II. Moderne Kirchenkunst
Echte Kunst steht im Dienst des Wahren und Guten und ist darum allein schön, weil sie beides zur Anschauung bringt, so haben wir im ersten Teil unserer Arbeit gezeigt. Die moderne Kunst löst diesen Zusammenhang auf und möchte eine Kunst um der Kunst willen schaffen – oder man könnte auch sagen, um des Künstlers willen – es entwickelt sich im Geist der Moderne die sog. autonome Kunst. Diese hat keinen ontologischen Bezug mehr, keinen Bezug zur Seinswirklichkeit und steht deswegen unter der Diktatur der Beliebigkeit. Darum ist sie auch jederzeit lenk- und manipulierbar. Letztlich ist es nur eine verschwindend kleine Kunstlobby, die aktuell bestimmt, was gerade „Kunst“ ist, so wie bei der Mode auch. Da sich fast niemand mehr getraut, aus den durch die Medien verbreiteten Meinungs-Vorgaben auszuscheren und ganz einfach nicht modern, sondern wahr zu sein, funktioniert das Diktat meist fast lückenlos.
Selbstverständlich mußte diese Entwicklung im Laufe der Zeit auch einen Einfluß auf die kirchliche Kunst gewinnen und zwar umso mehr, als die Würdenträger von der Seuche des Modernismus angesteckt worden sind. Hier wäre es übrigens ein Leichtes gewesen, anhand des prophetischen Charakters der Kunst das Eindringen des modernen Denkens in die Köpfe der kirchlichen Hierarchen anhand ihrer Kirchbauten oder auch Kirchenumgestaltungen einfach anzuschauen und sodann festzustellen, ein Großteil der Hierarchen ist inzwischen vom modernen Geist infiziert. Die sog. modernen „Kirchen“ haben so offensichtlich mit einem katholischen Gotteshaus nichts mehr zu tun, daß es gar nicht mehr zu verstehen ist, wie man einen solchen Mehrzweckraum, Konzertsaal, Tiefgarage, Betonklotz als eine solche bezeichnen kann. Die Verantwortlichen für diese Bauten demonstrieren damit vor aller Augen ihren völlig abwegigen Glauben, bzw. Irrglauben. Und hätte es nach dem Konzil nicht noch die Denkmalpflegeämter gegeben, die soweit wie möglich den erneuerungswütigen Pfarrern und Bischöfen entgegenwirkten, wäre der Bildersturm, bei dem eine ungeheure Anzahl von Kunstschätzen vernichtet worden ist, noch viel verheerender ausgefallen.
Man muß es sich angesichts einer solchen nachkonziliären Beton-„Kirche“ schon ausdrücklich in Erinnerung rufen: Eine katholische Kirche ist ihrem Wesen nach das Haus Gottes und die Pforte des Himmels, und als solche muß sie selbstverständlich in eminenter Weise schön sein, weil doch der Gott, der dieses Haus wirklich bewohnt, die Schönheit schlechthin ist und sein Haus ein Abglanz dieser himmlischen Schönheit sein soll. Lassen wir uns durch den hl. Dionysius nochmals an diesen alles durchwaltenden Grund der Schöpfung erinnern, ehe wir auf die unglaublich häßlichen postkonziliaren „Kirchenkunst“-Werke zu sprechen kommen: „Das Schöne-und-Gute, das über alles Stehen und Bewegen erhaben ist, verursacht, erhält und vollendet alle Formen der Bewegung und noch weit mehr alle Formen der Beharrlichkeit, Stetigkeit und Festigkeit der Dinge. Aus ihm und dank ihm und in ihm und zu ihm hin und um seinetwillen ist alles Stehen und Bewegen, alles Sein und Leben sowohl des Geistes als auch der Seele als auch des Körpers, alle Kleinheit, Gleichheit und Größe, sind alle Maße, Fähigkeiten und Entsprechungen der Dinge, die Harmonien und Verbindungen, Ganzheit und Teiligkeit, jedes Einssein und jedes Vielsein, die Verbindungen der Teiligkeiten, die Einungen der Mengen, die Vollkommenheiten der Gesamtschaften, das Wie-beschaffen, das Wie-viel, das Wie-groß, das Unendliche, das Vergleichbare, die Geschiedenheiten, jede Unbestimmtheit, jedes Ziel, alle Grenzen, Ordnungen und Überordnungen, die Elemente, Gestalten, Seinserscheinungen, Kräfte, Energien und Zustände, alle Sinneswahrnehmungen, alle Vernunft, alles Denken, alles Erfassen, alle Einsicht und alle Einung. Kurz, alles was ist, entstammt dem Schönen und Guten und wendet sich wieder zurück zum Schönen und Guten. Alles, was besteht und entsteht, besteht und entsteht um des Schönen und Guten willen, blickt zu ihm hin, wird von ihm bewegt und zusammengehalten. (...) Alles Seiende kommt aus dem Schönen und Guten und ebenso befindet sich alles Nicht-Seiende überwesentlich in ihm. Das Schöne und Gute ist über-ursprünglicher und über-zielhafter Urgrund und Zielgrund von allem. Aus ihm und durch es und in ihm und zu ihm hin ist die ganze Schöpfung, wie die heiligen Sprüche besagen“ (Gerd-Klaus Kaltenbrunner, Dionysius vom Areopag, Die Graue Edition 1996, S. 426).
Wenn schon die ganze Schöpfung um ihres Schöpfers willens schön ist und alles Seiende aus dem Schönen und Guten kommt, so muß umso mehr eine katholische Kirche, in der das Allerheiligste aufbewahrt wird – das Sanctissimum! – durch ihre Schönheit von der Herrlichkeit Gottes künden. Eine häßliche Kirche ist ihrem Wesen nach eine Blasphemie, eine Gotteslästerung. Darum war in früheren Zeiten auch jede noch so einfache Dorfkirche dennoch immer auch schön, ja selbst die so sehr um Armut und Einfachheit bemühten Zisterzienser bauten Kirchen, die durch die Erhabenheit ihrer Räume geradezu bezaubernd schön sind. Denn für das Allerheiligste kann nichts schön genug sein, das war nicht nur die Überzeugung aller Heiligen, sondern stets auch des katholischen Volkes. Schließlich wurde jede katholische Kirche durch die göttliche Liturgie und das hl. Meßopfer zum Himmelssaal. Wie also kann man so häßliche „Kirchen“ bauen, wie es seit den 50er Jahren immer mehr geschah?
Gerd-Klaus Kaltenbrunner erinnert an den Schönheitssinn der Griechen und ihre damit verbundene Anhänglichkeit und Ehrfurcht vor dem Schein und den Gestalten. Diese ist als Erbe auch in Christentum übernommen worden:
„Was der Christ vor den Griechen voraushat, sollte diesem in Demut selbstverständlich sein; aber es ist ihm leider schon seit langem nicht mehr selbstverständlich, was er von ihnen lernen kann und soll. Immer noch gilt es, sich der Frage zu stellen: Was sagt uns Gott durch die größten Dichter, Künstler und Denker der Griechen? Gehören nicht auf eigentümliche Weise auch Homer und Aischylos, Pindar und Sophokles, Sappho und Hesiod, Sokrates und Platon, Heraklit und die Stoiker, die Meister der Tempel von Athen, Korfu, Olympia und Pergamon zum Alten Testament, auf dem das Christentum aufruht? Wir wissen von dem in die Welt gekommenen Licht, das allen leuchtet (Johannes 1,9), ohne uns angemessen darüber im klaren zu sein, daß es auch jene erleuchtet, die es nicht ausdrücklich als Offenbarung begreifen. Insbesondere war den Griechen eine Gabe des Gestaltens zu eigen, mit der sie Werke hervorbrachten, deren Adel und Schönheit uns heute noch entzückt. Sie haben die Schönheit des Kosmos, den die Christen als Schöpfung sehen, in einem Licht aufstrahlen lassen, das uns seit mindestens zwei Jahrhunderten verlorengegangen ist. Auch Theologen und kirchliche Auftraggeber haben kaum mehr eine Ahnung von dem religiösen Schönheitssinn, der einst Tempel und Kathedralen erstehen ließ. ‚Wenn der Mensch das Antlitz der Schöpfung wie noch nie geschändet hat mit Wohn- und Nutzbauten von unerhörter Häßlichkeit; wenn er von Erfindung zu Erfindung rast und nach dem äußeren Glück statt nach dem Heil fragt, so ist dies ein Abfall von Gott, der ohnegleichen ist‘, stellt Karl Schefold treffend fest, um dann seine Diagnose näher auszuführen: ‚Man nimmt die Zerstörung der Schöpfung, das formlose Wuchern der Siedlungen, die Überbevölkerung, die Verflachung der Bildung, die geistige Not der Massen, die Entseelung der Arbeit als unvermeidliche Übel hin, ohne an das Schicksal des Turms zu Babel zu denken. Man fragt nicht, warum wir es in den häßlichen Kirchen aushalten, die uns die letzten Generationen hinterlassen haben; warum sich die sogenannte christliche Kunst dieser Zeit durch keine Spur von Gnade vor der profanen auszeichnet... Das alte Christentum gründete Orden gegen die äußeren und inneren Verführungen; das heutige ist wie eine Mutter, die sich auf das Abendgebet mit ihren Kindern beschränkt und sie sonst allen Reizungen des Alltages preisgibt, statt sie zu inneren Werten zu lenken. Seit zwei Jahrhunderten verkleidet sich die Vergötzung der materiellen Werte so geschickt ins Gewand des Fortschritts, daß selbst die Kirchen diesen ungeheuerlichen Abfall von Gott zu Götzen kaum bemerkt haben‘“ (Ebd. S. 395f).
Die Umgestaltung unserer Welt durch die Moderne ist unübersehbar. Man redet zwar den Massen ein, es sei in den letzten Jahrhunderten alles besser geworden – aber ist das wahr, ist das wirklich der Fall? Dies kann nur derjenige bejahen, der alles auf den materiellen Wohlstand reduziert und zudem allein die sog. erste Welt in den Blick nimmt. Noch fragwürdiger wird die Aussage, sobald man in den kirchlichen Bereich blickt: „Man fragt nicht, warum wir es in den häßlichen Kirchen aushalten, die uns die letzten Generationen hinterlassen haben; warum sich die sogenannte christliche Kunst dieser Zeit durch keine Spur von Gnade vor der profanen auszeichnet...“ Es ist wirklich so, man fragt nicht danach – und das ist allein schon für einen Katholiken gar nicht mehr zu fassen und darum im Grunde so auffallend, daß die Antwort ganz einfach wird: In der auf dem Konzil neu geschaffenen religiösen Institution ist die Gnade nicht mehr wirksam, weil diese Institution vollkommen glaubenslos geworden ist, Glauben natürlich im katholischen, übernatürlichen Sinne genommen. Man hat gleichsam über Nacht die Kirche Jesu Christi zurück in die Katakomben gedrängt und an ihre Stelle eine Menschenmachwerkskirche gesetzt, welche die meisten irrtümlich für die katholische Kirche halten. Dabei ist diese Menschenmachwerkskirche vollkommen glaubenslos und darum auch gnadenlos – wie furchtbar ist dies und wie unheimlich doppeldeutig ist dieses Wort in unserer Sprache – sie kann die Welt nicht mehr erlösen. Schon seit „zwei Jahrhunderten verkleidet sich die Vergötzung der materiellen Werte so geschickt ins Gewand des Fortschritts“, weshalb auch die diesem Zeitgeist angepaßte antichristliche Gegenkirche „diesen ungeheuerlichen Abfall von Gott zu Götzen“ nicht einfach nur nicht mehr bemerkt, sondern ganz bewußt voran- und auf die Spitze getrieben hat.
Gerd-Klaus Kaltenbrunner stellt dementsprechend fest: „Die Götzen, welche die fortschreitende Verhäßlichung der Erde vorantreiben, haben nichts mit den Gestalten der griechischen Götter und Heroen zu tun. Sie gleichen dem gräßlichen Moloch und verwandten dämonischen Wesen zerstörerischer Art. Sie verwandeln die entheiligte Erde in einen Teil der Hölle, und eben darin besteht die Diabolik des kataraktgleichen Vorgangs. Für den Griechen hingegen war die Erde, ungeachtet des Loses der Sterblichen und ihrer Tragik, eine Provinz des Himmels, Aufenthalt der Götter, Stätte strahlender Theophanien und wunderbarer Kundgebungen, ein kosmischer Wohnort und vor allem ein ästhetisches Phänomen. Griechischer Sinn erlebte die Erde wie die gesamte Welt als schön. Im ersten Kapitel der Bibel heißt es: ‚Gott sah alles an, was er geschaffen hatte: Es war sehr gut‘ (Genesis 1,31). Nicht von ungefähr gibt jedoch bereits die älteste und bedeutsamste griechische Übersetzung des Alten Testaments das hebräische Wort für ‚gut‘ mit dem griechischen Ausdruck kalós wieder; kalós aber heißt schön“ (Ebd. S. 396f).
Es ist eine der grundlegenden und ganz wichtigen Einsichten: Die Dämonen kehren wieder ins ehemals christliche Abendland zurück! Und die Dämonen „gleichen dem gräßlichen Moloch und verwandten dämonischen Wesen zerstörerischer Art. Sie verwandeln die entheiligte Erde in einen Teil der Hölle, und eben darin besteht die Diabolik des kataraktgleichen Vorgangs.“ Das ist durchaus keine Übertreibung, denn in der Tat fühlt man sich in den modernen „Kirchen“-Bauten nicht mehr wie im Himmel, sondern ganz im Gegenteil wie im Vorhof der Hölle! Aber letztlich passen diese dämonischen Kulträume ganz gut zu dem Kainsritus, den Bugnini geschaffen und Montini alias Paul VI. seiner Gegenkirche rigoros aufgezwungen hat.
In seinem Werk Sentire cum Ecclesia geht August Doerner ebenfalls auf unser Thema ein. Im 3. Kapitel schreibt er über „Die Stellung der Kirche zur ‚modernen Kunst‘“. Zunächst betont Doerner: „Die Kirche hat sich immer als eine große Freundin und Förderin der Kunst erwiesen. Sie hat die Kunstwerke des Altertums zum großen Teil bis auf unsere Tage hinübergerettet. Sie ist im Mittelalter fast die alleinige Trägerin der Kunst gewesen und hat das ganze Kunstschaffen inspiriert und befruchtet. Der Kirche verdankt die Menschheit die größten und herrlichsten Kunstwerke. Sie hat in den Bestimmungen des kirchl. Gesetzbuches über die kirchl. Kunst und in den Verordnungen und Äußerungen der Päpste und Bischöfe ihre Stellung zur kirchlichen Kunst wiederholt klar und eindeutig zum Ausdruck gebracht. Vor allem verlangt die Kirche, daß die kirchliche Kunst ihrem Zwecke entspricht, daß sie zur Verherrlichung Gottes und zur Erbauung der Gläubigen dient und darum die kirchliche Tradition beachte und den sakralen Charakter wahre. Diese Forderungen stellt die Kirche auch an die moderne kirchliche Kunst. Wenn ein modernes Kunstwerk diesen Anforderungen entspricht, dann gewährt die Kirche, die jeden wahren Fortschritt anerkennt, auch der modernen Kunst Einlaß ins Heiligtum. Papst Pius XI. sagt dazu, ‚daß alle Türen offen stehen und jeder guten und fortschrittlichen Entwicklung der guten und verehrungswürdigen Traditionen der herzliche Willkomm entboten werde‘ (Ansprache bei der Eröffnung der Pinakothek in Rom am 27. Okt. 1932)“ (August Doerner, Sentire cum Ecclesia!, Druck und Verlag: B. Kühlen, M. Gladbach, 1941, S. 359f).
Es ist selbstverständlich für die Kirche Jesu Christi, durch welche der Heilige Geist über die Seelen und die Welt ausgegossen wurde, um das Angesicht der Welt zu erneuern, kulturschaffend zu wirken und somit die wahre Kunst allezeit zu fördern. Ohne jegliche Übertreibung muß man deswegen sagen: „Der Kirche verdankt die Menschheit die größten und herrlichsten Kunstwerke.“ Genausogut gilt aber auch: „Ebenso entschieden … hat die Kirche die Verzerrungen der modernen Kunst abgelehnt und allen den kirchlichen Vorschriften widersprechenden ‚Kunstwerken‘ die Tore des Heiligtums verschlossen.“ Die Kirche war selbstverständlich als Hüterin der göttlichen Wahrheit auch immer die Hüterin der wahren Kunst gewesen. Ja, sie hat erst durch ihr heilbringendes Wirken die Grundlagen für diese heilige Kunst geschaffen, die Jahrhunderte lang das christliche Abendland prägte.
In der schon erwähnten Eröffnungsrede der Pinakothek in Rom geht Papst Pius XI. auch auf die fragwürdige Seite der modernen Kunst ein: „Solche und so große Kunstwerke (die in der Pinakothek aufgestellt wurden) nötigen uns..., an gewisse andere sogenannte kirchliche Kunstwerke zu denken, die das Heilige nur dadurch zu berühren und darzustellen scheinen, daß sie es bis zur Karikatur und sogar bis zur wirklichen und eigentlichen Schändung verzerren. Dies wird dann verteidigt im Namen des Suchens nach neuen Formen und im Namen der Sachlichkeit. Das Neue stellt aber nur dann einen wahren Fortschritt dar, wenn es zumindest so schön und so gut ist wie das Alte, und allzuoft ist dieses vorgeblich Neue offensichtlich häßlich, wenn nicht auch schamlos-häßlich, und offenbart nur die Unfähigkeit und Ungeduld der Vorbereitung einer allgemeinen Kultur und vor allem die Verachtung geduldiger und gewissenhafter Arbeit, deren Fehlen und Mangel Figuren, oder richtiger, Verzerrungen entstehen läßt, denen die so sehr erstrebte Neuheit abgeht, denn sie gleichen allzusehr den Bildern in den Handschriften des dunkelsten Mittelalters, die zu einer Zeit entstanden, als die klassischen Überlieferungen im Sturm der Barbaren untergingen und noch keine Morgenröte einer Wiedergeburt erschien ...“ (Ebd. S. 360f).
Was würde Pius XI. sagen, wenn er heutige „Kunstwerke“ sehen würde, die in den modernen Betongaragen sich finden oder noch schlimmer, eine unserer alten Kirchen verschandeln, was inzwischen fast durchwegs der Fall ist. Da kann man nur feststellen, daß „dieses vorgeblich Neue offensichtlich häßlich“ ist – und zwar durchaus „schamlos-häßlich“, also jedes katholische Herz verletzend!
Damals betonte der Papst noch die strenge Pflicht, die kanonischen Gesetze in der kirchlichen Kunst zu beobachten: „Übrigens haben wir es schon öfters gegenüber Künstlern und Oberhirten ausgesprochen. Unsere Hoffnung, unser heißer Wunsch und unser Wille kann nur sein, daß das kanonische Gesetz, wie es im kanonischen Rechtsbuch klar formuliert und vorgeschrieben ist, befolgt werde: nämlich, daß eine solche Kunst in unseren Kirchen nicht zugelassen und noch viel weniger, daß sie beauftragt werde, Kirchen zu errichten, umzubauen, auszuschmücken“ (Ebd. S. 361).
Es ist traurig genug, wenn der Papst auf eine solche Selbstverständlichkeit überhaupt verweisen muß. Das zeigt nur zu deutlich, wie weit die geistige Verseuchung durch den Modernismus im Klerus schon vorangeschritten war. Nicht nur die Kapläne und Pfarrer, auch die Oberhirten wollten modern sein. Übrigens, was man sich im theologischen Bereich noch nicht traute, das konnte man sich auf künstlerischem Gebiet schon eher leisten. Man darf schließlich den Anschluß an die gesellschaftlichen Entwicklungen nicht ganz verlieren, so das Standartargument der Dummköpfe. Jedenfalls spürt man in den 40er und 50er Jahren des vergangenen Jahrhunderts besonders im Kirchenbau den schon unterschwellig arbeitenden Modernismus heraus.
Papst Pius XI. wies deswegen auch noch darauf hin, daß nur die Kirche das Recht und die Pflicht hat, über die kirchliche Kunst zu wachen: „Unsern Brüdern vom Episkopat obliegt es sowohl kraft göttlichen Auftrages wie auch durch ausdrückliche Bestimmung des kirchlichen Gesetzbuches, Wir sagen, den Bischöfen obliegt es für ihre Diözesen wie Uns für die ganze Kirche, darüber zu wachen, daß die so wichtigen Bestimmungen des Kodex befolgt und beobachtet werden, und daß nichts im angemaßten Namen der Kunst die Heiligkeit der Kirchen und Altäre verletze und die Frömmigkeit der Gläubigen störe“ (Ebd. S. 361).
Es war jedenfalls aufgrund dieses Wächteramts der Bischöfe damals noch nicht möglich, daß die moderne Kunst in der Kirche ganz zum Durchbruch kam. So hatte etwa die österreichische Bischofskonferenz am 22. 11. 1932 die moderne Kunst wie folgt charakterisiert: „Die neuzeitliche Kunstrichtung ist vielfach in hohem Grade revolutionär, bricht oft mit jeder bewährten und gesunden Tradition, anstatt im Anschluß daran eine organische Weiterentwicklung zu versuchen; sie ist vielfach materialistisch, läßt den Stoff über den Geist herrschen, statt die Materie in den Dienst der Idee zu stellen und letztere durch edlen Schmuck und schöne Form lichtvoll und anziehend darzustellen; sie ist in zu weitem Maße und in ungesunder Weise subjektiv und läßt in erster Linie das rein persönliche Empfinden des Künstlers als Maßstab für die künstlerische Schöpfung gelten, während doch die Schönheit ebenso gut wie die Wahrheit und Sittlichkeit an objektive, aus Gott stammende und daher unabänderliche Gesetze gebunden ist; sie ist vielfach profan, da sie in Grundriß, Aufbau, Stil und Linienführung die Grundsätze und Grundformen der profanen Kunst einfachhin und wahllos auf das sakrale Gebiet überträgt, den übernatürlichen und heiligen Charakter der dargestellten Personen und Tatsachen verkennt und die erhebende und verklärende religiöse Weihe vermissen läßt durch ihre Gleichstellung mit Typen des nüchternen, profanen Alltagslebens; sie wird dadurch nicht selten irreligiös, um nicht zu sagen blasphemisch, da sie die heiligsten Personen und Vorgänge in unheiliger Weise verzerrt, die religiösen Gefühle der Kirche und der Gläubigen pietätlos beleidigt und das Heiligtum entweiht“ (Ebd. S. 362).
Wie wir sehen, waren damals die Bischöfe noch zu einem klaren Urteil über die neuen Formen der Kunst fähig, weil sie noch vom katholischen Geist geprägt waren, der allein die übernatürliche Schönheit der Gnade begreift und die entsprechenden Folgerungen für die kirchliche Kunst zu ziehen versteht. Wie sollte da etwas Häßliches in die Kirche eindringen dürfen oder gar etwas Dämonisches den heiligen Raum entweihen? Haben solche kirchlichen „Kunstwerke“ überhaupt noch etwas mit kirchlicher Kunst zu tun, wo sie doch „nicht selten irreligiös, um nicht zu sagen blasphemisch sind, da sie die heiligsten Personen und Vorgänge in unheiliger Weise verzerrt, die religiösen Gefühle der Kirche und der Gläubigen pietätlos beleidigt und das Heiligtum entweiht“?
Wie ist es möglich geworden, solche Blasphemien in den eigenen Kirchen zu dulden? August Doerner betont: „Ohne den Klerus und seine Begünstigung wäre eine solche Entartung der kirchlichen Kunst und die weite Verbreitung dieser ‚modernen Kunstrichtung‘ nicht denkbar und nicht möglich. Hätten sich die Geistlichen alle an die Bestimmungen der Kirche gehalten und würden sie sich an die Weisungen der Kirche halten, die extrem-moderne Kunstrichtung wäre bald verschwunden, da ihr durch die kirchliche Haltung des Klerus jede Betätigungsmöglichkeit entzogen wäre. Die Schuld und die Verantwortung für die Entartungen der Kunst in unseren Kirchen tragen nicht zuletzt die Rectores ecciesiae (die Kirchenrektoren), denn ohne ihren Auftrag und ohne ihre Einwilligung können die Produkte der ‚modernen‘ Kunst in die Kirchen keinen Eingang finden. Die Verantwortung für die Verbreitung der gehaltlosen, ja oft geradezu irreligiösen Andachtsgegenstände, besonders der Andachtsbildchen, tragen nicht zuletzt die Seelsorgspriester, Pfarrer, Kapläne und Ordenspriester, die diese Produkte moderner Kunst kaufen, verteilen und den Gläubigen empfehlen“ (Ebd. S. 363).
Man muß somit auch in Bezug auf die kirchliche Kunst feststellen, was auch für den Glauben gilt: Die Revolution war eine Revolution im Chorrock und Stola, also eine Revolution von oben. Das sog. Volk wurde erst gar nicht befragt, sondern erst einmal umerzogen. Die Antreiber aber waren immer wenige. Es zeigte sich, das sog. einfache Volk hatte das sentire cum ecclesia (das kirchliche Denken, das wesentlich vom Übernatürlichen, Göttlichen her urteilt) noch viel länger gewahrt als die meisten Priester und Bischöfe. Es ist recht interessant, was August Doerner hierzu – „Das Urteil des Volkes über die Entartungen auf dem Gebiete der kirchlichen Kunst“ – anhand von einigen Beispielen zu sagen hat:
„Die kirchliche Kunst hat außer der Verherrlichung Gottes die Aufgabe, das gläubige Volk zu erbauen und zur Andacht anzuregen. Darum ist auch das Urteil des gläubigen Volkes ein Kriterium dafür, ob ein kirchliches Kunstwerk seinen Zweck erfüllt und daher Anspruch darauf machen kann, als kirchliches Kunstwerk zu gelten.
Unter Volk verstehen wir nicht die Halbgebildeten, die schon von vorneherein die moderne Kunst bejahen und anpreisen, schon allein deshalb, weil sie ‚modern‘ ist, sondern unter Volk verstehen wir das einfache, christliche, gut katholische Volk.
Wenn die moderne Kunstrichtung wirklich der Zeitstil wäre, dann müßte er notwendig dem Volke zusagen und gefallen. Wie aber steht es damit in Wirklichkeit? Das gläubige Volk, das erfahrungsgemäß oft mehr religiöses Empfinden besitzt als viele sogenannte Gebildete, lehnt die ‚modernen Kunstwerke‘ als unreligiös und als Entartungen ab. Hierzu einige Beispiele:
In Süddeutschland besuchte ein Bischof mit zwei sachverständigen Laien eine ‚modern‘ ausgestattete Pfarrkirche. In der Kirche kniete ein altes Mütterchen. Der Bischof fragte die Greisin: ‚Wie gefällt Ihnen denn die Kirche?‘ — ‚Der Herr Pastor sagt, sie sei schön.‘ — ‚Wie gefällt Ihnen denn die Kirche?‘, fragte der Bischof weiter. ‚Uns Leut gefällt sie nicht.‘ — Dem religiösen Volksempfinden entsprach diese Kirche also nicht, auch wenn der Herr Pfarrer sagte, sie sei schön.
Anderswo war in einer Filialkirche ein ganz ‚moderner‘ Kreuzweg, den eine Künstlerin gemalt hatte, angebracht worden. Die eckigen und steifen Figuren waren nichtssagend, ohne jedes Leben, ohne jede religiöse Weihe. Eine einfache Frau aus dem Volke, die die Kirche besuchte, wurde durch diesen Kreuzweg so abgestoßen, daß sie zu ihrem Manne sagte: ‚Komm, laß uns gehen, das sind ja die reinsten Götzenbilder!‘
In einer Stadt des Westens war ein moderner Kirchenbau aufgeführt worden. Männer aus dem Volke gaben ihrer Auffassung über diese moderne Kirche mit folgenden Worten Ausdruck: ‚Die ganze Woche gehen wir in die Fabrik, und nun sollen wir auch noch am Sonntag in die Fabrik gehen.‘
In einer andern Pfarrkirche war über dem aus rohen Steinen erbauten, ganz modernen Altar ein übergroßer Kruzifixus angebracht worden. Die Darstellung desselben war so verzerrt und unnatürlich, daß es Kirchenbesuchern beim Anblick dieses Altarkreuzes übel geworden ist und sie die Kirche verlassen mußten.
Ein ähnliches Beispiel erwähnt Kardinal Massimi … im Jahre 1939:
‚Der Christus, den man in neuerer Zeit in einer römischen Kirche (Christo Re) gemalt hat, dieser antipathische Riese, war für das gläubige Volk eine schmerzliche Überraschung. Und wir Priester sollten jedenfalls in unserer Seele ein anderes Christusbild malen.‘
Es ist unglaublich, was von Seiten mancher moderner Seelsorger dem gläubigen Volke nicht alles zugemutet wird. Vor ‚offensichtlich häßlichen‘ Verzerrungen und ‚Karikaturen des Heiligsten‘, die das gesunde Empfinden des Volkes ablehnt, sollen die Gläubigen beten. An ‚irreligiösen‘ Kunstwerken soll es sich erbauen und vor ihnen seine Andacht erglühen lassen. Es soll sein Heim schmücken mit religiösen Andachtsgegenständen, die seinem religiösen Empfinden zuwider sind. Und selbst beim Kinde wird schon der gesunde religiöse Sinn durch manche geradezu blasphemische Andachtsbildchen verbogen und verbildet.
Die der extrem-modernen Kunst huldigenden Seelsorger sind sich wohl kaum bewußt, welches Unheil sie anrichten durch die Förderung und Propagierung der extrem-modernen Kunst, wieviel gesunde Volksfrömmigkeit sie vernichten, wieviel gläubigen Sinn sie zerschlagen, wie oft und wie tief sie das religiöse Empfinden des katholischen Volkes verletzen. Man kann es dem Volke nicht verübeln, wenn es sich in solch ‚profanen‘ und nüchternen, jeder religiösen Weihe baren Kirchen nicht heimisch fühlt, wenn es vor solch verzerrten Bildern und Kreuzwegen nicht gerne betet, und doch soll die Kirche das ‚Haus des Gebetes‘ sein.
Die Linzer Quartalschrift brachte folgendes Beispiel dafür, wie die moderne Kunst die Gläubigen vom Gebet und vom Besuch der Kirchen abhält:
‚Wenn eine Zeitung von einer Kapelle (Kriegerehrung in Straelen) in der Pracht der neuen Kunst sagt: — vor dem Umbau sah man dort immer fromme Beter, jetzt keinen mehr! und die Bitte beifügt, ob man die Kapelle nicht wieder zu einer Gebetsstätte machen könnte — so ist das wahr und ehrfurchtsvoll gesagt‘“ (Ebd. S. 363ff).
Eine erschütternde Beispielsammlung, welche nach der Revolution des 2. Vatikanums beliebig fortgeführt werden könnte, denn die bilderstürmerischen Skandale sind seither unüberschaubar geworden. Diese Beispiele zeugen letztlich von einer vollkommenen Verirrung des Geistes bei den Verantwortlichen. Blickt man heute auf den Greuel der Verwüstung an heiliger Stätte, so muß man sich bestürzt fragen: Wie ist es möglich, daß ein Priester, der täglich sein Brevier betet und das hl. Meßopfer zelebriert, nichts mehr dabei empfindet, wenn er den ihm anvertrauten Seelen so etwas zumutet. „Vor ‚offensichtlich häßlichen‘ Verzerrungen und ‚Karikaturen des Heiligsten‘, die das gesunde Empfinden des Volkes ablehnt, sollen die Gläubigen beten. An ‚irreligiösen‘ Kunstwerken soll es sich erbauen und vor ihnen seine Andacht erglühen lassen. Es soll sein Heim schmücken mit religiösen Andachtsgegenständen, die seinem religiösen Empfinden zuwider sind. Und selbst beim Kinde wird schon der gesunde religiöse Sinn durch manche geradezu blasphemische Andachtsbildchen verbogen und verbildet.“
Weil aber die Kunst immer auch eine Prophetin ist, offenbart sie die Verblendung des Geistes am ehesten – und was ist das für eine überaus beängstigende Verblendung des Geistes, die selbst die Grenze zur Blasphemie, also zur Gotteslästerung nicht mehr wahrnimmt!
Hiermit wollen wir zum Schlußteil unserer Erwägungen überleiten und anhand einiger aktueller „Kunst“-Beispiele zeigen, wessen Geistes Kind die neurömische Menschenmachwerkskirche mit all ihren Satellitenorganisationen ist.
Auf der spanischen Internetseite AMOR DE LA VERDAD (=Liebe zur Wahrheit) sind einige Bilder zu sehen, in welchen moderne Werke gezeigt werden, die als Kirchenkunst gelten sollen. Wer die vorausgehenden Erwägungen aufmerksam mitverfolgt hat, der wird sich schwer vorstellen können, daß solche „Kunstwerke“ dem Geist der Kirche Jesu Christi entsprechen. Spontan denkt man: Jedem Katholiken, der noch gewohnt ist, zum wahren, dreimal heiligen Gott zu beten, müßte bei dem Gedanken, etwa vor einem solchen „Kreuz“ zu beten, der kalte Schauer über den Rücken hinunterlaufen. Solch häßliche Darstellungen unseres Herrn Jesus Christus sollen Kunst sein, kirchliche Kunst? Damit der Grund für diesen Schauer rational greifbar wird, wollen wir in Erinnerung rufen, was wir im ersten Teil unserer Arbeit von Hans Sedlmayr gelernt haben, um ein dämonisches Bild eindeutig als solches erkennen zu können: „Eigentlich, das heißt im strengeren Wortsinn, diabolisch müßte eine bildende Kunst heißen, die im Bilde ontologisch unwahre (unadäquate) Darstellungen Gottes, der Engel, der Menschen, der Welt bildlich bejaht, das heißt, sie mit solchen künstlerischen Zügen gestaltet, die den Betrachter auffordern, das unwahre Bild anzunehmen, in sich einzulassen (ja, geradezu einzuverleiben) und seinen ‚assent‘ dazuzugeben. Diese Definition entspräche dem doppelten Wortsinn des Wortes diaboles, diabolisch. Denn ein solches Bild ist objektiv, bezogen auf das Sein, Verkehrung der Seinsordnung, Lüge — wie denn der diaboles (der Durcheinanderwerfer) ‚Vater der Lüge‘ ist. Und es ist subjektiv, bezogen auf den Betrachter (und auf den Urheber, der zum Instrument der Diabolie wurde), Verführung — wie denn der diabolos‘Verführer von Anbeginn‘ ist“ (Hans Sedlmayr, Kunst und Wahrheit, Rowohlt Hamburg 1959, S. 137).
Man sollte nicht einfach schnell darüber hinweggehen, was hier gesagt ist, denn es ist für unser religiöses Leben fundamental. Wer vor einem solchen „Kunstwerk“ meint noch beten zu können, der vergißt, daß er damit „ontologisch unwahre (unadäquate) Darstellungen Gottes, der Engel, der Menschen, der Welt bildlich bejaht“! Man kann nun nicht einwenden, wenn aber der Beter es noch richtig meint, wenn er dennoch die rechte Absicht zum Beten hat, dann kann das doch nicht schlecht sein? Nein, die richtige Absicht beim Beten vor einem solchen gotteslästerlichen Bild zu haben ist unmöglich, weil „ein solches Bild …objektiv, bezogen auf das Sein, Verkehrung der Seinsordnung, Lüge ist — wie denn der diaboles (der Durcheinanderwerfer) ‚Vater der Lüge‘ ist“. Wer also ein solches „Kunstwerk“ als Kunst, kirchliche Kunst akzeptiert, der wird damit selbst zum Lügner, wobei er sich selbst und andere belügt. Denn vor einem Götzenbild kann man den wahren Gott nicht anbeten! Und wie viele solcher Götzenbilder entweihen heute die ehemals katholischen Kirchen.
Dabei geht es inzwischen in manchen Fällen nicht mehr nur um einzelne Kunstwerke, es gibt inzwischen viele moderne Kulträume, die von ihrem ganzen Konzept her antichristlich, als dämonisch gestaltet worden sind. Don Liugi Villa hat in seiner Zeitschrift „Chiesa viva” auf zwei neu gebaute Kulträume aufmerksam gemacht, welche dem unwissenden Gläubigen der Menschenmachwerkskirche als katholische Gotteshäuser verkauft werden. In der Broschüre Wer ist Don Luigi Villa? werden diese beiden Satanstempel gezeigt und besprochen. Auf Seite 44 der Broschüre findet sich der Hinweis auf das „Sonderheft der ‚Chiesaviva‘ Nr. 381 über den dem Heiligen Pater Pio gewidmeten Satanstempel von San Giovanni Rotondo, erschien am 20. Februar 2006. Die geheime Bedeutung der Symbole, die dieser ‚neuen Kirche‘ überall aufgeprägt sind, ist die Verherrlichung der Freimaurerei und ihres ‚Gottes‘ Luzifer, mit schrecklichen Beleidigungen unseres Herrn Jesus Christus und der Allerheiligsten Dreifaltigkeit. Die freimaurerische Symbolik des Tabernakels drückt die Ersetzung von ‚Christus, dem Erlöser‘ durch ‚Luzifer, den Erlöser‘ des Menschen aus, während die Symbolik auf dem steinernen Kreuz die Ersetzung von ‚Christus, König des Universums‘ durch ‚Luzifer, König des Universums‘ ausdrückt. Aber die schlimmste Beleidigung ist gegen die Allerheiligste Dreifaltigkeit gerichtet, die vertrieben und durch die blasphemische und satanische ‚Dreifache Dreifaltigkeit‘ der Freimaurer ersetzt wurde.“ Ein kurzer Bericht über die Errichtung dieser Kirche findet sich sodann auf S. 48ff derselben Broschüre. Außerdem wird auch noch über den Freimaurer-Satanstempel von Padergnone (Brescia) auf S. 54ff berichtet.
Manchem Leser wird das Berichtete womöglich unwahrscheinlich erscheinen – denn man möchte sich immer noch nicht eingestehen, was seit dem 2. Vatikanum wirklich in Rom geschehen ist. Aber jeder, der gelernt hat, die prophetische Sprache der Kunst zu lesen, kann dem Gesagten nur zustimmen: Diese Kulträume haben mit einer katholischen Kirche nichts mehr zu tun, sie sind Satanstempel! Wir wollen hierzu nochmals an das erinnern, was die österreichische Bischofskonferenz schon 1932 über die moderne Kunst sagte: „… sie ist vielfach profan, da sie in Grundriß, Aufbau, Stil und Linienführung die Grundsätze und Grundformen der profanen Kunst einfachhin und wahllos auf das sakrale Gebiet überträgt, den übernatürlichen und heiligen Charakter der dargestellten Personen und Tatsachen verkennt und die erhebende und verklärende religiöse Weihe vermissen läßt durch ihre Gleichstellung mit Typen des nüchternen, profanen Alltagslebens; sie wird dadurch nicht selten irreligiös, um nicht zu sagen blasphemisch, da sie die heiligsten Personen und Vorgänge in unheiliger Weise verzerrt, die religiösen Gefühle der Kirche und der Gläubigen pietätlos beleidigt und das Heiligtum entweiht.“
Es ist schon wahr, der Schritt vom Irreligiösen der modernen Kunst zum Blasphemischen ist letztlich nur verschwindend klein. Wer es darum versäumt, die geistigen Grundlagen der wahren Kirchenkunst zu studieren, der wird sich sicher in die Irre führen lassen – denn schließlich akzeptiert heute fast alle Welt diese ihrem Wesen nach gottlose und damit antichristliche „Kunst“ und huldigt ihr rückhaltlos. Warum sollte es in der modernen Menschenmachwerkskirche anders sein, wie sollte es in dieser noch möglich sein, sich gegen die zurückkehrenden Dämonen zur Wehr zu setzen, wenn die meisten gar nicht mehr an die Existenz des Teufels glauben?
Wie unglaublich gefährlich es ist, sich auf diese antichristliche „Kunst“ einzulassen, zeigen die Bilder auf der spanischen Internetseite AMOR DE LA VERDAD, die den „Kirchen“-Neubau der FSSPX in Madrid zeigen. Die Verantwortlichen für diesen „Kirchen“-Neubau (in Madrid und Menzingen, denn dieser Bau wurde von Menzingen aus abgesegnet und mitfinanziert) haben einen Architekten beauftragt, der, so kann man nachlesen, bisher damit aufgefallen war, daß er Nachtclubs baute. Da würde man doch meinen, eine solche Auszeichnung ließe jeden Kirchenmann sofort von diesem Mann Abstand nehmen, was offensichtlich nicht mehr für die FSSPX gilt. Die Verantwortlichen dieser sich traditionell nennenden Gruppe lassen sich vielmehr von diesem Mann eine „Kirche“ planen und bauen, die einem Katholiken einfach die Sprache verschlägt.
Schon die Außenfassade hat mit einem katholischen Kirchengebäude rein gar nichts mehr zu tun. Es fehlen alle kirchentypischen Merkmale und Erkennungszeichen, dafür aber fällt die Ähnlichkeit mit den vom Architekten sonst gebauten Nachtclubs umso mehr auf – und dazu noch das „Branding“ der vorderen Fassade durch das Pius-Logo. Dieses Pius-Branding scheint inzwischen wichtiger zu sein als alle noch so geringen katholischen Besonderheiten, die man doch bei einem Kirchengebäude erwarten würde und dürfte.
Direkt ins Auge stechend ist die Figur, die sich im Giebel der Vorderseite des Gebäudes, eingerahmt durch ein Baustahlträgerdreieck, findet. Die spanische Internetseite bringt zum Vergleich zwei moderne Kreuzesdarstellungen, die ebenfalls im Schrottstil ausgeführt sind, also aus Stahlschrotteilen zusammengeschweißt wurden. Das ist eindeutig der Kult des Häßlichen!
Die auf dem Piusbau thronende, wohl als Mariendarstellung gedachte, Figur fällt nicht allein durch ihre Häßlichkeit auf, sie zeigt auch in der katholischen Ikonographie ganz fremde Details. Zum einen hat die Figur einen Kreuzstab in der Hand, mit welchen sie nach dem Drachen stößt, zum anderen sieht man zu „Füßen“ der Figur ein Ei. Soll die Darstellung mit dem Kreuzstab eine Symbiose vom Hl. Erzengel Michael und der Gottesmutter Maria suggerieren? Das Ei ist ein heidnisches Fruchtbarkeitssymbol, das zwar als Osterei in die außerliturgische, weltliche Feier des Osterfestes Einlaß fand, aber niemals in katholische Heiligendarstellungen. Es ist zu vermuten, daß ein Kenner noch weitere Hinweise auf okkulte Symbole in der Skulptur finden würde. Erwägt man alles zusammen, so kann man nur zu dem Urteil kommen, eine solche Darstellung ist eine öffentliche Verhöhnung der allerseligsten Jungfrau und Gottesmutter Maria, denn die Skulptur trägt klare dämonische Züge.
Auf der brasilianischen Internetseite Nossa Senhora De Aparecida sind auch Bilder vom Innenraum des Gebäudes zu sehen. Wie nicht anders zu erwarten, erinnert der Innenraum an all jene Kirchen, die unmittelbar vor dem 2. Vatikanum gebaut wurden und sozusagen nur noch auf die sog. Neue Messe warteten. Alles ist so kahl wie möglich gehalten, nur vorne seht vereinsamt ein Altar, der schon so platziert ist, daß er auch „im Notfall“ umgangen werden kann. Der „Notfall“ wäre dann eine Zelebration der sog. Neuen Messe zum Volk hin. Merkwürdig erscheint noch der Altarhintergrund. Dieser besteht offenbar aus einem durchscheinenden Vorhang, der an ähnlich durchscheinende Kleidung gewisser Damen in gewissen Etablissements erinnert. Auch die auf dem Vorhang abgebildete Frauendarstellung ist, soweit uns bekannt, keiner katholischen Heiligen zuzuordnen und auch als Allegorie recht vieldeutig.
Man kann nur zusammenfassend feststellen: Dieses Gebäude in Madrid, in dem die FSSPX-Priester bedenkenlos ihr hl. Meßopfer feiern, ist ein unübersehbares Zeichen für den geistigen Zustand dieser Gemeinschaft. Schon völlig vom Modernismus verseucht, hechelt man dem modernen Zeitgeist hinterher, was inzwischen so weit geht, daß man selbst vor einer Blasphemie nicht zurückschreckt, da man sogar die allerseligste Jungfrau und Gottesmutter Maria in dämonischer Weise verhöhnen läßt. Damit ist eines ganz sicher, alle Bastionen sind geschliffen, die FSSPX ist schon lange überreif zur feindlichen (oder eher freundlichen?) Übernahme durch die antichristliche Menschenmachwerkskirche. Diese überreife faule Frucht wird dem Herrn Bergoglio sicherlich bald in den Schoß fallen.
Wie wir gesehen haben, ist es durchaus wert, in dieser prophetenlosen Zeit auf die Kunst als Prophetin zu achten. Man muß eigentlich nur hinschauen, dann kann man es sehen, welchen Geistes Kind die Macher der Kunst sind. Und wenn man sie anschaut, all diese neuen, modernen, dem Zeitgeist huldigenden Kultbauten, dann wird man an die Israeliten erinnert, von denen es nach ihrer Rückkehr von der babylonischen Gefangenschaft heißt: „Vielen aber von den Priestern und Leviten und von den Familienhäuptern und von den Greisen, die noch das frühere Haus des Herrn gesehen hatten, erschien das Haus des Herrn fremd. Und sie weinten laut“ (Esd. 3,12). Ja, so ist es! – „Und sie weinten laut.“