Wir modernen Menschen reden zwar viel von Freiheit, wollen aber gewöhnlich den Preis für diese Freiheit nicht bezahlen. Denn Freiheit fordert persönlichen Einsatz, fordert die Bereitschaft, gewisse Risiken einzugehen. Nehmen wir als Beispiel die Arbeit. Es ist natürlich viel sicherer, einfacher und womöglich auch gewinnbringender, bei einer großen Firma zu arbeiten. Je nach Arbeitsplatz braucht man sich nicht um viel kümmern, sondern nur seine Arbeit machen und bekommt sodann jeden Monat sein Geld. Anders ist das schon in einer kleinen Firma. Schon als Geselle ist die Verantwortung meist schon viel größer als in der Fabrik, die Arbeitszeit kann je nach Auftragslage variieren und der Lohn ist meist etwas geringer. Und der Chef dieser kleinen Firma spürt jeden Tag, welche Verantwortung die Freiheit der Selbstständigkeit nach sich zieht. Wenn man genauer hinsieht, sucht der moderne Mensch gar nicht so sehr Freiheit, sondern viel mehr Sicherheit. Und gewöhnlich stellt er die Sicherheit über die Freiheit. Darum versucht er sich auch gegenüber allen möglichen Risiken abzusichern.
Eine etwas kuriose Form der Absicherung ist eigentlich die Lebensversicherung. Schon der Name ist im Grunde genommen eine Lüge, denn das Leben kann man nicht absichern, jeder muß nämlich einmal sterben. Und in der Tat sterben nicht wenige, ehe sie die Lebensversicherung ausbezahlt bekommen, dann kassieren die Erben die Lebensversicherung. Aber dennoch kann eine Lebensversicherung das Gefühl geben, daß man für den Notfall vorgesorgt hat – d.h. finanziell sich abgesichert hat. Wie ist es eigentlich übernatürlich gesehen? Gibt es eine Lebensversicherung für den Himmel? Ja und Nein!
Himmlische Hilfen zur Beharrlichkeit
Wenigstens jeder Katholik sollte wissen, die beste Lebensversicherung für den Himmel ist selbstverständlich ein gutes, ein allzeit Gott wohlgefälliges Leben. Eine der größten persönlichen Gnaden ist deswegen die Gnade der Beharrlichkeit im Guten bis zum Ende. Um diese Gnade zu erhalten, hat uns Gott viele Hilfsmittel geschenkt. Die wichtigsten sind die hl. Sakramente und dazu noch die Sakramentalien. Durch diese himmlischen Hilfen werden wir im Guten gefestigt, vermitteln sie uns doch die vielen notwendigen Gnaden, die unseren durch die Erbsünde geschwächten Willen stärken.
Die hl. Kirche verpflichtet uns deswegen etwa, wenigstens jeden Sonntag das hl. Meßopfer zu besuchen und wenigstens einmal im Jahr zu beichten und zu kommunizieren. Wer nicht einmal jede Woche am hl. Meßopfer teilnimmt, der gefährdet sein ewiges Leben. Er riskiert, lau zu werden, sich von Gott loszuleben. Dasselbe gilt für denjenigen, der nicht regelmäßig beichtet und kommuniziert.
Dazu rät uns die hl. Kirche außerdem, die Sakramentalien eifrig zu gebrauchen, wie etwa das Weihwasser oder verschiedene geweihte Gegenstände. Dabei ist immer zu beachten, daß die Sakramentalien ihre Wirkung nicht aus sich, sondern durch den Glauben des Gebrauchenden erhalten. Je lebendiger der Glaube, desto wirksamer etwa der Gebrauch des Weihwassers.
Das braune Skapulier
Unter den Sakramentalien wird das Skapulier besonders hervorgehoben – es ist das braune Skapulier U. L. Frau vom Berge Karmel gemeint, das dem Träger Anteil gibt an allen Gnadenschätzen der Skapulierbruderschaft. Nicht weniger als 32 Päpste haben diese mit Ablässen bereichert, so daß sie eine immer weitere Verbreitung fand. Es ist schon beeindruckend, wie viele Päpste und Kardinäle, Kaiser und Könige, Bischöfe und Priester und Abermillionen von Gläubigen sich mit diesem Schutzkleid Mariens haben bekleiden lassen. Der hl. König Ludwig von Frankreich, seine Mutter Blanda von Kastillien und die ganze königliche Familie von Frankreich waren unter den ersten, die das heilige Kleid annahmen. Hinzu kamen große Heilige, wie Karl Borromäus, Franz von Sales, Don Bosco, der Pfarrer von Ars, Bernadette, Theresia von Avila, Theresia vom Kinde Jesu u.a.
Der Karmel – „Der Berg des Herrn Elias“
Der Karmeliterorden ist uralt, er geht auf den Propheten Elias zurück. Dieser lebte mit einer kleinen Schaar von Schülern auf dem Berge Karmel, der sich bis auf 552 Meter über das Meer erhebt. Den Karmel nennt man deswegen auch den „Berg des Herrn Elias“. Auf diesem hat der Prophet über die Baalspriester ein äußerst beeindruckendes Gottesurteil erfleht und herbeigeführt:
„Da sprach Elias zum ganzen Volke: ‚Tretet zu mir her!‘ Da trat alles Volk zu ihm. Da besserte er den eingerissenen Altar des Herrn aus. Elias nahm nämlich zwölf Steine nach der Zahl der Stämme der Söhne Jakobs, an den des Herrn Wort ergangen: ‚Israel sei dein Name!‘ Aus den Steinen baute er einen Altar im Namen des Herrn und machte einen Graben, der an zwei Maß Korn faßte, rings um den Altar. Dann schichtete er das Holz, zerstückte den Farren und legte ihn auf das Holz. Dann sprach er: ‚Füllt vier Eimer mit Wasser und gießt es auf das Brandopfer und das Holz!‘ Dann sprach er: ‚Tut es noch einmal!‘ Sie taten es noch einmal. Dann sprach er: ‚Tut es zum drittenmal!‘ Und sie taten es zum drittenmal. – Und das Wasser floß rings um den Altar, und auch den Graben füllte das Wasser.
Um die Zeit der Darbringung des Speiseopfers trat nun der Prophet Elias hin und sprach: ‚Herr, Du Gott Abrahams, Isaaks und Israels! Heute werde kund, daß Du Gott bist in Israel und ich Dein Knecht und daß ich all dies auf Dein Geheiß getan habe! Erhöre mich, Herr, erhöre mich, daß dies Volk erkenne, daß Du, Herr, der wahre Gott bist! Bekehre ihre Herzen!‘ Da fiel des Herrn Feuer herab, verzehrte das Brandopfer, das Holz, die Steine und das Erdreich und leckte das Wasser im Graben auf. Das ganze Volk sah es. Da fielen sie auf ihr Antlitz und riefen: ‚Der Herr ist der wahre Gott. Der Herr ist der wahre Gott.‘“
(1 Kön. 18, 30-39)
Das war des Propheten Elias Zeugnis für den einzig wahren Gott. Leider gibt es keine Propheten mehr. Als Wojtyla in Assisi die Götzen anbeten ließ, taten alle so, als wäre das nichts Schlimmes und als Bergoglio im Vatikan die Pachamamma verehren ließ, kümmerte das niemanden. Auch heute wäre notwendig, einen Altar für den einzig wahren, dreifaltigen Gott zu bauen und Zeugnis für Ihn abzulegen – zusammengefügt aus den lebendigen Steinen der zwölf Apostel: „Makellose Braut Christi sei sein Name“. Auf diesem allein sollte das einzige Opfer des neuen und ewigen Bundes dargebracht werden. Elias hat gebetet, daß es nicht mehr regnen solle: „Der Tisbiter Elias von den Beisassen Gileads aber sprach zu Achab: ‚So wahr der Herr, Israels Gott, lebt, vor dem ich stehe! In diesen nächsten Jahren fällt weder Tau noch Regen, außer es geschähe auf mein Wort‘“ (1. Kön. 17, 1).
Eine kleine Wolke
Auf Weisung des Herrn verbarg sich der Prophet „am Bache Kerit nieder, östlich vom Jordan. Und die Raben brachten ihm Brot und Fleisch, morgens und abends, und aus dem Bache trank er“ (Ebd. 17, 5 f.). Es sollte dreieinhalb Jahre nicht mehr regnen in Israel.
„Elias aber stieg auf den Gipfel des Karmel, bückte sich zur Erde und legte sein Antlitz zwischen seine Knie. Dann sprach er zu seinem Diener: ‚Geh doch hinauf und schaue westwärts!‘ Er ging hinauf, blickte aus und sprach: ‚Nichts ist da.‘ Er sprach: ‚Gehe noch siebenmal hin!‘ Beim siebtenmal sprach er: ‚Eine Wolke, klein wie eine Manneshand, steigt aus dem Meer.‘ Da sprach er: ‚Geh hinauf und sage zu Achab: Spann an und fahr hinab! Daß dich nicht der Regen aufhalte!‘ Inzwischen ward der Himmel schwarz von Gewitterwolken, und ein starker Regen fiel. Achab fuhr nun ab und kam nach Jezreel. Über Elias aber kam des Herrn Hand. Er gürtete seine Lenden und lief vor Achab bis Jezreel her.“
(1. Kön. 18, 42-46)
Diese kleine Wolke, durch welche die Dürre und damit die Hungersnot beendet wurde, wurde seit jeher auf die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria gedeutet. Wie nämlich die Wolke das Wasser in sich trägt, ebenso trägt Maria das göttliche Wort, unseren Herrn Jesus Christus, in ihrem jungfräulichen Schoß. Und mit dem Kommen Mariens und ihres hochgebenedeiten göttlichen Sohnes ist die Zeit der Dürre und Hungersnot für die Seelen beendet worden. Fortan fällt reichlich der Regen göttlicher Gnade auf alle Menschen guten Willens herab. Außerdem wird in manchen Texten die Form der Wolke nicht als Hand, sondern als Fuß beschrieben, womit der jungfräuliche Fuß Mariens angedeutet wird, der der höllischen Schlange den Kopf zertritt.
Die ersten Karmeliter
Auch nachdem der Prophet im feurigen Wagen entrückt worden war, blieb die kleine Gemeinschaft auf dem Karmelberg erhalten. „Heilige Männer entsagten der Welt und wählten entsprechend ihren verschiedenartigen Neigungen und Wünschen, sowie ihrem religiösen Eifer Orte zum Wohnen aus, die ihrer frommen Absicht zusagten. Einige, die vom Beispiel des Herrn besonders angezogen waren, entschieden sich für jene ersehnte Wildnis – genannt Quarantena -, wo Unser Herr nach Seiner Taufe vierzig Tage gefastet hatte, um dort als Einsiedler zu leben, und dienten in bescheidenen Zellen Gott auf höchst tapfere Weise. Andere führten in Nachahmung des heiligen Anachoreten, des Prophten Elija, am Berg Karmel ein Einsiedlerleben, besonders an jenem Ort, der über der Stadt Porphyria nicht weit weg vom Kloster der Heiligen Jungfrau Margareta liegt und Elijasquelle heißt. Dort bereiteten sie in bienenkorbförmigen bescheidenen Zellen, gleichsam als Bienen des Herrn, Honig geistlicher Süßigkeit“ (Jacques de Vitry, Geschichte, 1216-1228).
Und in der 2. Nachtstunde des römischen Breviers liest man zum Karmelfest in der 4. Lesung: „Als am heiligen Pfingstfeste die Apostel vom heiligen Geiste erfüllt, in verschiedenen Sprachen redeten und unter Anrufung des heiligsten Namens Jesu viele Wunder wirkten, da erkannten, so wird berichtet, auch sehr viele Männer, die den Spuren der heiligen Propheten Elias und Eliseus gefolgt und durch die Predigt des heiligen Johannes des Täufers auf die Ankunft Christi vorbereitet waren, die Wahrheit und nahmen sofort den Glauben und die frohe Botschaft an; sie begannen nun, die heiligste Jungfrau, mit der sie reden und in beglückender Weise zusammensein konnten, mit solcher Innigkeit zu verehren, daß sei zuerst an der Stelle des Berges Karmel, wo Elias einst die aufsteigende Wolke, das leuchtende Vorbild der heiligen Jungfrau, geschaut hatte, dieser reinsten Jungfrau ein Kapelle erbauten.“
Die Karmelgemeinschaft versammelte sich also um die Gottesmutter, so daß sie zu den ersten ausdrücklichen Marienverehrern zu zählen ist. Schließlich bestimmten sie auch die Gottesmutter zur Beschützerin ihres Ordens und nannten sich überall Brüder der heiligen Jungfrau Maria vom Berge Karmel.
Verfolgung des Ordens
Nachdem die Mohammedaner das Heilige Land nach den Kreuzzügen wieder eingenommen hatten, setzte eine blutige Verfolgung ein, so daß der Orden nach Europa fliehen mußte. Aber auch hier entstanden allmählich Verfolgungen, weil man den Orden als neuen Orden nicht dulden, sondern vielmehr aufheben lassen wollte. Während dieser so gefahrvollen Zeit erschien Maria dem damaligen General des Karmeliterordens, dem hl. Simon Stock. Die Gottesmutter versprach ihm Hilfe in der Bedrängnis des Ordens und gab folgende Verheißung:
„Nimm hin, mein geliebter Sohn, dieses Kleid deines Ordens. Es ist das besondere Gnadenzeichen, das ich für dich und die Kinder vom Berge Karmel erfleht habe. Wer mit diesem Gewand bekleidet stirbt, wird vor den ewigen Flammen bewahrt bleiben. Es ist ein Zeichen des Heils, ein Schutz in Gefahren, ein Pfand des Friedens und eines ewigen Bundes.“
Die Skapulierbruderschaft…
Sobald dieses kostbare Versprechen bekannt wurde, wollten auch immer mehr Gläubige das Skapulier tragen, so daß die Skapulierbruderschaft errichtet wurde. Da diese in der Folgezeit immer wieder von den Päpsten bestätigt und empfohlen wurde, verbreitete sie sich sehr rasch in allen Ländern der katholischen Welt.
… und das Samstagsprivileg
Als jedoch die Wirrnisse aufgrund des Avignoner Exils diese Andacht erkalten ließen, erschien die Muttergottes im Jahre 1322 Papst Johannes XXII. und empfahl ihm erneut den Orden und die Bruderschaft vom Berge Karmel besonders an. Sie fügte zum Zeichen ihres Wohlwollens zur ersten Verheißung noch eine zweite hinzu:
„All jene Seelen, die Mitglieder der Skapulierbruderschaft sind und gewisse Bedingungen erfüllen, haben den Vorzug, so bald als möglich – vorzüglich am Samstag nach ihrem Hinscheiden (sabbato post eorum obitum) – aus dem Fegfeuer befreit und auf den heiligen Berg des ewigen Lebens geführt zu werden.“
Johannes XXII. ließ die Welt von diesen Versprechen durch die Bulle „Sacratissimo culmine“ vom 3. März 1322 wissen, die insbesondere unter dem Namen „Sabbathinische Bulle“ bekannt ist. Am Schluß der Bulle erklärt er: „Diesen heiligen Ablaß nehme ich an. Ich bekräftige und bestätige ihn auf Erden, wie ihn Jesus Christus der Verdienste wegen seiner jungfräulichen Mutter im Himmel gewährt hat.“
In der 6. Lesung des Römischen Breviers lesen wir: „Doch nicht nur in dieser Welt zeichnete die allerseligste Jungfrau den ihr so teuren Orden mit vielen Vorzügen aus; es ist auch ein frommer Glaube, daß sie, die durch ihre Macht und ihre Güte überall so viel vermag, auch in der anderen Welt ihren Kindern, die der Skapulierbruderschaft angehören, etwas Enthaltsamkeit üben, die vorgeschriebenen Gebete regelmäßig verrichten und standesgemäße Keuschheit bewahren, in ihrer mütterlichen Liebe Trost spendet, wenn sie im Fegfeuer leiden müssen, und sie durch ihre mächtige Fürsprache möglichst schnell in das himmlische Vaterhaus führt.“ Demgemäß war der hl. Alphons von Liguori vollkommen überzeugt: „O wie glücklich sind die Verehrer der seligsten Jungfrau, auch im Fegfeuer sind sie nicht verlassen.“
Die hl. Bernadette und die Jungfrau vom Berge Karmel
Es sei hier außerdem noch an die heilige Bernadette erinnert, die ebenfalls das das Skapulier vom Berge Karmel trug, wie wohl die meisten Mädchen damals in Lourdes. Estrade, der Augenzeuge und Biograph ihres Lebens, berichtet über die die letzte Erscheinung folgendes:
„Am späten Nachmittag des Festes U. L. Frau vom Berge Karmel hörte die Heilige in ihrem Herzen die süße Stimme der unbefleckten Jungfrau, die sie aufforderte, zur Grotte zu kommen. Sofort eilte Bernadette zu ihrer Tante Lucile und bat sie, mit ihr nach Massabielle zu gehen. Der Zutritt zur Grotte war bereits verboten, darum wollen sich beide am rechten Ufer des Gave gegenüber der Grotte niederknien. Kaum wurde das Kind jedoch des Felsens ansichtig, so war sein Blick wie festgebannt und sein Gesicht erstrahlte in seligem Entzücken.“
Die unbefleckte Jungfrau verabschiedet sich also am Fest U. L. Frau vom Berge Karmel von Bernadette! In seinem Buch über die heilige Bernadette geht Pater Petitot auf diese Tatsache ein und erklärt dazu:
„Ich kann nicht umhin, diesem Beweis von der Verehrung der heiligen Bernadette für U. L. Frau vom Berge Karmel einiges beizufügen: Ehe es noch die Wallfahrt nach Lourdes gegeben hatte und ehe man noch die allerseligste Jungfrau als U. L. Frau von Lourdes anrief, gab es in der ganzen Christenheit keine gebräuchlichere und beliebtere Anrufung als die U. L. Frau vom Berge Karmel. Zur Zeit, als Bernadette lebte, trugen die meisten Kinder das braune Skapulier auf der Brust. Ist aber nicht eine ganz besondere Verehrung der Schwestern von Nevers und Bernadettes für die allerseligste Jungfrau darin ausgedrückt, daß sie auf ihr Fest, den 16. Juli, ihre dritte, hl. Kommunion festsetzten? Sie wählten sich diesen Tag, um ihn durch den Empfang der hl. Kommunion besonders zu ehren, wie es früher vor der Einführung der öfteren und täglichen Kommunion Brauch war. Die allerseligste Jungfrau ließ Bernadette am Tage ihrer Erstkommunion mit dem lieben Heiland allein, aber am nächsten Tage, wo man einen ihrer bevorzugten Titel kommemorierte, gab die Erscheinung, die sich als die Unbefleckte Empfängnis und als Rosenkranzkönigin zu erkennen gab, Bernadette zu verstehen, daß sie dieselbe sei, die sie unter dem Titel U. L. Frau vom Karmel kenne. Bernadette sollte in den zwanzig Jahren, die sie noch zu leben hatte, die Unbefleckte Empfängnis mit ihren Augen, wie sie sich ausdrückte, nicht wiedersehen. Sie fühlte sich immer mehr zum Ordensleben hingezogen und nach einigen Jahren brachte sie ihr schmerzlichstes Opfer: sie wallfahrtete eines Tages nach Lourdes, ohne wiederzukommen, und trat in ein Kloster ein.“
Nochmals auffallend ist, daß sich auch bei der letzten Erscheinung in Fatima die allerseligste Jungfrau als Jungfrau vom Berge Karmel zeigte. Als Schwester Lucia darüber befragt wurde, antwortete sie: „Maria wollte dadurch ihren Wunsch bekunden, daß alle Menschen das Skapulier als Zeichen ihrer Weihe an Ihr Unbeflecktes Herz tragen sollen.
Das Skapulier mahnt zur Treue
Wenn der Himmel solch außerordentliche Gnaden anbietet, dann muß zunächst die hl. Kirche dazu Stellung nehmen. Wie schon erwähnt, haben viele Päpste die von der Gottesmutter gegebenen Verheißungen bestätigt und zudem die Skapulierbruderschaft mit vielen Ablässen bereichert. Dabei ist jedoch immer daran zu erinnern, daß das Sakpulier ein Sakramentale ist, also allein in und aus der Kraft des Glaubens des Skapulierträgers wirkt. Ein Sakramentale ist kein Fetisch, kein Glücksbringer, sondern ein von der Kirche gewährtes Heiligungsmittel. Wer das Skapulier nur noch gewohnheitsmäßig und gleichgültig trägt, wird kaum noch die Gnaden erlangen, die es an sich gewährt. In seinem Brief vom 18. März 1922, anläßlich der Feier des 600. Jubiläums des Samstagsprivilegs, erinnerte Papst Pius XI. daran: „Sicher müssen die Mitglieder der Skapulierbruderschaft an die heiligen Übungen erinnert werden, die für den Erhalt der Gnaden und Ablässe beschrieben sind, nämlich die Gnade, die als die größte von allen bezeichnet werden darf, das Samstagsprivileg.“
Das Skapulier erinnert seinen Träger jeden Tag daran, daß die wesentliche Bedingung, aller dieser Gnaden teilhaftig zu werden, nicht das Stück Tuch oder das Metall der Medaille an sich ist, sondern eine wahre, innerliche, vertrauensvolle, heilige, selbstlose und beharrliche Liebe zu Maria, der Mutter unseres Heilandes. Wenn wir das Skapulier – das Kleid Mariens! – tragen, dann müssen wir Maria in allem den Vorrang geben! Sie müssen wir lieben und ihr die Treue bis zum Tod bewahren. Mit dem Skapulier haben wir sozusagen auch die Tugenden Mariens, der makellosen Jungfrau, wie ein Gewand angezogen! Es mahnt eindringlich, die Unschuld zu bewahren und jede Sünde zu meiden. Es mahnt, allzeit klug und bedacht zu handeln und die Absicht des Herzens immer auf das letzte Ziel, auf Gott gerichtet zu halten. Wie Maria sollen wir Gott über alles lieben und Ihm allein dienen.
Wer das Skapulier trägt, gehört in besonderer Weise Unserer Lieben Frau an, es ist ein Ausdruck der Weihe, der Ganzhingabe an das Unbefleckte Herz Mariens. Der Skapulierträger soll ihr Ritter sein, d.h. er soll lieber sterben wollen, als ihr Kleid durch eine Sünde zu beflecken. Darum mahnt das Skapulier besonders auch, treu zu bleiben in den täglichen Gebeten, denn ohne andächtiges und beharrliches Gebet fehlt die Gnade der Treue. Deswegen gilt für den treuen Skapulierträger, was durch alle Jahrhunderte weitergegeben wurde: Ein Marienkind geht nie verloren!
Eine dauernde Huldigung Mariens
Das ständige Tragen des Skapuliers ist außerdem eine dauernde Huldigung Mariens. Durch das Tragen ihres Gewandes bekennen wir uns zur Gottesmutter. Während all unsere übrigen Andachtsübungen zur Königin des Himmels an Zeit und Ort gebunden sind, wird die Skapulierandacht zu keiner Zeit und an keinem Ort unterbrochen. Dank diesem kleinen Gewand erkennt Maria mich immer sofort als ihr Kind. Immer und überall dauert meine Verehrung für sie an und mein Gebet zu ihr setzt sich ununterbrochen fort. Sogar die Zeit des Schlafes bewirkt keine Unterbrechung. Immer und überall spricht mein Skapulier für mich, empfiehlt mich ihrer mütterlichen Sorgfalt, sagt ihr, daß ich sie liebe und mich ganz ihrer mütterlichen Fürsorge überlasse. Aus dem Gesagten erahnt man sicher schnell, daß dies nur dann gilt und wahr ist und nur solange gilt als diese Verehrung im eigenen Herzen lebendig ist. Ein wahrer Skapulierträger wird selbstverständlich täglich zu Maria beten, wird ihr seine Liebe wieder und wieder beweisen und darum auch ihr Apostel sein.
Verpflichtungen der Skapulierträger
An sich sind die vom Skapulierträger geforderten Verpflichtungen sehr gering. Er muß
- dasselbe Tag und Nacht tragen und
- im Allgemeinen die Muttergottes verehren, wie dies schon durch jedes Ave Maria geschieht.
Möchte jemand zusätzlich das Samstagsprivilegium erhalten, so ist außerdem gefordert:
- Die standesgemäße Keuschheit zu bewahren,
- Die kleinen Tageszeiten zu beten oder am Mittwoch und Samstag sich der Fleischspeisen zu enthalten.
Wenn man dieser Anforderung nicht nachkommen kann, so erbittet man sich von einem Priester eine Abwandlung, z.B. in Form eines täglichen Mariengebetes.
Die Skapuliermedaille
Auf Bitten aus aller Welt hat der hl. Papst Pius X. mit Dekret vom 16. Dezember 1910 erlaubt, statt des Skapuliers eine Skapuliermedaille zu tragen:
„Da die heiligen Skapuliere viel zur Hebung des religiösen Lebens unter den Gläubigen beitragen und immer mehr Verbreitung finden, wünscht der Heilige Vater sehr (vehementer exoptat!), daß die bisherige Form derselben beibehalten werde. Doch setzte er, bestimmt durch die zahlreichen an ihn gerichteten Bitten, nach vorher eingeholtem Rat der Väter des heiligen Offiziums in einer Audienz des Assessors dieser Kongregation am 16. Dezember 1910 folgendes fest:
Alle Gläubigen, die mit einem oder mehreren eigentlichen und vom Heiligen Stuhl approbierten Skapulieren (ausgenommen allein die der 3. Orden) in der vorgeschriebenen Weise schon bekleidet sind oder noch bekleidet werden, können in Zukunft an Stelle der Skapuliere aus Wollzeug eine einzige Medaille aus Metall bei sich tragen, entweder am Hals oder auf eine andere geziemende Weise (super propriam personam). Durch das Tragen dieser Medaille wird man genau wie beim eigentlichen Skapulier aller Ablässe und Privilegien teilhaftig das sogenannte privilegium sabbatinum des Karmelitenskapulieres nicht ausgenommen.
Die Vorderseite dieser Medaille muß das Bild des göttlichen Heilandes mit seinem heiligsten Herzen, die Rückseite das der seligsten Jungfrau Maria tragen. Dieselbe muß mit soviel besonderen Segnungen geweiht sein, als sie Skapuliere ersetzen soll. (…)“
Der Vorzug des Stoff-Skapuliers
Es sei ausdrücklich nochmals hervorgehoben, daß der hl. Pius X. ausdrücklich seinen Wunsch äußerte, daß auch weiterhin das Stoff-Skapulier getragen werde. Erfüllt doch nur dieses direkt die Aufgabe, das Ordenskleid zu ersetzen. Eine Skpuliermedaille sollte nur dann getragen werden, wenn irgendwelche schwere Gründe dafür sprechen, etwa die berufliche Tätigkeiten. Weil leider viele diese Mahnung des hl. Pius X. bezüglich der Skapuliermedaillen mißachtet hatten, verordnete Papst Benedikt XV. am 8. Juli 1916 folgendes: „Damit man erkenne, daß es Unser ausdrücklicher Wunsch ist, daß das braune Skapulier getragen wird, gewähren Wir eine Gnade, welche die Skapuliermeclaille nicht erlangt.“ Herauf gewährte der Papst einen Ablaß von 500 Tagen jedesmal dann, wenn das Stoffskapulier geküßt wird.
Don Bosco
Zuweilen hat der Himmel auch durch ein Wunder gezeigt, wie hoch das Skapulier steht. Am Pfingstsonntag 1934 fand die Heiligsprechung des heiligen Don Bosco statt. Als im Jahre 1929 die irdischen Überreste Don Boscos in Gegenwart des Kardinals Gamba, Erzbischofs von Turin, exhumiert wurden, berichtete der Corriere d’Italia vom 19. Mai des Jahres:
„Als alle geladenen Persönlichkeiten versammelt waren, gab Msgr. Salotti, dem die Oberen der Salesianer assistierten, in Gegenwart von Ärzten und anderen Amtspersonen den Befehl, den Sarg zu heben. Bald erschien dieser: Das Holz hatte infolge der Feuchtigkeit im Laufe der Jahre eine dunkle Farbe angenommen, aber die Siegel waren vollständig erhalten. Als man nach aufmerksamer Prüfung festgestellt hatte, daß alles in Ordnung sei, hob man vorsichtig den Sargdeckel. Dann öffnete man den Zinksarg und ergriffen sahen die Anwesenden die irdischen Überreste des ehrwürdigen Dieners Gottes. Die Hände, die man zuerst erblickte, waren verfallen, der heilige Körper war eingetrocknet aber ganz erhalten, die Lippen zeigten das Lächeln, das den Diener Gottes zu Lebzeiten charakterisiert hatte. Die Kleider waren auseinandergefallen, doch mit Staunen hefteten sich die Blicke der Umstehenden auf das heilige Skapulier U. L. Frau vom Berge Karmel und auf das Kreuz, die so unbeschädigt und so rein geblieben waren, als hätte man sie eben auf die Brust des Seligen gelegt.“
Man könnte auch sagen: Was bleibt, das ist das Kreuz und das Skapulier. Diese beschreiben unseren Weg ins Himmelreich. Das gilt sicherlich ganz besonders in unserer gefährlichen Zeit. Vertrauen wir uns dem Schutz Mariens an, tragen wir das Skapulier, wie es so viele Heilige vor uns getan haben. Dann wird uns Maria ins ewige Reich ihres Sohnes geleiten.
Ein Martyrer des Skapuliers
Die Mission in Kongo konnte viele für den Glauben an Jesus Christus und Seine hl. Kirche gewinnen. Ein besonders hervorragender Neubekehrter war Isidore Bakanja. Dieser wurde um 1885 geboren. Er gehörte zum Stamm der Boangi, der wiederum zur großen Volksgruppe der Mongo gehörte. Sein Vater hieß Yonzwa, seine Mutter Inyuka. Isidore hatte noch einen Bruder und eine Schwester.
In der Gegend missionierten die Trappisten. Isidore wurde im katholischen Glauben unterrichtet und am 6. Mai 1906 getauft. Am Tag seiner Taufe erhielt er auch das Skapulier U. L. Frau vom Berge Karmel. Später wurde er Laienkatechet. Als er mit 18 Jahren Maurer wurde, nutzte er seine freie Zeit, um seine Mitarbeiter zum von Gott geoffenbarten Glauben zu führen. Er wird von seinen Mitarbeitern als gewissenhafter Arbeiter und als sanfter, ehrlicher, respektvoller junger Mann beschrieben. Isidore versteckt seinen Glauben nicht, er trägt immer sein Skapulier auf der Brust, obwohl er ohne Hemd arbeitet. Sobald er später in einem belgischen Kolonialunternehmen arbeitet, wurde er vom Direktor der Agentur, Van Cauter, verfolgt, der sich der Evangelisierung seiner Arbeiter stark widersetzte. Dieser ist gegenüber Christen besonders haßerfüllt. Er befiehlt Isidore, sein Skapulier abzunehmen. Als dieser sich weigert, läßt er ihn auspeitschen. Isidore erträgt die Tortur, ohne auch nur mit der Wimper zu zucken.
Etwas später kommt es zu einer zweiten Auseinandersetzung. Van Cauter reißt Isidore das Skapulier vom Hals und wirft es zu Boden. Er befiehlt 2 Männer, Isidore auszupeitschen, wobei er diesen zugleich androht, daß ihnen dasselbe geschehen würde, wenn sie sich weigerten. Aus Angst vollziehen die beiden afrikanischen Arbeiter diese Folter mit einer Peitsche aus Elefantenhaut mit Nägeln am Ende. Van Cauter schließt die Folter mit Tritten für sein Opfer ab, das wehrlos auf dem Boden liegt. Isidor hält dennoch unerschütterlich an seinem Glauben fest. Er betet weiterhin seinen Rosenkranz und trägt sein Skapulier. Van Cauter peitscht Isidore deswegen erneut aus, ohne ihn zum Nachgeben bewegen zu können.
Eines Tages kreuzt er den Weg mit dem Jungen, der immer noch sein Skapulier trägt. Voller Zorn erteilt er ihm mehr als 100 Peitschenhiebe. Der Körper des jungen Mannes ist nichts anderes mehr als eine einzige lebende Wunde. Die Knochen sind zu sehen. Nach dieser grausamen Folter wird Isidore Bakanja bewußtlos in einen Kerker geworfen. Seine Beine werden an einen großen Block gekettet, 4 Tage bleibt er ohne Nahrung und Hilfe.
Währenddessen traf die Nachricht von der bevorstehenden Ankunft eines Inspektors des Unternehmens ein. Van Cauter bekommt Angst und beschließt, den Jungen in einem anderen Dorf zu verstecken. Während des Transports schlüpft Isidore jedoch aus dem Lastwagen und versteckt sich im Dickicht nahe der Anlegestelle. Schließlich wird er von einem Passanten entdeckt, der beim Anblick des jungen Mannes voller Wunden entsetzt ist. Er holt ihn ab und fährt ihn in sein eigenes Dorf. Dieser wird später erzählen:
„Ich sah einen Mann, dessen Rücken mit tiefen, eiternden und stinkenden Wunden übersät war, mit Dreck bedeckt, von Fliegen belästigt, der sich mir mit zwei Stöcken näherte, eher kroch als ging. Ich frage den Unglücklichen: ‚Was hast du getan, um eine solche Strafe zu verdienen?‘ Er antwortete, daß er als Katechet der katholischen Mission der Trappisten in Bamanya die Arbeiter der Fabrik bekehren wollte und der Blanc de Yele ihn deshalb mit einer schweren, mit scharfen Nägeln versehenen Peitsche auspeitschen ließ.“
Der inzwischen eingetroffene Betriebsinspektor, Herr Dörpinghaus, erfährt von dem Vorfall und findet Isidore schließlich in diesem Dorf. Er beschreibt ihn als „einen Körper, der nichts anderes ist als eine eiternde Wunde, in die Fliegen eingedrungen sind“. Herr Dörpinghaus läßt Isidore zur Behandlung mit seinem Boot nach Busira transportieren, doch es ist zu spät: Isidore hat eine Blutvergiftung.
Am 24. Juli erhält Isidore noch Besuch von den Trappistenmissionaren, die Patres Grégoire Kaptein und Georges Dubrulle. Isidore beichtet, empfängt die letzte Ölung und die hl. Kommunion. Er sagt dem Pater: „Vater, ich bin nicht wütend. White hat mich geschlagen, das ist seine Sache. Er muß wissen, was er tut. Natürlich werde ich im Himmel für ihn beten.“
Isidore Bakanja starb in Ikili am 15. August 1909 aufgrund seiner Wunden, umgeben von der christlichen Gemeinschaft – man kann sagen, als Martyrer des Skapuliers. Die von der Firma durchgeführte Untersuchung zeigte, daß der Fall Isidore nicht der einzige war und daß die Führungskräfte der SAB (Société Anonyme Belge: Belgisches Unternehmen, das Kautschuk ausbeutet) nicht zögerten, die Katecheten und alle Personen zu verfolgen, die ein Skapulier oder einen Rosenkranz trugen. 1912, drei Jahre nach Isidores Tod, wurde Van Cauter zu zwei Jahren Gefängnis verurteilt.
Mahnung und Trost
Das Skapulier kann man also mit gutem Recht eine himmlische Lebensversicherung nennen. Solange man den Glauben bewahrt, das Skapulier trägt und gemäß den Verpflichtungen lebt, ist man auf dem rechten Weg. Denn immer steht man unter dem Schutz Mariens. Freilich darf man dieses Sakramentale nicht in einem vermessentlichen Vertrauen mißbrauchen, worauf Alban Stolz in seinem Buch „Legende oder der christliche Sternhimmel“ ausdrücklich verweist:
„Nun könnte man aber an den Worten: das Skapulier bewahre vor der ewigen Verdammung, Ärgernis nehmen. Mancher könnte sagen: ‚Also kann man treiben, was man will, man kommt auf keinen Fall in die Hölle, wenn man nur das Skapulier trägt.‘ Allein es versteht sich von selbst, daß jene Worte nur mit der nämlichen Bedingung gelten, wie die Worte der hl. Schrift, wenn es z. B. heißt: ‚Wer glaubt und getauft ist, wird selig werden‘ – oder: ‚Selig sind die Traurigen‘ – oder: ‚Das Almosen erlöst vom Tod‘. Alle diese Bibelstellen gelten nur in soweit, als der Mensch es nicht an dem fehlen läßt, ohne was Niemand selig wird, z. B. sich vor jeder Todsünde hütet, sich bemüht seine Pflichten zu erfüllen, Jedermann von Herzen verzeiht usw. Ebenso darf der, welcher das Skapulier trägt, nur dann erwarten, daß die Fürbitte der Jungfrau Maria ihn vor dem höllischen Feuer bewahren werde, wenn er sich bemüht ein Leben zu führen, wie es dem Christen und Verehrer der heiligsten Jungfrau gemäß ist. Während somit das Skapulier auf keinen Fall den vor der Verdammung erretten kann, welcher im Zustand des geistlichen Todes in die andere Welt hinüber geht, so werden anderseits manche Fälle erzählt, wo solche Sünder, die das Skapulier tragen, in auffallender Weise von einem bösen Tod bewahrt und zur Bekehrung gebracht wurden.
Außer dem Versichertsein der besonderen Fürbitte, des besonderen Schutzes der seligsten Jungfrau schließt sich der, welcher in Verehrung zu ihr das Skapulier trägt, zugleich dem Karmeliterorden an und bekommt deshalb Teil an allen guten Werken und Verdiensten, welche dieser Orden durch strenges Leben, Fasten, Stillschweigen, Weinen, Geißeln, Beten, Empfang der hl. Sakramente, Messandachten und Übung aller Tugenden erwirbt. Auch hat der Papst Paul V. denen, welche in die Bruderschaft des Skapuliers eintreten, mehrfache Ablässe verliehen, insbesondere vollkommenen Ablass jedem Mitglied, welches nach reumütiger Beichte und Kommunion in der Todesstunde den Namen Jesu mit dem Munde oder im Herzen ausspricht…
Aus Dank für so große Gunst, welche die seligste Jungfrau dem Karmeliterorden zugewendet hat, wird auf den heutigen Tag ein eigenes Fest gefeiert mit dem Titel ‚der Jungfrau Maria vom Berge Karmel‘, und die Kirche schreibt hierbei folgendes Gebet vor:
Heilige Maria, komm‘ zu Hilfe den Elenden, stehe bei den Kleinmütigen, tröste die Weinenden; bitte für das Volk, nimm dich an der Geistlichkeit, sei Fürsprecherin dem frommen weiblichen Geschlecht; mögen inne werden deiner Hilfe alle, welche dein festliches Andenken feiern. Gott, der du den Karmeliterorden mit dem Titel deiner Gebärerin und seligsten Jungfrau Maria geschmückt hast, verleihe uns gnädig, daß wir, beschützt durch die Verwendung derjenigen, deren Andenken wir heute festlich begehen, zu den ewigen Freuden zu gelangen gewürdigt werden – der du lebst und regierst mit Gott dem Vater in Einigkeit des hl. Geistes gleicher Gott von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.“
(Alban Stolz, Legende oder der christliche Sternhimmel, Bd. 3 April bis Juni, 1872, S. 93 – S. 97)