Eine fast unendliche Geschichte II - 3. Teil

Wir haben zuletzt gesehen, wie es den französischen Königen erging, die auf die Aufforderung des Himmels nicht oder zu spät reagierten. Den Päpsten sollte es - mutatis mutandis - genau so ergehen. Um das zu dokumentieren, hatten wir uns zunächst einen „ungelösten Kriminalfall“ angesehen und setzen an dieser Stelle fort.

Illuminaten im Vatikan

Kommen wir nun zurück zum Leibarzt des Papstes, Riccardo Galeazzi Lisi. Wie der Bericht des Carabinieri-Oberst Pompei zeigt, gehörte auch Riccardo Galeazzi Lisi zu den Bekannten des Illuminaten Ugo Montagna. Somit war auch er Teil dieses unentwirrbaren Gestrüpps von gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Beziehungen – von der „Jagdgesellschaft St. Hubertus“, die das Jagdgut Capocotta aus dem Besitz des Prinzen Moritz von Hessen gepachtet hatte, angefangen, bis zu fragwürdigen Hausmakler-Firmen. Außerdem ist anzunehmen, daß er wie alle „Freunde“ Mantagnas erpreßbar war. Wir haben zudem erfahren, daß noch andere hochgestellte Persönlichkeiten aus dem Vatikan Teil dieses unentwirrbaren Gestrüpps waren. Also schon damals reichten die Fangarme der Illuminaten bis in den Vatikan hinein.

Krankheit Pius‘ XII.

Zeichnen wir nun etwas ausführlicher nach, welch unrühmliche Rolle der Leibarzt des Papstes bei dessen Tod gespielt hat. Beginnen wir mit einem Rückblick. Ende des Jahres 1953 wurde Pius XII. ernsthaft krank. Auffallend war dabei ein starker, äußerst hartnäckiger Schluckauf, der den Papst Tag und Nacht quälte. Da die eigenen Ärzte dem Papst nicht helfen konnten, rief man den Schweizer Arzt, Dr. Niehans, zu Hilfe, der durch eine besondere, von ihm selbst entwickelte Frischzellentherapie allmählich eine Besserung herbeiführen konnte. Dr. Niehans verbrachte acht Wochen in Castel Gandolfo und kehrte so oft wie nötig dorthin zurück. Als es im Herbst 1954 zu einem Rückfall kam, bat Dr. Niehans den Heiligen Vater, mehrere Ärzte zu Rate ziehen zu dürfen. Es kamen vier bekannte Ärzte, die den Papst untersuchten. Dieser war äußerst geschwächt, weil er aufgrund des furchtbaren Schluckaufs fast keine Nahrung aufnehmen konnte. Diesen Schluckauf konnte sich keiner der Ärzte erklären! In der Nacht vom 1. auf den 2. Dezember wurde Pius XII. durch eine Erscheinung unseres Herrn Jesus Christus wunderbar geheilt, worauf Dr. Niehans Rom wieder verließ. Noch weitere 4 Jahre konnte Pius XII. der hl. Kirche dienen.

In einem Brief vom 13. August 1954 beschreibt Pius XII. die Situation der Kirche folgendermaßen: „In der heutigen Welt, die voller Fallstricke und Gefahren ist, sind jene zahlreich, die dreist für die Verbreitung des Irrtums unter den Gläubigen kämpfen. Eine — offene oder hinterlistige — verwegene Propaganda schleicht sich unter die Katholiken ein, mit dem Ziel, sie von der Christus und der wahren Kirche geschuldeten Treue abzubringen und gleichzeitig den Glauben aus ihren Herzen zu reißen. Leider sind neben jenen, die ihren Glauben mutig verteidigen, auch jene zahlreich, die von ihm abfallen.“ Zur selben Zeit überlegte Angelo Guiseppe Roncalli laut, daß der Papst „… bald dem Tode nahe zu sein scheint, bald sich wieder erholt, doch nur, um dann erneut einen Rückfall zu erleiden. Ich habe wenig Vertrauen, daß der Heilige Vater genesen kann, trotz all der Ärzte, Arzneien und Ausgaben. Daß er noch lebt, ist ein Wunder, aber wie du weißt, dauern Wunder nur kurze Zeit an.“

Ob die Zuversicht des schon auserwählten Nachfolgers, daß dieses Wunder nur kurze Zeit dauern werde, sich etwa auf die besonderen Fähigkeiten des Leibarztes stützte? Ende September 1957 verschlechterte sich jedenfalls der Gesundheitszustand des Papstes erneut. Der unerklärliche Schluckauf kam zurück. Wiederum konnte kein Arzt diesen erklären und keiner konnte ein Mittel dagegen angeben. Dr. Niehans, der wieder nach Rom gerufen wurde, vermutete, die Ursachen liege im Gehirn und der Schluckauf würde durch völlige Überarbeitung ausgelöst. Angesichts der sich stark verschlechternden Gesundheit des Papstes wurde auch der Leibarzt, Riccardo Galeazzi Lisi, tätig, aber nicht so sehr, um den Papst zu heilen, sondern um vertrauliche Informationen über den Gesundheitszustand des Pontifex und die von ihm durchgeführten medizinischen Konsultationen an die Zeitungen zu verkaufen.

Letzte Audienz Pius‘ XII. und mieses Geschäft seines Leibarztes

Für den 5. Oktober 1958 war eine Audienz geplant, die wegen der Menge der Menschen im Cortile stattfand. Um 9.00 Uhr erschien der Heilige Vater auf dem Balkon und begann mit seiner Rede. Sogleich nachdem er die Rede beendet hatte, sank er auf den Stuhl, der hinter ihm stand. Mit letzter Kraft winkte und grüßte er noch lange, ehe er den Balkon verließ, wobei er der Menge laut zurief: „Addio! Addio!“, was er sonst niemals getan hatte. Sobald die Türe zu seinem Gemach geschlossen war, sagte er: „Jetzt kann ich nicht mehr.“ Damit begannen die letzten Tage des letzten Papstes.

Während dieser Zeit geschah folgendes: Mit einem der Journalisten hatte Riccardo Galeazzi Lisi als Erkennungszeichen des Todes ausgemacht, er werde ein Fenster der Papstgemächer öffnen. Eine Ordensfrau wollte wohl das Zimmer lüften, während der Leibarzt noch mit der Behandlung beschäftigt war, und öffnete dazu das Fenster. Daraufhin meldeten zwei Nachrichtenagenturen vorzeitig den Tod des Papstes. Die Queen, der US-Präsident und das deutsche Kanzleramt hatten schon kondoliert, ehe das Dementi des Vatikans eintraf und die italienische Polizei beschlagnahmte bereits gedruckte Sonderausgaben von Zeitungen. Was Riccardo Galeazzi Lisi für seinen „Dienst“ bekommen hat, ist nicht bekannt geworden.

Der Todeskampf des Papstes dauerte bis zum Donnerstag, den 9. Oktober 1958. Am Morgen nach der hl. Messe trat der Stellvertreter Christi auf Erden schließlich vor seinen göttlichen Richter, um Rechenschaft abzulegen von seiner Verwaltung. Die letzten Tage waren recht leidvoll gewesen. Der päpstliche Leibarzt Riccardo Galeazzi-Lisi hatte aus Geldgier eine versteckte Kleinkamera ins Krankenzimmer geschmuggelt, mit der er den sterbenden Papst unbemerkt fotografierte. Außerdem fertigte er ein Tagebuch mit allen intimen Details des Krankheitsverlaufs und Todeskampfes an. Viele Blätter zögerten jedoch, diese zu veröffentlichen. Sie berichteten ihren Lesern zwar von dem dubiosen Angebot, zeigten aber Skrupel, was den Abdruck der Fotos oder des Tagebuches anging. Schließlich verkaufte der Leibarzt die Fotos für 25.000 US-Dollar an die französische Illustrierte „Paris-Match“ und auch an den deutschen „Stern“. Von Journalisten zur Rede gestellt, rechtfertigte Galeazzi-Lisi sein skandalöses Geschäftsgebaren damit, daß das Arztgeheimnis mit dem Tod des Patienten erloschen sei und er außerdem kein Geld für die Fotos verlangt habe.

Skandalöse Leichenschändung

Und noch einen letzten Skandal lieferte der Leibarzt, der alle vorhergehenden noch weit übertraf: Angeblich weil Pius XII., anders als seine Vorgänger, keine Organentnahme wünschte, sondern bestattet werden wollte, wie Gott ihn geschaffen hatte, wandte Galeazzi-Lisi ein neues Konservierungsverfahren an – mit einer Mischung von Kräutern und Naturprodukten, wie sie auch bei Jesus Christus verwandt worden sei, erklärte der Arzt der Weltpresse. Dabei wurde der Leichnam des Papstes in Cellophan eingerollt, damit die Wirkstoffe angeblich besser einziehen konnten. Einerseits durchaus kein würdiger Anblick – den der geschäftstüchtige Leibarzt ebenfalls am Tag nach der Beisetzung mit Farbfotos der Presse vorführte – anderseits kontraproduktiv, weil dadurch der Körper künstlich warmgehalten und der Fäulnisprozess irreversibel beschleunigt wurde. So schlug das fragwürdige Experiment selbstverständlich vollkommen fehl und der Verwesungsgeruch wurde in kurzer Zeit unerträglich. Aus diesem Grund hatte man von der ursprünglichen Planung, den Sarg in einem völlig gläsernen Leichenwagen nach Rom zu überführen, Abstand genommen.

Als der päpstliche Leichnam schließlich in einem schwarzen Leichenwagen mit großen Fenstern von der Basilika San Giovanni in Laterano in die Basilika St. Peter im Vatikan überführt wurde, beschleunigte die im Sarg sich bildende Hitze den Fäulnisprozeß noch einmal. Sobald der Leichenwagen eine Pause machte, „war eine Reihe von schrecklichen Lauten aus dem Sarg zu hören“, berichtet der Historiker und Papst-Biograf John Cornwell. „Die Organe zerplatzten während des Zersetzungsprozesses, während der Aufbahrung im Petersdom verfärbte sich das Gesicht: Es wurde zuerst grau, dann grün und purpurrot. Das unwürdige Geschehen endete damit, daß die Nase schwarz wurde und noch vor der Beisetzung abfiel. Der Geruch war so entsetzlich, daß einer der Aufseher in Ohnmacht fiel.“

Die Ehrenwachen der Schweizer- und der Nobelgarde mußten deswegen alle halbe Stunde ausgetauscht werden. Im Petersdom wurde der Leichnam vorsichtshalber auf einem meterhohen Katafalk aufgebaut, so daß die Menge den schlimmen Zustand des Gesichtes nicht sehen konnte. Allerdings hatten die Menschen auch gar nicht viel Zeit, den schlimmen Zustand des Leichnams zu bemerken, waren doch Millionen gekommen, um ihn zu sehen. Pro Minute wurden 500 Menschen am Katafalk vorbei geschleust. Es war das bisher größte Begräbnis eines Papstes in der Geschichte. Die Vatikan-Zeitung „L‘Osservatore Romano“ schilderte das Leichenbegängnis sogar als „das größte in der langen Geschichte Roms. Es übertraf sogar das von Julius Cäsar.“ Mindestens eine Dreiviertelmillion Menschen, wahrscheinlich aber noch deutlich mehr zogen von der Überführung nach Rom am 11. bis zur Beisetzung am 13. Oktober am verstorbenen Papst vorüber.

Dem Wunsch Pius’ XII., „je mehr im Verborgenen, desto besser““ bestattet zu werden, wurde entsprochen: Seine Grabstätte in den Grotten von St. Peter liegt abseits aller anderen Papstgräber, ist nur morgens bis 9 Uhr, solange Messen in den verschiedenen Kapellen stattfinden, frei zugänglich und wird deshalb von den meisten Besuchern der Grotten vollständig übersehen. Dennoch befindet sie sich an einer exponierten Stelle direkt gegenüber der Capella Clementina mit dem Petrusgrab, das während seines Pontifikates wiederentdeckt wurde. Hierzu schreibt Sr. Pascalina: *„Da auf Anordnung Pius‘ XII. die Ausgrabungen in den Grotten von St. Peter stattfanden und es somit auch sein Verdienst ist, daß man die Nische gegenüber dem Petrusgrab fand, gab man sie ihm als letzte Ruhestätte. Keineswegs hatte er sie selbst ausgewählt, im Gegenteil war ihm der Ort seiner Beisetzung – wenn nur verborgen – ganz gleichgültig und er sagte dazu: ‚Wenn ich gestorben bin, kann man diese armselige Hülle meines Körpers hintun, wo man will, das ist mir ganz gleich. Das einzig Notwendige ist, seine Seele zu retten – und das ist nichts Leichtes.‘“

Galeazzi Lisi erhält Hausverbot

Aufgrund seines skandalösen Benehmens während der letzten Krankheit und nach dem Tod des Papstes erteilte der Vatikan Riccardo Galeazzi Lisi lebenslanges Hausverbot. Die nationale Ärztekammer schloß ihn wegen Verstoßes gegen die Schweigepflicht aus. Zwei Andenken nahm er sich großzügigerweise aus den päpstlichen Gemächern mit, wie er später selbst schrieb: den Dompfaff „Peter“, den der deutsche Prälat Ludwig Kaas Pius XII. geschenkt hatte; und den elektrischen Rasierer des Papstes, ein Geschenk des New Yorker Kardinals Francis Spellman.

… und setzt sich ein schändliches Denkmal

Antonio Margheriti beschreibt in „Der Tod des Papstes“ diese Groteske zusammenfassend:

„Leider war Pius XII. von mittelmäßigen Leuten und natürlichen Verrätern umgeben, die den Schmerz über sein Ende hemmungslos ausnutzten, bis hin zum Gipfel der Niedertracht, den sein schäbiger und inkompetenter Archiatrist Galeazzi Lisi erreichte, der ihn heimlich im Todeskampf fotografierte, um die Bilder an die Zeitungen zu verkaufen. In einem Nebenraum befand sich ein Radiosender, mit dem der Jesuit Francesco Pellegrino eine Art Bulletin für Radio Vatikan produzierte, in dem er die Öffentlichkeit regelmäßig über den Verlauf der letzten Krankheit des Papstes informierte. Von dort aus war es nur ein kleiner Schritt, um einen Kameramann in den Räumen des Castel Gandolfo zu finden. … So erschien auf den Titelseiten der Zeitungen das Bild des sterbenden Pius XII. auf dem Rücken liegend, das hagere Gesicht von den Tagen verdunkelt, die Augen geschlossen und eingefallen, der Mund im Todesröcheln geöffnet. Das Bild verkaufte sich wie warme Semmeln unter den Schändungsfreunden, wanderte entweiht auf die Tische der Cafés, zwischen leere Cappuccinotassen und Zigarettenstummel, hing tagelang an den Kiosken zwischen Pin-up-Girl-Magazinen und Boulevardzeitungen und landete schließlich in der Mülltonne.“

Später nannte man den Leibarzt des Papstes wegen seiner teuer verkauften und erschlichenen Bilder „Die Krähe mit der Leica“. Und weil er bei seiner Einbalsamierung dafür gesorgt hatte, daß der Fäulnisprozess unaufhaltsam und schnell voranschritt, wurde er auch noch „der Arzt, der den Papst in die Luft sprengte“, genannt. Zurückblickend muß man feststellen: Brutaler und niederträchtiger hätte man das Papsttum in der Öffentlichkeit nicht entmystifizieren können als durch diese unwürdige Inszenierung des Todes des letzten Papstes.

König- und papstlose Zeit

Wie nicht anders zu erwarten, traten nach dem Tod Pius‘ XII. die Illuminaten schlagartig aus dem Schatten ins Licht, denn sie wußten, nun war ihre Stunde gekommen, der nächste Papst würde ihr Papst sein, denn: „Man muß die Revolution durch einen Papst vollbringen.“ So hatte es Nubius, der führende Kopf der „Alta Venta“, schon 1844 geschrieben.

Wie für Frankreich während der Revolution die königslose Zeit anbrach, brach nun für die Kirche die papstlose Zeit an. In Frankreich fegte schließlich die Revolution über das ganze Land hinweg, in Rom verwüstete der sog. Geist des 2. Vatikanums sämtliche kirchlichen Institutionen – sie mutierten zur Menschenmachwerkskirche. Nach der französischen Revolution herrschte anstatt eines Königs „Kaiser“ Napoleon und verbreitete die Revolution mit seinen Kriegen in ganz Europa. Nach Pius XII. gab es nur noch Scheinpäpste, die Schritt für Schritt alle Anklänge an die katholische Vergangenheit beseitigten und die Irrlehren des Modernismus bis in die letzten Winkel der Erde trugen.

Die feindliche Übernahme des Stuhles Petri

Angesichts dieser unübersehbaren Parallele wird es begreiflich, welche tiefere Bedeutung letztlich die Forderung der Muttergottes am 29. August 1931 in der spanischen Küstenstadt Rianjo hatte: „Teile meinen Dienern mit, daß sie – da sie dem Beispiel des Königs von Frankreich folgen, indem sie die Ausführung meiner Bitte verzögern – ihm auch im Unheil folgen werden.“ Nur 27 Jahre später folgten die Päpste dem König von Frankreich im Unheil. Der letzte Papst wurde gleichsam hingerichtet, mit dem verwesenden, stinkenden, zerfallenden päpstlichen Leichnam sollte das Papsttum symbolisch zu Grabe getragen werden. Nach der liberalen Presse war Pius XII. der letzte Papst, der „den absoluten Machtanspruch des Petrusamtes“ repräsentierte.

Das war durchaus wahr, denn mit dem Tod Pius‘ XII. und dem Amtsantritt Angelo Giuseppe Roncallis wurde aus dem unfehlbaren Lehramt der Kirche ein Leeramt. Es wurde plötzlich wahr, was der Freimaurer Nubius schon 1844 in seinem Brief an Volpe erträumte: „Möge der Klerus unter euer Standarte marschieren und dabei immer noch glauben, er marschiere unter dem Banner der apostolischen Schlüssel.“ Welch ungeahnte Möglichkeiten ergaben sich aus dieser feindlichen Übernahme des Stuhles Petri als Roncalli sein Amt antrat.

In dem Buch „Massoni — Società a responsabilità illimitata. La scoperta delle Ur-Lodge“ [Freimaurer - Gesellschaft mit unbegrenzter Haftung. Die Entdeckung der Ur-Logen], dessen offizieller Verfasser der Italiener Gioele Magaldi ist, herausgegeben November 2014 im Verlag Chiarelettere mit Sitz in Mailand, wird versichert, daß Angelo Giuseppe Roncalli zweier dieser insgesamt 32 Ur-Logen angehörte, was bedeutet, daß er Hochgradfreimaurer und somit sicher auch Satanist war. Für die Wissenden war schon der gewählte Name Roncallis Programm. Der Name „Johannes“ verweist auf die gnostisch-freimaurerische „Liebeskirche“ des „Liebesjüngers“ Johannes. Diese soll die von Christus gegründete, aber den freimaurischen Gnostikern verhaßte „Rechtskirche“ des Apostels Petrus ersetzen. In dem genannten Buch lobt Magaldi Angelo Roncalli alias Papst Johannes XXIII. für die Vorbereitung und Einberufung des sog. Konzils:

„Papst Johannes XXIII. erfaßte voll und ganz den epochemachenden und ikonoklastischen [= bilderstürmenden, Heiligenbilder zerstörenden] Charakter dieses außerordentlichen Ereignisses für die Geschichte des Katholizismus und der ganzen Menschheit, das die katholische Kirche für einen wahrhaften Universalismus zu öffnen suchte, für einen wahren Ökumenismus, für die Moderne, für die Respektierung der geistigen Freiheit, des Gewissens und des Denkens, in glattem Gegensatz zu den Ergebnissen des I. Vatikanischen Konzils von 1870 und in offenem Widerstreit zum antimodernen und illiberalen Lehramt der anderen ihm [Johannes XXIII.] voraufgegangenen Päpste ab Pius IX.“

(S. 158)

Roncalli und das „Konzil“

Die Hauptaufgabe Angelo Roncallis bestand darin, das Großereignis „Konzil“ in die Wege zu leiten, was er auch, wie allseits bekannt ist, gekonnt medienwirksam und erfolgreich tat. Schon 1889 hatte der Luzifer-Anhänger Roca verraten: „Ein Opfer wird vorbereitet, das feierliche Sühne leisten wird. Das Papsttum wird fallen; es wird unter dem heiligen Messer sterben, das die Väter des letzten Konzils schmieden werden.“ Bei diesem „letzten Konzil“ wird es darum gehen, *die katholische Kirche für einen wahrhaften Universalismus zu öffnen … in glattem Gegensatz zu den Ergebnissen des I. Vatikanischen Konzils von 1870 und in offenem Widerstreit zum antimodernen und illiberalen Lehramt der anderen ihm [Johannes XXIII.] voraufgegangenen Päpste ab Pius IX. Dieser neue Universalismus ist nichts anderes als die „Eine Welt“ der Freimaurerei – was doch wohl heutzutage selbst ein Blinder nicht mehr übersehen kann, wie man umgangssprachlich sagt.

Diese Aussicht auf die „Brave New World“, die „Schöne neue Welt“, die Aldous Huxley schon 1932 in seinem Roman beschrieb, eine Diktatur, in der letztlich Satan regieren soll, erfreute Roncalli selbstverständlich. In seiner Eröffnungsrede des sog. Konzils vom 11. Oktober 1962 geht er richtig zur Sache: „Oft verletzt es uns, wenn wir uns bei der Ausübung unseres päpstlichen Amtes Vorhaltungen anhören müssen von eifernden, nicht gerade differenziert denkenden, nicht gerade taktvollen Leuten. Wir müssen diesen Unglückspropheten widersprechen, die immer nur Unheil voraussagen, als ob der Untergang der Welt unmittelbar bevorstehe.“

Für Roncalli war also die Botschaft von Fatima sicherlich eine Unglücksprophetie, hatte doch die Gottesmutter gesagt: „Wenn man meine Bitten erfüllt, werden viele Seelen gerettet, und der Friede wird kommen. Wenn nicht, wird Rußland seine Irrlehren in der ganzen Welt verbreiten, Kriege und Verfolgungen der Kirche hervorrufen; die Guten werden gemartert werden, der Heilige Vater wird viel zu leiden haben, mehrere Nationen werden vernichtet werden…“ (13. Juli 1917).

Eine unterschlagene „Unglücksbotschaft“

Wenn das keine Unglücksbotschaft war – mehrere Nationen werden vernichtet werden! Und befand man sich zudem nicht mitten im Kalten Krieg? Prallten nicht gerade in der Kubakrise die zwei großen, die Welt beherrschenden Machtblöcke aufeinander? Bestand nicht vom 22. bis 28. Oktober 1962 die allergrößte Gefahr, daß der Dritte Weltkrieg ausbrechen und die Prophezeiung von Fatima sich verwirklichen könnte?

Das kümmerte den Hochgradfreimaurer Angelo Roncalli wenig, er hatte ganz andere Pläne zu verwirklichen und darum selbstverständlich keinerlei Interesse, diese düstere, Weltuntergangsstimmung verbreitende Botschaft von Fatima an die große Glocke zu hängen. Er ließ sich zwar 1959 den Briefumschlag mit dem sog. 3. Geheimnis bringen. Nach dem Lesen des Textes meinte er jedoch: „Laßt uns warten.“ Durch einen einfachen Pressebericht wurde am 8. Februar 1960 überraschend mitgeteilt, daß das dritte Geheimnis nicht veröffentlicht würde.

Warum 1960?

Es ist durchaus bedenkenswert, daß Schwester Lucia immer betonte, es sei der ausdrückliche Auftrag der Unbefleckten Jungfrau, daß ihr Geheimnis 1960 (spätestens?) veröffentlicht werden sollte. Warum gerade 1960? Der esoterische Autor Salémi versichert uns in seinem Werk „Fenêtre sur la Lumière“, daß 1960 „die große Nacht zu Ende geht“ (S. 390). In der Anmerkung Nr. 93 auf S. 131 gibt der Autor folgende Präzisierung: „Merken wir an, daß es 1960 ist, da Papst Johannes XXIII. seine tiefgreifenden und spektakulären Reformen der Organisation der katholischen Kirche begonnen hat, eine Aufgabe, die sein Nachfolger Paul VI. glücklich fortführt. Handelt es sich um die Rückkehr der Kirche des Petrus auf den wahren Weg des Herrn? Wir sind fest davon überzeugt. Der Plan Gottes erfüllt sich zum vorhergesehenen Zeitpunkt mit mathematischer Genauigkeit.“ Mit „Plan Gottes“ ist hier natürlich nicht die Vorsehung Gottes, sondern deren Nachäffung durch Luzifer gemeint.

Der freimaurerische Plan

In dem Werk von José Michael und Pierre-Marie Simon, Satan dans l‘Église ou nouvelles et séduisantes formes de sorcellerie au sein du catholicisme, wird näherhin erklärt, was unter diesem Plan zu verstehen ist:

„Nimmt man quer durch die Jahrhunderte den Faden der illuministischen, luziferischen Tradition wieder auf, so stellt man fest, daß diese Tradition in der Errichtung eines Reiches des Heiligen Geistes gipfeln soll. Das Wesentliche dieser Geschichte erzählt uns ein Autor, der den Satanismus erforscht, der Magnetiseure, Spiritisten, Astrologen, Okkultisten und vor allem den berühmten Abbé Boullan, der von dem luziferischen Propheten Vintras die ‚schauerlichen Geheimnisse‘ empfangen hatte, getroffen und befragt hat: ‚Es gibt drei Reiche‘, schreibt Huysmans in ,Là-bas‘, … .dasjenige des Alten Testaments, des Vaters, das Reich der Furcht; dasjenige des Neuen Testaments, des Sohnes, das Reich der Sühne; dasjenige des johanneischen Evangeliums, des Heiligen Geistes, das das Reich der Erlösung und der Liebe sein wird. Das ist die Vergangenheit, die Gegenwart und die Zukunft; das ist der Winter, der Frühling und der Sommer; der eine, sagt Joachim von Fiore, hat das Kraut gegeben, der andere die Ähren, der dritte wird die Frucht bringen. Zwei Personen der Heiligsten Dreifaltigkeit haben sich gezeigt, die dritte muß logischerweise erscheinen. …

‚Es ist ein Axiom‘, läßt Huysmans eine seiner Personen sagen, ‚daß der Geist des Petrus in seinen Nachfolgern lebt. Er wird dort mehr oder weniger deutlich leben bis zur ersehnten Ausbreitung des Heiligen Geistes (d.h., nach den Okkultisten, um 1960 herum). Dann wird Johannes, den man in der Reserve zurückgehalten hat, — wie das Evangelium sagt – sein Amt der Liebe antreten, in der Seele neuer Päpste leben.‘“

Sehr treffend ausgedrückt: in der Seele neuer Päpste leben. Tatsächlich waren diese „Päpste“ neu. Unerhört neu! Solchermaßen neue „Päpste“ hatte es die Jahrhunderte vorher niemals gegeben – Häretiker, Apostaten, Satanisten! Es war ein neues Zeitalter – New Age – angebrochen. Plötzlich befanden sich alle Katholiken inmitten der Apokalypse, aber sie wollten es nicht wahrnehmen und schon gar nicht wahrhaben. Mgr. Antonino Romeo hatte im September 1960 in der Zeitschrift der Lateransuniversität „Divinitas“ beklagt: „Beständig wachsende Anzeichen von verschiedenen Seiten zeugen für die allmähliche Entfaltung eines ausgedehnten, an Umfang zunehmenden Unternehmens, das (…) darauf ausgeht, das Christentum (…) auszulöschen und es durch das Christentum der ‚neuen Zeit‘ zu ersetzen!“

„Die Französische Revolution in der Kirche“

Eigentlich war die gesamte Botschaft von Fatima zusammen mit derjenigen von La Salette die himmlische Hilfe für diese endzeitliche Katastrophe. Aber fast niemand hat die gesamte Botschaft ernst genommen, jeder hat sich seine eigene Botschaft zusammengereimt. Dabei war ganz klar gesagt worden, um was es schließlich und endlich geht – um den Papst! Fatima war die allerletzte himmlische Herausforderung an die Päpste des 20. Jahrhunderts. Der Himmel forderte ein letztes Mal die rückhaltlose Entscheidung für die übernatürlichen Hilfsmittel im Kampf gegen den höllischen Drachen und seine Armee auf Erden. Diese Entscheidung ist nicht mehr gefallen. Als Pius XII. daran ging, der Forderung nachzukommen, war es schon zu spät. Man könnte es so beschreiben: Das Ganze versandete letztlich in einer privaten Andacht wie bei Ludwig XVI.

Nachdem Pius XII. bei seinem Tod und seinem Begräbnis gleichsam exekutiert wurde, erging es den Päpsten tatsächlich wie den Königen von Frankreich. Auch in Rom kam das angedrohte Unheil über die Päpste, es begann die papstlose Zeit, womit der Weg zum „Konzil“ frei wurde. Nunmehr wurde überall eine neue Lehre verkündet, in glattem Gegensatz zu den Ergebnissen des I. Vatikanischen Konzils von 1870 und in offenem Widerstreit zum antimodernen und illiberalen Lehramt der anderen ihm [Johannes XXIII.] voraufgegangenen Päpste ab Pius IX.

Es war „Kardinal“ Suenens, selbst Teilnehmer an der vatikanischen Räubersynode, der von alten Regimen sprach, die mit dem „Konzil“ zu Ende gegangen seien. Er nennt diese Versammlung von etwa 2500 Bischofsmützen unmißverständlich „die Französische Revolution in der Kirche“. Außerdem bemerkte er wohl eher etwas launig, aber durchaus zutreffend, daß die Kirche „friedlich ihre Oktoberrevolution vollzogen“ hat.

Das ist in der Tat wahr und wert, etwas eingehender darüber nachzudenken, denn diese Revolution ging unheimlich friedlich vonstatten. Wie war so etwas möglich? Es war nur möglich, weil der Geist schon lange davor weitgehend ausgelöscht war.

Das geheime Konsistorium

Das geheime Konsistorium vom 23. Mai 1923, also unter Pius XI., sollte eine Bestandsaufnahme sein und abklären, welche Vor- und Nachteile die Einberufung eines ökumenischen Konzils haben würde. Etwa dreißig Kardinäle der Kurie nahmen daran teil. Kardinal Billot wies auf die „Existenz tiefer Meinungsverschiedenheiten innerhalb des Episkopats selbst“ hin, welche sicherlich „Anstoß zu Diskussionen geben, die sich endlos dahinziehen könnten“. Kardinal Boggiani gab zu bedenken, daß inzwischen ein erheblicher Teil des Klerus und der Bischöfe von modernistischen Ideen eingenommen seien. Nochmals Kardinal Billot befürchtete, das Konzil könnte „von den schlimmsten Feinden der Kirche manipuliert werden, den Modernisten, die sich, wofür sichere Anzeichen existieren, bereits anschicken, in der Kirche eine Revolution anzuzetteln, ein neues 1789, den Gegenstand ihrer Träume und ihrer Hoffnungen… Wir würden dann die traurigen Tage des Endes des Pontifikats Leos XIII. und des Beginns desjenigen von Pius X. wiedererleben, ja wir würden noch Schlimmeres sehen, und dies wäre die Vernichtung der guten Früchte der Enzyklika ‚Pascendi‘, die sie zum Schweigen gebracht hatte“ (Raymond Dulac, La collégialité épiscopale au Ilème concile de Vatican [Die bischöfliche Kollegialität auf dem II. Vatikanischen Konzil], Cedre, Paris 1979, S. 9, 10).

Eine unheimlich friedliche Revolution

Unser Herr hat es für diese letzten Zeiten vorhergesagt: „Weil die Gesetzlosigkeit überhandnimmt, wird die Liebe der meisten erkalten“ (Mt. 24, 12). Als die etwa 2500 Bischöfe in die Peterskirche einzogen, war das christliche Abendland fast vollkommen zusammengebrochen, überall fehlte es am Heiligen Geist, weshalb die Liebe erkaltete, die göttliche Liebe, die der Heilige Geist ist.

Man sollte es sich inmitten der Ruinen öfter in Erinnerung rufen: Die katholische Kirche ist die von Gott bestellte Hüterin der Geheimnisse Gottes, sie ist die Hüterin des Geistes. Denn wir müssen Gott anbeten im Geist und in der Wahrheit, nur dann wird unser Gebet erhört. Unser göttlicher Heiland sagt es so eindringlich: „Aber es kommt die Stunde, und jetzt ist sie da, in der die wahren Anbeter den Vater in Geist und Wahrheit anbeten werden; denn solche Anbeter sucht der Vater“ (Joh. 4, 23). Die Kirche als Sachwalterin des Heiligen Geistes lehrt uns, Gott anzubeten in Geist und Wahrheit. Das bedeutet: Ihre Hauptaufgabe ist es, den Geist lebendig zu halten in den Seelen durch die Vermittlung des göttlichen Glaubens und der Erlösungsgnaden. Aber die kirchlichen Institutionen kamen immer weniger dieser Aufgabe nach, die Liebe erkaltete bis zur Eisesstarre. Wie wir gehört haben, waren schon in den 20er Jahren des vergangenen Jahrhunderts die Institutionen geistig ganz hohl geworden. Die unterschwellig verbreiteten modernistischen Irrtümer beunruhigten fast niemanden mehr. Darum ist während des sog. Konzils das ganze Gebilde nicht explodiert, sondern implodiert – einfach in sich zusammengebrochen. Ohne Lärm, ohne große Streitereien, ohne Aufstand und ohne nennenswerten Widerstand! Es ist direkt unheimlich, wie friedlich diese Revolution vonstatten ging. Kein einziger Bischof ist während der Sitzungen aufgestanden und hat unter lautem Protest die Aula verlassen. Mit unheimlicher Leichtigkeit übernahmen die Modernisten das Ruder und bauten ihre neue Kirche.

„Verschwörung gegen die Kirche“

1963 hatte Maurice Pinay in seinem Buch „Verschwörung gegen die Kirche“ noch eindringlich vor der drohenden Katastrophe gewarnt:

„Gegen die Kirche ist die schändlichste Verschwörung im Gange. Ihre Feinde sind dabei, die geheiligsten Traditionen zu zerstören und so gewagte und böswillige Reformen einzuführen, wie die von Kalvin, Zwingli und anderen grossen Irrlehrern es gewesen sind. Sie legen einen erheuchelten Eifer an den Tag, die Kirche zu modernisieren und sie auf den Stand der Jetztzeit zu bringen; aber in Wirklichkeit hegen sie die verborgene Absicht, dem Kommunismus Tür und Tor zu öffnen, den Zusammenbruch der freien Welt zu beschleunigen und die fürdere Zerstörung des Christentums vorzubereiten.

All dies Unfassbare möchte man auf dem kommenden Vatikankonzil in die Tat umsetzen. Wir haben Beweise dafür, dass alles im geheimen Einvernehmen mit den hohen Mächten des Kommunismus, der Weltfreimaurerei und der sie lenkenden geheimen Macht geplant wird.

Man beabsichtigt zunächst vorsichtig zu sondieren und mit den Reformen zu beginnen, die geringeren Widerstand bei den Verteidigern der Heiligen Kirche auslösen, um dann nach und nach den Umfang so zu erweitern, wie es der Widerstand jener zulässt.

Man bestätigt außerdem noch etwas Unglaublicheres für diejenigen, die nicht eingeweiht sind, dass nämlich die antichristlichen Kräfte in den Reihen der kirchlichen Würdenträger über eine wahre «fünfte Kolonne» von Agenten verfügen, die bedingungslose Werkzeuge des Kommunismus und der ihn lenkenden geheimen Macht sind. Denn man tut kund, dass jene Kardinale, Erzbischöfe und Bischöfe, die eine Art von Progressistenflügel innerhalb des Konzils bilden, versuchen werden, die schändlichen Reformen zum Durchbruch zu bringen, wobei man die Gutgläubigkeit und den Fortschrittseifer vieler frommer Konzilsväter überrumpeln will.

Es wird versichert, dass der sich bei Beginn der Synode bildende Fortschrittlerblock auf die Unterstützung des Vatikans rechnen darf, in dem, wie man sagt, jene antichristlichen Kräfte Einfluss besitzen. Dies erscheint uns unglaubwürdig und tönt mehr nach prahlerischer Grosstuerei der Feinde der Kirche als nach nüchterner Wirklichkeit. Wir erwähnen es jedoch, damit man sieht, wie weit sich die Feinde der Katholizität und der freien Welt vorwagen möchten.“

(Maurice Pinay, Verschwörung gegen die Kirche, Madrid 1963, S. XI-XII)

Nein, es war keine Großtuerei der Feinde, es war die erschreckende Wirklichkeit. Das Überrumpelungsmanöver gelang voll und ganz – und das Ganze implodierte einfach, denn geistig war alles schon vollkommen ausgehöhlt. Wie eine längst überreife, faule Frucht fielen den Feinden die Institutionen in die Hände. Fortan war der Glaubensabfall nicht mehr aufzuhalten…

Die Einläutung eines nachchristlichen Zeitalters

„Diese erklärte Häresie, die vorderhand noch ein erst im Entstehen begriffenes Schisma ist, führt uns zur allgemeinen Apostasie… Ehe es soweit ist, daß die Neue Religion, die zur allgemeinen Apostasie geworden ist, sich selbst als Religion zerstört, erscheinen vor unseren entsetzten Augen und unseren schmerzerfüllten Herzen in diesem Augenblick zwei Religionen: einerseits die heilige römisch-katholische Religion, welche das geheiligte Offenbarungsgut und die Schätze der Glaubenslehre, der Moral und der Frömmigkeit bewahrt; andererseits die Neue Religion, die auf sehr vielen Gebieten den Platz der ersteren einnimmt und sie unter dem Vorwand der Treue gegenüber den Quellen, des Ökumenismus und der Nächstenliebe korrumpiert. Es ist dies das Krebsübel des Verrats, die Kirche der Lüge, das ‘Christentum der Erde’. Die Urheber dieser Neuen Religion, die nichts anderes mehr ist als ein weltweiter Synkretismus, hegen letzten Endes die Absicht, ein nachchristliches Zeitalter einzuläuten.“

(Abbe Coache, Eveques… restez catholiques [Bischöfe… bleibt katholisch], Vortrag vom 14. 10. 1969, S. 15, 16)

Im Nachhinein kann man sagen: An sich war der sog. Geist des Konzils, der sofort überall herumspukte, leicht als dämonischer Geist zu erkennen. Denn der Teufel reißt allenthalben nieder, der Heilige Geist aber erbaut. Wie jeder weiß, wurde gleich nach dem sog. Konzil alles niedergerissen, was noch irgendwie nach katholischem Glauben roch. Wie einfach ließen sich die allmeisten täuschen und freuten sich über eine modernere Kirche!

„Man fragt sich, wie Paul VI. dort Erfolg haben konnte, wo alle Feinde der Kirche gescheitert waren. Die Erklärung ist leicht: Sie hatten die Kirche von außen her angegriffen, während sie unter Montini allmählich von innen her zernagt wurde… Doch wie kommt es, daß ein solches Ereignis (die ‚Selbstzerstörung der Kirche‘, wie Montini selbst sagte) nicht jedermann die Augen öffnete? Auch hier ist die Erklärung einfach: Sie liegt in dem genialen Doppelspiel, mit dem Paul VI. die ganze Welt genarrt hat. Beispielsweise trat er vor der UNO auf, um seinen Glauben an die Menschenrechtscharta zu bekennen, und anschließend bekundete er seinen Glauben an Gott laut dem katholischen Credo… Kein Papst vor ihm hat die Kühnheit besessen, das Heilige Offizium aufzuheben … Kein Papst vor ihm hat mit solcher Autorität eine Reform des Konklaves durchgesetzt, indem er alle über achtzig Jahre alten Kardinäle ausschloß! Kein Papst vor ihm hat die Dreistigkeit aufgebracht, den Gläubigen eine revolutionäre ‚Messe‘ aufzuzwingen.

Kurz, wir stehen einem buchstäblich dämonischen Plan der weltweiten Unterwanderung im wahrsten Sinne des Wortes gegenüber … Beim Zweiten Vatikanischen Konzil ging man von einer traditionellen christlichen Religion zu einer humanitären Pseudoreligion über …, die ganz und gar von freimaurerischen Vorstellungen durchdrungen war. Im Gefolge des II. Vatikanums steht eine neue Religion im Begriff, die alte zu verdrängen.“

(Leon de Poncins, Christianisme et Franc-Maḉonnerie [Christentum und Freimaurerei], DFP, Chire-en-Montreuil, 1975, S. 283-292)

Wir erinnern uns: Nach der Französischen Revolution kam Napoleon, der sich selbst gekrönt hat. Nach Roncalli, der auftragsgemäß das „Konzil“ einberufen hat, kam Montini, der als Paul VI. am 13. November 1964 seine Tiara in einem feierlichen Akt auf dem Altar der Peterskirche ablegte. Sowohl Napoleon als auch Montini hatten Sinn für Symbolik – Ein Mann, der sich selbst krönt, ist kein König, und ein Mann, der die Tiara ablegt, ist kein Papst. – was jedoch in dieser geistlosen Zeit leider fast niemand mehr versteht.