Heiliger Joseph, Schutzherr der Kirche

I.

Der heilige Joseph war nach dem Willen Gottes berufen, keuschester Bräutigam der allerseligsten Jungfrau zu sein und Pflegevater des göttlichen Sohnes und somit Haupt und Beschützer der heiligen Familie. Damit war auch seine Aufgabe vorgegeben, die er fortan für die Kirche Gottes als deren Schutzherr üben sollte.

Von grundlegender Bedeutung für jeden Katholiken ist der kindliche Sinn. Das wollte der Heiland uns einschärfen, indem Er, der Sohn Gottes, wahrer Gott vom wahren Gott, wahres Licht vom wahren Licht, Er, durch den alles gemacht wurde, was geschaffen ist, uns selbst das eindrucksvollste Beispiel geben. Nicht nur wollte Er selbst als Kind geboren werden und in der heiligen Familie aufwachsen, Seinem Pflegevater und Seiner Mutter untertan, sondern Er bewies Seinen kindlichen Sinn noch mehr dadurch, daß Er volle dreißig Jahre, also bis ins Mannesalter, in der Familie verblieb.

II.

Matthias Joseph Scheeben erklärt zum kindlichen Sinn der gläubigen Katholiken: „Die volle Zartheit und Innigkeit des kindlichen Sinnes setzt in der natürlichen Ordnung voraus, daß das Kind nicht bloß einen Vater, sondern auch eine Mutter hat; gerade an der Hand und unter der Leitung der Mutter entwickelt sich auch sein kindlicher Sinn gegenüber dem Vater. Wie nun Gott in so vielen anderen Beziehungen bei der Einrichtung seiner übernatürlichen Gnadenordnung in lieblicher Weise sich an die Natur anschmiegt, so hat er als der himmlische Vater seiner Kinder ihnen auch in der Ordnung der Gnade eine himmlische Mutter gegeben, und zwar eine zweifache, die eine, welche bereits im Himmel bei ihm thronend für uns wirkt, die andere, die noch hier auf Erden uns leitet und erzieht, die eine als Mutter himmlischer Gnade und Tugend, die andere als Mutter himmlischer Wahrheit und Weisheit, die heilige Jungfrau und die heilige Kirche. Dieser doppelten Mutter gegenüber kann und soll jedes wahre Kind Gottes sich als Kind fühlen und in dem kindlichen Verhältnisse zu ihr den ganzen Trost und Segen des wahren Kindessinnes finden. Nun ist es aber vonseiten der heiligen Jungfrau gerade ihre unbefleckte Empfängnis, vonseiten der Kirche gerade die Unfehlbarkeit des obersten Trägers ihrer Autorität, was ihrem mütterlichen Ansehen und Einfluß seinen vollen Glanz und seine himmlische Zauberkraft verleiht.“ Daraus ergibt sich, daß der heilige Joseph, wie er der Beschützer der allerseligsten Jungfrau war, der Mutter des göttlichen Kindes, so auch der Beschützer der heiligen Kirche ist, der Mutter der Gläubigen. Damit ist er aber zugleich der stärkste Beschützer der kirchlichen Unfehlbarkeit und ihres Trägers, des Papstes.

Scheeben fährt fort: „Obgleich nämlich Maria zunächst deshalb unsere himmlische Mutter ist, weil sie unser gottmenschliches Haupt aus ihrem Schoße geboren, so erscheint sie doch erst recht in vollem Glanze der neuen Eva, als die Braut und Gehilfin des neuen Adam in der Wiedergeburt und Beseligung des neuen Geschlechtes, in ihrer unbefleckten Empfängnis, d.h. in ihrer ursprünglichen Freiheit vom Fluche der alten Eva und in der ursprünglichen innigsten Güter- und Lebensgemeinschaft mit dem neuen Adam. Wie daher alle wahren Kinder Marias die dogmatische Definition ihres gnadenreichen Ursprungs mit Entzücken begrüßten, so mußte dieselbe Definition die Zartheit und Innigkeit ihrer kindlichen Liebe und Hochachtung steigern und vermehren.“ Wir dürfen mit Sicherheit annehmen, daß der heilige Joseph seine größte Freude an dieser Dogmatisierung hatte und wohl selbst durch die vielfältigen übernatürlichen Beziehungen, die ihn mit dem Papst verbinden, daran seinen Anteil hatte.

„Zugleich wurde dadurch geweckt und gesteigert, wie das süße Gefühl der demütigen Abhängigkeit von einer so reinen und edlen Mutter, so andererseits das kindliche Vertrauen auf die Macht der Fürbitte, die, aus dem unbefleckten Herzen Marias hervorgehend, durch ihre makellosen Hände für uns elende Kinder Evas am Throne Gottes dargebracht wird. Nicht minder endlich muß der Anblick der absoluten und zarten Reinheit an Leib und Seele, die sie an ihrer himmlischen Mutter erblicken, die Kinder Marias mächtig anregen, nach ihrem Vorbilde und unter ihrem Schutze sich selbst der vollkommensten Unschuld und größten Reinheit zu befleißen, und jene reine Begeisterung für alles Schöne und Edle, jene jungfräuliche Empfindlichkeit gegenüber jeder noch so kleinen Befleckung der Unschuld, jene heilige Scheu vor dem Laster und jeder Gefahr denselben einflößen, welche von der Welt als kindliche Schwärmerei und Engherzigkeit verachtet wird, aber in den Augen Gottes und aller edlen Menschen die jugendliche unentweihte Blüte der Tugend so lieblich macht, und in den jugendlichen Seelen selbst eine ebenso starke Schutzmauer der Tugend bildet, als sie die ganze Süßigkeit und Schönheit derselben verkosten läßt.“ Nicht umsonst ist die Keuschheit die schönste Tugend des heiligen Joseph, der deswegen gerne mit einer Lilie in der Hand dargestellt wird. Da die Keuschheit zugleich die Blüte der Jugendlichkeit ist, läßt sie den heiligen Joseph plötzlich alles andere denn als „alten Mann“ erscheinen. Keuschheit bedeutet Jugend, die Unreinheit macht alt. Darum ist der heilige Joseph der beste Patron der Jugend.

Weiter bei Scheeben: „Wie aber bei der heiligen Jungfrau ihre jungfräuliche Empfängnis gleichsam die Krone ist, die ihre Mutterschaft über uns in ihrer ganzen Schönheit und Kraft darstellt und mithin den kindlichen Sinn nach seiner dreifachen Richtung, als Pietät, als hingebende Demut und als jungfräuliche Keuschheit des Geistes, weckt und belebt: so ist die Unfehlbarkeit des Vaters und Lehrers aller Gläubigen die Krone auf dem Haupte der Kirche, welche in ihren Kindern den kindlichen Sinn ihr gegenüber mit allen seinen Tröstungen und Segnungen mächtig anregt und kräftigt.“ Es ist gewiß kein Zufall, daß derselbe Papst Pius IX., welcher die Unbefleckte Empfängnis dogmatisch definierte, im Jahr 1870 auf dem Vatikanischen Konzil das Dogma der Unfehlbarkeit des Papstes verkünden durfte und im selben Jahr den heiligen Joseph zum Schutzpatron der Kirche erklärte.

III.

Scheeben: „Sie bewirkt dies in der Tat. Erstens ist es die katholische Pietät, die sie erweckt und pflegt, indem sie eine ebenso kostbare und glänzende, wie unantastbare und unbefleckbare Krone auf das Haupt des Vaters setzt und an seiner Brust das alttestamentliche Brustschild des Hohenpriesters 'Urim und Thummim' befestigt. Sie bestätigt dem Vater aller Christen die edelste und höchste aller Gewalten, welche einem Vater und einer Mutter zukommen, diejenige Gewalt, welche die Kirche selbst, wenn sie von ihrer Mutterschaft spricht, ausdrücklich hervorhebt, indem sie sich Mutter und Lehrerin nennt; die Gewalt, gegenüber welcher das Kind am tiefsten seine eigene Abhängigkeit, seine Unmündigkeit fühlt und betätigt. Die Unfehlbarkeit bekundet an dem Vater der ganzen Christenheit den übernatürlichen Charakter seiner Würde und Macht, kennzeichnet ihn als das Organ des Heiligen Geistes, und ergänzt und bestärkt dadurch jene übernatürliche Verehrung, die sich in dem Namen 'heiliger Vater' so bezeichnend und schön ausspricht. Sie gibt endlich seiner Vaterwürde eine Unantastbarkeit und Beständigkeit, wie sie keinem anderen Vater zukommt: Denn während jeder andere Vater seine Würde nicht nur durch persönliche Unwürdigkeit entehren, sondern auch nach allen Richtungen hin mißbrauchen und dadurch die Rechte seiner Vaterschaft verwirken kann: bewahrt die Gabe der Unfehlbarkeit des Papstes vor dem Mißbrauch gerade seiner höchsten und edelsten Gewalt und erhält dieselbe stets in ihrer ganzen Reinheit und Autorität; und wenn dann auch seine Kinder oft nicht tun und billigen können, was er tut, so können und müssen sie doch immer glauben und tun, was er lehrt – so erscheint er doch immer als das strahlende Bild der väterlichen Autorität Gottes, und der Name 'heiliger Vater' kann trotz aller Unheiligkeit und Unwürdigkeit der Person von seinen Kindern als Ausdruck ihrer unverbrüchlichen Treue und unwandelbaren Ehrfurcht ihm beigelegt werden.“ Wie unsinnig ist es also, wenn heutige „Traditionalisten“ meinen, einen Irrlehrer als „Heiligen Vater“ verehren zu sollen und stets mit dem Argument kommen, er bleibe „doch der Vater“, auch wenn er Irrlehren verkünde. Diese falsche Pietät zerstört nur die echte, und so kann der heilige Joseph an dieser kein Gefallen haben, mögen besagte „Traditionalisten“ noch so viele „Josephsweihen“ vollziehen. In erster Linie sollten sie wohl die wahre Pietät üben, in welcher der heilige Joseph Meister ist.

„Zweitens weckt das dem Vater aller Christen in seiner Eigenschaft als Lehrer verliehene Attribut der Unfehlbarkeit bei den Kindern der Kirche das Bewußtsein der eigenen Fehlbarkeit und Verirrbarkeit und geistigen Schwäche, zugleich aber mit dem Gefühl des Bedürfnisses auch das Vertrauen auf die sichere zuverlässige Führung ihres väterlichen Lehrers, mit einem Worte, jene so liebenswürdige und heilsame Einfalt und Gelehrigkeit, die Demut des Geistes, die einen hervorstechenden Zug des wahren kindlichen Sinnes bildet und so ganz geeignet ist, wirklich große Geister ebenso vor stolzer Überhebung und schwerer Verirrung, wie vor der 'Ankränkelung ihrer Gesundheit durch die Blässe des Gedankens' zu bewahren und ihren hohen Gaben eine heilsame Wirksamkeit zu verschaffen. Gelehrig soll freilich der Mann sein und bleiben, nicht bloß einer unfehlbaren Autorität gegenüber, sondern überall, wo er bei sich einen Mangel fürchten, bei andern eine geistige Überlegenheit voraussetzen muß; aber nirgendwo wird doch die Gelehrigkeit mehr angeregt und gepflegt, nirgendwo erscheint die kindliche Demut des Geistes mehr geboten und gerecht, als da, wo man die übernatürliche Lehrautorität eines unfehlbaren Vaters und Lehrers sich entgegentreten sieht.“ Ist nicht gerade der Stolz nach dem heiligen Pius X. eine der Wurzeln des Modernismus? Demgegenüber nährt der Glaube an die päpstliche Unfehlbarkeit in uns die Demut. Auch hierin ist der heilige Joseph, dieses Vorbild der Demut, unser bester Lehrmeister. Doch was wird er zu jenen „Traditionalisten“ sagen, welche meinen, ihren „Heiligen Vater“, den sie ja angeblich ganz als solchen anerkennen, in seinen Lehren stets kritisieren und schulmeistern zu dürfen?

„Drittens endlich mahnt uns die unserem geistigen Vater verliehene Gabe der Unfehlbarkeit daran, welch’ großen Wert Gott darauf legt, daß wir unseren Geist von allem Irrtum, der dem himmlischen Lichte des Glaubens und den ewigen Wahrheiten der Vernunft widerstrebt, rein erhalten: Sie zeigt uns, daß Gott nicht minder jeden derartigen Irrtum als eine Entweihung und Verunstaltung unserer durch die Taufe zum Kinde des Lichtes gewordenen Seele betrachtet wissen will, als die irdische Mutter die Einflößung gottloser und unsittlicher Grundsätze als Schändung und Entweihung der Seele ihres Kindes betrachtet und zu verhüten bestrebt ist. So muß der Glaube an die Unfehlbarkeit unseres obersten Vaters und Lehrers in unserer Seele das lebendige Bewußtsein erwecken, daß sie eine Tochter des Lichtes und eine Braut der ewigen Weisheit ist, und mithin jene kindliche und jungfräuliche Züchtigkeit und Keuschheit des Geistes, jene Scheu vor dem Irrtum erzeugen, die denselben als eine Befleckung unserer Seele ansieht, mit ängstlicher Sorgfalt denselben vermeidet, vor jeder Gefahr desselben zurückschreckt, freudig sich unter den Schutz des von Gott bestellten Hüters ihrer Reinheit flüchtet und gerne dessen Warnungen und Zurechtweisungen annimmt.“ Diese Keuschheit des Geistes muß dem keuschesten heiligen Joseph ein ganz besonderes Anliegen sein. Er, der Beschützer der allerseligsten Jungfrau und damit aller jungfräulichen Seelen, wacht so eifersüchtig über sie und kann die Befleckung dieser Seelen durch den Irrtum, ja schon den Hauch der Gefahr einer solchen nicht ertragen. Wie leichtsinnig und unempfindlich sind hingegen so viele „Traditionalisten“ in dieser Hinsicht geworden, denen es auf einige kleine Häresien mehr oder weniger nicht ankommt, solange ein „Bischof“ oder „Kardinal“ (oder gar „Papst“) die katholische Ehemoral vertritt und vielleicht sogar etwas für die „alte Messe“ tut.

IV.

Scheeben ist nur recht zu geben, wenn er bereits zu Ende des 19. Jahrhunderts bemerkt: „Wie sehr es gerade in unserer Zeit an den drei Eigenschaften des wahren kindlichen Sinnes, der kindlichen Pietät, der Demut und der Keuschheit des Geistes gebricht, wie sehr man sogar diese drei Tugenden als geistige Schwächen verachtet, hat sich nirgendwo mehr gezeigt, als eben bei der Agitation gegen die Unfehlbarkeit des Papstes. Statt der Pietät gegen den Stellvertreter Christi sah man die Impietät Chams, die, nicht zufrieden, mit zynischer Freude auf die verenda patris hinzuweisen, ihrer Niedertracht nur allzu bewußt, aus dem Dunkel der Anonymität ihren Vater mit Schmutz und Kot bewarf, ihn als ein mit allen Schandtaten der Welt beladenes Scheusal hinstellte und die cathedra veritatis in eine cathedra pestilentiæ verwandeln wollte. Statt der kindlichen Gelehrigkeit der Kinder Gottes gegenüber dem von ihm bestellten Lehrer sahen wir die stolzen Prahlereien von Gelehrten und Gelehrtseinwollenden, welche den Papst als einen armen, ungelehrten, von Dunkelmännern gegängelten Tropf darstellten und die Abhängigkeit von seinem Lehramte als die größte Erniedrigung eines weisen Mannes betrachteten. Statt der kindlichen keuschen Liebe zur Wahrheit erblickten wir jene Leichtfertigkeit und Zuchtlosigkeit der Geister, die eine Ehre darein setzt, mit dem Irrtum zu buhlen, für ihn dieselbe Freiheit, dasselbe Recht auf den Eingang in die Seelen, wie für die Wahrheit, ja sogar einen gewissen bevorzugten Kult in Anspruch nimmt, und daher die volle Autorität des Papstes, die ihrem Wesen nach ein Protest gegen die Freiheit des Irrtums ist, als Feindin der geistigen Freiheit verschreit. Wir sahen, wie die Gegner dieser Autorität die Akte der mütterlichen Sorgfalt der Kirche, wodurch sie den Irrtum brandmarkt, seiner ansteckenden Wirksamkeit entgegentritt und im Reiche der Wahrheit die heilige Zucht übt, als Attentate gegen die geistige Kultur und Zivilisation beschimpften und sich nicht schämten, zur Bekämpfung derselben mit den offenkundigen Verächtern der heiligsten Wahrheiten des Glaubens und der Vernunft ein schmachvolles Bündnis einzugehen. Da war es wohl an der Zeit, um jeden Preis die mütterliche Autorität der Kirche in ihrem Oberhaupte mit neuem Glanze zu umgeben und den so sehr bedrohten und beleidigten heiligen Kindessinn zu schützen und zu rächen und ihm einen neuen Aufschwung zu geben.“

Das eben ist die besondere Aufgabe des heiligen Joseph als Schutzherr der Kirche für unsere Zeit, die er kraftvoll erfüllen wird: „die mütterliche Autorität der Kirche in ihrem Oberhaupte mit neuem Glanze zu umgeben und den so sehr bedrohten und beleidigten heiligen Kindessinn zu schützen und zu rächen und ihm einen neuen Aufschwung zu geben“. Wir wollen den heiligen Joseph darum bitten, daß er es bald tut, und ihn in jeder Weise unterstützen. Wir wollen es darum auch nicht halten mit jenen gewissen „Traditionalisten“, die wie die Feinde Gottes und der Kirche „die cathedra veritatis in eine cathedra pestilentiæ verwandeln“ wollen, indem sie einen Irrtümer verkündenden Papst glauben und daher diesen ihren „Papst als einen armen, ungelehrten, von Dunkelmännern gegängelten Tropf“ darstellen; die mit dem Irrtum buhlen und sich glücklich schätzen würden, wenn man ihnen unter all den Irrtümern der „Konziliaren Kirche“ auch ein Plätzchen einräumen wollte; welche die „volle Autorität des Papstes“ als „Feindin der geistigen Freiheit“, nämlich als Übertreibung der Unfehlbarkeit, verschreien und tatsächlich „sich nicht schämten, zur Bekämpfung derselben mit den offenkundigen Verächtern der heiligsten Wahrheiten des Glaubens und der Vernunft ein schmachvolles Bündnis einzugehen“, nämlich mit Jansenisten, Gallikanern, Altkatholiken, Modernisten und anderen Unfehlbarkeitsgegnern, deren Argumente sie fleißig benutzen, um ihre „Recognize and Resist“-Ideologie zu verteidigen.

Es sind dieselben „Traditionalisten“, welche den heiligen Joseph in einem Weihegebet anflehen: „Möchtest du doch dafür, o, hochherziger Ausspender der Reichtümer des himmlischen Königs, dieser kleinen Familie die gleichen Wohltaten schenken, welche deine Vaterschaft der ganzen Kirche zukommen lässt. Nimm sie unter deinen Schutz, halte sie aufrecht in der Treue zu den Statuten, lass sie das heilige Messopfer leben und ausstrahlen, vertiefe ihr innerliches Leben, gründe ihre Mitglieder in der Heiligkeit und Keuschheit ihres Standes, stärke sie in ihrem apostolischen Mühen, führe sie im Glaubenskampf, vereitle die Fallstricke des Feindes, und mache sie geeignet im Dienst an der Kirche. Du treuer Fürsprecher, forme diese bescheidene Schar, die Hand anlegen will am Wiederaufbau, mache sie zu einem festen Rückhalt für den römischen Pontifex bei seinem Dienst, seine Brüder zu stärken, damit sie wie der heilige Petrus klar und eindeutig den ganzen Glauben bekennen: Tu es Christus, Filius Dei vivi. Du bist Christus, der Sohn des lebendigen Gottes.“ Wird der heilige Joseph sie wohl erhören, und sie „zu einem festen Rückhalt“ für ihren häretischen „römischen Pontifex“ machen? Wenn ja, so ist zu befürchten, daß er dies nur tut, um den „so sehr bedrohten und beleidigten heiligen Kindessinn … zu rächen“.