfe, hat doch auch im Modernismus die Kälte eines angeblich reinen Vernunftglaubens schon lange zu einer Gegenbewegung geführt. Der Teufel ist schließlich schlau und dazu noch überaus erfinderisch.

Es sind nur noch sehr wenige, die in dem postkonziliaren Wirrwarr einen klaren Kopf bewahrt haben, nur wenige, die nicht Frömmigkeit einfach mit Rechtgläubigkeit gleichsetzen. Angesichts des immer weiter um sich greifenden Atheismus könnte man leicht in die Versuchung kommen, jeden Glauben an Gott besser zu finden als gar keinen. Sobald man diesen irrigen Schritt gemacht hat, wird die klare Unterscheidung zwischen Segen und Fluch verunmöglicht, erscheint doch jede „fromme“ Übung gegenüber der Gottlosigkeit als ein Segen. Wie leicht einzusehen ist, hat sodann der Teufel ein leichtes Spiel, überall Verwirrung zu stiften – denken wir etwa an das sog. Interreligiöse Treffen in Assisi von 1986! Wenn man die verschiedenen Religionsdiener betrachtet hat, mußte man doch denken: Nun, fromm waren sie doch alle, oder etwa nicht – all diese Anbeter fremder Götter, all diese heidnischen Götzenpriester?

„Botschaft aus dem Unterbewußtsein“ durch Malen

Seit die Irrlehre des Modernismus die ehemals katholischen Institutionen vereinnahmt hat, hat sich selbstverständlich auch die religiöse Praxis geändert. Die meisten Anhänger der Menschenmachwerkskirche beten wohl gar nicht mehr. Wie viel ältere, inzwischen längst verstorbene Pfarrer haben vor vielen Jahren schon geklagt, daß etwa die allermeisten Erstkommunionkinder weder das Vaterunser, noch das Gegrüßet seist Du Maria beten konnten. Was ja nichts anderes heißt, als daß zuhause gar nicht mehr gebetet wird. Neben diesen sozusagen sprachlosen Neuheiden gibt aber auch andere, liturgisch und charismatisch bewegte. Diese beten schon noch – aber wie und was?

Am auffallendsten ist dieser Wandel in der Frömmigkeit in den Klöstern und Bildungsstätten. Man fragt sich doch, weshalb viele Klöster ständig Anleihen an fernöstlichen Meditationsmethoden machen müssen. Haben sie denn keine eigene Ordenstradition mehr? Nein, die haben sie nicht mehr, denn sonst würden sie gar nicht auf die Idee kommen, solche Anleihen zu machen! Das klösterliche Leben ist im Zuge der modernistischen Neuerungen ganz besonders verwahrlost, weil es geistig äußerst sensibel ist.

Welche faulen Früchte diese Verwahrlosung bringt, kann man immer wieder bei den Angeboten mancher Klöster nachprüfen. So wurden etwa im Vorarlberger Kloster Mariastern im Dezember 2021 von Zisterzienserin Schwester Christa Bauer zwei „Bibelworkshops mit Neurodings“ angeboten. Mit „neurokreativem Zeichnen“ soll im Kloster „Bewegung ins Leben“ der Kursteilnehmer kommen und der Teilnehmer „Kreativität im Leben mit der Bibel entfalten“.

Nun wird sicher nicht jeder Normalbürger wissen, was „Neurodings“ sind. Auf der Internetseite von „Neurodings“ erfährt man: „Ich zeichne für dich exklusiv und live in fünf Minuten ein Speed-NEURODINGS® Bild, während du von dir erzählst, was dich beschäftigt oder belastet. Du erhältst durch dieses Bild eine Botschaft für dich aus deinem Unterbewussten.“ Die Macher der Webseite nennen dies eine „neurokreative Zeichenmethode, mit der du Kreativität und Einfallsreichtum anregst“. Darüber hinaus verspricht man damit: „Mut statt Angst. Zuversicht statt Zweifel. Freude statt Frust, Liebe statt Einsamkeit. Vertrauen statt Misstrauen. Erfolg statt Misserfolg.“

Nun wissen wir also, was Schwester Christa Bauer mit ihren Kursteilnehmern vorhat. Ein Katholik, ein echter Katholik wird sich hierauf fragen: Was aber hat das in einem Zisterzienserinnenkloster zu suchen? Braucht denn der Christ, geschweige denn ein echter Katholik, eine Botschaft aus dem Unterbewußtsein, um mit seinem Leben zurecht zu kommen? Was für ein armseliger Glaube muß das sein, der nicht mehr zu bieten weiß als eine „neurokreative Zeichenmethode“?! Was ist hier geschehen?

„Erlebnis-Frömmigkeit“

Mit der nachkonziliaren Revolution wurde der katholische Glaube nicht einfach zerstört, sondern er wurde geradezu atomisiert und zudem wurde eine neue Praxis geschaffen. Wie übrigens auch damals bei den Protestanten, wurden die alten Frömmigkeitsübungen verspottet – und nicht so sehr durch neue ersetzt, sondern die Frömmigkeit wurde erstickt.

Später hat man diesen Mangel nicht durch eine Neubelebung der „alten“ Frömmigkeit behoben, sondern durch eine charismatische, d.h. erlebnis-orientierte. Denn irgendwie hechelte doch jeder auf die Botschaft aus dem Unterbewußtsein. Das Fundament dieser Religiosität – oder Spiritualität – war nicht mehr der übernatürliche Offenbarungsglaube, sondern die immer zahlreicher werdenden Erscheinungen. Irgendwie ist man schon verblüfft, so viel „himmlische“ Erscheinungen hat es früher nicht gegeben – Erscheinungen, in denen so viel geschwätzt und so wenig gesagt und eigentlich überhaupt nichts im Sinne des katholischen Glaubens bewegt wird. So gibt es unseres Wissens keine einzige Erscheinung, die sich über den Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte, also über die sog. Neue Messe oder auch über den fremdbesetzten Heiligen Stuhl beklagt und die daraus notwendig folgenden Konsequenzen gezogen hätte. Höchstens noch über die Handkommunion!

Die Sakramentalien

Fehlte schon früher weitgehend die katholische Praxis, jetzt war sie endgültig verloren. Die katholische Praxis ist aber die gelebte Tradition, der ins tägliche Leben übersetzte katholische Glaube! Der Alltag des Katholiken ist von übernatürlichen Gnadenmitteln geprägt, nämlich von den hl. Sakramenten und Sakramentalien. Diese hinwiederum werden getragen durch das persönliche, tägliche Gebet, denn nur dadurch werden diese Gnadenmittel tatsächlich wirksam. Die Sakramentalien sind eine von der Kirche geschenkte Hilfe zur Ausfaltung des sakramentalen Lebens. Im Kirchenrecht von 1917 werden die Sakramentalien beschrieben als: „Gegenstände od. Handlungen, deren sich die Kirche in einer gewissen Nachahmung der Sakramente zu bedienen pflegt, um kraft ihrer Fürbitte vor allem geistl. Wirkungen zu erlangen“ (CIC can. 1144). Den Namen Sakramentalien gebraucht wohl zuerst der Glossator Rufinus († um 1190), während der hl. Thomas den Ausdruck „Sacra“ [Heiliges] gebraucht.

Schutz vor Rückfall ins Heidentum

Im Lexikon für Theologie und Kirche von 1930 wird auf den religiösen Wert der Sakramentalien ausführlicher eingegangen. Dort heißt es:

„Die ganze Schöpfung liegt nach Röm 8, 18—23 in Wehen; sie seufzt, da sie der Hinfälligkeit zwangsweise unterworfen wurde, frei zu werden von der Knechtschaft u. teilzunehmen an der herrlichen Freiheit der Gotteskinder. Der Widersacher geht umher u. sucht, wen er verschlinge (1 Petr 5, 8). In diese Not greift die Kirche als fortlebender Christus mit den Exorzismen, Segnungen u. Weihen ein. Die S. nehmen den Dingen den Fluch, der durch die Sünde auf ihnen liegt, weihen u. heiligen Menschen u. Dinge dem Dienste Gottes, verklären so, schon vor der endzeitl. Weltumwandlung, die Schöpfung in einzelnen Teilen u. begleiten das Menschenleben u. den Lauf des Jahres mit einer Fülle von Segen u. heilsamen Anregungen. Die Kirche segnet den Grundstein des Familienhauses, die Wohnung, das Ehegemach u. Herdfeuer (Hausweihe), Hof u. Stall, Fuhrwerk u. Haustier, Brunnen u. Quelle, Alm u. Feld; sie segnet die künftige Mutter durch den Brautsegen, sie empfängt mit Segnungen Mutter u. Kind beim ersten Kirchgang, Aussegnung; sie segnet Kranke, segnet Schule u. Arbeitsstätte, Arbeitsgeräte, Flugzeug, Reise; sie segnet die Leiche u. Ruhestätte der Heimgegangenen u. die Bilder der Heiligen. Sie begleitet den Jahreslauf mit heiligem Brauchtum : Johanneswein, Dreikönigswasser, Dreikönigs- Haussegnung, Lichtmeß-Kerzenweihe, Blasiussegen, Agatha-Brot, Palmweihe, Ölweihe u. Fußwaschung am Gründonnerstag, Feuer- u. Wasserweihe am Karsamstag, Speisesegnung an Ostern, Roßweihe am Georgs-, Leonhards-, Gangolf- u. Eulogiustag, Kräuterweihe an Mariä Himmelfahrt, Wettersegen von Kreuzauffindung bis Kreuzerhöhung. So führt die Kirche die „verbannten Kinder Evas“ überall aus der dämon.-feindlichen in eine christlich-heimische Umwelt. Sie bannt „Angst u. Sorge“, diese von der modernen Existenzialphilosophie als untrennbare Begleiterinnen des „Seins zum Tode“ herausgestellten Belastungen, u. gibt dem Frommen das Bewußtsein der Geborgenheit in Christi fürsorgender Liebe. Zugleich mahnen die S. das christl. Volk, seinen köstlichsten Schatz, die Gottesgemeinschaft, zu hüten u. zu fördern. Sie umgeben das Menschenleben mit Schönheit u. Würde; sie schützen vor Rückfall ins Heidentum. — Abergläubischer Mißbrauch u. Profanation der S. unterliegen kirchlicher Strafe. Preisaufschlag auf geweihte Gegenstände beim Verkauf gilt als Simonie.“

Es ist eine Tatsache: Die hl. Kirche begleitet unser ganzes Leben mit segenspendenden Gesten, denn an Gottes Segen ist alles gelegen. Wie könnte unsere hl. Mutter, die Kirche, dies eindringlicher zum Ausdruck bringen als mit dieser Fülle an Segnungen, durch die in unserem Alltag die göttliche Gnade greifbar und erlebbar werden? Dabei ist aber das Sakramentale kein Zaubermittel, sondern es setzt den Glauben und das Vertrauen auf Gottes Güte voraus.

##Der übergroße Gnadenreichtum der hl. Kirche Auch dazu finden wir im Lexikon für Theologie und Kirche die notwendige Belehrung:

„1) Lehre. Christus will auch als Haupt der Kirche außer der eigentlichen Heilsgnade, die er durch die Sakramente spendet, jene Wohltaten an den Menschen weiterhin ausüben, die er während seines Erdenwandels geübt hat: Er trieb Teufel aus, heilte Kranke, segnete Kinder, segnete u. vermehrte Brot u. Fische u. gab dem Fischfang Erfolg. Seinen Jüngern verlieh er bei der Probe-Aussendung Vollmacht zu solchen Handlungen (Mt 10, 1 u. 8; Mk 3, 15; Lk 10, 9). Die Kirche weiht u. segnet in dieser Vollmacht Menschen u. Dinge, die dem Menschen dienen, u. schützt sie gegen Nachstellungen des Teufels. Die S. sind im einzelnen nicht, wie die Sakramente, von Christus eingesetzt, sondern von der Kirche eingeführt, können also auch im Gebrauch abgeschafft u. geändert od. neue eingeführt werden, u. zwar durch den Apost. Stuhl (can. 1145). Wenn sie, wie die Fußwaschung (Jo 13,8—15), von Christus eingesetzt sind, so verleihen sie nicht kraft dieser Einsetzung (nicht ex opere operato) heiligmachende Gnade, vermitteln aber in jedem Fall auf Grund der Fürbitte der Kirche u. nach dem Maß der Andacht des Empfängers Segen Gottes, Schutz vor dem Teufel u. Weihe an Gott. Der Mißbrauch der S. ist nicht, wie der der Sakramente, Sakrileg. Die S. umgeben die Sakramente mit Feierlichkeit, bereiten auf sie vor, wirken mit zur Bewahrung der Sakramentsgnade (z. B. Weihwasser reinigt die in der Taufe geheiligte Seele von läßl. Sünden), ergänzen nachahmend die Sakramente (z. B. Königs- od. Kaisersalbung, Mönchsweihe, Jungfrauenweihe, ordines minores [niedere Weihen]), weihen einzelne Menschen für die betreff. Berufsstände, ähnlich wie Ehe u. Ordo es als Sakramente tun.“

Vom Geist Jesu Christi beseelt wandelt auch Seine makellose Braut, die hl. Kirche, Wohltaten spendend durch die Jahrhunderte. Wie der göttliche Heiland will auch sie ihre Kinder heilen und heiligen, damit sie würdige Kinder Gottes seien. Zudem kommt in den Sakramentalien der unvorstellbar große Gnadenreichtum zum Ausdruck, den uns unser göttlicher Erlöser hinterlassen hat. Es braucht wahrhaft kein Katholik darben, wenn es um sein ewiges Heil geht.

Zu allen Zeiten hat die hl. Kirche dieses Gnadenleben verlebendigt und dazuhin die Sakramentalien an die Seite der hl. Sakramente gestellt. Diese entsprechen zutiefst unserem menschlichen Wesen und haben oft alte Vorbilder, auf die sie verweisen, wie wiederum das Lexikon für Theologie und Kirche erklärt:

„2) Geschichte. Die kirchl. S. haben ihre Vorläufer in den alttestamentl. Riten, Waschungen, Besprengungen, Segnungen. Daß sie dem relig. Verlangen der Menschennatur überhaupt entgegenkommen, zeigt ein Vergleich mit entsprech. Riten im Heidentum. F. J. Dölgers religionswissenschaftl. Studien weisen bei vielen Einzelbräuchen nach, daß die Kirche die Zeichensprache der heidn. Frömmigkeit u. Heilkunde (Wegblasen des Dämons, Ausspucken gegen ihn, Salbung, Besprengung, Absage an Satan, Zusage an Christus mit Treugelöbnis usw.) ebenso übernommen u. in den Dienst der christl. Frömmigkeit gestellt hat wie die griech. u. latein. Wortsprache. Germanisches Brauchtum wurde im Mittelalter von der Kirche verwendet, um sakramentalische Riten auszugestalten (z. B. der Backenstreich bei der Firmung; der Schwertschlag bei der Ritterweihe; die Umritte zur Pferdesegnung usw.), aber gleichzeitig wird vor abergläubischen Hoffnungen auf die S. sowie vor zaubergläubigen Mißbräuchen gewarnt. Zu den Mißbräuchen muß gerechnet werden, wenn der Inhalt der Formeln durch angeblich wunderkräftige Gottes- u. Engelsnamen u. durch unverständliche, zauberhaft klingende Worte geändert wurde. Manche Zugeständnisse des Mönchs- u. Seelsorgeklerus u. die private Verbreitung von Formelbüchern ohne kirchl. Approbation leisteten in der Zeit vor der Buchdruckerkunst solchem Mißbrauch Vorschub. Der Verbreitung abergläubischer Formeln konnte dann nur durch belehrende Schriften u. amtliche Verbote gegen den Aberglauben überhaupt u. gegen bekannt gewordene Mißbräuche entgegengetreten werden (vgl. Thesaurus pauperum: Clm 18431/34 [15. Jahrh.] s. v. Superstitio). Eine Besserung trat ein, als zwischen 1480 u. 1532 in fast allen Diözesen amtliche Ritualien gedruckt erschienen. Eine gründl. Reform hinsichtl. der Benediktionen kam erst in Fluß durch das Augsburger Reformationsedikt Kaiser Karls V. v. 9. 7. 1548. Dieses Edikt deutet darauf hin, daß infolge der Polemik der Lutheraner die Benediktionen vielfach außer Brauch gesetzt waren, u. von nun an bemühten sich die Synoden um Einschärfung der kirchlich vorgeschriebenen Benediktionen. Das Rituale Romanum Pauls V. von 1614 brachte die Reform der liturg. Bücher zu einem gewissen Abschluß. Ihm ist die Neuausgabe des Rituale Rom. durch Pius XI. v. 1925 zur Seite zu stellen, worin eine Menge neuer Segnungen sich finden (z. B. für Telegraph, Seismograph, Flugzeuge). Die rationalist. Welle des Kampfes gegen die S. hat nicht nur dem kirchl. Leben, sondern auch dem Brauchtum des Volkes vieles geraubt, was in neuester Zeit wieder aufgedeckt u. neu belebt wird.“

Sichtbare Handlungen zur Darstellung unsichtbarer Wirkungen

Als Menschen brauchen wir sichtbare Zeichen, die uns helfen, die unsichtbare Welt der Gnade verstehen zu lernen. Die Sakramentalien sind wie die Sakramente sichtbare Handlungen, die symbolisch das darstellen, was sie unsichtbar wirken. Während die Sakramente in und aus der Kraft Jesu Christi wirken, wirken die Sakramentalien auf Grund der Fürbitte der Kirche und nach dem Maß der Andacht des Empfängers Segen Gottes, Schutz vor dem Teufel u. Weihe an Gott. Anderseits aber hält der eifrige Gebrauch der Sakramentalien auch den übernatürlichen Glauben lebendig und festigt das Vertrauen in Gottes gütige Vorsehung. Denken wir etwa an die hl. Kreuze und Heiligenbilder, an die Wunderbare Medaille, die Benediktusmedaille, das Skapulier – und ganz besonders das Weihwasser! Überall soll der Segen Gottes wirken, so reichhaltig ist der Schatz unserer hl. Kirche. Leider können wir die Wirkung dieser Gnadenmittel nicht sehen, wir können sie höchstens durch vertrauende Verwendung in Erfahrung bringen. Wie bekannt ist, wurde für manche unserer Visionäre der Schleier des Geheimnisses etwas gelüftet. So hatte etwa Anna Katharina Emmerich ein ganz sicheres Wissen über geweihte Sachen. Als ihr einmal ein geweihtes Kreuz gezeigt wurde, rief sie aus: „Die Weihe leuchtet wie ein Stern! Halte es hoch in Ehren!“ Und bei einem geweihten Bild der Gottesmutter erklärte sie: „Es ist gesegnet. Bewahre es gut und laß es nicht unter unheiligen Sachen liegen. Wer die Muttergottes verehrt, den ehrt sie wieder bei ihrem Sohn. Diese Sachen sind, ans Herz gedrückt, sehr gut in Anfechtungen; bewahre sie ja gut!“ Ein anderes Bildchen, das man ihr reichte, legte sie sich auf die eigene Brust und sagte: „Ach, die starke Frau! Dieses Bild ist am Gnadenbild berührt!“

Eines Tages gab ihr ein Pilger einen gläsernen Behälter, in dem sich eine Benediktusmedaille befand. Anna Katharina erkannte sofort: „Es ist ein geweihter Benediktus-Pfennig; er ist mit einem Segen geweiht, welchen Benedikt seinem Orden zurückgelassen hat, und gründet sich auf das Wunder, wie ihm seine Mönche Gift zu trinken gaben und auf sein Kreuzzeichen der Becher zerbrach. Er ist gegen Gift, Pest, Zauberei und teuflische Anfechtungen.“ Und sie fügte noch hinzu: „Der rote Samt, worauf er genäht ist, ist über dem Grab von Willibald und Walburga gelegen; er ist von dem Ort, wo Öl aus den Gebeinen der Walburga fließt…“

Ist das nicht überaus beruhigend, wenn die Visionärin erklärt: Er ist gegen Gift, Pest, Zauberei und teuflische Anfechtungen? Aber leider fehlt es uns an Glaubenskraft, um diese Wirkungen auch erfahren zu können. Denn an sich möchte uns Gott durch diese Gnadenmittel vor allen Übeln dieser Welt bewahren. Andererseits will aber auch Gott, daß wir unser Kreuz gerne Jesus nachtragen. D.h. die Sakramentalien sind keine Zaubermittel im Sinne des Weltmenschen, der einfach nur ein schönes, vergnügliches, sorgen- und leidenfreies Leben erhofft – und dafür abergläubisch auf seinen Talisman vertraut.

Wie wir inzwischen erfahren haben, gibt es vielerlei Sakramentalien, wobei ihre Wirkung breit gefächert ist. Man unterscheidet folgende Sakramentalien:

„3) Arten. Die Kirche unterscheidet Consecratio (Weihe), Benedictio (Segen), Exorcismus od. Adjuratio daemonum (Beschwörung). a) Die Consecratio stellt mit bestimmtem Ritus (Ölsalbung) eine Person od. Sache unwiderruflich in den Dienst Gottes od. der Kirche, so daß geweihte Sachen nicht mehr dem Profangebrauch dienen dürfen (can. 1150). Von dieser consecratio unterscheidet sich die benedictio constitutiva nur dadurch, daß sie eine Person od. Sache ohne Salbung für den Gottesdienst bestimmt (Abtsweihe, Korporaliensegnung). b) Die eigentl. Benedictio invocativa ist ein rituelles Bittgebet der Kirche über eine von Gott zu schützende Person od. Sache, sei es, daß die der Person zugedachte Wohltat unmittelbar zugewendet wird (z. B. päpstlicher Segen) od. mittelbar durch den gläubigen u. andächtigen Gebrauch der gesegneten Sache (z. B. Weihwasser). … c) Die Beschwörung ist ein Ritus, durch den eine Person od. Sache dem Fluch der Sünde u. der Gewalt des bösen Feindes entzogen wird (Exorzismus).“

Zwei Wirkungen der Sakramentalien

Aus diesen Unterscheidungen geht eines besonders hervor, die Sakramentalien haben bezüglich ihrer Wirkungen sozusagen immer zwei Richtungen: Einerseits sind sie Segen und stellen in den besonderen Dienst Gottes, anderseits wehren sie den Angriffen des Teufels und vertreiben ihn. Da der geistige Kampf gegen den Teufel und seinen Anhang unser ganzes Leben dauert, sind die Sakramentalien von der Kirche geschenkte Hilfsmittel, diesen Kampf siegreich zu bestehen. Zurückblickend kann man feststellen, daß diese doppelte Aufgabe all die Jahrhunderte von der Kirche bestens erfüllt wurde. Beharrlich hat sie die Katholiken dazu angeleitet, durch Gebet und Opfer und den Gebrauch der Sakramente und Sakramentalien reichsten Segen zu stiften. Dabei galt es, ständig ein Augenmerk darauf zu werfen, daß deren Gebrauch nicht zum Aberglauben abglitt. Hierzu ist es durchaus interessant, der alten Streitfrage nachzugehen,

„ob den S. eine Wirkung durch den bloßen Vollzug des Werkes (ex opere operato) bis zur Tilgung läßlicher Sünden u. zeitlicher Sündenstrafen zukomme (so Dom. Soto u. Bellarmin) od. nicht (so Thomas, Suarez, de Lugo). Diese Streitfrage erscheint durch den can. 1144 (s. o.) dahin geklärt, daß die fürbittende Macht der Kirche den S. eine von der Frömmigkeit des Spenders u. Empfängers unabhängige Wirkkraft verleiht, deren tatsächliche Früchte aber reicher sind, wenn nicht Gleichgültigkeit einen Riegel vorschiebt, sondern ehrfürchtiger Glaube die Seele für den Empfang dieser Wirkung weit aufschließt. Da der Zweck der Consecratio u. Benedictio constitutiva in der Bestimmung zum göttl. Kult besteht, so ist die Wirkung dieser S. auch bei Personen mehr eine dingliche als persönliche Frucht, wobei gewiß größere Andacht des Empfängers auch reicheren Einstrom helfender Berufsgnaden mit dem Empfang der „dinglichen“ Frucht (unwiderrufliche Indienststellung) verbindet. Mögen die Segnungen zwar die Vergebung läßlicher Sünden u. den Nachlaß zeitlicher Sündenstrafen im Gefolge haben, so geschieht dieses doch nur kraft der durch die Segnung angeregten Reue u. Gottesliebe (Thomas, S. th. 3 qu. 87 a. 3). Nur wo mit den S. Ablässe verknüpft sind, werden Sündenstrafen auch durch die kirchl. Schlüsselgewalt getilgt.“

Diejenigen Sakramentalien, die einer bestimmten Person erteilt werden, wie etwa die Abtweihe, müssen nicht notwendigerweise auch eine persönliche Heiligung bewirken. Diese folgt nur aus der größeren Andacht des Empfängers. Die anderen Sakramentalien erhalten aus der fürbittenden Macht der Kirche eine objektive Wirkung, wobei aber auch diese durch die persönliche Frömmigkeit vermehrt oder auch vermindert werden kann. Die innere Disposition ist somit bei den Sakramentalien besonders wichtig, wirken sie doch „nur“ „ex opere operantis“, d.h. je nach dem Tun des Handelnden, also des Spenders und des Empfängers! Zum Spender der Sakramentalien gibt es Folgendes zu bemerken:

„5) Der Spender (Minister) der S. muß von der Kirche qualifiziert sein (can. 1146); Weihen spendet nur der Bischof od. ein bes. bevollmächtigter Priester (can. 1147). Einige S. sind dem Papst reserviert, so die Kaisersalbung, die seit Otto I bis Napoleon I von Päpsten vorgenommen wurde, die Weihe des Palliums, der Goldenen Rose, des Agnus Dei. Das Rituale Romanum u. das Pontificale Rom. enthalten alle dem Bischof vorbehaltenen S. (Königskrönung, Abts- u. Äbtissinweihe, Konsekration von Kirche, Kelch, Patene usw.). Der größte Teil der S. ist dem Priester freigegeben, einiges dem Pfarrer reserviert. Bei den Konsekrationen u. den konstitutiven wie invokativen Benediktionen ist die Gültigkeit an den Gebrauch der von der Kirche vorgeschriebenen Formel gebunden (can. 1148). Empfänger der S. sind Katholiken, denen dieses Recht nicht strafweise entzogen ist (durch persönl. Interdikt, Kirchenbann usw.), bei den Segnungen auch die Katechumenen u. zur Erlangung des Glaubens od. in Verbindung damit zur körperl. Gesundheit auch Akatholiken (can. 1149), ebenso bei Exorzismus auch Akatholiken u. Exkommunizierte (can. 1152).“

(Alle Texte aus: Dr. Michael Buchberger, Lexikon für Theologie und Kirche, Herder, Freiburg 1930, Band IX, Sp. 90-93.)

Das Weihwasser

Nachdem wir unser Katechismuswissen über die Sakramentalien etwas aufgefrischt haben, wenden wir uns jenem Sakramentale zu, das unseren Alltag besonders prägen sollte, dem Weihwasser.

Das Weihwasser wird vom Priester geweiht, wobei er zunächst über Salz und Wasser einen Exorzismus betet und sodann das Salz in Kreuzform ins Wasser streut, wobei er spricht: „Die Mischung von Salz und Wasser geschehe im Namen des Vaters † und des Sohnes † und des Heiligen † Geistes. Amen.“ Hierauf bittet der Priester: „O Gott, du Quelle unüberwindlicher Kraft und König unüberwindlicher Macht, du immer erhabener Sieger! Du vernichtest die Kräfte der feindlichen Gewalt, überwindest die Wut des brüllenden Feindes, bezwingst die Bosheit des Gegners mit mächtiger Hand; zu dir, o Herr, flehen wir also, demütig bittend und zitternd: blicke gnädig auf diese Geschöpfe des Salzes und des Wassers, verherrliche sie durch deine Güte, heilige sie durch den Tau deiner Gnade; wo sie ausgesprengt werden, möge durch die Anrufung deines heiligen Namens, jede Feindseligkeit des unreinen Geistes abgewendet, der Schrecken der giftigen Schlange verjagt werden, und der Beistand des Heiligen Geistes helfe uns überall, wo wir deine Barmherzigkeit anflehen. Durch unseren Herrn Jesus Christus, deinen Sohn, denn er lebt und herrscht mit dir in der Einheit des Heiligen Geistes als Gott, von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“

Seit uralten Zeiten ist es in der heiligen katholischen Kirche Brauch, Wasser zu segnen und dieses vielfältig zu gebrauchen. Bei allen ihren Segnungen und Weihungen verwendet die hl. Kirche das Weihwasser und sie leitet die Gläubigen im Römischen Rituale an, „von jenem Wasser in ihren eigenen Gefäßen mit nach Hause zu nehmen, um damit Kranke, Häuser, Felder, Weingärten und anderes zu besprengen, und es in ihrem Zimmer zu haben, um sich damit täglich und öfters zu besprengen“.

In jedem katholischen Haus sollte also wenigstens ein Weihwasserbehälter sein, denn ohne Weihwasser zu nehmen und sich im Zeichen des Kreuzes und im Namen der Allerheiligsten Dreifaltigkeit zu segnen, sollte kein Katholik aus dem Haus gehen. Auch sollte man regelmäßig das eigene Haus, den Garten, die Felder mit Weihwasser aussegnen und heutzutage sicherlich auch besonders in die täglichen Speisen ein wenig Weihwasser sprengen. Der Gebrauch des Weihwassers erinnert uns an unsere Taufe, bei der wir im Namen des dreifaltigen Gottes von der Erbsünde gereinigt und mit der heiligmachenden Gnade erfüllt und dadurch ein Kind Gottes und lebendiges Glied am mystischen Leib Jesu Christi, der heiligen katholischen Kirche, wurden. Wir sollten darum auch jedes Mal Weihwasser nehmen, bevor wir in die Kirche hinein gehen, um mit einem gereinigten Herzen dem Gottesdienst beiwohnen zu können. Jedes Mal, wenn wir andächtig Weihwasser nehmen, werden wir zudem von unseren läßlichen Sünden gereinigt, insofern uns diese Segnung zu Reue u. Gottesliebe ermuntert. Auch gewinnen wir jeweils einen Teilablaß.

Es ist sicherlich leicht einzusehen, daß für uns in dieser außergewöhnlich schwierigen Zeit die Hilfe des Himmels noch unerläßlicher ist als früher. Die geistige Verwirrung hat inzwischen jegliches Maß überschritten, so daß es einem Wunder gleichkommt, wenn wir Katholiken unserem Glauben noch treu bleiben. Von jedem Katholiken wird eine äußerste Nüchternheit gefordert, um den Angriffen des Teufels und seiner zahlreichen Helfershelfer widerstehen zu können.

Verwirrung – „die liebste Waffe des Satans“

In seinem beeindruckenden Werk „Ich will Gott schauen“ verweist P. Maria-Eugen Grialou OCD auf „Art und Ziel satanischen Wirkens“. Das Erste, was es dabei zu beachten gilt, ist „Die Versuchung“, das Zweite „Die Verwirrung“, das Dritte den „Lügner und Vater der Lüge“. Bezüglich der Verwirrung weiß der Karmelit durch die Meister des karmelitischen Lebens:

„Die Verwirrung ist die liebste Waffe des Satans, mit der er gegen die Christen kämpft, die nach Vollkommenheit verlangen. Tatsächlich hält die Verwirrung auf, wenigstens für ein paar Augenblicke, verunsichert bei einer anstehenden Entscheidung, lähmt die Handlungsfähigkeit und mindert die Widerstandskräfte; der Schrecken, den sie einjagt, kann sogar zum endgültigen Stillstand führen. Vor allem aber hüllt die Verwirrung die Seele in Finsternis, worin sich der Satan verbergen und seine ganze Macht entfalten kann.

In den Sinnen haftende Eindrücke, der Phantasie aufgedrängte Schreckbilder, unbegründete Ängste in allen sinnlichen Kräften: das alles sind Mittel, die der Satan benützt, um Verwirrung zu stiften. Darum weist Teresa darauf hin, daß er den Anfängern gewaltigen Schrecken einflößt, und zwar vor den erforderlichen Opfern, vor der Zukunft und vor der Schädigung der Gesundheit: ‚Hier stellen einem die Dämonen alle Schlangengestalten der weltlichen Dinge vor Augen; alle Befriedigungen, welche die Erde gewährt, lassen sie hier als etwas beinahe Ewiges erscheinen: das Ansehen, das man auf ihr genießt, die Freunde und Verwandten, die Gesundheit - vor allem dann, wenn man gerade Buße tut (…). O Jesus, welchen Tumult erregen da die Dämonen, und welche Qual befällt die arme Seele, die nicht weiß, ob sie weitergehen oder in die erste Wohnung zurückweichen soll.‘

An anderer Stelle sagt die Heilige, der Satan versetze uns manchmal wegen der Schwere unserer Sünden in große Unruhe. Auf vielfache Weise pflegt er die Seelen dadurch zu verwirren. Manchmal kann auch der böse Feind die Ursache dieses Zustandes sein, (…) wenn der Verstand sehr zerstreut und durcheinander ist. Auf diesem Gebiet besitzt Teresa reiche Erfahrung. Sie schildert, wie es kommt, daß der Satan plötzlich und manchmal durch ganz geringfügige Dinge (…) den Verstand einnimmt und ihn ganz nach Belieben verwirrt. Die Seele ist da gleichsam in Ketten geschmiedet; sie ist nicht mehr Herrin über sich selbst und kann an nichts anderes denken als an ungereimte Dinge, die der Versucher ihr vorstellt. (…) Manchmal kam es mir vor, als würde meine Seele wie ein Spielball von den bösen Geistern hin und her geworfen, ohne sich aus deren Gewalt befreien zu können.

(Maria-Eugen Grialou OCD, Ich will Gott schauen, Paulusverlag, Freiburg Schweiz 1993, S. 125 f.)

Die Verfinsterung der Kirche

Wenden wie diese Erfahrungen einmal auf unsere jetzige Zeit an. Zu der Möglichkeit der persönlichen, subjektiven Verwirrung ist eine objektive Verwirrung hinzugekommen, die in der bisherigen Kirchengeschichte einmalig ist. In La Salette prophezeit die Gottesmutter: „Die Kirche wird verfinstert werden“, wobei in der französischen Sprache das Bild einer Sonnenfinsternis verwendet wird. Vor die makellose Braut Jesu Christi – die Sonne – tritt verfinsternd die Menschenmachwerkskirche – der Mond! Wie bei einer Sonnenfinsternis die ganze Natur in Verwirrung gerät, so bei der geistigen Sonnenfinsternis die Katholiken. Um dieser Verwirrung entgehen zu können, muß man den Blick auf die Sonne gerichtet halten, die jedoch nicht mehr zu sehen ist. Leider gelingt das nur einer verschwindend kleinen Zahl, die meisten verfallen der Verwirrung und suchen verwirrende Lösungen. Die Konservativen fliehen, weil sie die Wirklichkeit nicht sehen wollen und nicht ertragen können, ins Tradiland; die weniger Konservativen fallen ins Neuheidentum ab. Dem Teufel ist beides recht und er bietet seine ganze Verführungsmacht auf, um in den Sinnen haftende Eindrücke, der Phantasie aufgedrängte Schreckbilder, unbegründete Ängste in allen sinnlichen Kräften zu erzeugen, die diese armen verworrenen Geister daran hindern, die entscheidende Einsicht zu gewinnen, d.h. den Mond Mond zu nennen und die Sonne Sonne. Und mit welcher Zähigkeit weigern sich diese Leute, der Wirklichkeit ins Auge zu schauen, d.h. die Schreckbilder und Ängste des Teufels zurückzuweisen und zu überwinden. Nein, diese Leute nehmen wirklich alles auf sich, um nur nicht sog. Sedisvakantisten zu werden, also katholisch zu bleiben. Wie die hl. Teresa von Avila weiß, flößt Satan gewaltigen Schrecken vor den erforderlichen Opfern, vor der Zukunft und vor der Schädigung der Gesundheit ein. Sie sind felsenfest davon überzeugt, wie schön es doch im Tradiland ist!

Aus der Erfahrung der hl. Teresa von Avila mit dem Weihwasser

Es gibt vor allem drei Waffen im Kampf wider den Satan. Gebet und Wachsamkeit, Fasten und das Weihwasser. Über das Weihwasser weiß P. Grialou aus dem Leben der hl. Teresa folgendes zu berichten:

„Zum Schutz gegen den Satan hat die Kirche die Sakramentalien eingesetzt. Dies sind Riten oder auch Gegenstände, die durch die Weihe eine besondere Kraft besitzen. Unter ihnen bevorzugte Teresa vor allem das Weihwasser: ‚Oft nämlich habe ich erfahren, daß es kein wirksameres Mittel gibt, um die bösen Geister zu vertreiben und ihr Wiedererscheinen zu verhindern, als das Weihwasser. Vor dem Kreuz fliehen sie zwar auch, kommen aber wieder. Das Weihwasser muß also eine große Kraft haben. Mir besonders verschafft es ganz offensichtlich einen außerordentlichen Trost, den ich in meiner Seele fühle, wenn ich es gebrauche; und es ist gewiß, daß ich normalerweise eine ganz deutliche Stärkung und eine innere Freude dabei empfinde, die ich nicht erklären kann. Dies ist keine bloße Einbildung und nicht etwas, was mir nur einmal, sondern recht oft widerfahren ist; ich habe mit besonderer Sorgfalt darauf achtgegeben.‘

War sie einem Angriff des Satans ausgesetzt, bat sie jedesmal um Weihwasser; damit vertrieb sie ihn. So erzählt sie z.B.: ‚Ein anderes Mal peinigte er mich fünf Stunden lang mit so grausamen Schmerzen und einer so großen inneren und äußeren Unruhe, daß ich meinte, ich könnte es nimmer aushalten. Die um mich waren, standen erschrocken da und wußten nicht, was sie anfangen sollten; auch ich selbst wußte mir nicht zu helfen. (…) Da wollte mich der Herr erkennen lassen, daß der Teufel die Ursache dieser Qualen sei. Ich sah nämlich neben mir einen kleinen, sehr abscheulichen Mohren, der wie ein Verzweifelter mit den Zähnen knirschte, weil er verlor, wo er zu gewinnen hoffte. Als ich ihn sah, lachte ich und fürchtete mich nicht mehr, denn einige Nonnen waren bei mir. (…) Endlich sagte ich zu den Schwestern, ich würde sie um Weihwasser bitten. Sie brachten es und besprengten mich damit, aber es half nicht. Da goß ich es gegen den Ort hin, wo der häßliche Mohr stand, und augenblicklich verschwand er. Das ganze Übel hörte auf, als wäre es mit der Hand weggewischt worden; doch blieb ich sehr ermüdet, wie wenn ich viele Stockschläge erhalten hätte.‘

In den verschiedenen Gebeten zur Weihe des Wassers bittet die Kirche inständig, daß Gott dem Wasser die Kraft verleihe, ‚den Feind selbst zu entwurzeln und auszurotten mit seinem Anhang gefallener Engel. (Es) weiche (…) jeder Anschlag des unreinen Geistes, jeder Schrecken dieser giftigen Schlange.‘ ‚Das zeigt, wie groß alles ist, was die Kirche angeordnet hat‘, kommentiert Teresa.

Jetzt begreifen wir auch, was die ehrwürdige Anna von Jesus beim Seligsprechungsprozeß der heiligen Teresa berichtete: ‚Nie wollte sie ohne Weihwasser eine Reise antreten. Und da es ihr sehr leid tat, wenn einmal darauf vergessen wurde, so nahmen wir in zwei kleinen Kürbisflaschen, die wir an den Gürtel hingen, davon mit. Fast immer wollte sie eine davon an ihrem Gürtel tragen.‘“

(Ebd. S. 135 f.)

Erinnern wir uns hierzu, was wir oben über die Wirkweise der Sakramentalien gehört haben: Diese wirken vorzüglich aus der Kraft des Glaubens des Spenders und des Empfängers. Nur dann, wenn der Glaube stark genug ist, wird meistens auch die Wirkung folgen – auch wenn, wie wir ebenfalls schon gehört haben, den Sakramentalien an sich zudem eine Wirkung der fürbittenden Macht der Kirche zukommt.

Ein wertvoller Rat von P. Grialou

Als erfahrener Seelenführer unterläßt es P. Grialou nicht, einen wichtigen Hinweis anzufügen:

„Wer mit solchen Waffen gegen den Satan kämpft, besiegt ihn. Dennoch scheinen die Heiligen diesen Kampf nicht gerade zu suchen. Ein Reisender, der eine von Banditen unsicher gemachte Gegend durchquert, möchte ihnen nicht unbedingt begegnen, selbst wenn er sich ihnen überlegen fühlt. Er hat nur die Absicht, ans Ziel seiner Reise zu gelangen. Ebenso schaut der Christ auf dem Weg zu Gott nicht nach den bösen Geistern aus, vielmehr flieht er vor ihnen. Denn diese könnten ihm Schaden zufügen und ihn am Vorwärtskommen hindern, wenn sie ihn nicht gar völlig aufhalten. Da ist die Flucht eine ausgezeichnete Taktik. Sie bringt uns vor dem Zugriff, den Schlägen und der Arglist des Satans in Sicherheit. Fliehen heißt, sich durch den Glauben und die Demut in übernatürliche Bereiche zurückziehen, wohin der Satan nicht folgen kann.“

(Ebd. S. 136 f.)

Die Tugend des Glaubens

Dieser Meister des inneren Lebens rät uns also nicht, uns ins Tradiland zurückzuziehen und dort ein wenig Weihwasser zu versprengen, er rät uns dazu, uns durch den Glauben und die Demut in übernatürliche Bereiche zurückziehen, wohin der Satan nicht folgen kann. Der hl. Johannes vom Kreuz kommentiert in der „Dunklen Nacht“ diesen Ratschlag so:

„Der Glaube ist ein so blendend weißes Gewand, daß das Sehvermögen jedes Verstandes davon geblendet wird. Kommt die Seele mit dem Glauben bekleidet einher, so kann der Teufel sie weder sehen noch anfallen, und sie wandelt darin sehr geborgen; diese Tugend schützt sie besser als alle übrigen gegen den Teufel, den stärksten und listigsten Feind.“

Wie ist es aber nun konkret, kann man innerhalb der Menschenmachwerkskirche seinen Glauben rein bewahren? Was würde man sagen, jemand bliebe Katholik, der sich einer protestantischen Sekte anschließt? Ein Wallfahrtsdirektor eines Marienwallfahrtsortes klagte einem Mitbruder gegenüber darüber, daß etwa 30 Prozent seiner Pilger – also im Rahmen der Menschenmachwerkskirche konservative, marienfromme „Katholiken! – inzwischen an die Wiedergeburt glauben. Wundert einen das, wenn in zahlreichen Klöstern regelmäßig Kurse über fernöstliche Meditationsmethoden abgehalten werden? Wie sollen die Teilnehmer solcher Kurse ihren katholischen Glauben bewahren? Da gilt es doch, die Gelegenheit zur Sünde zu fliehen. Der hl. Petrus wußte keinen besseren Schutz gegen den Teufel als diesen: „Widersteht ihm“, sagt er, „als Starke im Glauben“.

Wir dürfen uns nicht wundern, wenn der Teufel auch innerhalb der Menschenmachwerkskirche noch „alte“ Frömmigkeitsformen duldet. Dabei weiß er aber, daß sie durch den „neuen“ Glauben dennoch pervertiert werden, auch wenn der äußere Vollzug noch an das „Alte“ erinnert. Was ist etwa von einem modernen „Segenspfarrer“ zu halten, der bedenkenlos, ja mit Stolz mit Herrn Wojtyla, alias Johannes Paul II., konzelebriert? Dieser „Segenspfarrer“ kann zwar ein begabter Charismatiker sein, aber kein Katholik, fehlt ihm doch der katholische Glaube!

Kehren wir kurz noch einmal zu unserer Visionärin, Anna Katharina Emmerich, zurück. Ihrem Arzt, Dr. Wesener, fiel das seltsame Verhalten der Begnadeten gegenüber Weihwasser auf. Am 23. März 1813 notierte er:

„Besprengte man sie in dem Zustande mit Weihwasser, so machte sie das Kreuzzeichen. Am unerklärbarsten war mir aber die Erscheinung, daß sie auch allemal dieses Kreuzzeichen machte, wenn ein Priester den Segen über sie sprach. Mit diesem letzten Experimente dachte ich sicher hinter die Schliche zu kommen, weshalb ich oft die Bettvorhänge dicht zuzog und einen Geistlichen bat, ihr die Benediktion bloß in Gedanken nur von weitem, ja vor dem Hause zu geben mit wahrer Intention; aber allemal sah ich ein und denselben Erfolg. Um zu erproben, ob bloß der Reiz des kalten Weihwassers, womit man sie besprengte, sie mechanisch zum Bezeichnen mit dem Kreuze veranlaßte, ließ ich ihr bei krampfhaft verschlossenen Augen, ohne geringstes Geräusch das Weih-wassergefäß vorhalten. Sie richtete sich auf, tunkte ein und segnete sich. Als sie sich wieder eine Zeitlang niedergelegt hatte, ließ ich ihr ein Glas Wasser vorhalten. Sie richtete sich wieder auf, ergriff das Glas, trank daraus und gab es wieder hin. Von allem wußte sie nachher nichts.“

Am 25. März 1813 liest man in seinem Tagebuch:

„Pater Limberg besprengte sie, als sie bewußtlos in Ekstase lag, mit Weihwasser. Sie segnete sich und gab auf die Frage des Paters Limberg: ‚Was war das?‘ zur Antwort: ‚Geweihtes Wasser‘. Eine Weile darnach reichte er ihr das Gefäß mit geweihtem Wasser hin; mit verschlossenen Augen richtete sie sich auf, tauchte ins Gefäß und machte das Kreuz. Als sie sich hingelegt hatte, hielt ihr Pater Limberg ein Glas gewöhnliches Wasser vor. Sie richtete sich wieder auf, ergriff mit verschlossenen Augen das Glas, trank mit Beihilfe des Paters Limberg daraus und legte sich dann wieder nieder.“

Anna Katharina Emmerich unterschied sogar den Geschmack des geweihten Wassers von ungeweihtem, gleichwie andere Menschen Wein von Wasser unterscheiden. Geweihtes Wasser erquickte und kräftigte sie, Ungeweihtes nicht.

Das Weihwasser ist also ein ganz besonderes Gnadenmittel, das uns Gott für unseren oft so beschwerlichen Alltag geschenkt hat. Mit Vertrauen gebraucht erquickt es unsere Seele und kräftigt sie, in den Widerwärtigkeiten uns nicht auf unsere Schwachheit, sondern ganz auf Gottes Vorsehung und Hilfe zu stützen. Wie jeder Katholik weiß, hilft das Weihwasser nicht nur in unserer Welt, sondern auch im Fegfeuer, wie in einer alten Schrift beschrieben wird, mit der wir unsere Gedanken abschließen wollen:

Das Weihwasser eine Hilfsquelle für die armen Seelen

„Das Weihwasser, wenn es mit Glauben und Vertrauen gebraucht wird, hat überaus große Wirkungen für Leib und Seele und ist ungemein hilfreich für die Seelen im Fegfeuer. So oft der Priester Wasser weiht, so tut er dies im Namen und als Stellvertreter der hl. Kirche, deren Gebet der göttliche Heiland immer mit Wohlgefallen aufnimmt und es stets erhört, für wen immer die hl. Kirche betet. Wenn man daher Weihwasser nimmt und mit einem Tropfen entweder sich oder einen anderen Gegenstand, der gegenwärtig oder abwesend ist, besprengt, so steigt jedesmal gleichsam von Neuem das Gebet der Kirche zum Himmel empor, und zieht Gnaden und Segen über Leib und Seele, über alle Gegenstände herab, die mit dem geweihten Wasser besprengt werden. Es verscheucht die Gewalt der bösen Geister und daher das Sprichwort: ‚Der fürchtet dies oder jenes, wie der Teufel das Weihwasser.‘ Nach Millionen ließen sich die Beispiele aufzählen, die zeigen, welch entsetzliche Furcht der Böse vor dem geweihten Wasser hat.

Allein, wie kommt es nun, daß man auch entfernten Personen und den armen Seelen das Weihwasser geben kann, so daß es ihnen nützt? Dies erklärt sich aus Obigem. So oft du einem fernen Kinde oder Bruder das Weihwasser gibst, so steigt eben das daran geknüpfte Gebet der hl. Kirche zum göttlichen Herzen hinauf und bewegt dasselbe, deine Angehörigen dem Leib und der Seele nach in Schutz zu nehmen. Nämliches findet statt, wenn man den armen Seelen das Weihwasser sendet. O wie viel erleichtert eine leidende Seele nur ein Tröpfchen Weihwasser!

Der ehrw. Dominicus a Jesu hatte nach der Sitte des Karmeliterordens einen Totenkopf auf seinem Tische. Einmal redete nun, als Pater Dominicus demselben das Weihwasser gegeben hatte, dieser den Ehrwürdigen an und rief mit entsetzlich flehender Stimme: ‚Mehr Weihwasser‘; denn das löschte und linderte die Glut des schrecklich schmerzenden Feuers. Ja, ein Tröpfchen Weihwasser hat sicherlich oft eine größere Wirkung als ein langes Gebet. Denn unser Gebet ist leider oft recht lau und zerstreut. Anders aber verhält es sich mit dem Gebet der hl. Kirche, das an das Weihwasser geknüpft ist. Dieses Gebet gefällt dem göttlichen Heilande jeden Augenblick, an jedem Orte und überall, wann und wo und von wem immer es im Namen der hl. Kirche ihm dargebracht wird. - Deshalb sehnen sich eben die armen Seelen so sehr nach dem Weihwasser und wenn wir sehen könnten, wie sie schmachten und ihr inniges Flehen um ein Tröpfchen geweihten Wassers hören könnten, sicher würden wir uns bestreben, wenigstens früh und abends und auch öfters am Tage den armen Seelen Weihwasser zu geben.

Wie oft gehst du nicht zur Türe aus und ein, wie manchen Gang machst du, wo wäre das für eine große Mühe, beim Verlassen des Zimmers ein Tröpfchen Weihwasser ins Fegfeuer fallen zu lassen? Welche Freude verursachest du aber dadurch im Fegfeuer und welch großen Nutzen verschaffst du durch diesen Liebesdienst dir selbst und den Deinigen; denn die armen Seelen sind nicht undankbar. Im nämlichen Augenblicke, wo wir ihnen etwas zu Gute kommen lassen, heben sie ihre Hände zum Himmel und beten mit solcher Inbrunst für ihre Wohltäter, wie es selbst den heiligsten Personen auf Erden nicht möglich ist. Und Gott erhört so gerne ihr Gebet als das Gebet seiner reinen Bräute und sendet seine Gnaden in überreichem Maße über ihre Helfer.

Ja, ein Christ sollte nie auf längere Zeit das Zimmer verlassen, ohne daß er 3 Tröpfchen Weihwasser spenden würde; eines für sich und seine Angehörigen, damit der Heiland sie bewahre vor allem Schaden des Leibes und der Seele; ein zweites für die Sterbenden, besonders die sterbenden Sünder, damit Gott diesen noch in den letzten Stunden die Bekehrung gewähre, und das dritte endlich für die armen Seelen. Doch wie viel Segen und Heil, wie viele Verdienste und Gnaden würdest du nur durch diese so geringe Übung für dich und die Deinen und für unzählige Menschen innerhalb eines Jährchens gewinnen und dir dadurch auch eine Menge Fürbitter im Leben, im Sterben und fürs Fegfeuer erworben haben!

  1. Wenn jemand wüßte, daß ein paar Stunden von seiner Heimat entfernt ein Arzt wohne, der umsonst eine Medizin hergebe, die schon unzähligen Kranken aller Art geholfen habe, nur müsse man alle 8 Tage das Fläschchen Medizin dort holen, wie flink wären da die Leute bei der Hand. Siehe, eine gar treffliche Medizin ist das Weihwasser und Tausende und Tausende sind durch den gläubigen Gebrauch mit Gebet verbunden schon durch dasselbe geheilt worden und Unglück in Haus und Stall und Feld wurden durch dasselbe schon oft verhindert.
  2. Wir sind täglich Seelengefahren ausgesetzt und brauchen Gnade und Hilfe. Eines der leichtesten und sehr wirksamen Mittel, um die Angriffe des bösen Feindes zurückzuschlagen, ist der andächtige Gebrauch des Weihwassers. So oft wir dasselbe nehmen, sendet der Erlöser uns Hilfe, Trost und Kraft, daß wir das Gute tun und das Böse meiden können.
  3. Würde die Sturmglocke läuten und dir anzeigen, daß es im Orte brenne; wahrlich, so würdest du rennen mit allen Wassergefäßen, um Löschmaterial herbeizuschaffen.

    Allein bist du nicht fest überzeugt, daß im Fegfeuer ein unermeßlich stärkeres Feuer brennt, daß Millionen und Millionen Seelen so lange Zeit dem schrecklichen Feuer ausgesetzt sind. Siehe, diesen Armen können wir mit geringer Mühe in den Flammen helfen; ein Tröpfchen Weihwasser hat für sie schon eine große Wirkung – und wir sollten so träge sein, diese geringe Mühe scheuen?“

    (Aus: St. Benedikt-Stimmen. VI. 5. J. H. / Literar. Institut von Dr. M. Huttler (Mich. Seitz) in Augsburg)