Die zehn Lebensregeln des Jorge Mario Bergoglio alias Franziskus

Jorge Mario Bergoglio alias Franziskus ist seit Beginn seines Amtsantritts durch manche Eigenwilligkeiten aufgefallen. Diese betrafen zunächst die liturgische Kleidung und Haltung, gingen dann aber schnell auch über auf seine Verlautbarungen, Äußerungen, Interviews, usw. Jorge Mario Bergoglio überraschte nicht nur seine Gesprächspartner durch ganz neuklingende Formulierungen und Aussagen. Während die Medienwelt und die Weltmenschen beeindruckt waren, waren die Konzilskatholiken erstaunt, die Traditionalisten teils erschüttert, teils sprachlos.

Kürzlich meldete sich Franziskus wieder einmal spontan zu Wort. Er sieht sein Amt offensichtlich eher als freie Sprechübung, denn als verbindliche Rede zum Glauben. Gewohnt wohllaunig verriet er dem argentinischen Magazin „Viva“ zehn Regeln für ein erfülltes Leben.

Bevor wir auf diese 10 Regeln zu sprechen kommen, wollen wir noch einige Erwägungen grundsätzlicher Art vorausschicken, damit wir das Gesagte besser und klarer beurteilen können.

Nun, wenn das Oberhaupt der Kirche zu der Frage Stellung nimmt, wie man heute noch ein glückliches, erfülltes Leben führen könne, so erwartet man sicherlich eine profunde Auskunft auf der Grundlage des hl. Evangeliums – so meint man doch, oder etwa nicht? Schon die Festlegung auf genau 10 Regeln erinnert natürlich an die 10 Gebote Gottes. Diese Gebote hat Unser Herr Jesus Christus nicht nur nicht aufgehoben, Er hat sie vielmehr besonders bestätigt und zudem überhört durch das eine doppelte Gebot der Gottes- und Nächstenliebe, das durch Sein persönliches Beispiel jedem Katholiken ganz konkret als Lebensaufgabe gestellt ist, hat Er doch nach der Fußwaschung zu den Aposteln gesprochen: „Versteht ihr, was ich an euch getan habe? Ihr nennt mich Meister und Herr, und ihr habt recht, denn ich bin es. Wenn nun ich, der Herr und Meister, euch die Füße gewaschen habe, dann müßt auch ihr einander die Füße waschen. Denn ich habe euch ein Beispiel gegeben: Wie ich an euch getan habe, so sollt auch ihr tun“ (Joh 13,12-15).
Der römische Katechismus leitet die Fragen zu den 10 Geboten mit der Frage ein: I. Es wird gezeigt, dass die zehn Gebote die Summe aller Gebote sind. Worauf die Antwort folgt: „Der heilige Augustinus hat geschrieben, die zehn Gebote seien die Summe und der Auszug aller Gesetze. Denn obgleich der Herr vieles gesagt hat, werden dem Moses doch nur zwei steinerne Tafeln übergeben, welche die Tafeln des zukünftigen Zeugnisses in der Bundeslade genannt werden. Man sieht nämlich, wie alles übrige, was Gott geboten hat, auf jenen zehn Geboten, welche auf zwei Tafeln geschrieben wurden, beruht, wenn man sie sorgfältig erforscht, um sie recht zu verstehen; wie denn eben diese zehn Gebote wiederum auf jenen zwei, nämlich der Liebe Gottes und des Nächsten ruhen, an welchen das ganze Gesetz und die Propheten hängen.“

In diesem Zusammenhang könnte man sich zudem daran erinnern, daß das Pfingstfest bei den Juden die Erinnerungsfeier an die Übergabe der 10 Gebote durch Gott auf dem Berg Sinai an Moses war. Durch die Herabkunft des Heiligen Geistes wird das göttliche Gebot mit neuem Geist und Leben erfüllt. In der neu geschenkten Fülle des Heiligen Geistes erfüllt der Gläubige des Neuen Bundes die Gebote Gottes noch vollkommener als die Gerechten des Alten Bundes. Das ganze Leben wird nämlich durch die Gnade Jesu Christi geheiligt. Dieses Übermaß an heiligen Möglichkeiten wird an den Heiligen sichtbar. Denken wir dabei etwa an die Lebensmaximen einer hl. Theresa von Avila – Leiden oder Sterben! – eines hl. Bruder Konrads – Das Kreuz ist mein Buch – eines hl. Ignatius – Alles zur größeren Ehre Gottes, oder den allgemeinen Grundsatz: Durch Maria zu Jesus. All das kommt einem in den Sinn, denkt man an katholische Lebensregeln und man ist fast versucht, selbst einmal solche zu formulieren.

Ja, das wäre wohl das Beste, wenn der Leser seine eigenen 10 Regeln zu einem glücklichen Leben formulieren würde, um sie sodann mit denen Jorge Mario Bergoglios alias Franziskus zu vergleichen. Eine solche Übung wäre sicherlich wertvoll. Vergegenwärtigt sie einem doch die meist unreflektierte Grundlage, die verborgenen Prinzipien des eigenen Lebensentwurfes. Denn die meisten Menschen heute haben zwar ein irgendwie bestimmtes Weltbild, doch wissen die allerwenigsten, woher sie die Prinzipien ihres Weltbildes genommen haben und schon gar nicht, ob diese überhaupt richtig oder falsch sind. Also versuchen Sie es zunächst einmal, stellen Sie Ihre 10 Regeln zu einem glücklichen Leben zusammen. Dann, nachdem Sie diese Mühe auf sich genommen haben, können wir uns denjenigen zuwenden, die Jorge Mario Bergoglio ersonnen hat und einen Vergleich anstellen…

Überschaut man die 10 Lebensregeln Jorge Mario Bergoglios, dann ist man doch recht erstaunt. Denn er schafft es doch tatsächlich, seine Lebensregeln zu formulieren, ohne auch nur ein einziges Mal Gott oder den Glauben zu erwähnen. Das ist eine enorme Leistung – oder besser gesagt Fehlleistung! Muß man daraus vielleicht schließen, daß im Leben Jorge Mario Bergoglios Gott und der Glaube keinerlei Rolle spielt? Auch sonst bewegen sich die Regeln in recht seichtem Gewässer allgemeiner Menschenfreundlichkeit. Jeder Freigeist oder Atheist könnte solche Regeln aufstellen. Aber gehen wir seine Regeln einmal der Reihe nach durch, um Genaueres sagen zu können.

Seine erste Regel lautet (hier ebenso wie die folgenden zitiert nach "BILD.de"): „Leben Sie und lassen Sie leben. Man solle sich stets weiterentwickeln, mahnt Franziskus. 'Stille Wasser werden schnell faulig.'“

„Leben und leben lassen“, das klingt zwar auf den ersten Blick wie eine brauchbare, ja großzügige Lebensregel. Doch ist dieses dem Toleranzgedanken der Aufklärung verpflichtete Sprichwort – es handelt sich dabei wohl um eine Übernahme des franz. Schlagworts: Laissez faire, laissez passer! (lasst machen, lasst gehen!) – einfachhin wahr? Ist es genau betrachtet nicht die Formulierung einer vollkommenen Gleichgültigkeit, hat doch diese Regel für sich betrachtet keinerlei Bezug zu irgendwelchen objektiven, also verbindlichen Werten? Wenn man schon im Gegensatz zu den 10 Geboten Mose mit dem Zusammenleben der Menschen beginnt, dann würde man doch viel eher die goldene Regel allen mitmenschlichen Handelns an den Anfang stellen: „Was du willst, daß man Dir nicht tu, das füg auch keinem andern zu.“

Die von Gott gegeben 10 Gebote beginnen wie gesagt nicht mit dem Menschen, sondern mit Gott. Ruhen doch die Pflichten gegenüber dem Nächsten auf den Pflichten gegenüber Gott auf. Denn Gott ist die einzige und wahre Grundlage von Recht und Gerechtigkeit. Mitmenschlichkeit ohne Gott ist darum von vorneherein zum Scheitern verurteilt, auch wenn uns die modernen Medien das Gegenteil suggerieren wollen. Hat sich etwa Jorge Mario Bergoglio von diesen täuschen lassen und das Märchen für wahr gehalten, daß der Atheist der bessere Mensch sei?

Die Aufforderung, sich stets weiterzuentwickeln in Verbindung mit dem Hinweis „Stille Wasser werden schnell faulig“ in diese hektische, streßüberladene Zeit gesprochen, scheint doch genau das Gegenteil von dem zu sein, was der Mensch heute notwendig braucht. Bauen Sie sich inmitten des Lärmes eine Oase der Stille und des Gebetes, so müßte man raten.

Die zweite Regel: „Seien Sie großzügig zu sich und zu anderen. Der Papst warnt davor, sich nur mit sich selbst zu beschäftigen: 'Wenn Sie sich in sich selbst zurückziehen, riskieren Sie, egozentrisch zu werden.'“

Liest man die verschiedenen Regeln, dann fällt einem grundsätzlich eines auf: Es geht in all den Regeln niemals um das wahre Gut. Es ist also nicht nur so, daß Gott einfach nicht erwähnt wird, nicht namentlich genannt wird, es ist so, als würde er gar nicht existieren. Die Begriffe werden deswegen völlig wertneutral gebraucht, man könnte auch sagen bedeutungslos. Großzügig sein ist zunächst einmal neutral. Es kommt doch darauf an, in welcher Weise und in welchem Zusammenhang jemand großzügig ist. Sich mit sich selbst beschäftigen ist ebenfalls zunächst neutral. Es kommt doch darauf an, wie ich mich mit mir selbst beschäftige, mit welcher Absicht, welchem Ziel. Die Ausführungen Jorge Mario Bergoglios bewegen sich letztlich niemals auf einer objektiven Werteebene, darum sind sie im Grunde bloße Schlagwörter. Schlagwörter gehören aber wesentlich zu Ideologien, denn bei Schlagwörtern geht es niemals um Wahrheit, vielmehr schlagen sie die Wahrheit tot. Seien sie nicht egozentrisch! Das hört sich zwar ganz gut an, aber was heißt das denn nun genau und auf den Punkt gebracht? Christlich formuliert müßte man beim Thema des nur allzu weit verbreiteten Egoismus über die geordnete Selbstliebe sprechen, die jedoch ohne Gottesliebe unmöglich ist. Aber von Gott redet ja Jorge Mario Bergoglio nicht.

Entsprechend lautet seine dritte Regel: „Gewinnen Sie Gelassenheit. Er beruft sich auf die Erzählung 'Don Segundo Sombra' des argentinischen Autors Ricardo Güiraldes. In ihr blickt der Protagonist, ein Gaucho, auf sein Leben zurück – und wie er im Laufe der Jahre immer gelassener wurde: 'Er sagt, dass er in seiner Jugend ein Fluss voller Steine war, die er mit sich herumschleppte. Als Erwachsener war er ein fließendes Gewässer. Im Alter floss er immer noch, aber langsam, wie das Wasser in einem See.'“

Was wir oben gesagt haben, gilt auch hier: Gelassenheit ist weder gut noch schlecht. Sie kann gut sein, wenn damit etwa Geduld im Alltag gemeint ist, sie kann schlecht sein, wenn sie gleichgültig, träge, untätig usw. ist. Dementsprechend ist auch die Ausführung des Gaucho nur eine literarische Ausfaltung eines an sich unbestimmten Begriffs der Gelassenheit. Diese sagt nichts über das wahre Leben aus, ob nämlich das Leben in Gott ist, denn Er, Gott ist unsere wahre Gelassenheit, was man am besten am Beispiel der Märtyrer sehen kann. Allein diese gottgeschenkte Gelassenheit führt zum wahren und ewigen Ziel des Lebens.

Die vierte Regel: „Machen Sie den Fernseher aus und verbringen Sie Zeit miteinander. Zu viel Fernsehen sei die Ursache dafür, dass Kindern 'der Spaß an Kunst, Literatur und dem Spiel miteinander' verloren ginge. Fernsehen während der Mahlzeiten führe dazu, dass Familien nicht mehr miteinander sprächen.“

Der Fernseher gefährdet das gesellschaftliche Zusammensein der Familie und führt zu einer krankhaften Tatenlosigkeit, das ist sicher richtig. Doch mit dieser Feststellung befinde ich mich noch ausschließlich auf der Ebene des Verhaltens und es ist noch nichts über die Inhalte des heutigen Fernsehens gesagt; nichts über die geistigen Gefährdungen, die moralischen Defizite, die brutale Gewalt usw. Nichts darüber, daß die modernen Medien den Menschen entmündigen, denn sie machen ihn glauben, er könne selber denken, obwohl er nur mehr oder weniger dumm nachplappert, was er im Fernsehen „gesehen“ hat. Darum müßte man vielmehr als Regel aufstellen: Ein erwachsener Mensch schaut nicht fern, weil er gelernt hat, sich selbst zu beschäftigen, weswegen er keine Unterhaltungsmaschine braucht. Das wäre doch der richtige Ansatz, wenn man schon über das Thema Fernsehen vernünftig sprechen möchte, oder etwa nicht?

Die fünfte Regel: „Arbeiten Sie am Sonntag möglichst nicht. 'Der Sonntag gehört der Familie', sagt Franziskus.“

Früher hat der Sonntag Gott gehört, heute gehört er, gemäß Franziskus, höchstens noch der Familie. Angesichts der statistischen Erhebungen über den Gottesdienstbesuch am Sonntag wäre es doch erwartbar gewesen, daß Jorge Mario Bergoglio auch darüber eine Regel formuliert. Oder ist ihm noch gar nicht aufgefallen, daß die Gotteshäuser immer leerer werden? Kennt er etwa nur den modernen Event-Katholizismus und nicht das wirkliche Leben?

Die sechste Regel: „Unterstützen Sie die Jugend, sorgen Sie dafür, dass sie würdige Berufe findet. 'Wir müssen erfinderisch sein mit jungen Leuten. Wenn sie keine Möglichkeiten haben, verfallen sie den Drogen.'“

Ob man mit dieser Regel die Jugendlichen vor den Drogen schützen kann, das darf sicher mit guten Gründen bezweifelt werden. Denn die Wurzeln der Sucht liegen viel tiefer. Außerdem scheint Jorge Mario Bergoglio der völlige Verlust des Glaubens bei den meisten Jugendlichen der westlichen Welt in keiner Weise zu beschäftigen, denn vom Glauben oder von Gott spricht er wiederum mit keinem Wort.

Siebte Regel: „Respektieren Sie die Natur. 'Ist die Menschheit dabei, Selbstmord zu begehen mit dieser rücksichtslosen und tyrannischen Ausbeutung der Natur?', fragt Franziskus besorgt.“

Wer ist die Menschheit? Dieses Abstraktum taucht immer dann auf, wenn die wirklichen Verantwortlichen nicht genannt werden wollen oder sollen. Franziskus scheint ganz politisch korrekt zu denken, zu reden und Lebensregeln zu formulieren.

Die achte Regel: „Denken Sie positiv. Über andere schlecht zu reden zeige geringes Selbstwertgefühl. Es heiße so viel wie: 'Ich fühle mich so wertlos, dass ich andere niedermachen muss, statt mich selbst zu erheben.'“

Über andere schlecht zu reden, zeigt nicht nur ein geringes Selbstwertgefühl, sondern ist sündhaft. Aber der Begriff Sünde kommt im Denken Jorge Mario Bergoglios offensichtlich nicht mehr vor. Ohne Gott gibt es natürlich auch keine Sünde, sondern nur noch menschliches Fehlverhalten – was jedoch ohne Gott ein äußerst dehnbarer Begriff ist, was wiederum den Chef der neurömischen Konzilskirche nicht zu beunruhigen scheint.

Die neunte Regel: „Respektieren Sie andere Religionen: 'Die schlimmste Sache von allen ist es, andere zu einer Religion bekehren zu wollen, was so viel heißt wie: Ich spreche mit dir, um dich zu überreden.'“

Bei der neunten Regel ist der Freigeist Jorge Mario Bergoglio richtig in seinem Element: „Die schlimmste Sache von allen ist es, andere zu einer Religion bekehren zu wollen.“ Das ist nun wirklich das Schlimmste, was man sich als Katholik ausdenken kann, wenn man jemand zum Glauben an Jesus Christus bekehren würde, an Jesus Christus, den menschgewordenen Sohn Gottes, der von sich gesagt hat: „Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt; und jeder, der im Glauben an mich lebt, wird niemals sterben“ (Joh. 11,25f). Wer sonst kann so reden, ohne sich lächerlich zu machen? Aber natürlich darf man solche Worte heutzutage nicht mehr allzu ernst nehmen, heute in der Zeit der allumfassenden Ökumene. Jorge Mario Bergoglio hat das durchaus verstanden und die Konsequenzen daraus gezogen. Es ist nur seltsam, daß die Katholiken immer noch nicht verstehen, was in Rom passiert ist.

Die zehnte Regel: „Bleiben Sie friedlich: 'Wir leben in Zeiten von vielen Kriegen', sagt der Papst. 'Der Ruf nach Frieden muss herausgerufen werden. Frieden wirkt manchmal ruhig, aber das ist er nicht. Frieden ist immer aktiv und dynamisch.'“

Von einem faulen Frieden, der nichts ist als ein verdeckter Krieg, scheint Franziskus noch niemals etwas gehört zu haben – oder will er davon einfach nichts wissen? Außerdem scheint er ganz vergessen zu haben, daß niemand im Frieden leben kann, wenn der böse Nachbar es nicht will. Wie soll da der Frieden – ist dieser denn eine Person? – dynamisch und aktiv werden können, wenn der Nachbar einem über Nacht überfällt? Bei dieser Regel wird die irreale Welt des Jorge Mario Bergoglio allen sichtbar, die noch Augen haben zu sehen. Entsprechend werden seine 10 Regeln auch nur jene glücklich machen, die in irgendeiner illusionären Welt sich verfangen haben – aber das sind heutzutage, so ist zu befürchten, mehr Menschen als man meint.

Im römischen Katechismus lautet die zweite Frage der Einleitung zu den zehn Geboten: „Warum die Hirten besonders die zehn Gebote geläufig inne haben und erklären müssen.“ Die Antwort darauf lautet: „Da sie also die Summe des ganzen Gesetzes sind, müssen die Hirten in deren Betrachtung Tag und Nacht verweilen, nicht nur um ihr eigenes Leben nach dieser Richtschnur zu ordnen, sondern um auch das ihnen anvertraute Volk im Gesetze des Herrn zu unterweisen. Denn 'die Lippen des Priesters sollen die Wissenschaft bewahren und das Gesetz soll man aus seinem Munde holen; denn er ist der Engel des Herrn der Heerscharen'; was sich vorzüglich auf die Hirten des neuen Gesetzes bezieht, welche, Gott näher stehend, 'von Klarheit zu Klarheit' umgewandelt werden müssen, 'wie von des Herrn Geist'; und da sie Christus der Herr mit dem Namen 'Licht' bezeichnet hat, so ist es ihre eigentliche Aufgabe, das Licht derer zu sein, die in der Finsternis sind, die Unterweiser der Unverständigen, die Lehrer der Kleinen, und wenn jemand sich in irgend eine Sünde verirrt hat, so sollen sie, die geistlich sind, einen solchen unterrichten.“

Blickt man von diesem Ideal eines Hirten her kritisch auf die 10 Regeln des weißgekleideten Mannes in Rom, dann kann man zusammenfassend ganz bestimmt eines sagen: Wer seine 10 Regeln befolgt, der wird, wenn er ganz großes Glück hat, vielleicht ein etwas besserer Mensch, aber in den Himmel kommen wird er damit ganz sicher nicht! Und man muß wohl oder übel angesichts dieses Ideals eine Hirten feststellen: Herr Jorge Mario Bergoglio hat offensichtlich seinen Beruf verfehlt, er hätte besser Sozialarbeiter, Entwicklungshelfer, Staubsaugerverkäufer – oder womöglich gleich Politiker werden sollen. Denn da geht es ganz sicher auch nicht um die Wahrheit oder gar um Gott.

Der hl. Philipp Neri hat ein „Lied von den Eitelkeiten“ ersonnen. Dieses Lied wird seit den Zeiten Philipp Neris bei dem Pilgergang gesungen, den die römischen Oratorianer alljährlich am dritten Sonntag nach Ostern unter Beteiligung von Hunderten oder gar Tausenden von Menschen aus allen Volksschichten zu den sieben Wallfahrtskirchen von Rom führen. Wir wollen die Strophen dieses Liedes in einer Übersetzung von Werner Bergengruen hier als abschließende Gedanken anführen, weil die Regeln Bergoglios allzu kalt, deprimierend, nichtssagend, ja glaubenszerstörend daherkommen. Dagegen klingt das Lied des hl. Philipp Neri wie ein wahrer Sonnengesang, erwärmt durch die ewige Wahrheit des göttlichen Glaubens. Diese Strophen zeigen, wie die wahre Menschenfreundlichkeit eines Philipp Neri selbst die herbste Wahrheit unseres Lebens ohne Strenge, ja mit Heiterkeit verkündet, ohne sie zu verfälschen:

Eitelkeit der Eitelkeit,
alles Ding ist Eitelkeit:
Was die Welt hat, weit und breit,
alles Ding ist Eitelkeit.

Hat die Welt und ihr Belieben
dich so hoch du willst getrieben,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Magst du herrschen tausend Jahr
ohne Trübsal und Gefahr,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Geht es wie im Taubenschlag,
tausend Diener Nacht und Tag,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit:

Hast du mehr Soldatenscharen,
als dem Xerxes dienstbar waren,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Sprichst du gleich in allen Zungen,
wirst als Weiser hoch besungen,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Machst in Gärten und Palästen
lustig dich mit deinen Gästen,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Magst bei Spiel und Lautenschlage
festlich treiben deine Tage,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Folgst du bei gesundem Leibe
jedem Wunsch und Zeitvertreibe,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Kehre drum zu Gott den Sinn,
all dein Lieben schenk ihm hin.
Er ist immer dir bereit.
Alles sonst ist Eitelkeit.

Konntst du dir nach Lust und Willen
jegliches Verlangen stillen,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Wär gleich aller Schatz der deine,
Silber, Gold und blanke Steine,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Lebst du gleich auf dieser Erde
freudenreich und ohn Beschwerde,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Fern von Sorgen und Gebresten
tust du alles dir zum Besten,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

War dein Herz zu jeder Stunde
nur mit dieser Welt im Bunde,
was wird sein zur Sterbenszeit?
Alles Ding ist Eitelkeit.

Zähm dich. Nimm zu Gott den Lauf.
Tu's geschwind, er nimmt dich auf.
Er ist immer dir bereit!
Alles sonst ist Eitelkeit.